Zarch (Archimedes)

 Grafik  83 ★
 Sound & Musik  24 ★
 Happy-Wertung  86 ★
Archimedes (Amiga, Atari ST)
70 DM (Diskette)
**32-Bit-Power für Spiele-Freaks: Das erste Spiel für den Super-Computer Archimedes stammt von »Elite«-Co-Autor David Braben. Von seinem jüngsten Werk »Zarch« sind auch ST- und Amiga-Versionen geplant. Die atemberaubende Geschwindigkeit ist einzigartig.**

Der biologische Krieg war nicht mehr abzuwenden. Die ersten angreifenden Gleiter des Feindes mit ihrer tödlichen Fracht treffen ein. Der Radarschirm zeigt deutlich, wie sich die mit tödlichen Viren befallenen Gebiete immer weiter vergrößern.

Der Feind setzt verschiedene Waffensysteme ein, um sicherzugehen, daß die Verteidigung so schwer wie möglich fällt. Schlimm sind seine »Seeder«, die dicht über dem Boden schweben und den Virus versprühen. In bewohnten Gegenden mit vielen Häusern landen sie sogar und geben den Virus konzentriert ab. Doch auch wenn sie wehrlos auf dem Boden herumsitzen, fällt ein Angriff schwer. Die Steuerung zwischen den Bäumen ist alles andere als einfach. Durch das rasante Tempo streift man schnell ein Haus oder einen Strauch und der Gleiter ist hinüber — ein Schiff weniger. Eine Rauchfahne steht über den Trümmern und die Splitter des Gleiters fliegen durch die Gegend.


Die Speeder versprühen ihre Viren-Fracht

Nicht ganz so wehrlos wie die Seeder sind die »Dronen« des Gegners. Sie fliegen mit konstanter Boshaftigkeit immer von oben einen Angriffsflug. Nach oben kann man nicht schießen und ist relativ wehrlos. Dronen »treiben« Ihren Gleiter so lange hoch, bis ab einer gewissen Höhe die Triebwerke nicht mehr arbeiten. Ein leichtes Spiel für die Angreifer.

Mit zunehmender Spieldauer wird der Feind aggressiver. »Zielsuchraketen«, die ohne Rücksicht auf Verluste auf Ihren Gleiter zusteuern und mit ihm kollidieren, sind sehr schwer zu treffen, weil sie immer von hinten kommen.

Wenn das schon alles wäre, könnte man schnell die Angreifer in den Griff bekommen. Doch die gefährlichen Schiffe mit guten Schutzschildern warten mit anderen Waffen auf. Sie feuern ihre Laserkanonen schneller und werfen nebenbei noch Virus-Bomben ab. Die Schlacht ist kaum zu gewinnen.

Dieses atemberaubende Spiel heißt Zarch und läuft momentan nur auf einem Computer: dem »Archimedes« von Acorn. Dabei handelt es sich um einen superschnellen Computer mit »Risc-Technologie«. Mit einem Risc-Chip wird der Archimedes deshalb so schnell, weil der Prozessor mit sehr wenigen Befehlen auskommt und deshalb die Chip-Architektur nicht so aufwendig und langsam ist: ein Befehl wird in einem Taktzyklus abgearbeitet Der Archimedes schafft damit die mehrfache Geschwindigkeit eines 68000er, der im Atari ST oder Amiga seine Arbeit verrichtet. Dadurch entsteht die völlig ruckfreie dreidimensionale Darstellung. Eine völlig neue Spiele-Dimension ist angebrochen, da der Archimedes mit seiner immensen Geschwindigkeit ganz neue Programm-Ideen entstehen läßt. Jedes Amiga- oder ST-Programm ist dagegen lahm. Jedenfalls hat Programmierer David Braben nach seinem Hit «Elite« wieder einen Volltreffer gelandet. Es sind zwar Umsetzungen von Zarch angekündigt, doch selbst auf dem Amiga ist es fraglich, ob die Grafik die Geschwindigkeit der Archimedes-Version erreicht.

Wer sich mit der Steuerung vertraut gemacht hat, den läßt Zarch so schnell nicht wieder los. Das Fluggefühl ist dank der fließenden 3D-Darstellung fantastisch. (wo)


Ruckfreies Scrolling zeichnet »Zarch« aus

Zarch und seine Folgen

Ich fahre mit meinem Wagen auf der A9 von München in Richtung Nürnberg. Eine hektische Fahrt. Viele LKWs und der Feierabend-Verkehr machen die Autobahn dicht Plötzlich drehe ich mich um. damit ich mehr sehen kann, als der Rückspiegel offenbart. Ich war sicher, daß mir eine Zielsuchrakete folgte und mich fast erwischt hätte. Doch da sind nur Autos. Ich sehe wieder nach vorne und suche neben meinem Tachometer vergeblich meinen Radarschirm. Aber da ist nichts. Sind meine sämtlichen Radarstationen etwa schon abgeschossen? Die Drone hinter mir feuert mit ihrer Laser-Kanone. Ich reiße mein Steuer hoch.

Ich muß verrückt sein. Auf der A9 gibt es keine Zielsuchraketen und in meinem Auto keinen Radarschirm. Die Drone hinter mir war ein LKW, dem meine Fahrweise aufgefallen ist. Es ist das Spiel, das mich so quält, Zarch auf dem Archimedes hat mich gefesselt wie kein anderes Spiel zuvor. Ich spiele selten mit meinem Computer und wenn, dann meistens eine gute Partie Schach Aber da gibt es auch keinen Laser.

Zarch fesselt und wenn man erst einmal die Steuerung mit der Maus im Griff hat, kann es mitunter schon zu Problemen mit der Steuerung des eigenen PKW kommen.

Einziger Haken bei Zarch: Die Handlung ist etwas geschmacklos und man hätte die Thematik sorgfältiger auswählen sollen. (wo)


wo
Aus: Happy Computer 04 / 1988, Seite 79

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