Aazohm Krypht

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Nach einer langen Durststrecke gibt es nun endlich wieder einige Neuigkeiten auf dem Spiele-Sektor, die hauptsächlich aus Frankreich stammen. Den Auftakt macht ein farbenfrohes Kampfsportspiel.

Logitron ist eine erstaunlich rührige französische Gameschmiede, die dem eine oder anderen vieleicht schon durch das Falconadventure „Sheer Agony“ bekannt ist. Mittlerweile gibt es nicht nur eine ST-Version, sondern auch eine CD-ROM-Edition mit ST/E/TT und aufgebohrter Falconversion. Und auch drei neue Falcontitel sind fertig, „Operation S.K.U.U.M“ (ein Operation Wolf-Clone), „Radical Race“ (vogelperspektives Autorennen mit shot-n-up Einfluß) und das Beat-m-up „Aazohm Krypht“, welches heute vorgestellt werden soll. Logitron liefert alle Games in einer ordentlichen Verpackung aus, mit dreisprachiger Anleitung und einer Registrierkarte.

„Aazohm Krypht“ ist ein klassisches Beat ’em Up und geht damit in direkte Konkurrenz mit dem bisher einzigen Falcon-Vertreter dieses Genres „The Ultimate Arena“. Wie gehabt wählt der Spieler einen aus diesmal 5 unterschiedlichen Kämpfern aus und kämpft mittels Jaguarpad oder Tastatur gegen einen zweiten Spieler oder in 4 Schwierigkeitsstufen gegen den Computer. Jede Spielfigur bietet zahlreiche Faustschläge und Fußtritte aus allen möglichen Positionen, und auch der klassische Sprung und nützliche Fußfeger wurden nicht vergessen. Gekämpft wird in beliebiger Kombination der Gegner vor 6 verschiedenen Hintergründen. Einen Storymodus wie bei anderen Vertretern dieses Genres gibt es nicht. Nachdem eine Runde (bis zu 9 Kämpfe pro Runde einstellbar) entschieden ist, befindet man sich wieder im Menü und wählt einfach einen anderen Gegner. Auch sonst gibt sich „A.K.“ recht spartanisch, das Spiel ist auf das Wesentliche beschränkt, ein wenig mehr Drumherum hätte man schon erwarten können. Dafür gibt sich die technische Seite ganz ordentlich. Die Kämpfersprites sind größer, sehen besser aus und bewegen sich geschmeidiger als in „The Ultimate Arena“. Die unspektakulären Hintergründe scrollen recht flüssig umher und die Soundeffekte sind satt. Dazu gibt es Musik in üblicher Qualität, die sich stilistisch meist auf schrammelnde Metallgitarren oder Tekkno beschränkt. Im Vergleich zu „U.A.“ fühlt sich die Steuerung von „A.K.“ besser an und da die Kämpfer auch noch jeweils 2 Abwehrpositionen haben, bieten sich insgesamt mehr taktische Möglichkeiten als beim Konkurrenten. Die Spezialschläge jeder Figur sind zwar nett gemeint, fallen aber recht unbeeindruckend aus.

Während sich „Aazohm Krypht“ im VGA-Modus ganz ordentlich spielt, wurde der RGB-Modus reichlich vernachlässigt. Abgesehen davon, da13 nicht vom möglichen Overscan Gebrauch gemacht wurde und auch auf die üblichen Cinemascopetricks verzichtet wurde, um keine häßlichen schwarzen Bildschirmränder zu haben, stimmt das Timing nicht mehr so gut. D.h. die Figuren bewegen sich wesentlich hektischer, was den Spielspaß mindert. Grafisch wurde man dem Falconmöglichkeiten nicht gerecht. Während an den Kämpfern eigentlich nichts zu bemängeln ist, sehen alle anderen Grafiken des Spieles lieblos und dröge aus. Die Hintergründe sind lediglich digitalisiert und teilweise stimmt die Perspektive nicht mal richtig, hier hätte man etwas mehr Zeit investieren können. Allerdings „droht“ LOGITRON mit einer Zusatzdisk, auf der neue Kämpfer und Hintergründe ihrer Bestimmung harren. Dank der Modularität des Menüs lassen sie sich dann einfach nachladen. Eigentlich eine nette Idee, na, mal sehen, was der Käufer dafür löhnen soll.

Fazit

Für den gepfefferten Preis sollte man eigentlich ein professionelleres Produkt erwarten, aber für Falcon-Markt-Verhältnisse stellt „Aazohm Krypht“ solides Gameplay zur Verfügung.

Hersteller: Logitron
Steuerung: Jag-Pad, Tastatur
Genre: Beat’em up
Rechnertyp: Falcon
Monitortyp: RGB/VGA
Preis: 85 DM
Grafik: 50%
Sound: 70%
Spaß: 60%
Gesamt: 60%


Kay Tennemann
Aus: ST-Computer 02 / 1997, Seite 54

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