Bücher

Früh übt sich, was ein Meister werden will ...

Der Computer-Buchmarkt hat einen neuen Kundenkreis entdeckt: Kinder. Eine wahre Flut an Büchern, die schon den Kleinsten den Umgang mit der neuen Technologie verständlich machen soll, überschwemmt derzeit den Buchhandel. Angefangen bei Comics, die die Arbeitsweise eines Computers erklären. über simple Basic-Lehrbücher bis hin zu spannenden Computer-Thrillern ist alles vertreten, um die Angst vor der hochtechnisierten Welt von morgen den Kindern von heute zu nehmen.

Eines haben alle Computerbücher für Kinder gemeinsam: sie sind bunt, stark illustriert und bemühen sich, komplizierte Vorgänge einfach zu erklären. In den meisten Fällen führt eine lustige Comic-Figur durch das Buch. Doch obwohl alle Bücher die gleiche Thematik behandeln, unterscheiden sie sich stark im Niveau und in ihrer pädagogischen Vorgehensweise

Wie sag ich's meinem Kinde?

»Mein erstes Buch über Computer* klärt alle Fragen, die Kinder ab zehn Jahren beim ersten Kontakt mit Computern interessieren. Andreas, ein sehr .persönlicher* Computer, erklärt seinen Freunden Ada. Marco und dem Hund Plotter, was ein Computer ist. wie die Idee dazu entstand und wie ein Computer funktioniert. Dabei verwendet er amüsante Vergleiche, die das Verständnis erleichtern und sagt auch, was Computer nicht können, zum Beispiel Purzelbäume schlagen. Gefühle zeigen oder selbständig denken.

Nach dem gleichen Prinzip ist auch der Folgeband "Mein erstes Programmier-Buch in Basic* aufgebaut. Es versteht sich als allgemeine Einführung, die die wichtigsten Befehle sowohl durch lustige Zeichnungen als auch durch Programm-Beispiele erläutert. Um die Befehle verständlicher zu machen, werden sie sinngemäß übersetzt — ein Vorteil. den nicht jedes Buch bietet. Durch die alphabetische Reihenfolge der Befehle eignet sich das Buch gut als Nachschlagewerk. Die ungezwungene Art mit der komplizierte Vorgänge behandelt werden, macht das Lesen und Lernen mit den beiden Büchern zum reinen Spaß — und das nicht nur für Kinder.

Eine weniger gute Lösung, die Grundlagen von Basic zu vermitteln, bietet das Buch »Der Sprung in die Computerwelt*. Streng didaktisch orientiert, wird sowohl die Funktionsweise eines Computers wie auch die einzelnen Phasen der Programmierung, angefangen bei einem Flußdiagramm bis hin zu einfachen Programmen, erklärt. Das Wissen des Lesers wird dabei durch ständiges Abfragen des Gelernten kontrolliert. Diese Methode hat aber den Nachteil, daß sie schwerfällig und umständlich wirkt und auch zwölfjährigen Kindern, für die das Buch gedacht ist. den Spaß nehmen kann.

Computerspezifische Bücher

Daß auch schon siebenjährige Kinder leicht Basic lernen können. beweist das Buch »Kinder lernen spielend programmieren*. Der Mikrocomputer Toby führt seine Leser in einer sehr einfühlsamen und kindgerechten Sprache durch die Welt des Computers. Auch hier spielen Comic-Zeichnungen eine große Rolle. Gut gelungen ist der Versuch, mit möglichst wenigen Mitteln eine große Wirkung zu erzielen schon nach der Vorstellung weniger Befehle kann der Leser einfache Programme konstruieren. Durch diese kleinen Erfolgserlebnisse verliert man nicht die Lust am Lernen.

Der te-wi-Verlag hat eine Serie mit vier Büchern zur Basic-Programmierung für Kinder herausgebracht. Im Aufbau identisch, unterscheiden sie sich nur in einem, dem Gerätetyp, den sie behandeln. Damit sind sie hauptsächlich für die Kinder gedacht, die bereits einen bestimmten Computer besitzen. Geeignet für acht- bis dreizehnjährige Kinder geben sie einen Rundum-Überblick der Basic-Programmierung, angefangen bei PRINT-Anweisungen bis hin zur Erzeugung einfacher Grafik.

Gerade durch diese Spezialisierung auf ein Gerät wird es möglich, auf die Eigenheiten und Probleme des computerspezifischen Basic ausführlicher einzugehen. Zwar leistet em Geräte-Handbuch das gleiche, ist aber sicherlich nicht so kindgerecht geschrieben. Ein weiteres Plus bieten die besonderen Kapitel für Eltern und Lehrer, in denen pädagogische Hinweise zum Umgang mit den Büchern sowie zu ihrem Einsatz im Unterricht gegeben werden

Ganz anders, aber nicht weniger effektiv, behandelt Garry Lippman die Basic-Programmierung des C 64 in seinem Buch »Mein zweites Commodore 64-Programm«. In einer sehr verständlichen und unterhaltenden Sprache, zudem überaus witzig illustriert, eignet es sich besonders gut für Programmieranfänger mit Vorkenntnissen. Dino, ein spitzfindiger Dinosaurier, führt seine Leser in dreizehn aufeinander aufbauenden Kapiteln durch den Dschungel des Commodore-Basic. Aufgelockert wird das Ganze durch zahlreiche Grafiken und Schaubilder. Jedes Kapitel endet mit einer Zusammenfassung und wird durch Übungsaufgaben ergänzt. Da die Lösungen im Anhang stehen, ist eine Selbstkontrolle über das Gelernte sehr einfach.

Zum Basic-Lernen mit dem Commodore 64 hat auch der Schneider-Verlag in der Reihe »Computer kinderleicht« zwei aufeinander aufbauende Kinderbücher herausgebracht. Als Ergänzung zum Geräte-Handbuch soll sich der Leser mit Band 1 vor allem mit dem Computer und der Tastatur vertraut machen Band 2 gibt dann eine kleine Einführung in die Programmiersprache Basic Auch hier wird auf eine verständliche und kindgerechte Sprache geachtet, der Aufbau selbst ist jedoch etwas unsystematisch. Man muß schon von Anfang bis Ende lesen, um den Durchblick nicht zu verlieren. Trotzdem behandeln beide Bücher die Probleme der Programmierung auf sehr spielerische Art. Spielerisch programmieren heißt dabei aber auch, anhand von Spielen lernen. Dazu befinden sich im Anhang Spiele-Listings zum Abtippen, die aber auch als Kassette zum Buch erhältlich sind.

Kinder, Krimis und Computer

Mit dem Aufkommen von Computern und Computer-Fachbüchern ist eine neue Gattung Literatur entstanden, die auch den Kinderbuch-Sektor erobert: Computer-Thriller, Ganz nach dem altbewährten Muster von Enid Blytons »Fünf Freunde...« machen in der Reihe »Computer-Krimi TRM* zwei Jungen und ein Mädchen Jagd auf Verbrecher. Die Verbrecher von morgen sind Hacker, die Wahlergebnisse verfälschen und Gedankenschnüffler, die versuchen. nicht-konforme Staatsbürger auszuschalten. Zum Glück lösen sich alle Probleme durch die Mitarbeit des Super-Trios in Wohlgefallen auf. Auch wenn in diesen Klem-Romanen alles möglich ist und eine »Heile-Welt«-Atmosphäre vorgespiegelt wird, schärfen sie doch den Blick für die Gefahren der neuen Technologien Und spannend sind die Geschichten allemal.

(Karina Krawczyk)

Info Luca Novell »Mein erstes Buch über Computer«. Jugend und \folk Verlagsgesellschaft ISBN 3-224-11093-7. Preis 27.80 Mark

Luca Novell. »Mein erstes Programmier-Buch in Basic». Jugend und Volk Verlagsgesellschaft. ISBN 3-224-11092-9. Preis 27.80 Mark

Dr F Roithmayr. »Der Sprung in die Computer-Welt*. Jugend und Volk Verlagsgesellschaft. ISBN 3-224-15142-0. Preis 2i.20 Mark

Agnes Reisert »Kinder lernen spielend programmieren«. IDEA Verlag. ISBN 3-88793-125-4. Preis 24.80 Mark Sally G Larson. »Computer für Kinder», te-wi-Verlag. Ausgabe Apple II/IIe ISBN 3-921803-42-X. Ausgabe Atari ISBN 3-921803-43-8. Ausgabe VC 20 ISBN 3-92100340-3. Ausgabe Commodore 64 ISBN 3-921803-4M. Preis je 29.50 Mark Garry Lppman, »Mein zweites Commodore 64-Programm«. Sybex-Verlag. ISBN 3-88745-086-8. Preis: 32 Mark G Seeßlen/P Fritzsche. »Computer kinderleicht Wie geht das überhaupt'’». Franz-Schneider-Verlag. ISBN 3-50549090-5. Preis 16.80 Mark

G Seeßlen/P Fritzsche »Computer kinderleicht Lernen, spielen, programmieren». Franz-Schneider-Verlag. ISBN 3-505-09091-3. Preis 16.80 Mark G P Jordan. Franz-Schneider-Verlag. Computer-Krimis. »Geheimprogramm Bienenstich» ISBN 3-505-09112-X. »Projekt Gedankenschneller» ISBN 3-505-09110-3. »Daten-Piraten. ISBN 3-505-09109-X. Preis je 8.95 Mark

Dino, der Dinosaurier, führt durch das Buch »Mein zweites Commodore 64-Programm«



Aus: Happy Computer 12 / 1985, Seite 109

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite