Die rechten Flötentöne: Musiktrainingsprogramm »PAN« von Soft Arts

Mit Pan bekommen Sie Akkorde und Intervalle sicher »in die Finger«

Pan, der griechische Wald- und Herdengott in Bocksgestalt, hatte zwei ausgefallene Hobbys: arglose Wanderer durch plötzliches Auftauchen in »panischen« Schrecken zu versetzen und das Spiel der nach ihm benannten Flöte. Bei Soft Arts erinnerte man sich wohl eher der letztgenannten Eigenschaft, als man den schelmischen Gott zum Namenspatron der vorliegenden Gehörbildung bestimmte.

Im weitgesteckten Feld der Gehörbildung widmet sich Pan der Bereiche »Intervalle« und »Akkorde«. In der Praxis gestaltet sich eine Sitzung mit Pan derart, daß Ihnen das Programm je nach Modus zunächst ein Intervall oder einen Akkord unter Angabe des Grundtons vorspielt. Verwegene Zeitgenossen dürfen Pan allerdings auch in den »Absolut«-Modus schalten, woraufhin die Vorgabe des Grundtons entfällt. Haben Sie die richtige Lösung gefunden, geben Sie sie einfach auf Ihrem Keyboard ein. War Ihre »Antwort« korrekt, bestätigt Pan dies durch »Namensnennung« des soeben erkannten Phänomens. Haben Sie jedoch daneben getippt, bleibt »Pan« stumm und läßt Sie solange probieren, bis Sie zum richtigen Ergebnis gefunden haben oder aber über den Button »Lösung« Hilfestellung erbitten. Damit Sie während des Übens nicht ständig vom Keyboard zur Maus hin- und herwechseln brauchen, steuern Sie die »Nochmal« und »Lösung« Buttons bequem mit dem Pitch-Wheel. Wer kein MIDI-Keyboard sein eigen nennt, nimmt die Eingabe mit der Maus vor.

Um Ihre Übezeit so effizient wie möglich zu gestalten, unterhält Pan eine Analysefunktion, die auf Wunsch die Trainingsaufgaben entsprechend Ihres Leistungsstandes steuert. Ihr von der Analyse ermittelter Leistungsstand läßt sich zusammen mit der aktiven Aufgabenkonfiguration speichern.

Im Praxistest wußte Pan durch seine einfache Bedienung zu überzeugen, wartete allerdings mit einigen Haken und Ösen in der Programm-Anwender-Interaktion auf. Da Pan nämlich lediglich auf 100% korrekte Antworten bestätigend reagiert und falsche Eingaben gänzlich ignoriert, tappt der Anwender oftmals im Dunkeln, wo genau er Fehler begangen hat. So wäre es ja nicht grundsätzlich falsch, bei einem C7/6 als Vorgabe einen C7/6/9 einzuspielen, man hätte dann halt eine nicht vorhandene »neun« gehört, die Basis-Harmonie aber trotzdem korrekt erkannt. In diesem Fall wäre eine etwas flexiblere Reaktion des Programms durchaus wünschenswert. Gleiches gilt auch für den Intervall-Teil, der bei zwar richtig erkanntem Intervall, aber falsch gespieltem Grundton eisern schweigt und wenig zur Motivation beiträgt. Trotzdem macht es Spaß, sich musikalisch in Form zu bringen. Interessenten sollten allerdings bedenken, daß Pan die »klassische« Form der Gehörbildung, das Erkennen und Benennend) von musikalischen Ereignissen, nicht abdeckt. Wen das aber nicht stört und wer das Spielen von Intervallen und Harmonien üben möchte, sollte sich Pan einmal anschauen. (wk)

Soft Arts, Postfach 127762, 1000 Berlin 12

WERTUNG

Name: Pan
Hersteller: Soft Arts
Preis: 149 Mark

Stärken: einfache Bedienung □ umfassendes Harmonie-Repertoire

Schwächen: Trainingskonzept und Interaktion für ein Lernprogramm nicht optimal

Fazit: Mit den genannten Einschränkungen durchaus empfehlenswert



Aus: TOS 03 / 1993, Seite 53

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite