Datenbank kontra Aktenschrank: Flexible Dateiverwaltung mit »Maxidat + III«

Bei Erweiterung des Wissens macht sich von Zeit zu Zeit eine Umordnung nötig: Sie geschieht meist nach neueren Maximen, bleibt aber immer provisorisch (Goethe, Maximen und Reflexionen aus dem Maxidat-Handbuch).

Diese Maxime Goethes gilt seit mehr als vier Jahren auch für die Datenbank »Maxidat+«, mittlerweile in der Version 3.2. Die Erfahrungen und Anwenderwünsche vergangener Jahre spiegeln sich im reichhaltigen Funktionsumfang dieser Dateiverwaltung wider. In GEM eingebunden, läuft das Programm sowohl in Farbe als auch im Monochrom-Modus. Neben Großbildschirmen unterstützt das Programm alle TT-Auflösungen und Grafikkarten, soweit die horizontale Auflösung mindestens 640 Bildpunkte beträgt. Als Mindestspeicher benötigen Sie 400 KByte im RAM. Neben den GEM-typischen Elementen gibt es auch selbstgestrickte, zugegebenermaßen gut gelungene, Dialog- und Alertboxen. Multitasking à la Multi-GEM oder Mag!X ist zur Zeit nur im »Single-Modus« durchführbar, allerdings verspricht der Programmautor bei endgültigem Erscheinen des neuen »MultiTOS-Betriebssystems« eine sofortige Anpassung, so daß Maxidat dann auch auf dem »Falcon« laufen sollte.

Die Bearbeitung eines Datensatzes findet in einem verschiebbaren GEM-Fenster statt, wobei die maximale Feldanzahl auf 19 Eingabefelder und die Länge der jeweiligen Datenzeilen auf 54 Zeichen beschränkt sind. Somit erfassen Sie einzelne Datensätze auf einen Blick, sind aber gleichzeitig bei der Eingabe von längeren Textpassagen oder größer dimensionierten Datensätzen etwas eingeschränkt. Für den vielzitierten »Otto Normalverbraucher« dürfte der bereitgestellte Platz innerhalb eines Datensatzes jedoch ausreichen. Wer es dennoch ausschweifender mag, der greift mittels der Funktion »Text anzeigen« auf eine externe ASCII-Datei zu. Im Gegensatz zu den Vorgängerversionen greift die Volltextsuche von Maxidat nun wahlweise auch auf diese externen Textstellen zu. Zum Schreiben einer solchen Datensatzerweiterung und für weitere Aufgaben steht ein einfacher, aber funktionstüchtiger GEM-Texteditor bereit.

Bild 1. Das Arbeitsfenster, auch für den Import von Daten

Die Gestaltung der Datensatzmaske, also Feldbezeichnung und Reihenfolge der Einträge bleibt Ihnen überlassen, solange Sie acht Zeichen pro Feldname nicht überschreiten. Besonders angenehm ist es, daß Sie jederzeit sowohl die Feldbezeichnung als auch die eigentlichen Daten durch einen simplen Mausklick in den jeweiligen Bereich des Arbeitsfensters ändern können. Ein anschließendes Reorganisieren der Datei entfällt dabei. Bedauerlicherweise ist es beim Anlegen einer neuen Maske unmöglich, die Feldnamen eines bereits im Speicher befindlichen Datensatzes auf einen Schlag zu löschen. Zudem erweist sich eine gutgemeinte Sicherheitsabfrage als etwas hinderlich. Haben Sie Änderungen an einem Datensatz bzw. der Feldnamen vorgenommen, etwa durch einen versehentlichen Mausklick ins Arbeitsfenster, so sind die Daten erst zu sichern, bevor Sie eine neue Datei anlegen können.

Die einzelnen Felder lassen sich über eine spezielle Dialogbox vier unterschiedlichen Feldtypen zuordnen. Ein Geburtsdatum behandelt Maxidat daraufhin beim Filtern und Sortieren anders als z.B. eine reine Textzeile. Mit Datenfeldern vom Typ »Zahl« berechnen Sie innerhalb eines Datensatzes beispielsweise die Mehrwertsteuer oder schreiben die Summe aus mehreren Feldern in ein weiteres Datenfeld. Die maximal acht Rechenzeilen legen Sie in einer speziellen Dialogbox fest, in der Sie Rechenformeln mit den vier Grundrechenarten und Klammerrechnung verwenden dürfen.

Aus programmtechnischen Gründen kennzeichnet Maxidat die Datenfelder mit Buchstaben von a bis s. Für den Anwender sehr praktisch, denn anstelle der gesamten Feldnamen verwenden Sie nur die betreffenden Buchstaben in den Formeln. Diese Rechenfunktionen sind einfach gehalten und beherrschen auch nicht die »Punkt vor Strich«-Regel, aber sie reichen für durchschnittliche Anwendungen völlig aus.

Neben den »externen Textdateien« kennt Maxidat einen weiteren Feldtyp, den Sie über »Bild anzeigen« erreichen. Auf diese Weise binden Sie Bilder der Formate Stad, Degas, Neochrome und Screen in Ihre Datensätze ein. Maxidat übernimmt dabei, falls nötig, eine Farbkonvertierung. Ein kleines Schmankerl bietet das Kommando »Diashow erstellen«. Maxidat fügt die Bilder, deren Namen in den Datensätzen stehen, zu einer Diashow zusammen und stellt unterschiedliche Parameter zur Regieführung bereit.

Sehr flexibel sind die Suchfunktionen gehalten. Die Suche nach einer bestimmten Zeichenkette erstreckt sich nach Belieben überein einzelnes Datenfeld oder den gesamten Datensatz. Dabei ist die Position innerhalb des Feldes unwichtig, es finden sich die Suchworte auch in der Satzmitte eines Feldes. Natürlich unterstützt Maxidat auch die Suche mit einem »Joker«. Die Ausgabe der Datensätze, egal ob auf Drucker, Monitor oder Datei beschränken bzw. beeinflussen Sie durch verschiedene Einstellungen. So legen Sie unter »Filter bestimmen« maximal sechs Kriterien zur Ausgabe bzw. Nichtausgabe eines Datensatzes fest. Eine spezielle Exportfunktion ermöglicht es Ihnen, besondere Dateiformate anzulegen, wie es für unterschiedliche Druckausgaben und Serienbrieffunktionen notwendig ist. Leider gerät der Normalanwender hier, wie auch beim Ändern der Datensatzstrukturen, arg ins Schleudern. Denn die Handhabung ist nicht ganz einfach und auch ein Blick ins Handbuch hilft nicht unbedingt weiter.

Bild 2. Präsentiert die Diagramme, Datenbank und mehr

Ein Bonbon der Extraklasse bietet »Statistik-Graphik«. Für Bilanzvergleiche, Börsencharts oder die Verwaltung des ewig knappen Haushaltsgeldes stehen einfache, aber effektive Statistikfunktionen bereit. Hierzu zieht das Programm die Datenfelder vom Typ Zahl heran und gibt diese als Statistiktabelle aus. Das Sahnehäubchen bildet dabei die Möglichkeit, bei der Ausgabe zusätzlich zwischen vier Diagrammarten zu wählen und diese als Grafik im *.PIC oder *.IMG Format zu speichern. Ein weiterer Bonus stellt das Menü »ADF« dar, mit dessen Hilfe Sie innerhalb eines Datensatzes auf den Feldinhalt anderer Datensätze zurückgreifen. Natürlich existieren noch kleine Ungereimtheiten, besonders im Handbuch. Auch versetzt einen der Bildaufbau noch nicht in einen Geschwindigkeitsrausch. Trotzdem besticht das Programm durch Funktionsvielfalt und Einfallsreichtum. Wer zur Zeit noch auf Multitasking verzichten kann, nicht allzu komplexe Datenbestände zu verwalten hat und einfache Statistik- und Rechenoperationen einsetzen möchte, der sollte sich Maxidat auf jeden Fall anschauen. (wk)

Softwarehaus Alexander Heinrich. Postfach 1411, 6750 Kaiserslautern

WERTUNG

Name: Maxidat+ Vers. 3.2
Preis: 87 Mark, Demo 5 Mark
Hersteller: Softwarehaus Alexander Heinrich

Stärken: Unterstützt externe Text- und Bilddaten □ Relationaler Zugriff auf zweiten Datensatz □ Grafische Auswertung □ Rechnen □ Passwort □ Niedriger Preis

Schwächen: Noch nicht Multitaskingfähig □ Begrenzte Feldlänge und -zahl □ Maskeneditierung □ Teilweise unhandliche Bedienung

Fazit: Eine interessante Alternative mit einigen Extras und niedrigem Preis.


Andreas Wischerhoff
Aus: TOS 10 / 1992, Seite 41

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