Volkssampler +

Wer mit dem ST Musik machen möchte (ohne MIDI) hat da seine Probleme, der eingebaute Soundchip des ST bringt ohne sehr gute Assembler- und Hardwarekenntnisse nur wenig berauschendes aus dem Lautsprecher.

Um Abhilfe zu schaffen verwendet man sogenannte Soundsampler, mit deren Hilfe man beliebige Töne, Geräusche oder Musikstücke in den Computer einlesen kann. Das Gerät wird am Computer und z.B. an einem CD Player oder einer Stereoanlage angeschlossen. Die auf der Steroanlage gespielte Musik, wird jetzt vom Soundsampler abgetastet und die Schwingungen in Zahlen umgewandelt. Denn, wie jeder weiß, kann ja der Computer mit Zahlen besonders gut umgehen. Mit Hilfe eines kleinen Programms lassen sich diese Zahlen dann auf dem Computer wieder über den Lautsprecher ausgeben, und man hört wieder Musik.

Soundsampler arbeiten mit einer Auflösung von 4 Bit, 8 Bit und 16 Bit. CD Player arbeiten z.B. mit 16 Bit, hier bekommt man dann eine sehr hohe Klangqualität, doch der Computer kommt hier ins schleudern, da schon bei einer geringen Abtastgeschwindigkeit ( wie oft die Musik in der Sekunde in Zahlen gewandelt wird) viel Speicher verbraucht wird. Weniger als 20 Sekunden brauchen schon 1 MB ! Reduziert man die Auflösung,verringert sich natürlich der Speicher- verbrauch für 20 Sekunden. Bei 4 Bit ist aber dann die Klangqualität nicht gerade berauschend, für Soundeffekte in Spielen aber oft aus- reichend.

Das war etwas kurz gehalten die Theorie zum Thema Sounddigitalsierung (oder Soundsampling). Nun zur Vorstellung eines Samplers:

Die Firma Galactic bietet mit dem Volssampler einen preiswerten Soundsampler für den ST an, der in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich ist, der Volkssampler und der Volkssampler+, der noch zusätzlich über einen D/A Wandler verfügt, mit welchem die Musik mit einer hohen Qualität auch wieder über den Sampler abgespielt werden kann.

Die Elektronik des Volkssamplers ist in einem grauen Kästchen untergebracht, das am Druckerport (Centronics) des ST eingesteckt wird.

Man kann jedoch dann leider keinen Drucker anschließen, da der Port nicht durchgeschleift ist. Am anderen Ende des etwa zigaretten- schachtelgroßen Moduls (Der Bundesgesundheitsminister: Rauchen gefährdet ihre Gesundheit - Ich qualme natürlich nicht, aber dafür raucht mein Kopf) befinden sich zwei bzw. drei (beim Volkssampler+) 3.5 mm große Klinkstecker, an welchen das Netzteil, Stereoanlage (kann natürlich auch etwas anderes sein, z.B. Discman, Walkman, Kasettenrecorder, Synthesizer, und ähnliches) angeschlossen wird. Auf dem Volkssampler ist auch noch ein Schalter,um zwischen Aufnehmen und Abspielen umzuschalten.

Um etwas Aufzunehmen startet man dann die beiliegende Software, die sich auf einer doppelseitigen Diskette befindet. Leider läuft sie nur in der hohen Auflösung des ST. (Man kann aber auch das PD Programm Emula 5.1 zu Hilfe nehmen, um mit dem Programm auf dem Farbmonitor zu arbeiten. Emula befindet sich auf der PD Pool Diskette 21*). Die Benutzeroberfläche ist gut aufgebaut und durch ein Drop-Down-Menü unterstützt. Zwei Drittel des Bildschirms nehmen die Buttons ein, wo man die Einstellungen, wie z.B. die Samplefrequenz, bis zu 42,5 KHz, machen kann. Hier befinden sich aber auch die Buttons zum Abspielen, Aufnehmen, für die Block- funktionen und zur Steuerung der grafischen Sampleausgabe, wo der Sample als analoge Schwingung ausgegeben wird. Die befindet sich in einem Fenster im oberen Bildschirmdrittel. Die Funktionen zum Laden und Speichern finden Sie im Drop-Down Menü. Jeder Sample den man speichert, wird mit Zusatzdaten ( kleiner Kommentar, Datum, Zeit) versehen. Um Daten mit anderen Programmen austauschen zu können, kann man auch reine Datenfiles abspeichern. Natürlich lassen sich auch die Blöcke speichern. Da Sampledaten meistens viel Speicherplatz brauchen, kann man auch Disketten formatieren, um immer formatierte Disketten zu haben.

Leider gibt es nur 2 echte Spezialeffekte, wenn man das PD-Programm SAM zum Vergleich zieht, ist das recht wenig. Außer dem Spiegeln, der Lautstärkeveränderung, dem Mischen zweier Blöcke, sind nur das Ein- und Ausblenden und der Halleffekt vorhanden. Um beim Erstellen einer Sequenz später kein lästiges Klicken zu hören kann man Blöcke auf Nullstellen untersuchen, um einen guten Übergang zu erhalten.

Auf grafische Echtzeitausgabe, wie Spektralanalyser, und Oszilloskop wurde verzichtet. Um jedoch doch die richtige Lautstärke am Musikabspielgerät einzustellen, gibt es einen Aussteuerungsbalken. Mit Hilfe dieser Anzeige kann man dann die Lautstärke richtig ein- stellen. Man hört natürlich auch die Musik, die gerade abspielt wird, um auch eventuell den Bass oder sonstige Dinge abzugleichen. Ebenfalls ist es möglich die Eingangslautstärke an einer kleinen Schraube, die an der Oberseite des Samplers angebracht ist, zu verstellen. Der Volkssampler hat zwei Auflösungen 8 Bit und 4 Bit, die über die Software umgeschaltet werden. Den Sinn der beiden Auflösungen können Sie weiter oben nachlesen.

Insgesamt gesehen ist die Software, die noch etwas besser sein könnte, und die Hardware ein gutes Packet mit dem es sich komfortabel arbeiten lässt. Wem es in Sachen Software mangelt, der kann auch ein anderes Programm verwenden (wie z.B. SAM), das mit einem Sampler zusammenarbeitet, der am Druckerport angeschlossen wird. Auch der Preis von ca. 180 DM ist nicht allzu hoch. Die Anleitung könnte, jedoch trotz des relativ niedrigen Preises, nicht auf der Diskette, sondern in gedruckter Form beiliegen. Auf einem Handzettel werden jedoch die wichtigsten Hinweise zur Benutzung des Samplers gegeben.

Beim Kauf sollten Sie beachten, dass das erforderliche Netzteil nicht beiliegt. Man benötigt ein handelsübliches, stabilisiertes 300 mA, 12 Volt Netzteil, mit 3.5 mm Klinkstecker. Ein solches Ding kostet meist nur etwa 20 DM und kann auch für andere Geräte benutzt werden. Natürlich brauchen Sie auch ein Tonausgabegerät, wie z.B. einen Kassettenrecorder, eine Stereoanlage, ein Keyboard, oder oder oder ... Am besten ist jedoch ein CD-Player. Denn ein CD-Player spielt die Musik glasklar ohne Rauschen ab, und wo es kein Rauschen gibt, kann der Sampler keines aufnehmen.


HH
Aus: Hitdisk disk 04 / 1990, Seite

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