Pirates of the Barbary Coast (XL)

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Die Einleitung zu diesem Spiel liest sich wie die Vorgeschichte eines mittelmäßigen Piratenfilms. Der Pirat Bloodthroat hat die schöne Tochter des Kapitäns eines Handelsschiffes geraubt. Der Kapitän hat dreißig Tage Zeit, um 50.000 Goldstücke als Lösegeld aufzutreiben. Erst dann wird er seine Tochter Katherine aus den gierigen Armen des blutrünstigen Piraten befreien können.

Die Rolle des Kapitäns übernimmt der Spieler. Er kann entweder versuchen, die Goldstücke zu beschaffen, oder gleich zu den Inseln des Piraten fahren und diesen angreifen. Ratsam ist allerdings, vorerst die Befreiung von Katherine auf dem gewaltlosen Weg anzustreben. Das Lösegeld muß durch Handel zwischen den großen Häfen an der afrikanischen Nordküste verdient werden. In jedem Hafen erwartet den Kapitän der "Master Trader", der zum Besuch seines Warenlagers einlädt. Seine Angebotspalette reicht von Musketen über Seide und Tee bis zu Arzneipflanzen. Doch hier ist Vorsicht geboten! Die Händler sind durchtrieben. Schnell hat man überteuerte Waren an Bord, die man nicht mehr los wird.

Solchen Verlustgeschäften kann man vorbeugen, indem man zuvor den "Shop" besucht. Hier sind neben Kanonenkugeln und Verpflegung für die Mannschaft auch Informationen erhältlich. Für ein paar Goldstücke erfährt man einiges über günstige Ein- und Verkaufspreise in den verschiedenen Häfen. Sobald der Kapitän in einem davon seine Geschäfte erledigt hat, kann er weiterfahren und Tunis, Casablanca oder eine andere Stadt ansteuern.

Auf der Fahrt zum nächsten Zielpunkt wird das Handelsschiff meist mit einem Gegner konfrontiert. Will man nicht vor ihm fliehen, bleibt die Möglichkeit, sich auf eine Seeschlacht einzulassen. Nun sind die Kanonen zu laden. Die Entfernung zum Gegner wird eingestellt und dann gefeuert. Der Kampf ist keineswegs einfach, denn der Feind schießt ebenfalls aus allen Rohren und zielt gut.

Gelingt es, das andere Schiff dreimal zu treffen, kann es geentert werden. Nun bietet sich die Gelegenheit, entweder das Logbuch oder einen wertvollen Schatz zu rauben. Die Wahl sollte man sorgfältig treffen; der Schatz bringt Kapital, das Logbuch gibt Hinweise auf versteckte Schätze, die sich mit etwas Glück finden lassen und die Geldsorgen lindern. Ist das Lösegeld beschafft oder läuft die 30Tage-Frist ab, ist es an der Zeit, Bloodthroat aufzusuchen.

"Pirates of the Barbary Coast" bietet tatsächlich die Handlung eines Piratenfilms. Auch die brauchbaren Grafiken lassen ans Kino denken. Der Spielablauf wird mit dem Joystick durch Anklicken der gewünschten Handlungen gesteuert. Texteingaben sind unnötig.

Die Anleitung ist leider recht dürftig ausgefallen. Zudem fehlt eine Möglichkeit, das Spiel abzusaven. Wer sich aber von diesen Schönheitsfehlern nicht abschrecken läßt, erhält mit "Pirates of the Barbary Coast" ein unterhaltsames und spannendes Action- und Wirtschaftsspiel.

System: Atari 8 Bit
Hersteller: Cascade Games
Bezugsquelle: Diabolo

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Martin D. Goldmann
Aus: Atari-Magazin 06 / 1987, Seite

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