Reisende im Wind (Atari ST)

 Grafik  70 ★
 Sound & Musik  74 ★
 Happy-Wertung  20 ★
Atari ST (Schneider CPC, C 64, MS-DOS, Amiga)
Grafik-Adventure
69 DM (Kassette),
79 DM bis 89 DM (Diskette)
Comic-Adaption

Aus Frankreich kommt die Abenteuer-Comic-Serie »Reisende im Wind«, die dort ein großer Erfolg ist und auch in Deutschland erscheint. Die Geschichte spielt gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dreht sich rund um die Abenteuer einer jungen Adeligen namens Agnes, der eine haarsträubende Geschichte widerfährt. Sie tauscht aus Spaß mit ihrer Freundin Isa die Rollen und wird prompt anstelle von Isa einige Jahre in ein Kloster verbannt. Nach Isas Tod jagt Agnes quer durch die Welt, um zu beweisen, daß sie in Wirklichkeit Agnes ist und nicht Isa, wie jedermann glaubt.

Einige der Abenteuer von Agnes können Sie nun auch am Bildschirm nachvollziehen.

Bei dem Spiel handelt es sich um ein ungewöhnliches Grafikadventure, das ausschließlich mit Joystick oder Maus kontrolliert wird. Der Bildschirm ist in drei Bereiche aufgeteilt: Ein großes Bild zeigt, was sich gerade tut, in zwei kleinen Bildschirmfenstern kann der Spieler für den nächsten Spielzug eine Person aussuchen beziehungsweise nachlesen, was sich in der Handlung gerade ereignet.

Wie sich die Handlung weiterentwickelt, hängt im wesentlichen davon ab, welche Figur den nächsten Schritt tun darf. Nur in Einzelfällen kann der Spieler überhaupt bestimmen, was die Figur tun soll. Dann beschränkt sich die Auswahl lediglich auf zwei Wege.

Der Erfolg dieses einfachen Spielprinzips: Lediglich ein gutes Dutzend Mal wird der Spieler vor ein Problem gestellt, das in zwei oder drei Versuchen zu lösen ist. Ansonsten läuft das Programm wie von selbst ab.

Ich hatte mich schon nach zwei Stunden bis ans Ende des Adventures gespielt, ohne jemals irgendwie gefordert gewesen zu sein. Vollkommen unverständlich ist mir, warum ein so dürftiges Spiel derart teuer ist. Die langfristige Spielmotivation ist gleich Null. Auch das beigelegte 48seitige Comic-Buch kann den hohen Preis bei weitem nicht rechtfertigen.


Boris Schneider
Aus: Happy Computer 06 / 1987, Seite 76

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