Drucken unter MagiCMac

Epson-Drucker am Apple Macintosh

Viele Atari- bzw. MagiC-Anhänger liebäugeln mit einem Apple Macintosh der heutigen Generation. Eines der Probleme ist jedoch wieder einmal, dass parallele bzw. serielle Drucker nicht weiter genutzt werden können. Zumindest für Epson-Drucker gibt es Abhilfe.

Mit den aktuellen G3- bzw. G4-Maschinen von Apple steht auch MagiC-Anwendern eine Auswahl an Hochleistungsrechnern bereit, die professionellen Applikationen wie z.B. Calamus, Papyrus oder auch leistungshungrigen Mal-und Bildbearbeitungsprogrammen wie Papillion, Smurf oder Photoline ordentlich Dampf machen. Um die erstellte Arbeit aber auf Papier zu bringen, haben die Götter einige Steine in den Weg gelegt.

Seit Atari-Computing auch auf Macintosh-Plattformen stattfindet, stehen überzeugte MagiC- bzw. Atari-Anwender vor dem immer gleichen Problem: Der Mac bietet keine parallele Schnittstelle - und damit sind genau die meisten Drucker, die vorher oder gleichzeitig am Atari genutzt wurden oder werden, nicht ohne weiteres anschließbar. Für ältere 68k- und Power Macs wurden von einigen findigen Entwicklern Lösungen wie McSTout angeboten, die jedoch bereits auf den Power-Macintosh-Rechnern der zweiten und dritten Generation aus Ermangelung eines PDS-Slots nicht mehr eingesetzt werden konnten. MagiCMac-Anwender konnte dies allerdings nicht schocken: Entweder wurde direkt über die serielle Schnittstelle des Mac auf serielle Drucker ausgegeben oder mittels NVDI über die Druckroutinen des Mac gedruckt.

Die aktuellen G3- bzw. G4-Maschinen, zu denen auch der iMac zählt, werfen jedoch ein weiteres Problem auf: Sie verzichten sogar auf die sonst standardmäßige serielle Schnittstelle und setzen zum Anschluss von Peripheriegeräten gänzlich auf den USB-Port. An sich bietet diese Schnittstelle sehr viele Vorteile: Die Geräte werden zumeist automatisch erkannt und es sind eine Vielzahl von Einheiten an den USB-Bus anschließbar, wobei der Anschluss sogar bei laufendem Rechner geschehen kann, ohne dass Abstürze oder gar Schäden an der Hardware zu befürchten sind. Der Nachteil der ausschließlichen Nutzung des USB-Standards sind ebenso offensichtlich: Bisherige serielle Geräte können aufs Altenteil geschoben werden oder müssen mittels spezieller Adapterkabel verbunden werden, die konventionelle serielle Geräte mit dem USB-Bus verbinden. Was bei Modems noch einigermaßen klappen mag, bereitet bei Druckern in der Praxis zumeist Probleme: Längst nicht jeder serielle Drucker macht die "Transplantation" willig mit und setzt spezielle Treiberpakete auf MacOS-Seite voraus. Unsere Nachforschungen ergaben, dass die meisten Lösungen mit so verbreiteten Druckermodellen wie z.B. dem LaserJet nicht zusammenarbeiten und Mac-Händler daher von davon abraten, in USB-Seriell-Adapter zu investieren.

Epson

Die Firma Epson hat in den letzten Jahren den für Layouter und Grafiker so wichtigen Mac-Markt schon lange beobachtet und seine Tintenstrahler der Stylus-Reihe ebenso mit seriellen Schnittstellen im Mac-Format wie auch parallelen Ports ausgerüstet. Da diese nun auch nicht mehr nutzbar sind, wurde eine Lösung gefunden, die einen Großteil der in den letzten Jahren erschienenen Epson-Tintenstrahldrucker auch an den aktuellen Macs einsetzbar macht. Von dieser Lösung profitieren natürlich auch in großem Maße Atari-Fans, die die Stylus-Geräte auch deshalb schätzen, weil sie durch ihre zwei Schnittstellen gleichzeitig am Mac und an einem "Classic"-Atari nutzbar waren, ohne dass ein Umstöpseln notwendig nötig wurde.

Realisierung

Epson liefert nun nicht -wie man vielleicht annehmen könnte -ein Adapter-Paket aus, das die USB-Schnittstelle des iMac oder Power Mac G3/G4 mit der seriellen Schnittstelle des Stylus-Druckers verbindet, sondern verbindet (etwas Mac-untypisch) den USB-Port mit der gleichzeitig vorhandenen parallelen Schnittstelle des Druckermodells. Welche Modelle dadurch nutzbar werden, verrät unsere Infobox 1. Der Hintergrund dieser Wahl ist sicher der, dass dieses Adapterkabel auch für Windows-PCs verkauft wird, die teilweise ebenfalls auf serielle und parallele Schnittstellen verzichten. Im PC-Markt sind parallele Drucker jedoch immer noch der Standard.

Lieferumfang

In dem gelieferten Karton findet sich neben dem Adapterkabel (ca. 1,5 Meter lang) eine Treiber-CD für das MacOS. Die Dokumentation liegt im PDF-Format vor und sollte unter MacOS studiert werden.

Installation

Die Hardware ist natürlich äußerst einfach zu installieren: Das Adapterkabel wird einfach zwischen einen freien USB-Port (am Mac oder an einem USB-Hub) und die parallele Schnittstelle des Epson-Druckers - in unserem Fall ein Epson Stylus Photo 700 - gesteckt. Dabei ist laut Handbuch für eine reibungslose Installation die Einschaltreihenfolge vor der Installation zu beachten: Nach der Installation der Hardware wird zuerst der Mac hochgefahren, dann das Hub und erst dann der Drucker gestartet. Beachtet man dieser Reihenfolge nicht, riskiert man, dass der Drucker bei der Installation nicht erkannt wird. Nun wird von der beiliegenden CD-ROM der für den eignen Drucker passende Treiber installiert, woraufhin ein Neustart des Mac erfolgen muss. Nach erneutem Hochfahren steht der Epson-Drucker nun wie gewohnt im Auswahlmenü bereit. Als Schnittstelle wird völlig korrekt der USB-Port angezeigt. Wollen Sie Ihren Drucker im Hintergrundmodus nutzen, sollten Sie bereits jetzt die entsprechende Option anwählen.

Weiter geht es auf der Atari-Seite: Starten Sie also MagiCMac und wählen Sie im Drucker-Kontrollfeld unter Verwendung von NVDI den QuickDraw-GDOS-Treiber aus. Damit stellen Sie sicher, dass der eben installierte transparente Mac-Druckertreiber von der Atari-Seite aus genutzt werden kann. Bei Auswahl des entsprechenden Eintrags öffnet sich auf der Atari-Seite ein Dialogfenster vom MacOS, das weitere Einstellungen zulässt. Damit sind zumindest bei Verwendung von NVDI alle nötigen Einstellungen getätigt. Wechseln Sie trotzdem durch Drücken der Kombination [Befehlstaste] [W] auf die MacOS-Seite und achten Sie im Voreinstellungsdialog Drucken darauf, dass das Popup-Menü unter PRT: auf Datei steht.

Nun steht einem ersten Test nichts mehr im Wege: Starten Sie das Programm Ihrer Wahl und legen Sie (wenn nötig) den GDOS-Druck fest. Wenn ein Programm - wie z.B. Papillion - optimal mit NVDI 5 zusammenarbeitet, können Sie in der schon bekannten Druckerauswahlbox nochmals den QuickDraw-Treiber auswählen und Optimierungen vornehmen. Nun kann wie gewohnt aus dem Programm heraus gedruckt werden, wobei mit den von uns getätigten Einstellungen der Druck zunächst in eine Datei erfolgt, die das MacOS - wenn gewünscht - im Hintergrund abarbeitet.

Wir haben verschiedene Programme unter MagiCMac in Kombination mit dem Epson-Adapterkit getestet und keine Probleme feststellen können. Die Kombination kann also bedingungslos weiterempfohlen werden.

Fazit

Das Epson-USB-Parallel-Adapterkabel für den iMac und die G3- bzw. G4-Profimaschinen von Apple machen auch für Atari-Anwender Drucker wieder nutzbar, die der Besitzer für die Nutzung unter MagiC vielleicht bereits abgeschrieben hatte. Der Preis von rund DM 100.-ist zwar recht happig, rechnet man jedoch den Nutzwert bzw. das Geld, das man für einen neuen USB-Drucker gespart hat, ein, so ist der Adapter seinen Preis durchaus wert. Die Nutzbarkeit der Epson-Drucker ist ein weiterer Beweis für die saubere Integration von MagiC in das Macintosh-System.

Preis: ca. DM 100.-
Bestellnummer: SWEDF 0307

Unterstützte Epson-Drucker

Stylus Color 440, Stylus Color 460, Stylus Color 600, Stylus Color 640, Stylus Color 660, Stylus Color 800, Stylus Color 850, Stylus Color 1520, Stylus Color 3000, Stylus Photo 700, Stylus Photo EX


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 06 / 2000, Seite 34

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