Preview: Luna 1.46


Der Berliner Programmierer Richard-Gordon Faika zeigt, dass es möglich ist, nach wie vor zeitgemäße und sehr anspruchsvolle Atari-Software in kürzester Zeit auf die Beine zu stellen.

Ein seit Jahren vernachlässigtes Anwendungsgebiet, nämlich das der Texteditoren, wird seit geraumer Zeit durch ein Produkt bereichert, das eigentlich auf den Rechner jedes Atari-Anwenders gehört, der häufig "so auf die Schnelle" Texte erfassen muß. Einen ausführlichen Testbericht über Luna werden wir in der kommenden Ausgabe abliefern.

Wirft man einen Blick auf das Screenshot zu Luna, ist unschwer zu erkennen, dass es sich um ein klassisches und ansprechendes GEM-Programm mit der Optik modernerer Software – auch gemessen am PC- und Mac-Markt – handelt. Luna dient der Erfassung von Texten aller Art. Dazu gehören Briefe ebenso wie Programmlistings und HTML-Sourcecodes. Eine Reihe von wichtigen Funktionen und Innovationen erleichtern den täglichen Umgang mit Texten.

Der Anwender erfährt durch Luna ein hohes Maß an Komfort, denn die Bedienung erfolgt nicht nur über die TOS-typische Menü-, sondern auch über eine abschaltbare Iconleiste, über die alle wichtigen Funktionen direkt aufgerufen werden können. Darüber hinaus beherrscht Luna auch kontextsensitive Popup-Menüs, die durch das betätigen der rechten Maustaste an jeder beliebigen Zeigerposition aufgerufen werden können.

Seine wahren Stärken lebt Luna aber mit der Vielzahl an Blockfunktionen aus. Dabei werden verschiedene Blockarten unterschieden: Spaltenblock, Gruppenblock und Objektblock. Spaltenblöcke entsprechen markierten Bereichen innerhalb eines markierten Rechtecks, ganz gleich ob in Reihenfolge der Zeichen (also zeilenweise) oder vertikal in Spalten selektiert wird. Spaltenblöcke erleichtern daher das Arbeiten mit Tabellen, Listen und anderen Texten, bei denen es darauf ankommt, bestimmte Bereiche unabhängig von einer Zeile zu markieren. Auch der Gruppenblock wird viele Freunde finden, denn hierbei können mehrere Breiche gleichzeitig markiert und dann auf Wunsch kopiert, ausgeschnitten oder per Drag’n Drop verschoben werden. Bei der Aktivierung von Objektblöcken kann man bestimmte Block-Operationen durch das Aufrufen des Kontext-Popups direkt auf einen oder mehrere markierte Bereiche anwenden.

Scripte und mehr

Das was bei Calamus der Tastatur-Recorder ist, sind bei Luna die Scripte. Hierbei können wiederkehrende Funktionen aufgenommen und automatisch aufgerufen werden. Das Rechnen im Text macht Luna schon fast zu einem einsatzfähigen Textverarbeitungsprogramm, denn Funktionen wie Addition und Subtraktion, Multiplikation, Division und Durchschnittskalkulation werden direkt unterstützt.

Besonders für Programmierer ist interessant, dass zum einen die Kürzeldateien voll qed-kompatibel sind, zum anderen aber auch, dass es User-definierbare Popups gibt. Demnach können Popup-Menüs frei nach den Wünschen des Anwenders mit Funktionen aller Art versehen werden, so dass Luna je nach Einsatzgebiet zum spezialisierten HTML-Designer oder Programmierertool mutieren kann.

Fazit

Der Kurztest konnte nur einen kleinen Einblick in die Vielzahl von Funktionen gewähren. Die Unterstützung moderner Standards wie Drag’n Drop, das AV-Protokoll, BubbleGEM, DHST-Protokoll, lange Dateinamen, OLGA usw. sind ein Indiz dafür, dass hier nach den Vorgaben modernster Programmansprüche gearbeitet wurde. Wer es nun nicht abwarten kann, Luna 1.46 einzusetzen, der verwendet die Shareware-Version auf der Spezial-Diskette 1/2000 oder bestellt sich für 29.- DM gleich eine registrierte Vollversion.

Homepage: www.rgf-software.de


Ralf Schneider
Aus: ST-Computer 01 / 2000, Seite 17

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