Amstrad Computer Show/Orgatechnik '86

Markt für Schneider-Fans

Neues für Schneider-Computer, das gab es auf der Amstrad Consumer Show in London wieder massenweise. Für Computer-Fans ist England immer noch eine Reise wert.

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Das 20-MByte-Winchester-Subsystem für den Joyce bietet Platz für Monitor und BildschirmSchaufenster für Schneider-Produkte, das ist alle drei Monate die Amstrad Computer Show im Londoner Novotel. Amstrad ist bekanntlich der englische Entwickler und Hersteller der unter deutschen Namen verkauften Geräte. Knapp 100 Anbieter stellten zwischen dem 3. und 5. Oktober drei Tage lang ihre Neuheiten aus. Besonders nach der Ankündigung der PC-Serie waren viele Messebesucher auf Neuheiten gespannt.

Aber um es gleich zu Anfang zu sagen: Wer sich speziell für den Schneider PC interessierte, der wurde enttäuscht. Plotmate ASM heißt ein Plotter, der bei Linear Graphics vorgestellt wurde. Die Zeichenfläche ist 27 mal 40 Zentimeter groß. Der Plotter wird am Centronics-Anschluß des PC angeschlossen. Mit einem Preis von 569 Pfund ist der Plotter an sich nichts Besonderes. Aber speziell für den Schneider PC wurde ein Scanner vorgestellt, der anstelle der Zeichenstifte angeschlossen wird. Damit dient der Plotter als Eingabegerät. Für 200 Pfund eine gute Lösung, komplizierte Vorlagen zu digitalisieren.

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Plotter zweckentfremdet: Mit einem Scanner als Zubehör tastet der »Plotmate« beliebige Vorlagen ab und gibt die Information an den Schneider PCDas Grafiktablett für den Schneider Grafpad III von Grafsales gibt es jetzt auch für den PC. Die Software für das zirka DIN A4 große Eingabegerät wurde überarbeitet und kennt über 50 Funktionen. Diese werden einfach durch Markieren mit dem Zeichenstift aufgerufen. In Deutschland wird Grafpad für 549 Mark von PiZie-Data vertrieben.

Interessant war noch die Vorabversion einer Textverarbeitung, die bis zu acht verschiedene Zeichensätze gleichzeitig verarbeiten kann. Arabisch (sogar von rechts nach links), Chinesisch (von oben nach unten) und Englisch (in normaler Schreibweise von links nach rechts) können Sie gleichzeitig schreiben. Aus insgesamt 41 verschiedenen Zeichensätzen werden acht individuell ausgewählt. Das Umschalten erfolgt über die Funktionstasten.

Die meisten Neuheiten gab es für die Geräte der CPC-Serie. Wer einen Schneider CPC mit Farbmonitor besitzt, der kann für etwas mehr als 200 Mark (69,95 Pfund) seinen Bildschirm zu einem vollwertigen Farbfernsehgerät umrüsten. Ein kleiner schwarzer Kasten unter dem Monitor enthält den Empfangsteil und die Verstärkerstufe für die Tonausgabe. Ob der Verkauf in Deutschland erlaubt ist (Bestimmungen der Bundespost), das wird die Zukunft zeigen. Zumindest interessiert sich — laut Auskunft von dk'tromcs. dem Hersteller — Rushware für den deutschen Vertrieb. Für Leute mit kleinem Geldbeutel sicher eine preiswerte Lösung, zu einem Farbfernsehgerät zu kommen.

Video-Digitizer heißt das Schlagwort, das nicht nur in Deutschland die Schneider-Fans in Atem hält. 89,95 Pfund kostet das Gerät von Rombo Productions. In allen drei Modi werden Bilder mit bis zu 16 Farben dargestellt. Vier Sekunden dauert es, bis ein mit der Kamera aufgenommenes Bild auf dem Monitor zu sehen ist. Die mitgelieferte Software steuert in 16 Stufen die Helligkeit und den Kontrast. In Deutschland hat Rombo Productions noch keinen Vertrieb.

Anders ist das bei The Electric Studio. Zwei Versionen erlauben die Erfassung auf dem CPC 6128 (Model C6) oder dem Joyce (Model P8). Die so aufgezeichneten Bilder können problemlos entweder mit dem Light Pen oder mit der Maus vom gleichen Hersteller weiter bearbeitet werden. Als deutsche Händler fungieren Rushware und Profisoft.

In der vorliegenden Ausgabe von Happy-Computer finden Sie den Test des Midi Track Proformers. DHCP Electronics bietet ab sofort in England ein Midi-Interface an, das sowohl mit dem CPC wie auch mit dem Joyce zusammenarbeitet. Für 50 Pfund bekommt man die Hardware, die acht Kanäle zur Aufnahme und Wiedergabe zur Verfügung stellt. Der Anschluß erfolgt über Spolige DIN-Stecker. Die Software ist auch für Einsteiger leicht zu bedienen — komfortabel durch einfachen Tastendruck.


Eine Maus mit GEM-ähnlicher Benutzeroberfläche erleichtert Joyce- und CPC-Besitzern die ArbeitBewundern Sie auch die Maussteuerung eines Atari ST oder eines Schneider PC? Bei Kempston gibt es für 69,95 Pfund auch für Ihren CPC oder Joyce so eine komfortable Benutzeroberfläche. Die Maus entspricht dabei völlig dem Standard mit zwei unabhängigen Tasten. Das mitgelieferte Desktop-Programm braucht sich vor den Brüdern auf 16-Bit-Computern nicht zu verstecken.

Auf der Software-Seite hat Hisoft wieder zwei »Knaller« gelandet. Pascal 80 V2.0 heißt der neueste Sprach-Compiler. Das Vorbild ist ganz eindeutig Turbo Pascal. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Laut Aussage des Herstellers ist das der schnellste Pascal-Compiler, den es für die Schneider-Computer je gab. Anders als bei der ersten Version dieses CP/M-Programms wird der erzeugte Code auf Diskette und nicht im Speicher abgelegt. Damit ist die Länge der Programme nur durch den Speicherplatz auf der Diskette begrenzt.

Pascal 80 V2.0 besitzt einen bildschirmorientierten Editor, der bei Fehlermeldungen automatisch aufgerufen wird. Verschiedene Funktionen, eine Vielzahl neuer Befehle und spezielle Schnittstellen zu CP/M-, GSX-Grafik- und Maschinencode-Routinen machen das 39,95 Pfund teure HiSoft-Pascal sehr interessant.

Pascal opulent

Ein zweites nützliches Programm ist Write Hand Man. Dabei handelt es sich um ein Utility, wie es unter dem Namen Sidekick für IBM-kombatible Computer bekannt ist. Auf Tastendruck wird ein Menü in die obere linke Bildschirmecke eingeblendet, mit dessen Hilfe ein Taschenrechner mit 14 Stellen Genauigkeit, ein Editor, ein Terminplaner und weitere Hilfsroutinen aufgerufen werden. Das Hauptprogramm, aus dem man das Utility aufgerufen hat, bleibt im Speicher stehen. Um den deutschen Vertrieb aller HiSoft-Produkte bemüht sich Vortex.

Benutzer älterer Tasword-Versionen haben jetzt die Gelegenheit, für 13,95 Pfund die neueste Version zu bekommen. Einfach das alte Programm an den Hersteller einsenden und schon bekommen Sie das neue Tasword ins Haus geschickt. Übrigens: Für Unentwegte gibt es jetzt auch Tasword für den PC (24,95 Pfund).

Speziell für den Joyce gibt es Festplattenlaufwerke. 649 Pfund kosten 20 MByte Speicherplatz bei Timatic. Eingebaut ist das Laufwerk in einem Gehäuse, das gleichzeitig als Ständer für den Monitor dient. Wahlweise 10 oder 20 MByte gibt es bei ASD Peripherals. Der Preis ist leider noch nicht geklärt. Der Anschluß erfolgt bei beiden Peripheriegeräten am Extension-Port an der Rückseite des Monitors. Die notwendige Steuersoftware finden Sie auf einer 3-Zoll-Diskette.

Wer hingegen ein 5,25-Zoll-Laufwerk anschließen will, findet bei Silicon Systems das Richtige. 229 Pfund kosten Laufwerk (1 MByte unformatiert, 80 Spuren auf zwei Seiten) und Interface — 59,95 Pfund das Interface alleine. Mit Hilfe des Interfaces ist nahezu jedes Laufwerk, unabhängig ob 40 oder 80 Spuren, mit ein oder zwei Schreib-/Lese-köpfen für den Joyce erlaubt.

Echte Höhepunkte gab es diesmal wenige auf der Amstrad Computer Show. Aber wer ein Forum für den Schneider sucht, der ist im Londoner Novotel immer richtig. Die nächste Messe findet im Januar 1987 statt. Vielleicht ein lohnendes Ziel für ein Londoner Weekend im Winter. Informationen dazu bekommen Sie bei Database.

(hg)

#Orgatechnik '86: Die Computer kommen

War die Kölner Orgatechnik bisher vorzugsweise eine Messe für Büromöbel, so mauserte sie sich in diesem Jahr zu einer wichtigen Fachmesse für Bürocomputer. Aber auch Heimanwender fanden Neuheiten.

Ein Hauptanziehungspunkt war der Atari-Stand an dem der Grafikcoprozessor »Blitter« demonstriert wurde. Mit Blitter-Unterstützung sind die Grafikfunktionen eines STs mindestens fünfmal so schnell wie gewohnt. Ab Januar will Atari die ersten STs mit Blitter ausliefern. Etwas später — der Termin stand noch nicht fest — folgen Adapterkids, um die bisher verkauften STs umzurüsten.

Interessantestes Highlight bei der Anwendungssoftware bildete »Adimens«, ein schnelles und sehr leistungsstarkes Datenbankprogramm. Bis zu 32000 Datensätze mit bis zu 8000 Byte Länge stehen pro Datei abrufbereit. Preis: knapp 500 Mark. Erstmalig offiziell war auch die deutsche Version der bekannten Textverarbeitung 1st Word plus zu sehen. Preis zirka 300 Mark.

Commodore überraschte auf zwei Ständen mit einer Preissenkung: Die Zentraleinheit des Amiga (jetzt mit Monitor-, Fernsehausgang und deutscher Tastatur) wird jetzt einzeln verkauft und kostet nur noch 1995 Mark. Den RGB-Monitor gibt es extra (995 Mark), ebenso wie einen Teil der bislang beiliegenden Programme. Die Aufteilung gestattet einen preiswerteren Einstieg als bisher.

Für den C 64 hat Commodore ein Btx-Modul entwickelt, das den C 64 uneingeschränkt Btx-tauglich macht. Auch im Druckerbereich war Commodore nicht untätig und stellte mit dem MPS 2000 einen 24-Nadeldrucker vor.

Eine Preissensation fanden Heimanwender auf dem Stand von Seikosha vor: Einen 24-Nadel-Drucker für 1298 Mark! Der SL 80 AI — so der Name — besitzt ein Centronics-Interface und ist befehlskompatibel zum Epson-und zum IBM-Standard. Die geringe Druckgeschwindigkeit von 54 cps bei höchster Schriftqualität (Letter Quality) wird durch das exzellente Schriftbild mehr als ausgeglichen. Zudem ist der Drucker mit 52 dBA so leise, daß er auch für die Arbeit in Mietwohnungen geeignet ist. Ein Test folgt in der nächsten Ausgabe.

(hb/gn/lg)



Aus: Happy Computer 12 / 1986, Seite

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