Rollenspiel-Adventure Battlemaster: The Tower of Power

Fantasy-Adventures stehen noch immer hoch im Kurs. Zwerge, Elfen und Zauberer sind ja auch viel sympathischere Zeitgenossen als der Chef im Büro oder ein Mahnbeamter vom Finanzamt…

Die Herren vom Zauberspiegel (»Mirrorsoft«) beglücken alle Rollenspiel-Fans mit ihrem neuesten Zögling: »Battlemaster« verheißt Kampf und Krieg, Rüsten und Ringen.

Anders als z.B. bei den Spielen der »Ultima«-Serie haben die Macher von Battlemaster vor allem Wert auf Action gelegt. Der kühle und berechnende Taktiker kommt bei diesem Game nur hin und wieder auf seine Kosten. Wer es jedoch eher zünftig mag, wird mit diesem Spiel bestens bedient.

Die Vorgeschichte zu Battlemaster ist wirklich lesenswert. Hier wird epische Fantasy in Reinkultur geboten. Man erfährt z.B., welche Rasse wann schon mal mit wem Krieg geführt hat und welche Rasse Vor- und Nachteile bei kämpferischen Handlungen etc. hat. Außerdem erfährt man so nebenbei die Saga, den »geschichtlichen Hintergrund« des Geschehens: Vor Jahr und Tag hat sich in einem verlassenen Turm ein mysteriöser alter Mann niedergelassen, der den verlorenen Frieden wiederherstellen will. Dazu benötigt er die Kronen der vier Königreiche der Fantasy-Welt. Zum erlösenden Frieden führt ein beschwerlicher Weg durch Schlachten und verheerende Gemetzel.

Schon der Ladescreen verheißt wenig Friedvolles...
Hier wählt man den gewünschten Spielcharakter
In präziser Marschordnung geht’s in die Höhle

Am Anfang hat der Rollenspieler die Wahl zwischen vier Rassen (Elf, Zwerg, Zauberer, Mensch) mit jeweils vier Berufen: Macht nach Adam Riese 16 Möglichkeiten, einen Charakter anzunehmen. Mit der Auswahl der Spezies legt man auch gleich fest, in welchen Gegenden man kämpfen wird und wo man sich Grenzüberschreitungen erkaufen kann. Wenn man z.B. in einem von Elfen kontrollierten Gebiet umherstreift, hat man als Zwerg natürlich kaum eine Chance, ohne Reibereien ins nächste Gebiet zu gelangen. Führt die Reise dagegen durch ein Zwergengebiet, dann fällt es nicht sonderlich schwer, für ’n Appel und ’n Ei kampflustige Zipfelmützenträger zu rekrutieren. Außerdem kann man friedlich handeln, statt immer nur feindliche Sprites auszuknipsen.

## Battlemaster

Hersteller: ASS Mirrorsoft
Preis: 84,95 Mark
Hardware: ST/STE, 512 KByte, Farbe
Kurzbeschreibung: Kurzweiliges Fantasy-Adventure mit vielen Gegnern, Höhlen und Fallen.

United Software, Carl-Bertelsmann-Str. 161, 4830 Gütersloh 1

Eine sehr schöne Idee: Der angehende Weltherrscher muß nicht alleine auf seine Abenteuerfahrt gehen. Schließlich schmeckt das romantische Lagerfeueressen alleine nicht halb so gut wie in Begleitung treuer Kameraden. Je nach Beruf stehen ihm mehrere Mitstreiter zur Seite, die alles daran setzen, es ihrem Anführer nachzutun. Wenn der Anführer (der Spieler) meint, daß der Worte nun genug gewechselt seien und endlich Taten folgen sollten, dann rasseln die Gefolgsleute sofort gewaltig mit dem Säbel und fletschen die Zähne.

So durchstreift man Landstrich um Landstrich, bis man endlich alle Königreiche zurückgeholt, alle bösen Gegner übergebügelt und alle Schätze eingesackt hat — endlich kann der Frieden einkehren und Muttern ein warmes Bad einlassen...!

Die Grafik von Battlemaster ist hübsch anzusehen. Das Spielfeld scrollt in Pseudo-3D in allen Richtungen unter dem Spieler vorbei. Es macht richtig Spaß, eine bislang unbekannte Höhle zu betreten oder in Häusern Gegenstände zu suchen. Die Sprites sind gut animiert, ohne dabei allerdings Geschwindigkeits- oder Größenrekorde zu brechen. Die Hintergrundgrafiken sind liebevoll gezeichnet und auch die Spielgrafiken lassen eigentlich keine Wünsche offen.

Soundmäßig dagegen ist leider nicht so viel geboten. Außer ein paar digitalisierten Kampfgeräuschen tut sich in dieser Beziehung kaum etwas — als ob Rollenspieler stille Naturen wären!

Also? Battlemaster ist ein Fantasy-Adventure, das rundherum eine Menge Spaß macht. Wer Action-Anteilen gegenüber reiner Strategie den Vorzug gibt, sollte sich Battlemaster auf keinen Fall entgehen lassen. Doch auch als kühler Taktiker kann man diesem Spiel noch viele kurzweilige Stunden abgewinnen. Im großen und ganzen: Ein empfehlenswertes Rollenspiel-Adventure. (hu)

Ein Elf und seine Kumpane stoßen auf Feinde

Arnd Rosemeier
Aus: ST-Magazin 11 / 1990, Seite 124

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