Bücher

Atari ST Profibuch

Von H.-D. Jankowski, J. F. Reschke u. D. Rabich
Verlag Sybex
1000 Seiten,
69,- DM
ISBN 3-88745-563-0

Wie der Titel bereits andeutet, ist dieser Band für Programmierer gedacht, die ihren Computer bis ins letzte Bit kennenlernen wollen, um ihn voll ausreizen zu können. Die Autoren versuchen, dem Leser das gesamte Betriebssystem des Atari ST mit sämtlichen Routinen nahezubringen. Zudem erfährt man einiges über die Hardware sowie über die Bedeutung von VDI (Virtual Device Interface) und GDOS (Graphics Device Operating System).

Das Buch ist in zwei große Bereiche unterteilt. Der erste, der drei Kapitel umfaßt, beschäftigt sich ausschließlich mit dem Betriebssystem des ST. Hier werden einige grundsätzliche Dinge wie Handles, TPA und Basepage, TRAPDispatcher usw. behandelt. Es folgt eine genaue Beschreibung sämtlicher BIOSRoutinen, danach eine komplette Auflistung der XBIOS- sowie aller 88 GEMDOS-Routinen. Zu jeder Routine findet man einen Beispielaufruf in C.
Das zweite Kapitel des ersten Teils ist sehr umfangreich ausgefallen. Es bietet eine Erläuterung von VDI-Betriebssystemroutinen. Im dritten Kapitel gehen die Autoren auf die AES-Routinen ein. Über das AES lassen sich beispielsweise Grafik, Windows und RessourceDateien steuern.

Der zweite Teil des Buches (9 Kapitel) befaßt sich mit den Hardware-Voraussetzungen des ST. Zunächst wird die Zentraleinheit erklärt. Hier findet man eine Einführung in den Mikroprozessor, Erläuterungen zu RAM und ROM, das Cartridge-System und den DMA. Das zweite Kapitel liefert eine Beschreibung des Grafiksystems. Hier erfährt man etwas über die verschiedenen Auflösungen, den Videocontroller und sogar den Blitter. Auch der Soundgenerator kommt nicht zu kurz.

Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit dem Multifunktionsbaustein MFP 68901 (Timer 702 / InterruptSteuerung), dem seriellen Interface, der parallelen Druckerschnittstelle, den ACIAs im ST, dem FloppyDiskInterface und dem Atari-Computer-System-Interface ASCI. Ein hundert Seiten langer Anhang erklärt kurz die Befehlssyntax von C, beschreibt Beispiele für die GEM-Programmierung unter Pascal und behandelt Systemzeichensätze, TOS-Fehlermeldungen sowie Pin-Belegungen und vieles mehr.

Das Buch bietet viele Tabellen und Grafiken. Im Verhältnis zur Seitenzahl und der Menge an gebotener Information ist der Preis von 69,- DM recht niedrig. Für fortgeschrittene Programmierer dürfte sich diese Investition durchaus lohnen.

Frank Zimmer

Atari ST SoundEnhancer

Von Frank Mathy
Verlag Markt & Technik
244 Seiten,
79,- DM
ISBN 3-89090-616-8

Ein kleines Maschinenprogramm, nur 2,5 KByte lang, kann die Soundqualitäten des Atari wesentlich verbessern. Dieser "Sound-Treiber" wird über den Auto-Ordner geladen und tut anscheinend gar nichts. In Wirklichkeit installiert er aber Routinen, die aus dem recht primitiven Soundchip des ST einen leistungsfähigen SynthesizerChip machen.
Wie all dies geht, kann man in vorliegendem Band genau nachlesen. Man findet hier von dem erwähnten und anderen Programmen sämtliche Quellcodes abgedruckt. Zusätzlich gehört eine Diskette zum Lieferumfang, auf der diese Programme gespeichert sind.

Zu den weiteren Anwendungen zählen ein Sound- und ein Musikeditor. Mit ihnen kann man Lautstärke, Tonhöhe und Rauschen für drei Kanäle im zeitlichen Ablauf festlegen oder variieren. Außer der Einstellung der jeweiligen Kurven erlaubt eine simulierte Klaviertastatur auch ein direktes Austesten.

Die Programme und ihre Bedienung sind ausführlich beschrieben. Dabei wird auch auf Grundlagen eingegangen. Der Autor behandelt außerdem mit Beispielen die Einbindung der Routinen in die verschiedenen Programmiersprachen.

Wer seinen ST für die Sounderzeugung einsetzt und nicht so ganz mit der erzielten Qualität zufrieden ist, sollte sich diesen Band einmal näher ansehen. Es lohnt sich!

L. Seifert

Spiele per Post

Von Karl-Heinz Koch (Hrsg.)
Verlag DuMont
290 Seiten,
19.80 DM
ISBN 3-7701-2239-9

Der Briefkasten quillt über, die Telefonrechnung wird langsam, aber sicher unbezahlbar, Selbstgespräche über Strategie, Alliierte und Flottenstärke sind an der Tagesordnung. All dies tritt ein, wenn jemand vom Postspielfieber befallen ist. Dieses Fieber sprang Anfang der achtziger Jahre vom englischauf den deutschsprachigen Raum über und ist seitdem in ständiger Ausbreitung begriffen. Für alle Infizierten oder Interessierten ist kürzlich die erste Aufklärungsschrift im Verlag DuMont erschienen. Das Buch besitzt Ähnlichkeit mit dem ersten professionellen deutschen Postspielmagazin, das vom gleichen Herausgeber stammt. Satz und Layout stimmen überein, und einige Beiträge erschienen in ähnlicher Form im Megazine.

Der Band beginnt mit der Entwicklungsgeschichte des Postspiels in Amerika, Großbritannien und Deutschland. Es folgt eine Beschreibung der verschiedenen Untertypen. Dazu zählen z.B. hand- und computermoderierte Postspiele, solche mit Einzelauswertungen für alle Teilnehmer sowie solche, bei denen die Ergebnisse in Amateurzeitschriften, sogenannten Zines, veröffentlicht werden. Die Zines sind auch Gegenstand des nächsten Kapitels. Hier werden einige von ihnen vorgestellt. Der Autor macht deutlich, welchen Aufwand diese zum Selbstkostenpreis versandten Magazine erfordern.

Anschließend findet man eine Beschreibung von 20 Spielen, die größtenteils von Profis angeboten werden. Das bedeutet im allgemeinen komplexere Spiele und höhere Zuggebühren. Erfreulicherweise beteiligt sich der Autor, der zu den Profis der Postspielszene zu zählen ist, nicht an den Animositäten zwischen diesem Lager und den Amateuren. Am Ende des Kapitels versucht er, das Postspiel im gesellschaftlichen Rahmen kritisch zu beleuchten. Dieses Essay ist meiner Meinung nach nicht ganz ausgereift. Abgerundet wird das Buch durch ein Verzeichnis von Postspielen, ein Fachwortlexikon und einige Adressen.

Der Band erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; er versteht sich nur als Momentaufnahme der ständig im Wandel befindlichen Szene. Er bietet aber doch einen recht guten Überblick über die vielfältigen Aktivitäten auf dem Gebiet der Postspiele. Bei den meisten der vorgestellten Games fehlen leider Tips und Tricks für Anfänger.

David Müller

Atari ST MasterCalc

Von Alexander von Zitzewitz
Verlag Markt & Technik
221 Seiten,
89,- DM
ISBN 3-89090-652-4

Tabellenkalkulationsprogramme kommen mehr und mehr zum Einsatz. Auch fürden ST gibt es eine Reihe entsprechender Produkte. Das bekannteste ist wohl "VIP-Professional". Obwohl die neueren Versionen von "VIP" auch unter GEM laufen, merkt man doch bald, daß die Anwendung nicht dafür optimiert ist. Diesem Manko und anderen Unzulänglichkeiten will nun "MasterCalc" begegnen. Es ist speziell für den ST geschrieben, nutzt die GEMFenster konsequent und besitzt eine beachtliche Rechengeschwindigkeit. Das Programm wird vom Verlag Markt & Technik in der neuen Bookware-Reihe vertrieben. Es läuft auf allen STs, sowohl in mittlerer als auch in hoher Auflösung.

Die maximale Tabellengröße beträgt 2048 Zeilen und 512 Spalten. Bis zu sechs Fenster können geöffnet werden. Darin lassen sich sowohl verschiedene Ausschnitte einer Tabelle als auch unterschiedliche Tabellen bearbeiten. Dies geschieht in der Regel mit Hilfe eines GEM-Menüs. Die Auswahl der Zellen erfolgt mit der Maus. Es werden aber auch Funktionstasten und CTRL-Tastenkombinationen verwendet.

77 Funktionen sind vorprogrammiert. Dazu zählen neben den üblichen Statistik- und Finanzfunktionen auch Skalarprodukt, Fakultät, Binomialkoeffizient sowie Bessel- und hyperbolische Funktionen. Für Was-wäre-wennBerechnungen existiert ein besonderer Menüpunkt. Eine Programmierung mit selbstdefinierten Makros ist nicht möglich. Mehrere Tabellen können konsolidiert werden. Über flexible Import/ Export-Einstellungen läßt sich ein Austausch mit anderen Dateien vornehmen. Für den Ausdruck sind ein anpaßbarer Druckertreiber und ein einstellbares Seitenlayout vorhanden.

"MasterCalc" stellt ein leistungsstarkes Tabellenkalkulationsprogramm dar. Das zugehörige Buch enthält eine ausführliche Anwendungsbeschreibung, die auch für den Anfänger gut verständlich ist. Es wird mit der zugehörigen Diskette geliefert.

L. Seifert



Aus: Atari-Magazin 09 / 1989, Seite

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