HTML-Design auf dem ATARI: HomePage Pinguin 2pro

Das Thema Internet ist speziell im ATARI-Bereich inzwischen aktueller denn je. Schließlich sind ATARI-User dank einiger Neuentwicklungen nun auch endlich in der Lage, ins Internet zu gelangen.

Und wer sich dort einmal getummelt hat, wird schnell erkennen, dass es inzwischen unzählige Homepages gibt, die man auf seiner Datenreise entdecken kann.

Auffällig ist hierbei, dass nicht nur kommerzielle Anbieter im Internet vertreten sind, sondern viele private Einträge von Personen stammen, die sich, ihre Lieblings-Popband, einen Verein usw. vorstellen möchten.

Aus eben diesem Grunde ist es auch für jedermann interessant, eigene HTML-Seiten gestalten zu können. Schließlich ermöglichen viele Online-Dienst-Anbieter, wie z.B. T-Online etc., das kostenlose Einbinden nicht kommerzieller HTML-Seiten.

Wenn Sie im vergangenen Jahr unseren HTML-Kurs verfolgt haben, konnten Sie sehen, dass das Erstellen von HTML-Seiten in der Regel mit "echter" Programmierung verbunden ist. Das ist aber nicht jedermanns Sache. Aus diesem Grunde wurden besonders für den PC-Markt viele Web-Designer entwickelt.

Seit der ATARI-Messe in Neuss gibt es nun auch einen kommerziellen Web-Designer für ATARI-Rechner. Ursprünglich aus einem Shareware-Programm entstanden, wurde kürzlich die aktuelle Version 2.0 vorgestellt, die in vielen Punkten optimiert und im Programmumfang erheblich gesteigert wurde.

Die Software

Um es vorweg zu nehmen: Der HPPinguin 2.0 pro (HP-P 2) versteht sich nicht als Layout-Programm à la Calamus. Vielmehr handelt es sich beim HP-P 2 um einen sogenannten Homepage-Wizzard ein Programm, das Sie durch die einzelnen Schritte des Designens leitet und innerhalb kürzester Zeit Ergebnisse liefert. In der Praxis sieht es dann so aus, dass Sie innerhalb einer Sequenz von Menüpunkten nach den einzelnen Elementen einer Seite gefragt werden, diese Bausteine der Reihe nach zusammenstellen und anschließend als HTML-Datei speichern. Dabei können Sie sowohl Hintergrundbilder/Bilder als auch Sounds und Verweise einbinden, so dass das Ergebnis durchaus sehenswert ist. Der Vorteil dieser Methode ist, dass ei ne Seite unter Umständen innerhalb weniger Minuten komplett internet reif fertiggestellt werden kann.

Bedienung

Der HP-P 2 ist für gehobene Ansprüche seitens des Anwenders gewappnet. Das äußert sich darin, dass viele wichtige Standards unterstützt werden (wenngleich das Programm auch ohne deren Einsatz gut funktioniert):

Seitengestaltung

Gegenüber der Vorversion hat das Programm eine Menge an Flexibilität gewonnen. So wurden mehrere Modi integriert, die sich wie folgt gliedern:

Diese beiden Funktionsweisen verfolgen aber ein wenig flexibles Konzept, das vornehmlich zum sehr schnellen Generieren von Standardseiten verwendet werden sollte. Kreativität kann man in den beiden folgenden Modi unter Beweis stellen:

Die Praxis

In der Praxis läuft das Gestalten von Seiten wie folgt ab (hier nun der Normal-Modus): Zunächst wird man nach einer bzw. zwei Überschriften gefragt. Hierfür können Schriftart, Schriftgröße, Schriftfarbe und Text-Positionierung in der Zeile eingestellt werden.

Anschließend können Sie sich um die optische Gestaltung kümmern. So können Sie entweder eine Hintergrundfarbe oder eine Hintergrundgrafik (als Kachel) auswählen. Die Grafik kann sowohl standardmäßig oder auch als Wasserzeichen gewählt werden. Letztere Funktion wird derzeit nur von Internet-Explorer 2.0 unterstützt und bewirkt, dass beim Scrollen einer Seite nur der Text, aber nicht der Hintergrund bewegt werden. Dadurch entsteht ein plastischer Eindruck. Auf anderen Browsern kann man den Effekt derzeit zwar noch nicht sehen, aber wer weiß, wann das kommt.

Schließlich können Sie auch Samples in die Seite einbinden. Diese sollten im WAV-Format vorliegen und können entweder geloopt werden (eine Sequenz wird permanent wiederholt - der zeitliche Abstand kann aber eingestellt werden) oder auch nur beim ersten Aufruf der Seite gespielt werden (für eine Begrüßung vollkommen ausreichend).

Sind diese Schritte erledigt, kann man die im HTML-Dokument verwendeten Farben einstellen. Hierzu gehören ebenso die Text, Überschrift- und Verweisfarben wie die Farben für bereits besuchte Verweise.

Im darauf folgenden Dialog "Bilder" können Sie eine oder mehrere Grafiken (abhängig vom verwendeten Modus) einbinden. Bestimmen Sie die Position und die Größe des jeweiligen Bildes. Ist lst-Guide installiert, kann das Bild auch schon im Vorfeld angezeigt werden.

In diesem Modus kann der Anwender außerdem einstellen, in welcher Form sich ein Text um die Grafik ausrichten soll.

Im Text-Modus kann ein Text geladen oder via Multitasking oder im Accessory-Modus auch Texte über einen externen Texteditor verfaßt werden. Diese Texte dienen als Info-Texte für die gesamte Seite oder auch als Beschreibungen für ein einzelnes Bild. Die Ausrichtung des Textes in Bezug auf das Bild kann daher eingestellt werden.

Es ist davon auszugehen, dass Sie beim Gestalten einer eigenen Homepage nicht nur eine, sondern mehrere Seiten einrichten werden. Bei der ST- Computer & ATARI-Inside-Homepage sieht es z.B. so aus, dass man eingangs bestimmen kann, für welches Thema man sich interessiert (Zeitschrift, Produktübersicht, Messe-Infos ... ) und anschließend über Verweise zu den einzelnen Themen gelangt und von dort aus auch wieder zurückkommt.

Verweise sind speziell markiert und als solche erkenntlich, so dass sich bei korrektem Aufbau einer Seite schnell erkennen lässt, welche Struktur eine Homepage verfolgt.

Anfänger sollten aber auch wissen, dass man nicht nur andere Seiten, sondern nahezu alle Daten mit Verweisen anspringen kann. Dazu gehören Bilder ebenso wie Dateien (wenn Ihre Besucher z.B. eines Ihrer Programme laden können sollen) und Soundfiles.

Haben Sie all die oben genannten Schritte korrekt verfolgt, erhalten Sie am Ende der Prozedur, deren Ablauf Sie im Freestyle-Modus selbst bestimmen können, eine komplette HTML-Seite, die je nach Aufwand innerhalb weniger Minuten erstellt werden konnte. Bevor Sie das Programm verlassen und die HTML-Seite erstmals absehen, sollten Sie Ihre Eingaben als HP-Pinguin-Datei speichern, damit Sie ggf. auch noch Korrekturen vornehmen können. Dienlich ist hierbei, dass man innerhalb des Ablaufes sowohl vor- als auch zurückschreiten kann.

Fazit

Es ist deutlich zu erkennen, dass zwischen der letzten Shareware-Version und der nun aktuellen Pro-Version 2.0 viele Monate an Entwicklungszeit gesteckt haben, denn das Programm wurde in vielen Funktionen erheblich erweitert.

Wenngleich diese Art des HTML-Seiten-Gestaltens nicht so viel gestalterische Freiheit zulässt, wie beim Layoutorientierten Arbeiten, kann man hier schnell und effektiv ansprechende Ergebnisse erzielen.

Wer einen Feinschliff nach Erstellung der Seiten vornehmen möchte, kann dies problemlos tun, indem er die HTML-Seite in einen Texteditor seiner Wahl lädt und dort per Hand überarbeitet. Alles in allem macht das Programm einen soliden und stabilen Eindruck und lässt derzeit kaum Wünsche offen. Sicherlich wäre es schön, wenn die HTML-Seiten auch ohne Verwendung eines externen HTML-Viewers wie CAB betrachtet werden könnten, doch wird sich das in diesem finanziellen Rahmen nicht realisieren lassen. Für zukünftige Updates ist derzeit eine Anpassung an das französische WenSuite geplant.

Aus presserechtlichen Gründen sind wir verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen, dass das hier vorgestellte Programm von der Redaktion der ATARI-Zeitschrift vertrieben wird.

Preis: 39,- DM

Positiv:

Negativ:

Wertung: 8 (von 10)



Aus: ST-Computer 11 / 1997, Seite 44

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite