Portfolio: Basic à la carte

Basic ist einfach nicht totzukriegen: Mit Hilfe einer ROM-Karte für "Swift! Basic" lassen sich auch am Atari-Portfolio Programme entwickeln.

Die Vielseitigkeit des Atari Portfolio und damit seine große Beliebtheit rührt nicht allein vom Anwendungspaket her, das der Kunde schon beim Kauf auf seinem Taschencomputer vorfindet. Von unabhängigen Entwicklern werden komplette ROM-Karten mit den vielfältigsten Applikationen angeboten - vom "bersetzungsdienst bis zum Fahrtenschreiber.

Wer bisher auf dem kompakten Minicomputer programmieren wollte, der mußte zu einer Version von Pascal auf ROM-Karte greifen. Mit dem Semicompiler "Swift! Basic" kommen nun auch die Freunde des unverwüstlichen Basie auf ihre Kosten. Die Installation der Sprache ist wahrlich kein Kunststück: Die ROM-Karte wird - wie bei allen anderen PortfolioProgrammen einfach ins Kartenlaufwerk links im Gehäuse geschoben. Nach Eingabe von "a:" läßt sich das Swift-Basic mit dem Befehl "s" starten. Es erscheint - das Copyright zusammen mit einer RAM-Meldung.

Zu beachten ist, daß der Interpreter nicht in den Speicher geladen wird, sondern extern auf der Karte arbeitet. Deshalb führt ein Entfernen der Karte während der Arbeit mit SwiftBasic zum Absturz. Der Befehlsvorrat der Programmiersprache bietet rund 150 Elemente zur strukturierten Programmierung, die den einstigen Spaghetti-Interpreter Basic eher in die Nähe von Pascal oder C rückt.

Mit den Grafikbefehlen lassen sich sogar kleine Spiele entwickeln. Der Portfolio unterstützt dabei eine Auflösung von 240 mal 64 Punkten, wobei Graustufen natürlich ausgeschlossen sind. Zur Eingabe von Programmen steht ein Editor zur Verfügung, der sich vom Ladescreen aus über jede Taste meldet. Basie-typisch: der Editor zeigt fehlerhafte Eingaben sofort an. Sofort bedeutet beim Verlassen der Zeile, in der eine falsche Eingabe erfolgte. Das ist nichts besonders Neues, aber sehr praktisch, da man Codefehler nicht erst im Probelauf per Programmabsturz erkennt.

Ein Piepston zeigt Fehler an, der Cursor springt automatisch in die entsprechende Zeile. In der obersten Bildschirmzeile, der sog. InfoZeile,. erscheint dann die Fehlerdiagnose, z. B. "Syntaxfehler" oder "Falsches Zeichen im Namen", je nachdem, um welchen Eingabefehler es sich handelt. Am Ende des Handbuchs finden Sie eine "bersicht aller möglichen Fehlermeldungen, so daß das Debugging flott von der Hand gehen dürfte.

Solange ein Programm nicht korrekt eingegeben wurde, läßt es sich erst gar nicht starten oder. speichern, es sei denn, als ASCII-Text. Die Infozeile zeigt die aktuelle Position des Cursors an ("P:0/0" bedeutet z. B. die linke obere Ecke des Bildschirms) sowie den Modus, der gerade im Editor aktiv ist. Ist der Eingabe-Modus gewählt, zeigt die Infozeile "ln" für Insert, beim "berschreib-Modus "O", für Overwrite. "ber "Esc" wird der Editor verlassen.

Nach erneutem Programmstart landen Sie direkt im Editor. Der Menüpunkt >Info" führt wieder zur Copyright-Meldung. "Run" startet den Progranmablauf, "Datei" bietet Optionen zum Anlegen und Weiterverarbeiten einzelner Programmdateien oder Blöcke.

"Editor" erklärt sich von selbst und "Runtime" erzeugt das sog. Runtime-Modul, also eine lauffähige Codeversion. Eine Besonderheit von Swift-Basic: Die Vorteile des Compilers sind mit denen eines Interpreters verknüpft. Er wurde vollständig in Assembler programmiert, gewährleistet also zügiges Abarbeiten eigener Programme.

Auf den ersten Blick scheint es kein Problem zu sein, mit Software und Handbuch zurechtzukommen, besonders, wenn man schon Erfährung mitbringt. Doch die Tücken liegen im Detail: Versuchen Sie herauszufinden, wie man vom Editor in die Menüzeile gelangt. Pfeiltasten gibt es nämlich keine... (hu)

Swift! Basic

Hersteller: Swift!

Preis: 248 DMinkl. Porto

Vorteile: Befehlssatz mit über 150 bekannten Basic-Kommandos, automatische Fehlermeldung

Nachteile: schwaches Handbuch

Fazit: brauchbare Portfolio-Version des bewährten Basic


Bernhard Schoon
Aus: ST-Magazin 01 / 1992, Seite 50

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