Leserbriefe

ICP-Verlag
Redaktion TOS
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Was den Atari-Markt bewegt, findet hier seinen Niederschlag. Unser Podium dient Ihnen als ein Medium in viele Richtungen: Atari, Soft- und Hardwarehersteller, Leser und natürlich der Redaktion.

Falcon und nochmal Falcon

Seit etwas über 2 Jahren besitze ich einen Atari 1040 ST. Damit mache ich hauptsächlich Textverarbeitung. Hervorragende Software, wie das von mir verwendete Programm „That's Write", prädestinieren ihn für diese Anwendung geradezu. Als Medium, um mich zu informieren, bevorzuge ich TOS. Der verständliche Stil komplexe Zusammenhänge plausibel zu machen, die angenehme Aufmachung und die kompetente, gute Aufbereitung beeindrucken bei (fast) jeder Ausgabe aufs Neue.

Leider hege ich eine Befürchtung, die mich als langfristigen Leser der TOS ausschließen könnte: Falcon. Auf der Titelseite ist bereits des öfteren in dominanter Form der Falcon aufgetaucht, obwohl dieses Gerät noch niemand in Händen hielt. Wie wird das erst anwachsen, wenn der Falcon wirklich in den Läden steht? Servieren Sie mir als 1040 ST-Besitzer nur noch Artikel über Falcon in der TOS?

Hartmut R., Neu-Isenburg

TOS: Der Falcon ist nach langer Zeit bei Atari wieder eine wirkliche Neuheit. Während die Modelle STE und TT auf den bisherigen Modellen basierten, handelt es sich bei Falcon um eine Neuentwicklung. Da die Informationspolitik von Atari zum Thema Falcon bis zur Pressekonferenz leider sehr restriktiv war, sprudelten die Spekulationen natürlich um so mehr. Aus diesem Grund lieferten wir dem Leser nicht die Information geballt, sondern häppchenweise.

Ihre Befürchtung, daß die älteren Modelle zu kurz kommen, ist durch die Aufwärtskompatibilität der Software zu vernachlässigen. Zweifellos werden viele Softwarehäuser darauf achten, die Programme so zu entwickeln, daß sie auch auf der großen Zahl älterer Modelle arbeiten.

Ataris Kundenservice

Bei all den Beschwerden, die man Monat für Monat in diversen Fachzeitschriften über den ach so schlechten Kundensupport der Firma XYZ lesen kann, finde ich, sollte auch mal wieder ein dickes Lob ausgesprochen werden. Als ich mir kürzlich den Atari TT zulegte, mußte ich überrascht feststellen, daß trotz TOS 3.06 und HD-Laufwerk ein Uralt-Handbuch und, schlimmer noch, ein alter Hard-Disc-Treiber beilag. Also schrieb ich an Ataris Kundensupport, brachte den Brief nachmittags etwa 16.30 Uhr zur Post und - Sie werden es nicht glauben - hielt keine 40 Stunden später ein neues Handbuch und eine Diskette mit dem AHDI 5.0 in den Händen. Das nenne ich Dienst am Kunden!

Stefan W., Hofheim-Walluf

„Software à la carte?"

Vor einem Jahr fing ich an mit einem kleinen Keyboard und Twelve, einem mittlerweile völlig veralteten zwölfspurigen Sequenzer von Steinberg. Massive Probleme mit dieser Konfiguration brachten mich fast an den Rand des Wahnsinns, Hilfestellung von Steinberg oder Yamaha kann man vergessen. Einzig ein Hilferuf an die TOS brachte die, an sich simple, Erleuchtung.

Was Einsteiger brauchen, läßt sich kurz zusammenfassen:

  1. Einen stimmigen Sequenzer, der sich einfach bedienen läßt, dessen Funktionen sich praktisch beim Gebrauch selbst erklären.
  2. Der Sequenzer sollte schon viele Möglichkeiten bieten, z.B. verschiedene Controller ansteuern können, Takt- und Tempowechsel gestatten und mindestens 16 Spuren bereithalten. Überflüssige Sachen, wie einfachen Notendruck sollte man schnell wieder vergessen. Würden die Programme als einzelne Module angeboten, könnte man sich sein Einsteigermodul nach und nach zu einem vollwertigen Profisequenzer ausbauen, was zum einen den Geldbeutel nicht auf einen Schlag über die Maßen belastet und zum anderen den Kundenkreis wesentlich erweitern würde.
  3. Die Hersteller sollten Support nicht nur buchstabieren können, sondern diesen auch ernsthaft gerade für Anfänger betreiben, sonst laufen Ihnen potentielle Kunden ihrer Profierzeugnisse gleich wieder weg.

Alfred A., Neuhaus/Oste

Die Wahrheit über Windows

Man kann es ja nicht mehr anhören! Viele Leserbriefe zeigen, daß viele Leser sich nicht über ein Thema informieren.

Z. B. meinen viele Leser, Windows würde auf einem 486er echtes Multitasking präsentieren. Dies ist aber nur zu einem Teil richtig. Windows erlaubt es im 386er-Modus, DOS-Programme in Fenster zu legen. Dort laufen sie dann mit echtem Multitasking. Zwischen Windows-Applikationen hingegen läuft alles mit kooperativem Multitasking (Die Programme geben von sich aus die Rechenzeit an andere Prozesse ab, wie in MultiGEM). Auch folgern anscheinend viele Leser, daß ein preiswerter Rechner auch entsprechend billige Software habe. WinWord 2.0 kostet z.B. 1847 DM(!!!). So gesehen ist Windows die billigste Windows-Applikation ...

Das Titelthema einer Zeitschrift: „Undokumentierte Funktionsaufrufe in Windows". Beim Durchstöbern der betreffenden Dateien fällt zwar auf, daß sich zwischen Windows 3.0 und 3.1 rund die Hälfte der Aufrufe geändert haben, aber wen stört das? Vor allem liegen hier hochinteressante Funktionen verborgen (Wem gehört momentan die Zwischenablage?), warum werden sie nicht dokumentiert?

Wo Standard-Menüs stehen sollen, weiß Microsoft anscheinend selbst nicht so genau („Öffnen" vs. „Laden", „?" contra „Hilfe",...).

Am ST versuchen die meisten Programmierer hingegen, ihre Programme von undokumentiertem Müll zu befreien und MultiTOS-fest zu machen.

Dann wären die Grafikkarten, die speziell für Windows entwickelt werden. Mit dem nagelneuen S3-Chip ausgerüstet, auf in den Kampf gegen Windows! Tatsächlich, unter Windows sind die Dinger 5-15 mal schneller als Standard-VGA. Zurück zu DOS, z.B. für ein kleines Spielchen, und in diesem Moment verwandeln sich diese Karten in die lahmsten Diabetrachter, bei denen ein Bildaufbau schon mal länger dauert (auch auf 486ern).

Der MPC-Standard ("MultimediaPC") wird von praktisch jedem Rechner erfüllt, der über den Ladentisch geht. Einige der Voraussetzungen: Betriebssystem MS-DOS, Festplatte mit mindestens 30 MByte, sowie eine Soundkarte. Man merkt, wer hier an der Gründung dieses Standards beteiligt war.

Eine Soundkarte wie die Soundblaster 2.0 unterstützt für rund 300 DM Samplefrequenzen zwischen 5 und 12 KHz. Jeder ST überbietet dies locker.

Was nützt es außerdem, wenn ein Programm wie „Skyplot" für STs eine Empfehlung für den Unterrichtseinsatz bekommt, andererseits aber die Kultusministerien eindeutig Rechner aus dem AT-Bereich für den Unterrichtseinsatz bezuschussen? Ein ST-Emulator für 386er auf Hardwarebasis ist bereits seit einigen Monaten im Gespräch, eine ST-Zeitschrift nannte bereits die „Geschwindigkeit" des Geräts: ca. 50% eines 8-MHz-STs, also für rechenintensive Programme kein Kandidat.

Zum Thema TOS 2.06: MS-DOS enthält insgesamt ca. 110 Funktionen und Aufrufe. Der Preis beträgt 245 DM (von Microsoft „Update" genannt, obwohl exakt dieselben Disketten zur Erstinstallation von DOS benutzt werden).

Allein das ST-VDI enthält mehr Aufrufe, das „ST-STE-TT Profibuch" verbraucht locker 23 Seiten - für das Inhaltsverzeichnis!

Atari verkauft das TOS 2.06 selbst für 149 DM, für STs ist aber eine Adapterplatine nötig, die den Adressraum anpasst. Im „Paket" kommt man auf einen Preis von rund 200 DM. Das TOS ist mit 256 KByte deutlich kompakter als DOS. Zudem kann selbst der Original-AHDI mehr als 2 Partitionen pro Platte verwalten, DOS hat aber diese Einschränkung seit Jahren. Daß Windows und DOS selbst haarige Fehler haben, erfährt man aus keiner AT-Zeitschrift - z.B. ein Fehler im Postscript-Treiber für Windows, der dafür sorgt, daß der Drucker beim Start des Dokuments denkt, die ersten Daten wären schon das Ende des Dokuments.

Anders H., Freiburg



Aus: TOS 10 / 1992, Seite 86

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