Induktiv statt akustisch setzt der »Hitrans 300« die über den Telefonhörer ankommenden Signale in Zeichen um. Das gewährleistet eine Übertragungssicherheit, die fast an die eines Modems heranreicht.
Mit weniger als zweihundert Mark liegt der »Hitrans 300« bei den Akustikkopplern in der unteren Hälfte der Preisskala. Trotzdem gehört er, was die Übertragungssicherheit anbetrifft, durchaus zur Spitzenklasse. Wie schon der Name sagt, beherrscht der »Hitrans 300« 300 Baud vollduplex. Ein Schalter für die Umschaltung auf Halbduplex gibt es nicht, ist aber normalerweise auch unnötig. Vom gleichen Hersteller gibt es einen Halbduplex-Koppler, umschaltbar zwischen 300 und 1200 Baud sowie einen Btx-fähigen Akustikkoppler mit 1200/75 Baud. Selbstverständlich haben alle Hitrans-Koppler die Genehmigung, ans Postnetz angeschlossen zu werden.
Sein Design ist ungewöhnlich: Die beiden Muffen aus Weichplastik, in die der Telefonhörer gequetscht werden muß, sind viereckig. Sie nehmen allerdings Telefonhörer, gleich welcher Form, ohne Schwierigkeiten auf und dichten sie gegen äußere Umwelteinflüsse gut ab. Das Mundstück des Telefons, in dem sich das Mikrofon befindet, sichert zusätzlich ein Schaumstoff ring. Das dient der zusätzlichen Datensicherheit, da der Hitrans 300 nur beim Empfang induktiv arbeitet. Daten sendet er ganz gewöhnlich, indem er sie in Töne umwandelt und über die Telefonleitung schickt. Der Empfang geschieht hingegen induktiv. Dabei wird nicht der Schall, der aus dem Hörer kommt umgesetzt, sondern die magnetischen Schwingungen, die vom Lautsprecher des Telefonhörers ausgehen, werden mit einer Spule aufgenommen und wieder in (vom Computer verstellbare) Stromimpulse umgesetzt.
Verbunden sind die beiden Muffen durch eine Ziehharmonika aus Weichplastik. Dadurch paßt sich der Hitrans 300 jeder noch so gebogenen Telefonhörerform an. Er hat einen grünen und einen gelben Schalter, deren Diode je nach Stellung leuchtet. Der in der Anleitung auf dem Boden des Akustikkopplers angegebene dritte rote Schalter ist nur für die »Universal«-Serie des Geräts zuständig, die 300 und 1200 Baud halbduplex beherrscht. Aber wenn man durch Ausprobieren die Funktion der Schalter einmal verstanden hat, dann dauert es nicht mehr lange und man kapiert auch die aufgedruckte, etwas arg unverständliche Anleitung. Mit der grünen Schalterlampe wird der Hitrans 300 an- und ausgeschaltet. Brennt sie, ist er betriebsbereit. Mit dem gelben Knöpfchen kann zwischen dem »Originate«- und »Answer«-Modus gewechselt werden. Es dient gleichzeitig als Carrierdetect und zeigt an, ob der Akustikkoppler das Signal eines anderen Computers mit der richtigen Übertragungsgeschwindigkeit empfängt.
Ein weiteres Wunderwerk deutschen Industriedesigns ist die Tatsache, daß die beiden Knöpfe auf der Unterseite des Kopplers angebracht sind. Liegt der Hitrans auf dem Rücken, ist nicht nur die Carrier-Detect-Lampe nicht zu sehen, sondern es kann auch passieren, daß der »Aus«-Schalter aus Versehen betätigt wird, Deshalb kann der Koppler nur hochkant betrieben werden.
Die Stromversorgung erfolgt wahlweise über eine 9-Volt-Batterie oder ein 12-Volt-Netzteil, Beides ist im Lieferumfang nicht enthalten. Sie erhalten aber dieses Zubehör für wenig Geld in jedem Elektroladen. Eine normale Batterie reicht jedoch nur für ein bis zwei Stunden, so daß der mobile Einsatz nur eingeschränkt möglich ist. Hacken in der Telefonzelle ist also nur machbar, wenn man eine genügende Anzahl von 9-Volt-Blocks bei sich hat. Die Stromversorgung mit Batterien ist dazu noch mit größerem Aufwand verbunden. Zuerst müssen vier lange Schrauben auf der Mikrofonseite entfernt werden. Dabei ist darauf zu achten, nicht die Seite, an der die Induktionsspule sitzt, zu Öffnen, weil sonst der Garantieanspruch erlischt. Danach ist der Deckel zu entfernen und nun kann erst der Batterieblock eingelegt werden. Negativ zu vermerken ist, daß ein Batteriekasten fehlt und so die Batterie frei durch den Akustikkoppler klappert.
Der Hitrans 300 ist gegenüber Umwelteinflüssen absolut unempfindlich. Laute Musik oder ein in höchsten Dezibelzahlen ratternder Drucker machen ihm überhaupt nichts aus. Hier zeigt sich der Vorteil der induktiven Kopplung. Aber auch leichte Stöße verkraftet er, ohne bei der Datenfernübertragung Zeichenschrott zu produzieren. Erst bei etwas kräftigeren Stößen reagiert er unwillig und verschluckt Zeichen. Aber das normale Herumdrehen, Über-den-Tisch-schieben oder Verstellen akzeptiert er ohne Murren,
Im Dauertest erweist er sich als belastbar und ist auch schlechten Leitungen gewachsen. Einem postalischen 300-Baud-Modem steht er in Sachen Datensicherheit in nichts nach. Für 198 Mark bekommt man mit dem Hitrans 300 einen Akustikkoppler, der zwar einige Schönheitsfehler hat, aber ansonsten auch hohen Ansprüchen genügt. (jg)