Utilities für den ATARI - Hilfsbereit

Utilities, kleine Hilfsprogramme, die einige Betriebssystemfunktionen ersetzen oder ergänzen, benötigt man immer dann, wenn man gerade kein passendes Programm dieser Art zur Hand hat. Wir haben uns daher ein paar „unverzichtbare“ Spezies dieser Gattung ausgesucht und stellen sie nun in diesem Rahmen kurz vor. Dabei erhebt dieser Artikel natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sollte aber doch die wichtigsten Gebiete abdecken.

Fileselector SELECTRIC

In hohen Auflösungen stellt Selectric bis zu 16 Dateien zur Auswahl. Zusätzlich stehen einige Hilfsfunktionen zur Verfügung.

Fangen wir mit den Fileselect-Boxen an: Die Dateiauswahlbox im TOS ist zwar inzwischen (seit TOS 1.04) deutlich erweitert worden, doch ist die Ausstattung immer noch ziemlich spartanisch. Der luxusbewußte ATARI-Benutzer wählt daher die S-Klasse unter den Fileselect-Boxen namens „SELECTRIC“, die nun in der Version 1.04 vorliegt. Neu an dieser Version ist, daß sich die Größe der Fileselect-Box nun automatisch an die vorhandene Bildschirmgröße anpaßt. Durch die nötigen Buttons für die erweiterten Funktionen werden bei einer Auflösung von 640*400 daher nur 8 Dateien gleichzeitig zum Auswahlen angeboten, bei einer höheren Auflösung sind es dann 12 oder gar 16 Stuck. Neben einigen grundsätzlichen

Unter Optionen lassen sich die zusätzlichen Möglichkeiten von Selectric nach Wunsch voreinstellen.

Dingen wie natürlich dem Auswählen einer Datei bietet diese Box so ziemlich alle Erweiterungen, die man sich in diesem Rahmen vorstellen kann. Sehr nützlich ist beispielsweise die sogenannte „Autolocator“-Funktion. Gibt man den Anfangsbuchstaben einer Datei ein, so wird die erste Datei selektiert, deren Name mit diesem Buchstaben beginnt, gibt man weitere Buchstaben ein, so sucht das Programm die auf diese Buchstabenkombination passende Datei heraus. Hat man die gewünschte Datei so selektiert, muß man zur Auswahl nur noch Return drücken. Dieses Verfahren beschleunigt den Zugriff auf die Dateien immens. Außerdem kann man mit SELECTRIC Dateien kopieren, verschieben, umbenennen oder Ordner auf der Festplatte erzeugen. Dies ist besonders dann interessant, wenn man aus einem Anwenderprogramm heraus feststellt, daß man zum Abspeichern nicht mehr genug Platz auf der Festplatte hat, aber noch einige nicht mehr benötigte Dateien darauf herumliegen. Auch versteckte Dateien lassen sich mit SELECTRIC anzeigen und demzufolge auch mittels der Fileselect-Box auswählen. Installiert wird SELECTRIC auf sehr einfache Weise: Man kopiert ein Programm in den Autoordner und ein CPX-Modul zum Ein- bzw. Ausschalten in den CPX-Ordner, und von diesem Moment an wird man die Fileselect-Box nicht mehr missen wollen. SELECTRIC ist Shareware und kostet, wenn das Programm die Erwartungen der Benutzer erfüllt oder man es regelmäßig benutzt, eine Registrierungsgebühr von 30 DM. Dafür erhält man einen Schlüssel, der aus der öffentlichen Version eine neue, registrierte Version erstellt.

(Zu-)Packender Helfer - Packer-Shell „Two-in-One“

Die Konfigurationsmöglichkeiten für die einzelnen Packer sind sehr vielfältig.

Die gebräuchlichen Archivierungsprogramme (auch Packer genannt), die es zur Zeit für den ST gibt, haben allesamt mit Ausnahme des STZIP keine GEM-Oberfläche, sondern werden über eine Kommandozeile gesteuert, was auf ihre Herkunft aus dem DOS-Bereich zurückzuführen ist. Um die Benutzung dieser Programme komfortabler zu machen, gibt es seit geraumer Zeit einige Programme, die mit einer GEM-Oberfläche die Funktionen dieser Packprogramme steuern. Wenn nun hier von Two-in-One die Rede ist, so sprechen wir nicht von einem neuen Haarwaschmittel, sondern von einer relativ neuen sogenannten Packer-Shell. Two-in-One ist Freeware, das heißt, daß auch die regelmäßige Benutzung dieses Programms keine Gebühr kostet, und liegt seit kurzem in der Version 1.01 vor. Mit Two-in-One lassen sich alle gängigen Packer auf dem ST steuern: Es werden der „neue“ LHarc von Christian Grunenberg (Version 2.2x), der STZIP von Vincent Pomey, die Zoo-Implementation 2.x von Gereon Steffens, Arc 6.02 und zwei Versionen des UNARJ unterstützt. Außerdem kann das Programm mit den zu ZIP und LHarc gelieferten Programmen umgehen, die aus einem Archiv eine selbstextrahierende Programmdatei machen und so mit deren Hilfe gerade gepackte Archive in diese Form umwandeln. Für die Datenfernübertragung unterstützt das Programm auch noch das UUE-Verfahren, mit dem binäre Dateien in eine im ASCII-Format lesbare Form verwandelt werden. Dies ist notwendig, um Programme oder andere binäre Dateien über Datenfernübertragungsleitungen verschicken zu können, die nur mit einer Bandbreite von 7 Bit arbeiten (z.B. die meisten Großrechner). Two-in-One ermöglicht es, für jedes der Packprogramme bis zu 26 Optionen vorzuwählen und die gewünschte Einstellung abzuspeichern, damit sie beim Programmstart immer sofort verfügbar ist. Die Optionen für die einzelnen Archivierungsprogramme lassen sich bei Bedarf auch noch erweitern, so daß auch zukünftig kommende Funktionen kein Hindernis für das Programm darstellen werden: Ein Eintrag der zusätzlichen Option in ein Text-File genügt. In Sachen Bedienung orientiert sich das Programm am STZIP oder dem weiter unten erwähnten Kobold: In einem Fenster werden die Dateien des Quell- und des Ziellaufwerks in einem eigenen Kasten angezeigt. Wählt man nun im Quellkasten ein Archiv aus, so werden die Dateien des Archivs in diesem Kasten angezeigt. Mit der Maus wählt man nun die Dateien aus, die ausgepackt (oder eingepackt) werden sollen und betätigt den Startknopf. Two-in-One legt sofort los und holt die gewünschten Dateien aus den Archiven heraus. Einfacher geht es wohl kaum noch, allerdings hat das Programm ein paar kleine Macken: So wird, obwohl installiert, bei den Bildschirmausgaben der Packer nicht der Mag!X VT52 benutzt, der auch bei TOS-Programmen ein Multitasking ermöglicht. Statt dessen wird ein eigenes Verfahren zur Umlenkung der Ausgaben in ein Fenster verwendet, das für die Zeit des Ein- oder Auspackens das Multitasking unterbindet. Hier sollte der Autor noch einmal ein wenig Zeit investieren. Ansonsten aber ist das Programm uneingeschränkt zu empfehlen.

Der Hauptdialog von Two-in-One präsentiert sich sehr aufgeräumt.

Glasnost auf dem ATARI - XInfo 1.0

XInfo erschlägt den Benutzer in seiner Hauptdialogbox mit vielen Fakten und Möglichkeiten.

Die letzte Version von XInfo wurde bereits in [1] ausführlich besprochen, doch inzwischen hat der Autor Oliver Schildmann das Programm weiter überarbeitet und einige neue Funktionen eingebaut. XInfo ist ein klassisches Multi-Utility und verbindet viele kleine Hilfen zu einem kompakten Programm. So kann XInfo Archive packen und entpacken sowie deren Inhalt auflisten (freilich nicht so komfortabel wie Two-in-One), Informationen über Dateien anzeigen und diese auch verändern, Dateien ver- und entschlüsseln oder für die Datenfernübertragung in das UUE-Format übertragen, Informationen über Calamus oder Didot-Fonts geben und noch vieles mehr. Das Programm bietet so viele Möglichkeiten unter einem Dach, daß es unmöglich ist, sie hier alle aufzuzählen. Insbesondere unterstützt das Programm diverse andere Utilities direkt und ruft diese ggf. auf, um deren Funktionen zu nutzen: es sind ein Virenkiller, das Grafikanzeigeprogramm Gemview oder der MOD-Player Paula. Damit lassen sich dann Programme auf Viren überprüfen, alle gängigen Grafikformate direkt aus XInfo heraus ansehen und MOD-Files abspielen. Zwar mag es für die einzelnen Disziplinen Experten geben, die diese Funktionen besser lösen, doch kann kein anderes Programm mit einer derartigen Vielfalt aufwarten. Die Version 1.0 bietet nun neben der Unterstützung des neuen FHarcs einige neue Dateiformate, die vom Programm angezeigt werden können sowie eine komplett überarbeitete ALIAS-Funktion, die Dateien in mehreren Ordnern ablegt, aber pro zusätzlichem Verzeichnis der Festplatte nur noch 2 KB Speicher abverlangt.

Im Setup lassen sich alle Pfade und Voreinstellungen vorgeben.

XInfo ist komplett in GFA-BASIC geschrieben, und obwohl diese Programmiersprache nicht gerade den Ruf eines Saubermanns in Sachen GEM-Konformität genießt, läuft XInfo sogar unter Mag!X einwandfrei. Ärgerlich ist aber, daß das Programm seine Ausgaben in modale Dialogboxen macht, so daß während des Benutzern von XInfo andere Applikationen unter Mag!X oder MultiTOS nicht mehr zugänglich sind. Dies ist zwar nicht unbedingt ein großer Mangel, da XInfo ja nur bei Bedarf gestartet werden muß, sollte aber als kleine Unschönheit auf jeden Fall in Betracht gezogen werden. Der Preis von XInfo ist jedoch eindeutig ein Pluspunkt: Das Programm ist Shareware und kann so nach Herzenslust getestet werden. Benutzt man es regelmäßig, gibt es beim Autor für nur 20 DM eine persönliche registrierte Version. Das Geld wert ist das Programm alle Mal und ersetzt so manches andere Utility.

Fenster zum Hof - WINX 2.1

WINX ist bereits seit einiger Zeit auf dem PD-Markt, und auch hier gibt es seit kurzem eine neue Version, die es in sich hat. WINX ist ein Programm, das in die Fensterbehandlung des GEM eingreift und dem Benutzer einige neue Funktionen zur Verfügung stellt sowie einige Fehler und Unzulänglichkeiten der Betriebssystemroutinen behebt, z.B. die Doppelfunktion des Fensterschiebers in den TOS-Versionen 2.0x bis 4.0x. Mit WINX wird nun auch die bisher meist untätige rechte Maustaste zum Leben erweckt: Während bei Fensteroperationen mit der linken Maustaste weiterhin alle Befehle sofort umgesetzt und, und das ist neu, sogar in Echtzeit ausgeführt werden, werden diese beim Benutzen der rechten Maustaste erst dann ausgeführt, wenn diese losgelassen wird.

Über ein CPX-Modul lassen sich diverse Einstellungen vornehmen.

Dies ist z.B. beim Verschieben von Fenstern in hohen Auflösungen sinnvoll, da ansonsten die Rechenleistung evtl. nicht ausreicht, um das Fenster flüssig zu bewegen. Außerdem stellt WINX auch unter normalem TOS Funktionen von Multi-TOS wie Backdrop (lege das angewählte Fenster ganz nach hinten) oder das Bedienen der Fensterrahmenelemente bei nicht aktiven Fenstern wie unter Mag!X zur Verfügung. Auch recht nützlich ist, daß beim Aktivieren/Inaktivieren der einzelnen Fenster nicht die im Fenster angewählten Dateien inaktiviert werden. So kann man einfach „mal eben“ in einem anderen Fenster einen Ordner öffnen und dann die vormals mühsam selektierten Dateien in diesen hineinkopieren. Wichtigste Neuerung an WINX ist aber, daß das Programm die Anzahl der vom GEM verwalteten Fenster erhöht. Statt bisher 8 können nun bis zu 40 Fenster benutzt werden, und auch der berüchtigte Absturz des Systems, weil der GEM-Nachrichtenpuffer übergelaufen ist, wird durch eine Erweiterung desselben von 8 auf 40 Einträge vermieden. WINX läuft mit diesen Erweiterungen natürlich nicht auf Anhieb mit allen Programmen zusammen, da doch einige Anwendungen klassisch am Betriebssystem vorbei programmiert wurden. Hierfür lassen sich seit WINX 2.1 nun für jedes beliebige Programm Ausnahmeregelungen definieren, die es ermöglichen, möglichst viele der Funktionen von WINX noch zu benutzen, den absturzbringenden Rest aber abzuschalten.

Bis zu 40 GEM-Fenster können mit WINX gleichzeitig geöffnet werden.

Aber WINX verursacht auch einiges an „Kosten“, und zwar in diesem Fall in Sachen Speicherplatz. Da mit diesen Erweiterungen tief in die GEM-Betriebssystemstruktur eingegriffen wird, muß man erst einmal wenigstens das komplette GEM in den vorhandenen RAM-Speicher kopieren und dort verändern; dadurch gehen dem Benutzer mindestens 100 KB an Speicher verloren, die dann für Anwendungsprogramme nicht mehr zur Verfügung stehen. Um dies zu bewerkstelligen, gibt es mehrere Programme (z.B. GEMRAM vom selben Autor), die dies für den Benutzer tun. Die Installation geht dann recht einfach vonstatten: Zuerst kommt GEMRAM (oder eines der Alternativprogramme) in den Autoordner, dahinter WINX, und die Installation ist vollzogen. Zusätzlich kann man noch das WINX.CPX in das CPX-Verzeichnis kopieren, mit dem das Programm in einigen Punkten konfiguriert werden kann. Wenn jedoch der Speicherplatz sowieso knapp ist (und bei wem ist das nicht der Fall?), gibt es eine weitere Möglichkeit, in den Genuß der erweiterten Funktionen zu kommen. WINX bietet die Möglichkeit, das im Rechner installierte Betriebssystem auszulesen und sich darin so zu installieren, daß man die dann entstehenden Files mittels eines EPROM-Brenners in passende ROMs programmieren und diese Chips gegen die im ST/TT befindlichen austauschen kann. Dies ist zweifelsohne die eleganteste Methode, setzt jedoch voraus, daß man ein wenig mit Hardware umgehen kann und über ein EPROM-Programmiergerät verfügt. In Sachen monetärer Kosten ist WINX dagegen genügsam: Es ist Freeware und kann daher unentgeltlich benutzt werden.

Durchblick im ST - SysInfo 1.57

Der Hauptdialog von SysInfo gibt bereits einige nützliche Informationen über das System.

„Wie war das doch gleich? Welche residenten Programme sind installiert? Wieviel Speicher haben Sie im Betrieb frei? Was hängt eigentlich in welchem Systemvektor?“ Fragen, die nicht nur Programmierer, sondern bevorzugt Mitarbeiter einer Anwender-Hotline gerne stellen, um einen nervenden Kunden erst mal ein wenig ruhigzustellen. Gut, wenn man dann das Programm SysInfo von Thorsten Bergner hat. Damit lassen sich alle diese Fragen mit einem Knopfdruck beantworten und außerdem viele nützliche Dinge über das System erfahren. So kann das Programm die „Keksdose“ (besser bekannt als Cookie-Jar) der neuen TOS-Versionen auslesen und die entsprechenden Einträge dort anzeigen. Außerdem werden die Einträge vieler weiter verbreiteter Programme dabei noch in Klarschrift kommentiert, so daß man nicht auf die eher kryptische -Vier-Buchstaben-Kombination des Cookies schauen muß. Außerdem gibt das Programm Informationen über den installierten Prozessor und eine eventuell vorhandene CPU sowie über dessen Geschwindigkeit im Vergleich zu einem 8-MHz-ST. Dieser angegebene Prozentwert ist aber mit Vorsicht zu genießen: Auf einem TT mit Grafikkarte kam das Programm auf ca. 300%, während auf einem mit nur einem MHz mehr getaktetem SST-Board im Mega ST (allerdings auch dort im Fast-RAM laufend) die Kleinigkeit von 434% angezeigt wurde (was aber subjektiv nicht der Wahrheit entspricht). Auf dieser exotischen Hardware-Kombination gab es außerdem noch Probleme, den Speicher zuzuordnen: So behauptete Sys-Info dort glattweg, daß von den seiner Meinung nach vorhandenen 2 MB noch genau 3,7 frei wären, während es die tatsächlich vorhandenen 4 MB TT-kompatibles Fast-RAM einfach verschluckte, obwohl das Programm darin ablief. Auf dem TT und „normalen“ STs (mit 60000er Prozessor in beliebigen Taktraten) waren hingegen beim Speicher die richtigen Werte abzulesen. Nützlich ist auch der Menüpunkt „HDInfo“. Hier kann man für alle Partitionen ablesen, wieviel Speicher genau noch frei ist und wieviel insgesamt an Speicherplatz im System zur Verfügung steht. Dadurch kann man Engpässe auf einzelnen Partitionen schnell und zuverlässig erkennen und beheben. Etwas ärgerlich ist, daß bei SysInfo modale Dialogboxen Verwendung finden, die unter Multitasking-Systemen den Task-Wechsel zuverlässig verhindern. Hier ist allerdings, im Gegensatz zu XInfo, die Notwendigkeit, dies zu ändern, nicht gar so hoch, da das Programm ja nur hin und wieder zum Einsatz kommen soll, um unerklärliche Abstürze zu ergründen oder eben die Installation neuer residenter Software zu überprüfen. SysInfo ist PD und somit kostenlos zu bekommen. Für den Notfall ist es also auf jeden Fall gut, dieses Programm auf der Festplatte liegen zu haben, damit man den kleinen Tücken des ATARI-Alltags ein wenig näher auf die Schliche kommen kann.

Unter dem Punkt Grafik gibt es einige Informationen über die aktuelle Bildschirmauflösung.

Sprücheklopfer - Spew for ST

Nach all den ernsten und hilfreichen Programmen soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. SPEW (engl. Erbrechen) ist ein kleines TOS-Progrämmchen, das eigentlich keinen besonderen Nutzen hat. Dieses Programm erzeugt zufällig Schlagzeilen, wie sie eine große deutsche Boulevardzeitung abdrucken würde, aus einem nach bestimmten Kriterien geordneten Datenbestand. Dabei wird allerlei Unsinn produziert, der immer für eine Erheiterung gut ist, z.B.:

Arabischer Zulu-Priester fordert: „Keine Aprikosen für Demonstranten!“

Hertha Daeubler-Gmelin: „Russische Ingenieure erschossen meine Hausschweine!“

Karl Moik und Birgit Schrowange: Heimliche Treffen in Simbabwe! Ist es Liebe?

Spew gibt seine Nonsens-Überschriften auch in das Console-Fenster von Gemini aus.

Um das Programm zu benutzen, wird es einfach in den Autoordner kopiert und verschönert von nun an jeden Boot-Vorgang mit einer neuen Schlagzeile. Benutzer von alternativen Desktops wie z.B. Gemini können dieses Programm auch aus dem Autostart-Batch des Desktops aus aufrufen und so im Console-Fenster ausgeben lassen, damit der Spruch ein wenig länger erhalten bleibt. Spew ist Freeware und wurde auf UNIX-Rechnern entwickelt, liegt aber inzwischen in einer ATARI-Portierung vor. Der Sourcecode des Programms liegt ebenfalls, wie meistens bei UNIX-Programmen, bei, so daß sich der findige Programmierer selbst ein paar Anpassungen einfallen lassen kann. Nebenwirkungen hat dieses Programm keine, so daß man die wenigen tausend Bytes für Programm und Sprüchedatei durchaus auf der Festplatte reservieren sollte ...

Flinker Geist - Kobold 2.5

Der Kobold präsentiert sich in sehr übersichtlicher Form dem Benutzer. Das Kopieren geht völlig intuitiv vonstatten.

Der Kobold ist wohl eines der bekanntesten Utilities auf dem ATARI-Markt. Mit dem Kobold ist es möglich, die langsamen Kopierroutinen des Desktops zu umgehen und mit höchster Geschwindigkeit Dateien zu kopieren. Der Kobold kann aber noch viel mehr: Mit ihm ist es möglich, ganze Backups auf Wechsel- oder andere Festplatten zu erzeugen, Dateien nach bestimmten Kriterien zu selektieren, Ordner anzulegen und zu manipulieren sowie die Dateiflags zu setzen. Außerdem beherrscht der Kobold alle gängigen Diskettenformate in Wort und Schrift, das heißt, er kann diese sowohl lesen als auch mit seiner Formatierroutine erzeugen. Besonders am Kobold ist, daß er sich auch mittels der sogenannten „Jobverwaltung“ zum automatisierten Arbeiten eignet. So lassen sich beispielsweise Backups oder größere Kopieraktionen, die trotz der hohen Geschwindigkeit etwas länger dauern, automagisch in der Mittagspause durchführen oder, wenn man das zum Kobold gehörende Programm „Jobtimer“ einsetzt, sogar mittels dessen Zeitsteuerung zu einer beliebigen Zeit beginnen lassen. Unter Multitaskingumgebungen wie MultiTOS oder MagiX! laufen die Kopieraktionen des Kobolds sogar völlig im Hintergrund ab, so daß man während des Kopierens problemlos Weiterarbeiten kann. Der Hauptvorteil des Kobolds ist aber seine Geschwindigkeit: Da das Programm nicht auf die GEM-DOS-Routinen des Betriebssystems zurückgreift, sondern selbst die Verwaltung des Massenspeichers übernimmt und direkt auf dessen physikalische Struktur zugreift, wird die Geschwindigkeit schwindelerregend. So sind Geschwindigkeitszuwächse gegenüber dem Betriebssystem von bis zu 700% beim Kopieren keine Seltenheit. Gerade beim Löschen und Verschieben von vielen Dateien innerhalb eines Laufwerks wird dies besonders deutlich: Während das Betriebssystem hier zum Genuß einer Kanne Kaffee einlädt, ist der Kobold quasi sofort mit seiner Arbeit fertig und gönnte dem Benutzer nicht auch nur den Hauch einer Pause. Lediglich bei Laufwerken, die einen eigenen Treiber benötigen (z.B. Netzwerke oder CD-ROMs) funktioniert diese Methode nicht, so daß der Kobold hier von selbst auf den entsprechenden Betriebssystem-Modus umschaltet und damit auch die Benutzung dieser Medien ermöglicht. In der erst kürzlich erschienenen Version 2.5 sind noch einige weitere nützliche Funktionen hinzugekommen. So werden nun Lese- oder Schreibfehler selbstständig erkannt und, soweit möglich, auch korrigiert. Dadurch bricht das Programm z.B. bei unbeaufsichtigten Backups nicht einfach ab, sondern führt, genügend weitere freie Sektoren auf dem Zeillaufwerk vorausgesetzt, dieses einfach fort und markiert die fehlerhaften Sektoren in der FAT als defekt. Die Möglichkeit, Disketten im Hintergrund zu formatieren erweist sich hingegen mehr als Gimmick denn als praktisch nutzbare Neuheit, da der Rechner nur in den Pausen zwischen den einzelnen Spuren für andere Applikationen Rechenzeit abzweigen kann. Außerdem wurde die Bedienung überarbeitet, so daß der Kobold nun dank Laufwerksauswahl im Dateifenster und „intelligentem“ AktionsPop-Up noch schneller zu bedienen ist. Der Kobold ist sowohl als Programm als auch als Accessory lauffähig und steht so auch ohne Multitasking immer zur Verfügung. Der Preis des Kobolds ist mit 129,-DM sicher für ein Hilfsprogramm hoch, aber in allen Belangen angemessen, so daß man diesen flinken Wicht eigentlich jedem ATARIaner ans Herz legen sollte.

Beim Kopieren berücksichtigt der Kobold die Vorgaben des Benutzers in Sachen Archiv-Bit, Datum der Dateien und Verify.

Dirk Johannwerner

[1] ST-Magazin 8/93, Michael Vondung: Universeller Helfer

Bezugsquellen:

Alle Programme außer Kobold befinden sich auf der Diskette 659 der ST-Computer-Public-Domain-Sammlung (s. PD-Seiten dieser Ausgabe) oder sind in der Maus Köln frei downzuloaden oder direkt bei den Autoren zu beziehen:

Selectric:
Stefan Radermacher,
Unter Krahnenbäumen 52-54,
50668 Köln

Two-in-One:
Gregor Duchalski,
Baueracker 15 a,
44627 Herne

XInfo:
Oliver Schildmann,
Otto-Stabel-Straße 4,
67059 Ludwigshafen

WINX:
Martin Osieka,
Erbacher Straße 2,
64283 Darmstadt

SysInfo:
Thomas Bergner,
Mainzer Straße 55,
12053 Berlin

Spew:
Nur über Mailboxen,
z.B. Maus Köln

Kobold:
Kaktus Richstein & Dick GbR,
Konrad-Adenauer-Straße 19, 67663 Kaiserslautern



Aus: ST-Computer 12 / 1993, Seite 28

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