Prospero C

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Seit einiger Zeit bietet Prospero ein neues Produkt an, den Prospero-C-Compiler. Unser Test befaßt sich nun mit dessen Implementation.

Zum Lieferumfang gehören drei Disketten und ein Kartonschuber, der die folgenden englischsprachigen Handbücher enthält:

Sie behandeln sehr umfassend die Programmierung des GEM sowie des TOS. Ferner wird eine Einführung 'In den neuen Pseudo-C-Standard ANSI- C gegeben.

Nach einem kürzeren Studium der Handbücher kann man es dann wagen, den Compiler zu installieren. Die entsprechenden Beschreibungen sind sehr ausführlich. Wenn man allerdings nicht glücklicher Besitzer einer Festplatte ist, wird man selbst mit einer RAM-Disk zum Diskjokkey. Compiler und Linker sowie die C-Bench passen nämlich nicht auf eine Diskette. Zusätzlich benötigt man die Include- sowie die Binärdateien mit den Bibliotheksfunktionen und nicht zuletzt auch noch etwas Platz für die Source-Dateien.

Zwei Diskettenstationen oder ein Laufwerk und eine große RAM-Disk mit 500 KByte Kapazität sind also notwendig, um einigermaßen vernünftig mit dem Compiler arbeiten zu können. Der RAM-Disk ist auf jeden Fall der Vorzug zu geben, da es sich bei Compiler und Linker um Overlay- Programme handelt, die bei Bedarf jeweils nachgeladen werden müssen. Allein schon diese Tatsache läßt erahnen, daß der Compiler nicht zu den schnellsten gehört.

Im Kasten finden Sie einen kleinen Vergleich zwischen dem vorliegenden und dem Turbo-C-Compiler. Hier wird deutlich, daß der Compiler, was Übersetzungszeit aber auch erzeugte Codelänge angeht, nicht sehr effizient arbeitet. Der längere Code deutet zudem auf eine längere Ausführungszeit der übersetzten Programme hin.

Dies sind aber nicht die einzigen Schwachstellen des Programms. Hin und wieder kommt es zu Abstürzen, deren Ursache sich nicht genau lokalisieren läßt. Eine von ihnen konnte ich jedoch genauer einkreisen. Um die Zeit zu verkürzen, lasse ich nicht auf der Festplatte übersetzen, sondern auf einer RAM-Disk, die beim Start automatisch mit den Include-Dateien und den Sourcefiles beschickt wird. Bei einem Testprogramm war die RAM-Disk dann so voll, daß der Compiler die Binärdatei nicht mehr anlegen konnte. Infolge dieses Platzmangels ist er so abgestürzt, daß er die C-Bench ebenfalls mitnahm. Ärgerlich ist dies, wenn man ein File im Editor hat und es übersetzen lassen möchte, um noch die letzten Fehler herauszufinden. Durch den Absturz gehen dann auch die letzten Änderungen verloren.

Ansonsten ist Prospero-C eine solide Implementierung, welche die neuesten Erweiterungen des C-Standards enthält. Damit lassen sich sicher sehr umfangreiche Programmprojekte erarbeiten. Während der Testphase stellte man uns noch die neuere Version 1.11 zur Verfügung. Dabei wurde uns versichert, daß es ein Make-Utility gibt, mit dem sich dann auch wirklich ausgedehnte Programmprojekte durchfuhren lassen. Dieses Utility befindet sich derzeit noch in einer internen Testphase; es soll aber bald in den Verkauf kommen.

Zum Abschluß muß noch erwähnt werden, daß der Prospero- C-Compiler den Mathematik-Coprozessor 68881 unterstützt.

Programmname Source Prospero C Turbo C
Bytes Zeit/sec Länge/Bytes Zeit/sec Länge/Bytes
prime.c 1317 37,2 25600 15,4 12960
sive.c 1156 31,3 22016 12,6 8833

M. Beising
Aus: Atari-Magazin 09 / 1989, Seite

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