Editorial: Do It Yourself?

Verstärkt erhalten wir in letzter Zeit Leserbriefe, die sich mit den Themen "Einen ATARI im Eigenbau" bzw. "ATARI-Clone, made in Germany" beschäftigen. Daß so etwas möglich ist, wurde anhand der Medusa (pardon, in der Schweiz entwickelt) und des Eagle gezeigt. Dabei handelt es sich aber nicht um Rechner für den Massenmarkt, da sie preislich für Otto Normalverbraucher zu hoch liegen. Das Beispiel dieser beiden Entwicklungen zeigt aber auch gleichzeitig, wie schwer und vor allem kostenintensiv es ist, solche Eigenentwicklungen zu etablieren.

Was ich damit sagen will, ist, daß Vorschläge, wie eine Interessensgemeinschaft zum Bau von neuen ATARI-Clones zu gründen u.ä., Utopie bleiben dürften. Sicherlich kann der ein oder andere versierte Hardware-Bastler sich einen Rechner zusammenzimmern, aber mit größeren Stückzahlen ist hierbei nicht zu rechnen; dazu fehlen in der Regel die finanziellen Mittel, und keine bekannte Firma und kein Händler dürfte dazu bereit sein, in ein solches Unternehmen das nötige Geld und die Zeit zu investieren. Wie die beiden Beispiele Medusa und Eagle gezeigt haben, lassen sich solch kleine Stückzahlen auch preislich nicht attraktiv genug gestalten, um gegen PCs etc. konkurrieren zu können. Der Preis ist leider eines der wichtigsten Argumente beim Rechnerkauf, und da gilt das alte ATARI-Motto "Power without the Price" schon lange nicht mehr.

Auf Wiederlesen!


Harald Egel
Aus: ST-Computer 12 / 1995, Seite 3

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite