Himmlische Klänge

Daß sich fetzige Rhythmen auch aus einem Computer hervorlocken lassen, entdecken viele erst, wenn die Titel-Musik eines Spiels erklingt. Die tollsten Musik-Programme haben wir für Sie zusammengefaßt.

Ein Computer kann sich durch entsprechende Software zum idealen Komponiergerät oder Synthesizer mausern. Wie leistungsfähig das Programm ist, hängt allerdings vom Sound-Chip, also den Hardware-Voraussetzungen des Computers ab. Im 8-Bit-Bereich verfügen die Commodore-Computer über den besten Sound-Chip. Programmierbare Filter und Ringmodulation lassen die C 64- und C 128(D>Besitzer in Klangsphären aufsteigen, vergleichbar mit denen eines Synthesizers. Solche Eigenschaften kommen auch dem Laien zugute, denn er kann mit den erzeugbaren Klängen hervorragend experimentieren. Das Setzen von Noten spielt dabei keine Rolle. Programme, die auf das Komponieren von Stücken ausgerichtet sind, verlangen allerdings Kenntnisse über Harmonielehre, Takt-Haltung und Noten-Setzung.

Wichtiges Bewertungskriterium eines Musikprogrammes ist die Noten-Eingabe. Meistens wird die klassisch-bekannte Notations-Darstellung verwendet. Die Noten werden per Tastendruck auf die Linien gesetzt. Ideal wäre es, wenn Musikstücke aus dem Notenbuch direkt auf den Computer übertragen werden könnten. Funktionen zum Bestimmen der Tonhöhe und Spielgeschwindigkeit dürfen ebensowenig fehlen. Die Ausgabe-Möglichkeit der Notenblätter auf einem Drucker ist Pflicht. Ein Zauberwort in Sachen Computer-Musik ist MIDI. MIDI ist eine Schnittstelle, die externe Musikgeräte mit dem Computer verbindet. Musikstücke befinden sich im Speicher des Computers und lassen sich dort bearbeiten. Gespielt wird die Musik von dem angeschlossenen Gerät, beispielsweise einem Synthesizer. MIDI ist vorwiegend eine Steuereinheit. Inzwischen gibt es auch MIDI-fähige Musik-Programme für 8-Bit-Computer.


Das »Advanced Music System« entführt den Anwender in die tiefen Klangwelten des C 64

Eines dieser Programme ist das »Advanced Music-System« für den C 64. Gleichzeitig stellt es die leistungsfähigste Musik-Software für diesen Computer dar. Mit dem Music-System kann der Anwender komponieren und den Soundchip direkt beeinflussen, also sämtliche Sythesizer-Eigenschaften des Commodore ausnutzen. Das Programm zeichnet sich durch eine hohe Klangvielfalt, MIDI-Unterstützung und ein deutsches Handbuch aus. Das Music-System auf Diskette kostet zirka 90 Mark.

Ungefähr 30 Mark kostet die »Soundmachine« für die Ataris. Das Programm ist zwar nicht MIDI-tüchtig, die erzeugten Musik-Stücke lassen sich dafür in eigene Basic-Programme einbinden. Soundmachine eignet sich sowohl zur Komposition, als auch zum Experimentieren. Die Klang-Fähigkeiten des Atari werden voll ausgenutzt. Ein deutschsprachiges Handbuch erklärt die Fülle der Funktionen detailliert. Die Klangqualität ist jedoch schlechter als die der Commodore-Computer. Daran ist der geringfügig schlechtere Soundchip des Atari schuld.


»The Music System« für die CPC-Computer besticht durch eine sehr ausgefeilte grafische Darstellung

Der Schneider-Computer ist der Musikunbegabteste der Dreier-Konkurrenz. Die eingeschränkten Fähigkeiten des CPC-Soundchips nutzt das Programm »Music-System« aber gut aus. Es ist zum Komponieren genauso geeignet wie zur Klangerzeugung im Synthesizer-Menü. Seine grafische Darstellung macht das Music-System auch für das Auge reizvoll. Die Disketten-Version inklusive einem erstklassigen Handbuch kostet ungefähr 80 Mark.

Alle vorgestellten Programme sind das Beste, was zur Zeit auf dem musikalischen Sektor erhältlich ist. Unbestrittener Sieger in Sachen Klangerzeugung ist allerdings der C 64. Er wird sogar in einigen Musikstudios eingesetzt und leistet dort hervorragende Dienste.. (rh)


rh
Aus: Happy Computer 12 / 1987, Seite 159

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