Mobile Druckerei: HP Deskjet portable

Platzsparend, preiswert und dennoch leistungsfähig. Das ist das Motto der portablen Drucker. Wir stellen Ihnen HPs tragbaren Deskjet vor.

Tragbar: der bewährte HP 500 als portable

Vor einem Druckerkauf stellt sich jeder Interessent die Frage, ob es ein preiswerter Nadeldrucker, ein leiser Tintenstrahler oder ein schneller Laser sein soll. Wer auf Durchschläge angewiesen ist, kommt um einen stichelnden Nadler nicht herum, ein professioneller Anwender mit vielen Druckjobs wird sich für einen »Laserbackofen« entscheiden. Die Wahl des durchschnittlichen Computerbesitzers wird oft auf einen Tintenspritzer fallen, der gute Druckqualität in Verbindung mit akzeptabler Geschwindigkeit bietet.

Demjenigen, der aus privaten oder beruflichen Gründen ein platzsparendes und tragbares Gerät sucht, stellt sich die Frage nach der Kategorie nicht. Einen vertretbar kleinen und leichten Nadeldrucker gibt es nicht und für den häufigen Transport eines Laserdruckers braucht man schon mehrere Besuche im Fitneßcenter. Scherz beiseite, an portablen Druckern bietet der Markt nur solche mit Tintenstrahl- oder Thermotransfertechnik. Von Hewlett Packard, gibt es seit kurzem den »HP Deskjet portable«. Zum Lieferumfang gehört neben dem 310 mm breiten, 65 mm hohen und 146 mm tiefen Drucker ein Netzteil, ein Anschlußkabel für die parallele Schnittstelle sowie eine Tintenpatrone. Die beiliegende Diskette erfreut nur kurz das Herz des Atarianers, denn wie erwartet, ist sie nur auf IBM-Kompatible zugeschnitten, als ob es keine Atari, Mac oder Amiga gäbe. Auch das Handbuch richtet sich ausnahmslos an Benutzer von PCs. Dieser Umstand ist inzwischen leider schon üblich, zeigt aber deutlich, wo die Hersteller den Markt für ihre Geräte sehen (oder welche User am meisten hilfebedürftig sind).

Der kompakte Drucker wird senkrecht aufgestellt, an der Seite wird das Centronics-Kabel befestigt. Wie bei der Verbindung Atari-Deskjet üblich, muß der Drucker vor dem Einschalten des Rechners bereits betriebsbereit sein. Dieser nervende Umstand läßt sich durch die Installation eines kleinen Utilitys beheben. Wenn kein solches Helferlein greifbar ist, Sie dafür aber GFA-Basic haben, können Sie sich selbst ein Programm für den AUTO-Ordner schreiben. Notwendig ist nur die Zeile x%=XBIOS(30,32).

Der HP Deskjet portable harmoniert mit allen Treibern für die anderen Deskjet-Modelle, so daß keine Probleme mit Standardsoftware geben sollte. Ein Treiber für den Deskjet 500 gehört heutzutage zu nahezu jedem Grafik- oder Textverarbeitungsprogramm.

Anzeige- und Bedienungselemente befinden sich an der Frontseite. Bedient wird die mobile Druckerei über sechs abgerundete Tasten, die Betriebszustände können an neun LEDs abgelesen werden. Die »Font«-Taste erlaubt die Auswahl einer der vier internen Schriften, »Draft« schaltet zwischen Entwurfsmodus (150 x 300 dpi) und Korrespondenzmodus (300 x 300 dpi) um, »LF/FF« transportiert das eingelegte Blatt eine Zeile (4,2 mm) weiter oder wirft es ganz aus und die Taste »Settings« schließlich aktiviert den Druckermenümodus für die Druckerkonfiguration oder bewegt den Druckwagen in die Ladeposition, damit Sie die Tintenpatrone auswechseln können.

Zur Konfiguration: Das Einstellen des HP Deskjet portable geschieht auf eher ungewöhnliche Weise. Eine LC-Anzeige werden Sie vergeblich suchen. Zuerst muß die Klappe an der »Breitseite« des Gerätes geöffnet werden, so daß der Druckerinnenraum und der Druckkopfträger sichtbar werden. In der Innenseite des Druckpatronenfaches ist ein mit Menüpunkten bedruckter Papierstreifen aufgeklebt. Am Druckkopfträger, dies ist das Teil, das beim Drucken die Patrone über das Papier bewegt, ist ein Pfeil angebracht. Durch Drücken der »Settings-Taste« versetzen Sie den Drucker in den Konfigurationsmodus. Der Druckwagen fährt in die Mitte und die LED »Menu« beginnt zu blinken. In diesem Modus sind die Bedienungsknöpfe umbelegt. Mit der »Online-Taste« kann zwischen Menügruppen gewählt werden, »Font« und »Draft« dienen zum Wechseln innerhalb einer Menügruppe und ein Fingerdruck auf »LF/FF« selektiert einen Menüpunkt. -Eine reichlich umständliche Methode ein paar Leuchtdioden oder ein LC-Display einzusparen.

Nun zum wichtigsten Punkt, dem eigentlichen Drucken. Der HP Deskjet portable kann nur einzelne Blätter verarbeiten, die von Hand in einen Schlitz eingeführt werden müssen. Beim manuellen Einlegen werden Sie sicher an schiefeingezogene Blätter denken - dies ist bei dem kleinen Deskjet nicht der Fall. Lichtschranken überwachen den Schlitz, so daß das Papier erst eingezogen wird, wenn es gerade liegt. Erfreulicherweise wartet der Printer mit dem Ausdruck, bis auch wirklich ein Blatt eingezogen wurde. Die Druckqualität hängt -wie bei Tintenstrahlern üblich - vom verwendeten Papier ab. Herkömmliches Fotokopierpapier erlaubt gute Ausdrucke, die mit 300 x 300 dpi an die Qualität eines Lasers heranreichen. Empfehlenswert sind Papiere mit einem Gewicht von 60 bis 90 g/m2 und mit einem Faseranteil von unter 25 Prozent.

Neben verschiedenen Briefformaten können auch Umschläge problemlos bedruckt werden. Dies trifft auch auf Etikettenbögen und Folien zu. Die Druckgeschwindigkeit wird im Korrespondenzmodus mit zwei Seiten pro Minute und um Draftmodus mit drei Seiten pro Minute angegeben. An cps-Raten werden von HP 167 cps bei 10 cpi bzw. 240 cps bei 10 cpi genannt. Im Akku-Betrieb wird auch im Entwurfsmodus nur mit 167 cps gedruckt. Unsere Tests ergaben niedrigere Werte: 145 cps bzw. 101 cps. Diese Abweichung zwischen Herstellerangabe und Messungen der Redaktion sind obligatorisch und darin begründet, daß die Firmen ihre Probeausdrucke an den Drucker anpassen und ihn so optimal ausreizen können, was aber nicht unbedingt dem Alltagsbetrieb entspricht.

Hauptaufgabe des HP Deskjet portable ist es, auch unterwegs Daten zu Papier zu bringen. Partner des Druckers dürfte in diesem Fall ein Laptop oder ein Notebook sein. In dieser Richtung hat Atari mit seinem Stacy und dem ST-Book zwar etwas zu bieten, allerdings werden diese Modelle nicht mehr hergestellt. Der ST-Book war für einen größeren Kundenkreis zu teuer, was sogar Atari nach einiger Zeit eingesehen hat - einen preiswerten Compi für unterwegs stellen wir Ihnen in diesem Heft ebenfalls vor.

Obwohl das Drucken unterwegs die primäre Aufgabe des HP Deskjet portable ist, gehört ein Akku nicht zum Standard-Lieferumfang, sondern muß als Zubehör separat gekauft werden. Produktpolitik, die eher für die Kassen des Unternehmens, denn im Sinne des Anwenders. Der Akku wird an der Unterseite des Druckers eingelegt und lädt sich bei eingeschaltetem Gerät auf. Mit einem vollen Akku können maximal 100 DIN-A4-Seiten bedruckt werden. Läuft die Energieversorgung über den Akku, fallt der Drucker nach zwei Minuten ohne Aktionen den Ruhemodus. In diesem Zustand glimmt nur noch die »Power«-LED. Durch Tastendruck oder eintreffende Daten wird der Drucker wieder hellwach. Wurde der Drucker im Akkumodus 30 Minuten nicht angesprochen, schaltet er sich automatisch ab. Bei fast erschöpftem Akku blinkt die »Power«-Anzeige. Dieses Signal teilt Ihnen mit, daß noch etwa fünf Seiten gedruckt werden können. Der Akku wird beim Netzbetrieb in etwa 6 bis 10 Stunden aufgeladen. Wem dies zu lange dauert, kann zum einem zusätzlichen Akkuladegerät greifen.

Außerdem ist auch ein Papiermagazin erhältlich, das aus dem tragbaren Drucker ein stationäres Gerät macht. Das Magazin wird einfach in einen dafür vorgesehenen Schacht eingesetzt. In das Papiermagazin können je nach Papierart zwischen 30 und 50 Blätter eingelegt werden. Der Einzelblatteinzug läuft dann vollautomatisch ab. Es läßt sich mit wenigen Handgriffen zusammenklappen und leicht transportieren. In aufgebautem Zustand beansprucht es noch einmal soviel Platz wie der Drucker selbst. Ebenfalls zusätzlich erhältlich ist eine Tragetasche, in der neben dem Drucker und Zubehör auch ein Notebook Platz findet.

Der HP Deskjet portable ist ein leistungsfähiger Tintenstrahldrucker, der seinen großen Brüdern in nichts nachsteht. Obwohl er hauptsächlich für den mobilen Einsatz konzipiert ist, kann er auch stationär betrieben werden, wobei hier das gegen Aufpreis erhältliche Papiermagazin empfehlenswert ist. Besonders interessant ist er für Leute, die wenig Platz auf ihrem Computertisch haben, aber dennoch Wert auf hochwertige Ausdrucke legen. Wer ein Modell hauptsächlich für Geschäftsreisen benötigt, dem muß bedenken, daß der HP Deskjet portable mit zwei Kilo zwar einfach zu transportieren ist, es jedoch tragbare Drucker gibt, die leichter und kleiner sind. Die gute Druckleistung, die solide Verarbeitung, die Zuverlässigkeit auch unter widrigen Bedingungen und das durchdachte Konzept machen den HP Deskjet portable dennoch empfehlenswert. Auch für den Einsatz zu Hause. Der offizielle Preis beträgt für 1254,50 Mark, jedoch wird er von Discounten! schon für ca. 600 Mark angeboten. (thl)

Hewlett-Packard GmbH, Herrenberger Straße 110-130, 71034 Böblingen

WERTUNG

HP Deskjet portable

Stärken: kompakt, durchdachte Bedienung, gute Druckqualität

Schwächen: im Vergleich zu Konkurrenzmodellen etwas schwer

Fazit: Drucker, der vor allem unterwegs aber auch zu Hause gute Dienste erweist.

Preise: Grundgerät 1253,50 Mark Papiermagazin 194,35 Mark Tintenpatrone 47 Mark (reicht für etwa 500 Seiten A4)


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 08 / 1993, Seite 20

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