Road Riot 4WD - Buggy-Boy für den Falcon?

Wie beispielsweise SEGA ist natürlich auch ATARI bemüht, Arcadehits aus der Spielhalle für seine Homesysteme zu convertieren. So bieten sie mit ihrem neuesten Game der "Sega Rally" auf dem Saturn Paroli. Aber Spaß bei Seite: Es handelt sich bei Road Riot4WD tatsächlich um die Convertierung eines ATARI-Automaten, der allerdings schon vor etlichen Jahren in Spielhallen zu "bewundern" war.

Wieder einmal eines der Games, welche ATARI zwar angekurbelt, aber nicht vertrieben hat, bis es von 16/32 Systems irgendwo aus der Versenkung geholt wurde.

Allerdings nimmt dieser Kandidat ehe Sonderstellung ein. Während Games wie Pinball Dreams, Steel Talons oder Evolution Dino Dudes durchaus eine Bereicherung für den Falcon darstellen bietet RR4WD eher versteckte Qualitäten. Wie schon vermutet, handelt es sich also um eine Rallye in klassischer Spritezoommanier. Der Bildschirm offeriert ein Cockpit mit den „nötigen" Anzeigen, einer Obersicht über die Strecke und sogar einen Rückspiegel. Und zu guter Letzt natürlich den Blick auf die Strecke aus dem Cockpit Nachdem Ihr einen der 11 Mitstreiter ausgewählt habt, wobei jeder seine eigene Strecke im individuellen Outfit offeriert, geht es zur Sache. ln jedem Rennen tritt man gegen 3 computergesteuerte Gegner an, wobei außer Steuern und Gas geben noch die Möglichkeit geboten wird, ein paar Schüsse auf die anderen Fahrzeuge abzugeben. Diese zu treffen, ist aber so schwer zu bewältigen, wie auf der Fahrbahn zu bleiben. Und hier trifft man auf das erste Problem von RR4WD. Die digitalisierten AUTO-Sprites sind überdimensional groß, die wenigen am Straßenrand verteilten Bäume etc. ploppen sehr überraschend ins Bild, so dass man kaum eine Chance hat, entsprechend zu reagieren. Hinzu kommt, dass die Streckenperspektive ungünstig ist: Der Spieler hat den Eindruck, mit 100 km/h bei 10 Metern Sichtweite über einen unberechenbaren Parcours zu "hoppeln". Die fragwürdige Kollisionsabfrage unterstützt auch nicht gerade das Gefühl, Kontrolle über das Geschehen zu haben. Dabei ist die Grafik gar nicht so übel, teilweise tummeln sich digitalisierte Animationen auf dem Screen. Auch die vom Original-Automaten convertierten Bilder haben einen eigenwilligen Charme. Die Musik bringt das Automatenfeeling ins traute Heim, die Kompositionen bieten von lächerlich bis cool ein breites Spektrum, wobei die Klangqualität erstaunlich gut ist. Allerdings muss dieser Fakt teuer bezahlt werden. Denn offensichtlich versprachen sich die Programmierer mehr Authentizität durch die Simulation eines Singlespeed CD-ROM-Laufwerkes beim Nachladen. Und so steht man ständig vor der Frage, ob der Computer nun abgestürzt ist, um exakt in dem Moment, wo man sich dessen absolut sicher ist, eines Besseren belehrt zu werden.

Dafür verträgt sich ROAD RIOT 4WD sowohl mit einem VGA- als auch mit dem RGB-Monitor und bietet ausreichend Möglichkeiten, das erforderliche Jaguar- Pad einem Qualitätstest zu unterziehen.

Fazit

ROAD RIOT 4WD ist nicht nur etwas für Sammler derartig kultiger ATARI-Produktionen, sondern hat auch das Potential zu einem echten Partyknüller.

Road Riot 4WD
Hersteller: ATARI/Imagetec
Steuerung: Jagpad
Genre: Arcade
Recunertyp: Falcon
Monitor: RGB/VGA
Preis: ca. 59 DM
Grafik: 45%
Sound: 60%
Spaß: 35%
Gesamt: 45%


Kay Tennemann
Aus: ST-Computer 12 / 1996, Seite 58

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