Leserbriefe

Schon wieder MusicEdit

Wieso wird Score Perfect Pro von der st-computer eigentlich völlig tot geschwiegen? Schon wieder meldet sich Herr Professor Herbert Walz zu Wort. Hat er in seinen bisherigen Lobeshymnen über «sein MusicEdit» SPP wenigstens erwähnt und sogar einige Screenshots eingefügt, ist nun überhaupt keine Rede mehr davon.

Schon der Einstiegstext auf Seite 26 der stc 10-2002 macht mich wütend: «[...] interessante professionelle Lösungen wie Logic und Cubase Audio, jedoch werden diese nicht mehr gepflegt.» Meine SPP-Version 4.0 ist gerade ein Jahr alt, was für Atari-Verhältnisse als topaktuell anzusehen ist. Von einer Einstellung der Weiterentwicklung habe ich noch nichts gehört oder gelesen, und selbst wenn dies der Fall wäre, könnte dieses Meisterwerk an Atari-Software in einem solchen Artikel nicht unerwähnt bleiben. SPP ist der Calamus des Notensatzes! Ich kenne kein Atari-Programm, das derart perfekte Notenblätter an den Drucker schickt - und darauf kommt es doch an. Es würde ja auch keiner auf die Idee kommen, ein DTP-Programm "PageEdit" zu schreiben, dann zu erwähnen, dass es in den 80er und 90er Jahren auch ganz tolle gab, aber PageEdit ist ja sowieso viel besser.

Ich habe mir die Demo von MusicEdit angeschaut - mein erster Eindruck: grausig. Gibt es nicht jemanden, der die beiden Programme mal objektiv gegenüberstellen kann? Ich finde, was die stc in dieser Hinsicht macht, grenzt an Desinformation. Veröffentlicht doch wenigstens mal die neue Internetadresse http://www.scoretec.de von SPP. Das wäre ein Ansatz. C. Krusch, per E-Mail

Vielen Dank für Ihre Mail und den Hinweis auf Score Perfect Professional. Tatsächlich stimmt es, dass wir Score Perfect vor ca. zwei fahren zum letzten Mal betrachtet haben. Dies ist etwas lange her, und wir hätten einem Update Aufmerksamkeit schenken sollen. Allerdings machen die Entwickler von SPP nicht gerade auffällig auf die Atari-Version aufmerksam, auf der entsprechenden Webseite wird sie (fast) verschwiegen und wohl nur in dem FAQ erwähnt. Dass Professor Walz hier mehr Rummel um sein Programm macht, ist ihm wohl nicht vorzuwerfen. Scoretec scheint in dieser Hinsicht totales Understatement zu betreiben - nicht einmal die Bestellformulare weisen auf eine Atari-Version hin. Dass sie scheinbar noch existiert, konnten auch wir nur erraten...

Gerne werden wird in Zukunft aber Score Perfect Pro für den Atari testen, wahrscheinlich sogar in einer Gegenüberstellung. Red.

Einmal mehr: Atari-Zukunft

Ich habe mit großer Betroffenheit Euren Artikel über die derzeitige Situation auf dem Atari-Markt gelesen.

Ich habe hier zwei komplett funktionstüchtige Atari-Anlagen stehen - einen aufgerüsteten 520er inklusive Scanner und einen TT mit EPSON GT 8000. Aber es steht auch ein PC hier, wie bei vielen anderen. Der Hauptgrund dafür ist, wie eben bei vielen anderen auch, die chaotische Internet-Situation beim Atari. Ich bin beruflich dringend auf einen vor allem stabilen Internet-Zugang angewiesen. Ich habe mich durch StiK, OVLs, Einwahlskripte und CAB hindurch geklütert, nachdem mir Adamas immer und immer wieder fliegen ging. Das funktioniert auch, aber dann nervte CAB mit seinen Hängern beim «Formatiere Text», und irgendwann war ich es dann leid.

Ich habe für Atari-Software bezahlt, auch für Speichererweiterungen, und werde das, meinen Möglichkeiten entsprechend, auch weiterhin tun. Vielleicht ganz interessant: Mein TT bleibt de facto gleichwertiger Rechner, und ich bin dabei, die Anlage auszubauen.

Was könnte man für die Atari-Szene tun, was nicht zu viel kostet? Stichwort DTP, einst eine Domäne von Atari: Was ist davon geblieben " Es gab einmal einen Vorstoß, DTP für Atari auch jenseits von Ulf Dunkel wieder zu beleben. Ich stehe mit meiner Vorliebe für Page Stream (sprich: »Publishing Partner Master) wohl ziemlich alleine da, alles für Atari scheint fest in Ulfs Hand. Muss das wirklich so sein " Seltsam, dass Page Stream für den Amiga auch heute noch erhältlich ist. Mehrere Male konnte mir Deron Kazmaier, den ich angemailt hatte, hilfreiche Tipps für den Umgang mit PPM 2.1 geben. Nirgendwo anders bekam ich Tipps und Unterstützung. Muss das so sein? Weiß eigentlich jemand, dass der PPM farbfähig ist und auch PostScript ausgibt? Darüber könnte man berichten, und ich denke, das würde Ulf kaum weh tun. Der PPM läuft (leider nur monochrom) auf Grafikkarten und erlaubt eine gepflegte und äußerst präzise DTP-Arbeit, übrigens auch auf Emulatoren. Auch auf einem 400er Pentium 2 ist ein (natürlich sehr zügiges Arbeiten) damit möglich. Ist eigentlich bekannt, dass die Qualität der Vektor-Zeichenfunktionen des PPM nur knapp den CAD-Level verfehlen " Auch der Microsoft-Publisher 3.0 kommt bei Weitem nicht an die exakten Funktionen des PPM heran.

Nächster Vorschlag : Unterstützt unbedingt Jens Heitmann bei der Weiterentwicklung des Adamas 2.0. Hier steckt für mich ein Flaschenhals der Atari-Szene. Jetzt ist Adamas Freeware, und alle User könnten sich günstig mit Internet-Software versorgen. Was wäre es toll, gäbe es endlich einen stabilen Internetzugang mit funktionierendem Java-Script - wenigstens für Rechner ab 68030, und dann ohne Zusatzprogramme wie NVDI 5.

Über den Milan III hört man zu wenig. Verständlich, dass Milan nun erst einmal im Verborgenen werkelt - aber: Wenn erste Ergebnisse da sind, sollten die auch raus. Ich denke, die Atari-Szene wartet dringend auch auf Hardware wie einen neuen Milan II. Milan braucht sich wegen der Motorola-Fehlkalkulation wirklich weder zu schämen noch zu verstecken, das Konzept für den Milan 2 war einfach klasse und der Milan I auf dem Markt. B. Brökland, per E-Mail

Es wird Sie freuen, zu hören, dass die st-computer komplett mit PageStream 4.1 layoutet wird - allerdings auf einem Macintosh. Die Atari-Version liegt uns nicht vor, weshalb wir auf diese auch nicht eingehen können. Sowieso scheint es extrem wenig Atari-Anwender für PPM zu geben. Auch macht es nicht viel Sinn, über ein Programm zu berichten, dass es leider für den Atari seit Jahren nicht mehr gibt und dass auch auf dem Gebraucht-Markt sehr selten auftaucht. Würde Grasshopper PageStream für den Atari als Freeware zur Verfügung stellen, sähe die Situation ganz anders aus. Auch wir sind von der Qualität von PPM überzeugt.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn Zusatzprogramme wie NVDI 5 gekauft werden müssen. Allerdings wäre es auch unklug, das Rad jedesmal neu zu erfinden - das ist auf dem Atari nun wahrlich oft genug passiert. Insofern gibt es einfach Standards, die ein Programmierer voraussetzen muss, und NVDI gehört ganz sicherlich dazu. Ohne NVDI ist nun einmal keine unkomplizierte Nutzung von Vektorfonts im Browser möglich, und das ist unerlässlich. Und sollen wirklich alle Programmierer wieder ihre eigenen Druckertreiber stricken müssen? Das wäre ein Rückschritt...

Das Projekt Milan III ist mit Sicherheit mausetot, insofern gibt es hier auch nichts mehr zu berichten. Einen ähnlichen Ansatz, TOS auf einem Linux-Kernel zu starten, verfolgt aber das ARAnyM-Projekt, und es sind ja schon konkrete Erfolge sichtbar (sprich: installierbar). Ein Interview mit dem tschechischen Team finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Red.

Seti@home auf dem Atari

Ich hatte per E-Mail mit David Andersen vom Seti@home-Projekt Kontakt. Darin habe ich erklärt, dass viele auf MC68000 basierte Rechner, wie zum Beispiel der Atari ST, zu einem grossen Teil unbenutzt oder kaum benutzt herumstehen. Diese würden sich für Seti@home eignen, da sie meist sehr leise (kein Lüfter) sind und daher 24 Stunden am Tag an Seti-Paketen rechnen könnten, ohne jemanden zu stören.

Wie dem auch sei, David Anderson meinte danach, dass er für die Portierung auf den Atari offen sei. Wenn jemand einen Atari mit 20 MBytes RAM und C-Compiler besitzt, soll er sich mit ihm in Verbindung setzen. Bei 20 MBytes RAM würden die meisten Ataris ausscheiden. Die zu bearbeitenden Datenpakete sind jedoch nicht sonderlich groß, und auch die Ergebnis-Datei der Berechnungen ist jeweils höchstens 60 KBytes groß.

Sicherlich könnten erfahrene Atari-Progammierer die Client-Software so umschreiben, dass die kleinen Ataris mitrechnen können. Außerdem könnten sie vermutlich die FPU-Unterstützung für den Mega STE einbauen und für den Falcon den DSP heranziehen. Wäre doch interessant, oder? M. Hobba, per E-Mail

Auch auf dem Amiga gibt es ein Team für Seti, allerdings werden hier unseres Wissens nach nur Amigas mit PowerPC unterstützt. Beim Atari wären wohl Rechner ab dem TT bzw. Falcon mit viel Fast-RAM interessant. Auch Kompatible kämen in Frage. Wenn sich Entwickler für dieses Projekt interessieren, können sie sich gern bei uns melden. Red.



Aus: ST-Computer 11 / 2002, Seite 6

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite