Editorial

Eine Redaktion auf Achse

Die CeBIT ist nicht nur die größte, sondern wohl auch die verwirrendste Computer-Messe der Welt. Das Überangebot an Firmen und Ausstellern macht es jedem Besucher schwer, alles zu sehen, was ihn interessiert. Viele Sensationen werden außerdem so versteckt ausgestellt, daß man sie nur durch Glück entdeckt. Zum Beispiel die Benutzeroberfläche des Next-Computers. Nur wer mit dem Aufzug den Weg in das Obergeschoß des IBM-Standes in Halle 1 fand, bekam eine eindrucksvolle Demonstration, wie einfach Computer heute schon zu bedienen sein könnten. "Welche versteckten Trends und Neuheiten es auf der CeBIT noch gab, lesen Sie ab Seite 10.


Manchmal ist es gar nicht so leicht, den Test eines brandheißen Produkts noch in die aktuelle Ausgabe zu bekommen. Ein typisches Beispiel gab der neue Mega-Tower, den Schneider auf der CeBIT hinter verschlossenen Türen vorführte.

Zum ersten Mal bietet ein Computer-Hersteller ein Sondermodell in limitierter Auflage an. Sonnenklar: Das seltene Stück mußte unbedingt noch in diesem Heft vorgestellt werden. Doch wie? Der Drucktermin nahte, es existierte nur ein einziges Modell und ein ehrlicher, fundierter Test auf einem Messestand ist unmöglich durchzuführen. Also flitzten Redakteur Henrik Fisch und unser freier Mitarbeiter Alric Rüther am Ende des letzten Messetages zu Schneider, packten den Mega-Tower vorsichtig in eine Kiste und jagten im Eiltempo nach München. Der Erfolg der Aktion: Am nächsten Morgen stand das Gerät pünktlich und wohlbehalten in der Redaktion. Als erstes wurde ein Fototermin angesetzt. Unser Fotograf Roland Müller setzte den überraschenden Gast blitzschnell ins rechte Licht und damit war der Weg frei für die eigentlichen Tests. Was der Mega-Tower bietet, lesen Sie auf Seite 18.


Mit den Tücken der Hardware mußte Test-Redakteur Hartmut Woerrlein kämpfen: "Warum Bodybuilding? Ein AT-Vergleichstest im Monat genügt doch ..." stöhnte er schon beim Aufbau. Rund 70 Kilo Computer wuchtete er innerhalb einer Woche mehrmals durch die Redaktion: erst von der Postannahme im Erdgeschoß in den ersten Stock zum Testraum, von dort ins Basement zum Fotostudio und wieder zurück. Die fünf preiswerten ATs für den Test ab Seite 20 wurden jeweils 40 verschiedenen Benchmark-Tests unterzogen. Mehr als eine Stunde dauerte der komplette Geschwindig-keits- und Funktionstest pro AT — nur damit das Zahlenmaterial stimmt. Danach wurden die fünf Kontrahenten einem 50-Stunden-Dauertest unterzogen, der besonders die Zuverlässigkeit von Festplatte und Controller prüft. Als dann endlich der letzte Benchmark gelaufen, die letzte Schraube festgezogen und die letzte Zeile geschrieben war, freute er sich bereits auf einen geruhsameren April — bis er feststellte, daß für die nächste Ausgabe der große Drucker-Vergleichstest auf ihn wartet.

Herzlichst Ihre Redaktion



Aus: Happy Computer 05 / 1989, Seite 9

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