MIDI-Com und MIDI-Com ROM-Port - Version 3.94: Frischzellen

MIDI-Com ist nicht nur eine sehr günstige Netzwerk-Software für ATARI-Rechner, sondern auch sehr stabil und durch die neue Version wieder hochaktuell. MIDI-Com funktioniert momentan mit TOS, MagiC und MuttiTOS (unter MiNT 1.12.5!). Aber es ist auch ein ATARI-Netzwerk mit Zukunft, da es permanent weiterentwickelt wird.

Was benötigt man, um MIDI-Com 3.93 bzw. 3.94 zu benutzen? Lediglich einen ATARI-Computer und mindestens zwei MIDI-Kabel. Es handelt sich hierbei um ein Ringnetzwerk, das in zwei Versionen lieferbar ist: einmal der normalen Version und dann der HighSpeed-Version - MIDI-Com ROM-Port. Letztere ist nach einigen Verzögerungen nun endlich lieferbar. Bisher gab es lediglich einen lauffähigen Prototypen. Die Fairneß gebietet es, die Software zu testen, die man auch de facto erwerben kann. Zwar ist es bei MIDI-Com ROM-Port nie an der eigentlichen Software gescheitert, aber die Hardware war bisher nicht lieferbar. Inzwischen hat sich der Vertrieb, Richter Distributor, entschlossen, die Hardware in Serie zu fertigen.

Welche sind nun die herausragenden Eigenschaften der MIDI-Com-Software? Das Design ist absolut zeitgemäß in sauberen GEM-Fenstern gehalten und lauffähig unter TOS, MiNT, MultiTOS und MagiC (leider läuft es noch nicht mit der neueren MagiC-Version 3.0 bzw. 4.0). Dies wird aber sehr bald geändert, wobei das neue MagiC-XFS-Konzept schon existiert, aber noch gewisser Optimierungen bedarf.

Der User und MIDI-Com

Wie benutzt man MIDI-Com? Zur Installation sind nötig: MIDICOM.ACC, MIDICOM.INX und unter MultiTOS ein XFS-Treiber (eXtended File-System driver). Die Installation unter MagiC 1.0 und 2.0 ist identisch mit der Installation unter normalem TOS. Unter den neuen MagiC-Versionen 3.0 und 4.0 (sobald die angepaßte Version vorliegt) wird man zwischen dem normalen Treiber und dem XFS-Treiber wählen können. Letzterer wird es erlauben, parallel zu Netzwerkzugriffen zu arbeiten. Jedoch ist es nicht möglich, MIDI-Com unterMagiC ohne einen Patch zu verwenden. Dazu sollte man einen neuen Ordner anlegen, in welchen man eine Kopie von MAGIC.RAM und MAGIC.PRG ablegt. Nun kann man MAGIC.PRG starten, um MAGIC.RAM zu patchen. Die neue, also gepatchte, MAGIC.RAM-Version kopiert man in die Boot-Partition.

Bild 1: Der Inhalt der MIDI-Com-3.94-Diskette

MIDI-Com-ROM-Port

Eigentlich versteht es sich von selbst, aber ich möchte hier noch einmal eindringlich darum bitten, die ROM-Port-Hardware bitte nur bei ausgeschaltetem Rechner einzustecken, um Schäden an der Hardware oder dem Rechner zu vermeiden.

Für die Installation unter MultiTOS muß man lediglich MCXFS.XFS und MC_MINT.PRG in den Ordner „MultiTOS“ kopieren und das Text-File: „MINT.CNF“ um folgende Zeilen er gänzen:

exec /MULTITOS/MC MINT.PRG 
PRN=U:/PIPE/MICO

Es sorgt dafür, daß MC_MINT.PRG gestartet wird und die Druckerausgaben unter MultiTOS auf die MICO-Pipe umgelenkt werden.

In den Autoordner gehören zudem noch die folgenden Programme:

INSJAR.PRG (für TOS 1.0-1.04)
MC_DRV_?.PRG
MC_RESET.PRG
[...]
MINTNP.PRG

Für die Benutzer von MiNT/MultiTOS sei noch darauf hingewiesen, daß man bei MiNT den Speicherschutz abschalten muß. Dazu kann man das bei MultiTOS mitgelieferte CPX nutzen oder es auch problemlos von Hand erledigen. MINT.PRG muß dazu in MINTNP.PRG (MiNT No Protection, also ohne Speicherschutz) umbenannt werden. Außerdem erweist es sich als sinnvoll, MINTNP.PRG als letztes Programm im Autoordner zu verwenden.

MC_DRV_?.PRG

MC_DRV_?.PRG ist die eigentliche Treiber-Software von MIDI-Com. Verwirrend für den User ist, daß es ganz viele Programme gibt, die MC_DRV_?.PRG heißen, wobei das Fragezeichen (?) für einen Buchstaben A, B, C, D oder E steht. Der Buchstabe E steht für ATARI-Rechner mit MC-68030/040/060-CPU, also: ATARI TT, Falcon, GE-Soft Eagle 030/040, Medusa T40/T60. Und der Buchstabe A steht für 68000er ATARIs.

MIDI-Com im Alltag

Nachdem alle Installationsvarianten besprochen sind, interessiert den User, wie man es in der Praxis konkret nutzt. Nach der Installation auf der Festplatte und dem Neustart des Rechners sieht man ein neues Laufwerk auf dem Desktop mit der Kennung N:. Darin befinden sich z.B. folgende Verzeichnisse:

n:\net\cx 
n:\net\dx 
n:\net\ex 
n:\net\fx...

Jedes dieser Verzeichnisse repräsentiert ein Laufwerk auf dem anderen Netzrechner. Die Netzwerklaufwerke anderer Rechner erscheinen also als Ordner: AX, CX, DX, EX, FX ... So wäre z.B.: Laufwerk N:\TT030\DX die Festplattenpartion „d:" des anderen Rechners. Man kann ganz normal darauf zugreifen, als ob es eine weitere Festplattenpartition wäre. Es hängt sich also völlig transparent im System als zusätzliches Laufwerk ein.

Bild 2: MIDI-Com 3.94 im Einsatz

Neue Features von MIDI-Com 3.93/3.94

Der Sprung von Version 3.91 zu 3.92 ist eigentlich ein „Understatement" gewesen, denn es gab ein totales Redesign. Von 3.91 zu 3.92 hat sich im wesentlichen eines geändert: Es wurde, im Hinblick auf MagiC/MagiC Mac eine Anpassung vorgenommen. Das Programm ist, wie bereits erwähnt, völlig redesigned und viel übersichtlicher als vorher gestaltet. Alle Fenster liegen in Dialogen mit Shortcuts und Iconify. Alles wirkt gut durchdacht und ist auch in vielen Details verbessert worden. Man kann sein eigenes Setup speichern, und beim nächsten Mal öffnen sich die Fenster wieder genau dort, wo man sie abgelegt hat. Unverändert ist die sehr gute Programmstabilität. Es können mit MIDI-Com 3.93/ 4 maximal 7 Rechner vernetzt werden, das dürfte eigentlich für die meisten Inhouse-Anwendungen reichen. Die ROM-Port-Version kann allerdings lediglich 2 Rechner koppeln, dafür ist sie aber deutlich schneller.

Betriebssicherheit

Während des ganzen Tests (4 Wochen) erwies sich MIDI-Com als absolut betriebssicher. Es ist sauber und transparent im Betriebssystem integriert. Probleme mit anderen Programmen gab es keine.

Es wird eine Diskette mit Handbuch ausgeliefert. Auf der Diskette befinden sich alle Programme und Dateien um MIDI-Com 3.94ß installieren zu können. Außer dem gedruckten 38seitigen Handbuch gibt es noch eine ST-Guide-Anleitung, die sehr gut gemacht und viel praktischer als das Handbuch ist. Obwohl das DIN-A5-Handbüchlein seinen Zweck sehr gut erfüllt, gibt es außer dem Handbuchtext ein Inhaltsverzeichnis, Informationen für Programmierer, ein praktisches Stichwortverzeichnis und einen kurzen Überblick der Programmhistorie.

Resümee

MIDI-Com hat sich erfreulich im Design gewandelt, und von 3.93 nach 3.94 wurde am Programm Internes verbessert. Es unterstützt alle neuen wichtigen ATARI-Betriebssystemspezifikationen inklusive Iconify und außerdem das neue zukunftssichere MagiC-XFS-Konzept. Alle Dialoge liegen in Fenstern und sind über Shortcuts bedienbar. Die Programmstabilität ist sehr hoch. Bisher ist mir weder MIDI-Com 3.93 noch die Version 3.94 abgestürzt. MIDI-Com ist also rundum zu empfehlen. Die Anpassung von MIDI-Com 3.94 an MagiC 3.0 und MagiC 4.0 ist bereits in Arbeit und schon fortgeschritten, aber noch nicht fertig. Updates für MagiC 3.0 und MagiC 4.0 können über Richter Distributor bezogen werden. Ab dem 1.1.1996 findet man alle wichtigen Informationen auf der Internet-Page von Richter Distributor unter: www.gic.de

Bezugsquelle:
Richter Distributor Hagener Straße 65 58285 Gevelsberg

Preise:

MIDI-Com: 99,- DM
MIDI-Com-ROM-Port (inkl. 3m Kabel): 189,- DM

Bild 3: Online-Hilfe per ST-Guide-Hypertext

MIDI-Com

Positiv:

Software deutlich überarbeitet
moderner 3D-Look
stabile Funktion
ROM-Port-Version mit hoher Geschwindigkeit

Negativ:

-


Filipe P. Martins
Aus: ST-Computer 02 / 1996, Seite 18

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