Der Weg zum Grafikspezialisten

Begonnen hat alles vor vier Jahren mit einer kleinen Grafik-Scrollroutine. Jetzt hat Uwe Siems ein erstklassiges Zeichenprogramm vorgelegt, das ihm als Listing des Monats bare 2000 Mark einbringt.

Lange Zeit ist es her, daß ein Anwendungsprogramm Listing des Monats wurde. Doch diesen Monat war es wieder soweit, und die Wahl fiel nicht schwer. Das Zeichenprogramm »Happy-Painter« löste in unserer Redaktion Begeisterung aus, und die Schneider-Spezialisten verbrachten Stunden vor dem Bildschirm, um Bilder zu zeichnen.


Uwe Siems schrieb das Programm Happy-Painter

Geschrieben wurde Happy-Painter von dem 18jährigen Schüler Uwe Siems. Auf den ersten Blick scheint es erstaunlich, daß man in diesem Alter bereits so professionelle und durch Fachwissen gekennzeichnete Programme schreiben kann. Doch die Entwicklung von Uwes Programmier-Fähigkeiten zeigt, daß viel Fleiß und Ausdauer nötig waren, um diese Stufe des Könnens zu erreichen.

Im Sommer 1982 fiel Uwe eine Computerzeitschrift in die Hände. Von da ab ließ ihn dieses Thema nicht mehr los. Es dauerte nur wenige Monate, bis Uwe seinen ersten Computer, einen Laser 110, besaß. Schon nach kurzer Zeit befriedigte ihn die Programmierung in Basic nicht mehr, und er begann seine ersten Maschinensprache-Versuche. Das Resultat war eine Grafik-Scrollroutine, die jedoch noch nicht ganz ausgefeilt war, da der Computer gelegentlich abstürzte.

Als der Informatikunterricht in der Schule begann, konnte Uwe auf das Mehrplatzsystem seiner Schule ausweichen; sein Computer zu Hause verstaubte. Doch bald genügte auch der Schulcomputer Uwes Ansprüchen nicht mehr, weil die Geschwindigkeit stark zu wünschen übrig ließ. Da ergab sich die Gelegenheit, einen gebrauchten CPC 464 mit Grünmonitor günstig zu erwerben. Uwe schlug zu, und der Laser verschwand ganz in der Schublade.

Nachdem sich Uwe in das System des CPC eingearbeitet hatte, begann er, die erste Version seines Malprogramms zu schreiben. Basis war eine abgetippte Grafikerweiterung, die um eine Cursorsteuerung und ein kleines Menü ergänzt wurde.

Doch die Leistungsfähigkeit dieser Programmversion stellte Uwe nicht zufrieden, so daß er mit Hilfe eines ROM-Listings seine eigene RSX-Grafikerweiterung entwickelte.

Um ein komfortables und optisch anspruchsvolles Menü anzubieten, entwarf er einen Satz Symbole (Icons), die im Menü zur Darstellung der Funktionen dienen sollten. Jetzt mußte »nur noch« das Malprogramm drumherum geschrieben werden.

Bei der Wahl der Funktionen seines Programms ließ sich Uwe von den Leistungsmerkmalen professioneller Zeichenprogramme inspirieren. So entstand nach tage- und nächtelanger Arbeit ein rundherum gelungenes Programm.

Da Uwe regelmäßiger Leser von Happy-Computer ist, fiel ihm die Entscheidung nicht schwer, sein Programm einzuschicken und an der Auswahl zum Listings des Monats teilzunehmen. Eine Entscheidung, die sich gelohnt hat. Die Leser erhalten mit Happy-Painter ein hervorragendes Hilfsmittel zum Malen und Zeichnen auf ihrem Computer, und Uwe erhält eine ansehnliche Vergütung für sein Programm.

Die Prämie von 2000 Mark ist für Uwe ein wülkommener Anlaß, sein Computersystem zu erweitern. Er betont allerdings, daß er sich von dem Geld keinen Atari ST, Amiga oder Schneider-PC kaufen wird. Mit seinem CPC ist er sehr zufrieden, nur ein Drucker fehlte ihm bisher, und den wird er sich jetzt zulegen.

Den Rest des Geldes möchte Uwe für sein geplantes Informatik-Studium aufsparen.

Die eine oder andere Mark wird er vielleicht noch für sein zweites Hobby ausgeben. Uwe ist nämlich leidenschaftlicher Science-fiction-Leser, und zieht den Kauf eines guten Buchs dem Kauf eines mittelmäßigen Programms allemal vor.

(Uwe Siems/ma)


Das Demo-Bild zeigt, daß Uwe Science-fiction-Fan ist


Aus: Happy Computer 01 / 1987, Seite 32

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