Computer-Lexikon (Teil 3)

Flag
Ein Flag ist ein Bit oder eine Variable, die zur Kennzeichnung irgendeines Zustandes verwendet wird. So setzen z. B. Textprogramme ein Flag, sobald ein Text geladen wurde, und erlauben erst dann bestimmte Funktionen wie z. B. Text drucken. Auch im Betriebssystem eines jeden Computers werden zahlreiche Flags verwendet; sogar der Prozessor arbeitet regelmäßig damit (ZeroFlag usw.).

Floating-Point
Da in den Speicherstellen des Computers ja immer nur Zahlen von 0 bis 255 dargestellt werden können, ist damit ein richtiges Rechnen und Arbeiten fast unmöglich. Mehrere Bytes werden daher zusammengefaßt, um Gleitkommazahlen darstellen zu können, mit denen dann in 99.99% aller Anwendungen gerechnet werden kann. Gleitkommazahlen deshalb, da keine festen Nachkommastellen vorhanden sind.

Floppy
Spitz- und Kosenamen für das Diskettenlaufwerk und/oder die Datenträger.

Flußdiagramm
Zeichnerische Darstellung eines Programms. Verschiedene Symbole stellen Operationen wie Ein-/Ausgabe, Verarbeitung, Vergleich usw. dar.

Font
Englisches Wort für Zeichensatz. Der Zeichenvorrat, der im Computer eingebaut ist, wird als Systemfont bezeichnet. Fonteditoren dienen zum Erstellen eigener und Verändern bestehender Fonts.

Freudenknüppel
Spitzname und richtige übersetzung des in Fleisch und Blut übergegangenen Wortes Joystick.

Funktionstasten
Spezielle, meist vom Rest der Tastatur etwas abgesetzte und durch Farbe und/oder Form deutlich erkennbare Spezialtasten, die in Programmen den verschiedensten Aufgaben dienen. Sie sind normalerweise mit F1 bis F10 beschriftet (beim 8-Bit-Atari mit START, SELECT OPTION und HELP).

GEM
Abkürzung für Graphics Environment Manager. Grafikorientiertes Betriebssystem der Firma Digital Research, bei dem fast alle Funktionen durch Manipulationen an Icons, Dialogboxen und Windows gesteuert werden können. Außer auf dem Atari ST gibt es GEM auch für diverse andere Rechner.

Grafikmode
Viele Computer kennen mehr als nur, eine Möglichkeit, Grafik und/oder Text auf dem Bildschirm auszugeben. Der 8-Bit-Atari kennt ohne irgendwelche zusätzlichen Pokes 16 verschiedene Darstellungsmöglichkeiten. Kaum ein anderer Computer ist so vielfältig!

Grafik-Tablett
Eingabegerät, das besonders gut zum Zeichnen und Konstruieren mit dem Computer eingesetzt werden kann. Es wird normalerweise am Gameport angeschlossen und übermittelt die Position eines Stiftes oder des Fingers auf diesem Tableau.

GTIA
Zweiter Grafikprozessor des 8-Bit-Atari, der vor allem in den Grafikstufen 9 bis 11 zur Geltung kommt. Deshalb spricht man bei diesen Grafikstufen auch oft von den GTIA-Modi.

Hacker
Sonderform des Computerbenutzers, der sich vor allem mit DFü beschäftigt und so per Telefon versucht, in Datennetzen oder Datenbanken bzw. Mailboxen herumzuschnüffeln, wo er eigentlich nichts zu suchen hätte. Der Reiz des Verbotenen und die durch die Distanz des Telefons mögliche Anonymität ist für viele Computerfreaks Motivation für diesen Sport.

Hackerbibel
Buch mit dem gesammelten Wissen des Chaos-Computer-Clubs, das sich fast bei jedem Hacker findet (oder zumindest finden sollte).

Handler
Bei den 8-Bit-Ataris existieren sehr flexible BetriebssystemRoutinen, die es erlauben, auf einfache Wege zusätzliche Geräte anzusprechen oder vorhandene Routinen für eigene Zwecke umzubauen. Die Gesamtheit der für ein Gerät benötigten Unterprogramme bezeichnet man als Handler, die über den Dateinamen angesprochen wird. LIST P: gibt z. B. ein File über den Druckerhandler aus.

Hardcopy
Ausgabe des momentanen Bildschirminhalts auf einem Drucker, der grafikfähig sein sollte. Beim ST kann jederzeit mit den Tasten ALTERNATE zusammen mit HELP eine Hardcopy ausgegeben werden.

Harddisk
Extrem schnelles Speichermedium für sehr große Datenmengen. Sie wird vor allem für den Atari ST angeboten. In einem luftdicht abgeschlossenen Gehäuse rotiert eine diskettenähnliche Scheibe. Hauptsächlich werden 3.5"oder 5.25"-Harddisks angeboten, die ab ca. 20 MByte speichern können. Ein Wechsel der Disk ist im Gegensatz zur Floppy nicht möglich!

Hardware
Alle gegenständlich greifbaren Teile eines Computersystems, wie z. B. Computer, Bildschirm, Diskettenlaufwerk, Modem, Drucker usw. - Gegensatz zu Software.

Headcrash
Gefürchtetstes Ereignis im Leben einer Harddisk, das in der Regel mit enormem Datenverlust verbunden ist. Wenn der Schreib-/ Lesekopf einer Harddisk, der sonst um Mikrometer über der Platte schwebt, diese berührt, so spricht man vom Headcrash.

Header
Header ist eine Kennung, die einem Datensatz (z. B. auf Disk) vorangestellt ist. An den hier gespeicherten Informationen kann das ladende Programm die Art des Files feststellen und gegebenenfalls den Ladevorgang abbrechen. Bei Zeichenprogrammen enthält der Header eines Bildes z. B. die verwendeten Farbzusammenstellungen.

Hex
Zahlensystem mit der Basis 16, d. h., es besteht nicht aus 10, sondern aus 16 Ziffern. Außer den bekannten von 0 bis 9 ist es um die Buchstaben A bis F erweitert. Mit Hexadezimalzahlen lassen sich besonders übersichtlich Byte-Werte darstellen, da jeweils eine Bytehälfte durch eine Hex-Ziffer ausgedrückt und so schnell das Bitmuster abgelesen werden kann.

Initialisieren
Bevor ein Programm gestartet werden kann, muß es oft initialisiert werden, d. h., verschiedene Vorbereitungen müssen getroffen werden, wie z. B. Speicherplatz bereitstellen, Variablen auf Anfangswerte setzen, Unterprogramme einladen und ähnliches.

Integer
Werden zwei Byte zusammengefaßt, um so ganze Zahlen von +-32767 speichern zu können, so nennt man diese Integer. Manche Computersprachen unterstützen hierfür spezielle Variablentypen, die normalerweise mit einem Prozentzeichen gekennzeichnet sind. Diese werden um einiges schneller verarbeitet als Floating-Point-Variablen und tragen so zur Beschleunigung von Programmen bei.

Interface
Geräte, die Daten zwischen verschiedenen Formaten und Geschwindigkeiten umwandeln, nennt man Interfaces. Computer, die über keine Standardschnittstelle wie Centronics oder RS 232 verfügen, benötigen ein Interface, um Standarddrucker verwenden zu können.

Interpreter
Im Gegensatz zum Compiler wird bei Interpreter-Sprachen der Programmtext erst während des Prggrammlaufs Zeile für Zeile in Maschinensprache umgewandelt und ausgeführt. Leider müssen bei Schleifen fast immer wieder dieselben Zeilen umgewandelt werden. Dafür lassen sich Fehler jedoch schnell und einfach ausbessern. Basic ist eine typische Interpretersprache.

Interrupt
Interrupt heißt eigentlich Unterbrechung. Im Betriebssystem eines Computers gibt es Verschiedenes, das einen Interrupt auslösen kann. Der Computer unterbricht seine Arbeit dann für gewisse Zeit für spezielle Aufgaben. So können regelmäßig (siehe VBI) Interrupts ausgelöst werden, um z. B. eine Melodie unabhängig "im Hintergrund" zu spielen.

Joy-Pad
Joystickähnliches Eingabegerät, das normalerweise aus einer flachen Karte besteht, die statt mit einem Hebel mit mehreren Tastern versehen ist. Aufgrund der fehlenden Hebelwege ist die Lebensdauer einer solchen Karte oft höher als die der geplagten Freudenknüppel.

Kaltstart
So nennt man das Aus- und wieder Einschalten des Computers, wobei natürlich alle Daten gelöscht werden. Nach schlimmen Fehlern, die zu einem Absturz führen, ist dies oft der einzige Weg, um wieder, mit dem Computer arbeiten zu können.

Keyboard
Englisch für Tastatur.

Kopierschutz
Um dem Kopieren und der Weitergabe ihrer verkauften Programme entgegenzuwirken, versuchen die Herstellerfirmen, normalerweise das Programm zu schützen, d. h. auf dem Datenträger nicht (normal) kopierbare Kennungen aufzubringen, die dann vor dem ordnungsgemäßen Start des Programms überprüft werden. Leider verhindert ein Kopierschutz das Erstellen (erlaubter!) Backups.

Label
Englisch für Marke. Bezeichnet entweder Aufkleber, z.B. auf Disketten (oder Schallplatten), oder Kennzeichnungen für Sprungziele. Programmiersprachen, die keine Zeilennummern kennen, verwenden zur Angabe des Sprungziels Labels, das sind Buchstabenkombinationen, mit denen die gewünschte Stelle markiert wird. Vor allem bei der Assembler-Programmierung spielen sie eine wichtige Rolle.

Langwort
Da bei, 16-Bit-Computern wie dem Atari ST für die Adressierung sehr' große Zahlen benötigt werden (der Adreßbus des 68000 ist 24 Bit breit), werden vier Byte zu einem Langwort zusammengefaßt.

LCD
Abkürzung für Liquid Crystal Display. Anzeige auf der Basis von flüssigen Kristallen, wie wir sie von den (grauschwarzen) Taschenrechner- und Uhrenanzeigen her kennen. Viele Portables sind mit den stromsparenden LCDAnzeigen ausgerüstet.

LCP
Abkürzung für Little Computer People. Spielprogramm, bei dem kleine Wesen beobachtet werden können, die - laut Spielanleitung - in jedem Computer wohnen. Man kann die LCP bitten, Briefe zu schreiben, Orgel zu spielen usw.

LED
Halbleiterbauteil, das in der Lage ist, Licht auszustrahlen. LEDs sind meistens rot, aber auch in gelb oder grün erhältlich. Viele Geräte sind mit einer oder mehreren dieser Dauerbrenner ausgestattet - sicher auch die KontrollLampe ihres Computers und/oder Druckers.

LF
Linefeed. Steuerzeichen, das den Papiervorschub um eine Zeile veranlaßt.

Lightpen
Lichtgriffel. Eingabegerät, mit dem durch Zeigen auf den Bildschirm Aktionen ausgelöst werden können. Besonders zum Zeichnen auf dem Bildschirm gilt dieses Gerät als ideal. Leider gibt es für Homecomputer nur sehr wenige wirklich brauchbare Lichtgriffel, da fast jeder einen anderen Fernseher bzw. Monitor verwendet, auf die ein Light-Pen abgestimmt sein muß.

Fortsetzung folgt


Thomas Tausend
Aus: Computer Kontakt 08 / 1987, Seite

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