Panik im Plattenschrank: Kaufhilfe Dateiverwaltung

Bergeweise Platten und keiner weiß mehr Bescheid! Oder sind es bei Ihnen die Briefmarken? Hier hilft nur noch eine patente Dateiverwaltung. Auch im privaten Bereich gibt es also Aufgaben für solche Programme.

Wenn die Übersicht über die Platten-, Briefmarken- oder sonstige Sammlung verlorengeht, wird es höchste Zeit, den Job an einen Computer zu delegieren, Mit einer Dateiverwaltung bekommt er die größte Sammlung in den Griff.

Zahlen, Texte und sonstige Daten, die man über die einzelnen Sammelstücke gerne jederzeit zur Hand hätte, finden auf Datenträgern Platz, die von den Abmessungen her klein und vom aufnehmbaren Volumen riesengroß sind. Auf eine 5 1/4 Zoll-Diskette im C 64-Format (zirka 170 KByte Speicherplatz) passen knapp 30 randvoll beschriebene DIN-A4-Seiten Text (70 Zeilen zu 80 Zeichen). Im IBM-Personal-Computer-Format (ebenfalls 5 1/4Zoll) stehen 360 KByte Speicherplatz auf einer Diskette zur Verfügung. Das sind umgerechnet 65 Seiten Text. Nur, auf 65 eng beschriebenen Seiten findet sich auch der beste Buchhalter nicht zurecht. Er wird sie zwangsläufig auf mehreren Seiten unterbringen, damit er den Überblick behält. Nicht so der Computer. Je kompakter die Daten, desto schneller ist er. Der Geschwindigkeitsvorteil des Computers ist auch das Hauptargument für ihn. Erfindet die gesuchten Informationen in Sekundenschnelle. Bei einer guten Datenbank hat man die Antwort, bevor der Buchhalter den Aktenordner aus dem Regal genommen hat.

Neben dem Computersystem braucht man selbstverständlich auch noch eine »Verwaltungsstelle«, die die Daten verarbeitet; ein Programm. Für die verschiedenen Heimcomputer gibt es dabei leistungsstarke Software, die den Heimanforderungen genügen und oftmals auch für den professionellen Bereich einsetzbar sind (siehe Tabelle).

Atari XE/XL

Das bekannte Dateiverwaltungsprogramm »SynFile + « war lange Zeit das einzige leistungsfähige Programm für die 8-Bit Atari-Computer. Seit einigen Monaten wird außerdem »Austro.Base« angeboten, das mit 100 DMbilliger ist als das 213 DM teure »SynFile + «.

Das auffallendste Merkmal von »SynFile + « ist sicherlich die vorbildliche Bedienerführung über Menüs, die ähnlich wie unter GEM aus einer Menüleiste herausgeklappt werden (mit dem Unterschied, daß sich die Menüleiste am unteren Bildschirmrand befindet).
An Feldtypen bietet das Programm unter anderem Felder für das Kalenderdatum, berechnete Felder, Zähler und Auswahlfelder.
Jedes Datenfeld darf 255 Zeichen enthalten (es geht dann über mehrere Zeilen), eine Datei kann auf bis zu sechs Disketten verteilt werden, was in der Praxis aufgrund des für den Index benötigten RAM-Speicherplatz wohl kaum passieren dürfte. Für alle Besitzer eines auf doppelte Schreibdichte aufgerüsteten Laufwerks (beispielsweise »1050 Turbo«) dürfte interessant sein, daß das Programm auch die erhöhte Kapazität ihrer Floppy nutzt.
Das in einem Ringbinder gelieferte Handbuch ist übersichtlich gegliedert und enthält viele Abbildungen, die insbesondere Anfängern den Einstieg erleichtern.

Obwohl ebenfalls über Menüs gesteuert, ist »Austro.Base« nicht ganz so leicht zu bedienen wie »SynFile + «. Besonders nützlich ist die Funktion, jeweils die Eingabe aus der letzten Maske automatisch in der folgenden bereitzustellen. Nicht ganz zufriedenstellend hinge gen ist die Einschränkung der Feldlänge auf 29 Zeichen.
Beim Suchen von Datensätzen sind Bereiche (Meier bis »Müller«), Wildcards (»Schmi*«) und logische Verknüpfungen zwischen Bedingungen zugelassen. »Austro.Base« basiert auf einem DOS 3-kompatiblem Betriebssystem. Damit dürften sich für die meisten Anwender einige Unbequemlichkeiten beim Datenaustausch mit anderen Disketten ergeben. Laufwerke mit echter doppelter Schreibdichte lassen sich ebenfalls unter DOS 3 nicht ausnutzen.

Commodore 64

Für den Commodore 64 wurden eine Menge Dateiverwaltungen programmiert. Gute und preisgünstige Lösungen sind Leserlistings (beispielsweise das Listing Database im 64'er Sonderheft 7/85). Aus dem Profibereich sind die Programme » Superbase« für 198 DM und »StarDatei« für 64 DM empfehlenswert. Bei »Superbase« ist ein ausgezeichnetes Handbuch mit dabei, mit dem der Umgang mit dieser Software sehr gut beschrieben wird. Das Programm arbeitet mit eigenen Schreib-/Leseroutinen und erreicht damit teilweise SpeedDos-Geschwindigkeiten (bis zu 12mal schneller) bei Diskettenoperationen.

Wesentlich preisgünstiger ist die »StarDatei«. Sie verwaltet im Prinzip ganze Bildschirmseiten, die recht frei aufgebaut sein können. Eine Diskette kann maximal 664 Bildschirm-Karteikarten aufnehmen. »StarDatei« besticht durch seine einfache Handhabung, seiner hohen Bearbeitungsgeschwindigkeit und durch hilfreiche Kleinigkeiten (beispielsweise Funktionstastenbelegung mit den Umlauten).

Atari ST

Der Atari ST wird von zwei Programmen in der Dateiverwaltung unterstützt; »dBMan« für 548 und »DB Master One« für 99 DM. »dBMan« verarbeitet dabei sowohl einfache Adreßlisten als auch komplizierte Anwendungen wie Auftragsbearbeitung mit Dateien, die mehrere Indizes benötigen. Das Programm hat einen schnellen Sortier- und Suchalgorithmus, verschiedene Schnittstellen zu anderen Programmen und kann gleichzeitig bis zu zehn verschiedene Dateien öffnen.

Das wesentlich preisgünstigere Programm »DB Master One« zeichnet sich durch einfache Bedienung aus. Es bietet ein bis zu 16 Stellen langes Schlüsselfeld an, selektiert nach drei verschiedenen Anforderungen (alle Daten, von/bis Daten, Inhalt) und kann in bis zu zehn verschiedenen Formaten auf dem Drucker ausgegeben werden.

Schneider CPC und Commodore 128

Für den Schneider CPC und den Commodore 128 gibt es »dBase II« für 198 DM. Im Prinzip ist dieses Programm eine Programmiersprache, die speziell auf die Belange von Dateiverwaltungen zugeschnitten ist. Deshalb muß sich ein Anwender auch erst ein » dBase II«-Programm schreiben, bevor er seine Daten verwalten kann. Das hört sich kompliziert an, ist aber recht einfach. Die Befehle von »dBase II« sind erstens im Handbuch gut erklärt (es gibt auch sehr viel weiterführende Literatur zu »dBase II«) und zweitens recht einfach zu benutzen. Wer sich die Mühe der eigenen Programmierung sparen möchte, dem bieten Softwarehäuser eine Reihe von Applikationen an (bereits in »dBase II« geschriebene Programme), mit denen der Anwender sofort starten kann. Größere Flexibilität läßt sich natürlich durch eigene Programme erreichen.

(zu)

Name DB Master One dBMan dBase II Superbase StarDatei Austro. Base SynFile+
Computer-Typ Atari ST Atari ST Schneider CPC C 64 C 64 Atari XL/XE Atari XL/XE
Preis 99 DM 548 DM 198 DM 198 DM 64 DM 98 DM 213 DM
Anzahl der
Datensätze
je nach
Satzlänge
2 Billionen 65535 65535 645 3000 1000
Länge des
Datensatzes
3000 Zeichen 2 Billionen 1000 Zeichen 1000 Zeichen 750 Zeichen 255 Zeichen 1380 Zeichen


Aus: Happy Computer 10 / 1986, Seite 31

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite