ATOS-Magazin April/Mai 1997 Das ATOS-Magazin 2/97

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Das ZIP-Laufwerk von Iomega

Von Michael Ruge


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Inhalt:
  Die Einleitung
  Das Werkzeug
  Der Umbau
  Problemfälle




Ganz wichtig!

Das Wichtigste bei diesem Projekt zuerst, damit sich hinterher keiner herausreden kann:

Ich, Michael Ruge, kann keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden finanzieller, materieller oder sonstiger Art übernehmen, die durch den Gebrauch dieser Umbauanleitung entstehen.

Diese Umbauanleitung wurde mit größter Sorgfalt erstellt und soweit wie möglich auf Nachbausicherheit getestet. Dennoch kann und werde ich keine Garantie für die Fehlerfreiheit dieser Umbauanleitung übernehmen.

Generell gilt, daß ich nicht abschätzen kann, inwieweit Sie in der Lage sind, auf der Basis dieser Umbauanleitung die Modifizierung des ZIP-Laufwerkes vorzunehmen. Die Durchführung der beschriebenen Modifizierung unterliegt immer der Verantwortung des Ausführenden. Im Zweifelsfall lassen Sie sie einen Bekannten oder sogar Ihren Fachhändler durchführen. Für unsachgemäß ausgeführte Arbeiten (ZIP-Laufwerk ist defekt) kann ich keine Verantwortung übernehmen, weil ich nicht nachprüfen kann, ob Ihre Fähigkeit der Anforderung entspricht, diese Arbeiten ausführen zu können.

Beachten Sie bitte auch, daß Sie durch den Eingriff eventuelle Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Hersteller Iomega und Ihrem Händler verlieren.






Die Einleitung

Das ZIP-Laufwerk hat eine Eigenart, die unter Umständen recht unangenehm ist: im Gegensatz zur SCSI-Spezifikation stellt das Laufwerk keine Spannung auf der Termpower-Leitung am Pin 25 der beiden D-Sub Buchsen bereit, sondern erwartet, daß ein anderes Gerät am SCSI-Bus die Termpower-Leitung bedient. Daher kann das ZIP-Laufwerk nicht mit jedem Hostadapter betrieben werden, wenn kein zweites Gerät vorhanden ist!

Die SCSI-Spezifikation ist auf folgendem FTP-Server erhältlich:

SCSI-Spezifikation

Die Datei SCSI2.PDF enthält ca. 6,4 Megabyte Daten zu SCSI II im Adobe Acrobat Reader Format. Ein neueres Ghostscript (mindestens ab Version 3.33) oder der originale Adobe Acrobat Reader für Macintosh oder Windows können das Dokument anzeigen.

Laut der SCSI-Dokumention ist ein Bereich zwischen +4.00 Volt und +5.25 Volt Spannung bei einem Strom von rund 800mA definiert.

Will man das Laufwerk mit einem sogenannten LINK-Hostadapters betreiben, die mittels ihres 50-poligen Delta-Ribbon-Steckers direkt aufgesteckt werden, scheitert dieses Vorhaben daran, daß der Hostadapter von einem SCSI-Gerät aus mit Spannung versorgt wird. Laut der SCSI-Spezifikation muß aber der Initiator (am Atari in diesem Falle der Hostadapter) die Spannung auf der Termpowerleitung bereitstellen und die angeschlossenen Geräte dürfen/sollen/müssen ebenfalls die Termpower-Leitung bedienen (sprich eine Spannung einspeisen). Es können hierbei keine Schäden an den anderen Geräten auftreten, da die SCSI-Dokumentation vorsieht, daß jedes Gerät über eine Sicherung und eine Diode verfügt und so keine Spannung zurückfließen kann - auf gut Deutsch heißt das, daß nur das Gerät, welches das höchste Spannungspotential bereitstellt, die Termpowerleitung bedient und zwar so lange, wie es eingeschaltet ist. Wird dieses Gerät ausgeschaltet, übernimmt das Gerät mit dem dann höchsten Termpower-Spannungspotential die Speisung der Leitung (Achtung: in vielen Zeitschriften steht diesbezüglich nur Mist!).






Das Werkzeug

Benötigtes Werkzeug:






Der Umbau

Das ZIP-Laufwerk wird von allen Kabeln getrennt und auf die Seite gelegt. Nun wird mittels eines flachen und breiten Schraubenziehers vorsichtig die Entriegelung der Gehäuseklemmlaschen auf beiden Seiten vorgenommen.


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Nach dem Abnehmen des Gehäuseoberteils und Entfernen der Laufwerksblende sehen Sie nun den schwarzen Mediumtransportschlitten. Hier gibt es 2 Federn, die mittels einer spitzen und abgewinkelten Pinzette ausgehängt werden müssen (wer hier bereits auf Schwierigkeiten stößt, sollte jetzt unbedingt aufhören - denn dies ist noch der einfache Teil!), danach muß die Laufwerksmechanik vorsichtig angehoben und die zwei zur Platine führenden Folienflachbandkabel vorsichtigst abgezogen werden.


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Achtung: Wer unbedingt der Meinung ist, hier mit roher Gewalt vorgehen zu müssen oder die Folienflachbandkabel abknickt, kann sich zum Hauptgewinn des Tages (dem Kauf eines neuen ZIP-Laufwerkes) schon mal selber gratulieren, Beileidsbekundungen verschickt die ATOS Redaktion auf Anfrage. Keinesfalls versuchen, das Folienflachbandkabel zusammenzulöten, bei Temperaturen oberhalb 220 Grad an der Lötspitze ist sofort ein Loch in die Folie gebrannt!

Jetzt kann man die Schraube lösen, die hinter den beiden Schiebeschaltern sitzt und die Platine festhält.

So, nun liegt die Platine vor einem auf dem Tisch und was stellen wir fest? Eine Dampfmaschine funktioniert anders (die Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann läßt grüßen)!

Spaß beiseite :-) Die Platine so gedreht, daß die SCSI Buchsen nach rechts zeigen. An der oberen SCSI-Buchse sieht man nun bereits die Beschriftung J1.

Nun nimmt man den Durchgangsprüfer und mißt die Durchkontaktierungen der Platine durch, um diejenige zu finden, die mit Pin 25 der beiden DSub-Buchsen Verbindung hat (ich weiß nicht, ob es mehrere Platinenversionen gibt) und zu markieren.

An den oberen (linken) Pin 1 vom IC mit der Platinenbezeichnung U4 die Anode der (für die Nicht-Elektroniker: die Anode ist die Seite ohne Strich) Diode anlöten. An den freien Draht der Diode kommt die Microfuse Sicherung dran und das freie Ende der Microfuse Sicherung wird mit der Durchkontaktierung verlötet oder mittels Fädeldraht durch eine Durchkontaktierung gefädelt und direkt mit dem Lötanschluß des Pin 25 der Dsub Buchse J1 auf der Unterseite verlötet. Anschließend wird die Lötstelle begutachtet, sie muß hellglänzend sein; bei matter Oberfläche ist die Lötung zu wiederholen!


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So, nachdem dies geglückt ist, wird das Laufwerk in umgekehrter Reihenfolge des Demontierens wieder zusammengesetzt, ein Medium eingelegt (dieses muß es bei geglückten Zusammenbau nach einem Druck auf die Eject-Taste auch wieder auswerfen, wenn nicht, hat man einen Fehler gemacht) und mit dem Hostadapter verbunden. Nach dem Anschluß an den Computer sollte sich nun das Laufwerk korrekt melden und zum Arbeiten bereit sein.

Falls Sie den Eingriff nicht selber durchführen können, biete ich Ihnen eine Modifizierung vom Preis von 30.- DM (inkl. Rückversandkosten als Paket an), näheres dazu bitte erst telefonisch (oder per Fax) mit mir abklären unter meiner Rufnummer 06142/33429 (des liegt in Hesse).






Problemfälle

Nun noch ein paar Erklärungen bei einigen Problemfällen:

MausNet: Michael Ruge


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