Soft-News

Das Wham!-Programm

Das englische Pop-Duo »Wham!«, bekannt durch Hits wie »Freedom«, »Careless Whisper« und »Everything she wants«, steht Pate für ein neues Musikprogramm, das Melbourne House für den Spectrum bringt. Selbstverständlich befinden sich einige Kompositionen von Wham!-Songschreiber George Michael unter den Demo-Stücken. (hl)

Lesermeinung: Spiele auf dem Index II

Heute wollen wir noch einmal einige interessante Meinungen zu dem Thema »Spiele auf der Schwarzen Liste« auszugsweise veröffentlichen. Die starke Resonanz zu diesem Thema hat uns angenehm überrascht. Es wäre schön, wenn Ihr Euch auch in Zukunft so aktiv beteiligt.

Heinrich Lenhardt

Wenn die Leute von der Bundesprüfstelle sich einmal damit befassen würden, wie lange so ein Spiel schon auf dem Markt ist, wäre das nicht schlecht. »Blue Max« ist nun schon seit zwei Jahren auf dem Markt, so daß eine Indizierung wirklich nichts mehr nützt. (Marcel R., Lerllar 2)

Am Ende Ihres Artikels wurde ich stutzig, als das hervorragende Simulationsprogramm »War in Russia« in einem Atemzug mit Spielen wie »Raid over Moscow« genannt wurde. »War in Russia« gleicht mehr Schach. Die Einheiten der beiden gegnerischen Parteien werden durch farbige Rechtecke dargestellt, also recht abstrakt, womit der Vorwurf der zu starken Realitätsnähe wegfällt. (Fred H., Hamburg)

Ich möchte hier die Ballereien durchaus nicht verteidigen, wehre mich aber entschieden gegen die zur Schau gestellte Überempfindlichkeit dieser Behörde, wenn sie sich Schlagwörtern wie »kriegerische Gewalttätigkeiten« bedient. Nebenbei bemerkt: Wenn der Jugendliche 18 Jahre alt ist, scheinen diese Dinge überhaupt nicht mehr zu gelten; dann nämlich, wenn er in den 15 Monaten seines Wehrdienstes haarklein erklärt bekommt, wie man andere killt und darauf gedrillt wird, Befehle, die zur Vernichtung führen, sauber und gewissenhaft auszuführen. (Jochen H., Bruchsal)

Es gibt klare Bestimmungen in unserer Verfassung, die Völkerverhetzung unter Strafe stellen. Und Spiele wie »Raid over Moscow« oder »NATO-Commander« sind eben keine mehr oder weniger harmlose Freizeitbeschäftigungen. Mit solchen Spielen sollen bereits die Köpfe von Kinder und Jugendlichen militarisiert werden. Entscheidend ist, daß es Programmierer und Softwarehäuser gibt, die solch technisch hervorragend gemachten Spielen wie »Raid over Moscow« ebenso gute, technisch gute, aber inhaltlich bessere Alternativen gegenüberstellen können. (Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend, Frankfurt)

Neues Billig-Spiel von Quelle

center Mit zehn Mark ist man dabei: »Trilistron« nennt sich ein neues Schießspiel für den C 64 (Kassette), das ab sofort exklusiv bei Quellesoft erhältlich ist. Man kann das Programm sowohl bestellen als auch in den Verkaufsläden von Quelle erwerben.

Softwarefirmen vor Gericht

Wer in dieser Ausgabe den Spiele-Test von »Who dares wins II« gelesen hat, wird sich über die »II« im Titel gewundert haben. Zu diesem munteren Wechselspiel kam es durch einen Rechtsstreit zwischen den Firmen Alligata und Elite.

Anfang Juni 1985 begann man bei dem Softwarehaus Alligata, ein Ballerspiel namens »Who dares wins« zu schreiben, das inhaltlich sehr stark an den erfolgreichen Spielhallen-Automaten »Commando« angelehnt war. Im August sicherte sich Mitbewerber Elite ganz formell die Rechte, eine Heimcomputer-Adaption von »Commando« auf den Markt zu bringen. Am 4. September zeigte Alligata »Who dares wins« erstmals in der Öffentlichkeit und prompt zog Elite erbost vor Gericht, um die Auslieferung des Spiels wegen seiner Ähnlichkeit mit dem noch nicht fertiggestellten Eigenprodukt »Commando« zu verhindern.

Das Gericht gab Elite recht, doch bei Alligata schaltete man schnell: Die in der Urteilsschrift beanstandeten Punkte wurden gezielt aufgegriffen und daraufhin einige Namen, Sprites und Farben verändert. Das inhaltlich identische Spiel wurde nun als »Who dares wins II« veröffentlicht und entwickelte sich prompt zum Top Ten-Hit in England.

Accolade — die neue Schmiede für starke Spiele

Alan Miller und Bob Whitehead, zwei Mitbegründer von Activision, haben eine neue Softwarefirma gegründet. Das Unternehmen nennt sich »Accolade, Inc.« und will in den nächsten Wochen die ersten Spiele veröffentlichen.

Für C 64 und Apple II-Computer kommen zunächst »Hardball«, »Law of the West« und »The Psi-5 Trading Company«. »Hardball« ist eine weitere Simulation des amerikanischen Nationalsports Baseball, die spielerisch und grafisch alles übertreffen soll, was derzeit in dieser Richtung auf dem Markt erhältlich ist — warten wir's ab.

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»Law of the West« (Apple II)

»Law of the West« ist eine Art Adventure, mit allem, was zum Wilden Westen gehört. Bei den ersten Bildschirmfotos fällt die sehr gute, detailreiche Grafik auf. Diese Vorschußlorbeeren kann man auch für »The Psi-5 Trading Company« verteilen. Es ist eine Art Weltraum-Handels-Rollenspiel, das inhaltlich etwas an »Elite« erinnert.

Ein weiterer Accolade-Titel erscheint demnächst für den Atari ST. »Sundog« erinnert inhaltlich sehr an »The Psi-5 Trading Company«. Ein erstes Demo sieht sehr vielversprechend aus: Farbenprächtige Grafiken, Windows und spielerische Details zeichnen das Programm aus. Ein ausführlicher Test der Accolade-Spiele folgt demnächst.

Sportspiele und kein Ende

Neues von der Sportspiel-Front: Ocean hat seine Fußball-Simulation »Match Day« jetzt auch für den Schneider herausgebracht (Kassette, 39 DM). Spielprinzip und Grafik sind sehr gut, aber die Schneider-Version ist quälend langsam und damit nur sehr geduldigen Fußballfans zu empfehlen. Der Spielwitz leidet bei diesem müden Tempo ganz erheblich. Zwei Klassen schlimmer ist »Glenn Hoddle's Soccer«, ein weiteres Fußballspiel für Schneider-Computer.Das Titelbild sieht noch sehr vielversprechend aus, doch was dann kommt, eine schlichtweg dilletantische Grafik.

Auch die Eishockey-Simulation »Slap Shot« gibt es jetzt für den Schneider (Kassette 29 DM, Diskette 49 DM). Die Grafik ist schöner als beim C 64-Original, doch dafür ist das Scrolling ausgesprochen ruckig. Man kann jetzt auch gegen den Computer spielen und bei der angekündigten MSX-Version soll es sogar Zeitlupen-Wiederholungen von Torschüssen geben. Das Schneider-»Slap Shot« kann aber auch nicht voll überzeugen, da die Geschwindigkeit mal wieder etwas zu wünschen übrig läßt.

Zurück zum Fußball: »World Cup 2« für den Commodore 64 (Kassette, 29 DM) hat eine frappierende Ähnlichkeit mit dem vielgerühmten »International Soccer«, kann dem großen Vorbild aber spielerisch nicht ganz das Wasser reichen. Zwei Besonderheiten machen das Programm für Fans und Sammler interessant: Per Feuerknopfdruck muß man den Spieler, den man mit dem Joystick kontrollieren möchte, anwählen und in einem Pokal-Modus können bis zu acht Spieler für je eine Nation antreten. Man kann aber auch allein gegen den Computer spielen, der ein zäher Gegner ist. Fazit: ein mittelmäßiger Nachzieher.

»Elite« für Schneider auf Deutsch

Frohe Kunde für Schneider-Fans: Seit dem 16. Dezember 1985 wird die deutsche Version des Top-Spiels »Elite« für den CPC ausgeliefert. Kuriosum am Rande: Die deutsche Fassung wird vier Wochen vor dem englischen Original veröffentlicht. Hersteller Firebird Software kündigt für die nächsten Wochen auch Versionen für Spectrum und MSX an.

Sampler-Fieber

Eine ganze Reihe von preisgünstigen »Best of«-Sammlungen erscheint derzeit auf dem Spielemarkt, Die »They sold a Million«-Zusammenstellungen enthalten je vier Spiele und sind für 39 DM auf Kassette erhältlich. Sie enthalten in den jeweiligen Computer-Versionen folgende Titel:

Commodore 64: »Daley Thompson's Decathlon«, »Spy Hunter«, »Jet Set Willy« und »Staff of Karnath«. Schneider: »Daley Thompson's Decathlon«, »Spy Hunter«, »Jet Set Willy«, »Sabre Wulf«.

Spectrum: »Daley Thompson's Decathlon«, »Sabre Wulf«, »Jet Set Willy«, »Rocco«.

Für den C 64 gibt es eine weitere Zusammenstellung mit gleich fünf U.S. Gold-Spielen, die den selbstbewußten Titel »Arcade Hall of Farne« trägt und für 39 DM (Kassette) beziehungsweise 59 DM(Diskette) erhältlich ist. Hier findet man »Stellar 7«, »Tapper«, »Up'n'down«, »Aztec Challenge« und »Dropzone«.

Eine insgesamt empfehlenswerte Zusammenstellung. Erfreulicherweise liegt für jedes Spiel auch eine deutsche Anleitung bei.

Walt Disney-Adventure Rabbit

Nach »Donald Duck« (siehe Test in der letzten Ausgabe) gibt es jetzt ein neues Walt Disney-Spiel. »Winnie the Pooh in the Hundred Acre Wood« ist ein englisches Grafikadventure mit dem berühmten Bären. Grafiken und Handlungen sind allerliebst und machen das Spiel zu einem Tip für Kinder (sofern die mit der englischen Sprache zurechtkommen) und Einsteiger. Für Adventure-Freaks ist es allerdings zu leicht. Das Programm ist auf Diskette für den Commodore 64 erhältlich und kostet 49 DM.

Die neuen Axis-Programme

Axis, das deutsche Programmierer-Team unter den Fittichen von Ariolasoft, hat einige neue Titel für C 64 und Atari XL/XE veröffentlicht. Leider werden die meisten Spiele dem Ankündigungs-Aufwand nicht gerecht, der um sie getrieben wird. Zwei Lichtblicke sind das in dieser Ausgabe getestete »Schreckenstein« und »Mord an Bord«, ein sehr originelles deutsches Textadventure.

Ansonsten nichts Neues: Bei »Dejà vú« hat man wirklich das Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben. Die Hintergrundstory ist bei der »Unendlichen Geschichte« abgekupfert und das Spiel selbst ein mäßig originelles Grafik-Adventure mit bescheidenstem Wortschatz.

Ziemlich enttäuschend sind auch die »Nibelungen«: Der Spieler wird hier mit 35 Fragen zur Nibelungen-Sage konfrontiert und kann oft zwischen zwei vorgegebenen Antworten wählen. Ist die Entscheidung richtig, darf man weiterspielen; ist sie falsch, ist das Spiel zu Ende. Wer von dieser Sage nicht allzuviel Ahnung hat, steht ziemlich auf dem Schlauch. Wesentlich tragischer ist es, daß das Spiel sehr schnell langweilig wird. Sobald man alle Fragen richtig beantwortet hat, wird »Nibelungen« völlig reizlos. Da hat man selbst bei einem mäßig schweren Adventure mehr zu grübeln. Trotz einiger sehenswerter Grafiken eine ziemliche Enttäuschung. Wie heißt es so schön in der Werbung: »Ein völlig neues Spielprinzip...«. Ich meine ergänzend: »...das es hoffentlich nicht wieder geben wird«. Die Programme kosten zwischen 69 und 79 Mark (Diskette). Wesentlich vielversprechender sind zwei Spiele, an denen Axis noch arbeitet: »Der Macher« (Strategiespiel aus der Musik-Szene) und »Das Wendespiel« (How to become a Bundeskanzler).


Heinrich Lenhardt
Aus: Happy Computer 02 / 1986, Seite 168

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