Softwarenews

Es gibt zunächst zu berichten, daß die Softwarewelle für die ATARI ST-Serie schon stark ins Rollen gekommen ist. ATARI hat sogar selbst den Alleinvertrieb für einige Softwarefirmen übernommen und bietet einige Programme zum Verkauf an, wie zum Beispiel die des amerikanischen Softwarehauses Hippopotamus. Dazu zählt unter anderem eine Diskette mit Nutzprogramme, die einen Diskmonitor und diverse weitere praktische Programme enthält. Desweiteren wird eine einfache Dateiverwaltung und eines der ersten brauchbaren Spiele angeboten.

Bei dem Spiel handelt es sich um BACKGAMMON. Es läuft sowohl in niedriger als auch in hoher Auflösung, was bedeutet, daß es nicht nur auf dem monochromen, sondern auch auf einem Farbmonitor läuft. Es lassen sich verschiedene Spielstärken einstellen, so daß auch Anfänger eine Chance gegen den Rechner haben.

Für alle die nicht so viel Geld für Software ausgeben wollen, gibt es inzwischen schon eine ganze Menge der sogenannten Public-Domain-Software. Dies ist wie schon im Editorial dieser Ausgabe erwähnt, Software die kostenlos auf Disketten kopiert werden darf. Sie verbreitet sich dann im „Schneeballsystem" in diesem unserem Lande. Den Löwenanteil an diesen Programmen stiftet allerdings ATARI selber, wie folgende Tabelle dieser ATARI-Programme zeigt:

  1. DB Master One - (siehe Bild 1) Dies ist eine komfortable Dateiverwaltung mit frei definierbarer Maske. Näheres darüber in der nächsten Ausgabe.
  2. GST 1st Word - (siehe Bild 2) Ein Textverarbeitungsprogramm, das voll die GEM-Möglichkeiten, wie z. B. verschiedene Schriftarten auf dem Bildschirm ausnützt. Eine Anleitung wird auf der Diskette auf Englisch mitgeliefert. Auch dieses Programm wird in der nächsten Ausgabe näher besprochen.
  3. CP/M 2.2 Emulator - Über dieses Programm wurde schon in der letzten Ausgabe berichtet. Zusätzlich dazu wurde nun auch noch eine Diskette mit CP/M-Nutzprogrammen herausgegeben. Eine Anleitung wird derzeit bei ATARI erstellt. Es sei noch erwähnt, daß die CP/M-Directory nur mit geladenem Emulator gelesen werden kann. Im normalen TOS erscheint als Meldung „0 Blocks belegt".
  4. Doodle — Dies ist ein Zeichenprogramm für den monochromen Monitor. Bisher war es nur im ATARI-Entwicklungspaket erhältlich gewesen.
  5. Neochrome - Für alle die es gern bunt mögen, ist dies ein Zeichenprogramm für den Farbmonitor. Vor allem die Demoprogramme sind besonders gelungen.
  6. Joshua - Dies ist der Monitor und Diskmonitor, auf den schon kurz in diesem Heft eingegangen wurde. Fairerweise muß man zu Joshua sagen, daß dieses Programm von ATARI einfach auf ihre Diskette kopiert wurde, es aber auch schon vorher als Public-Domain-Programm zu haben war. Wer eine genaue Anleitung wünscht, muß sich direkt an den Autor wenden. Die Adresse steht in der Einschaltmeldung.

Alle diese Programme können, um es nochmal zu wiederholen, kostenlos bei jedem ATARI-Händler auf eigene Disketten kopiert werden. Die oben beschriebenen DB Master One, Doodle und GST-1st-Word sind von ATARI als Ersatz für die schon lange ausstehenden GEM-Paint und GEM-Write gedacht. Damit steht also fest, daß diese beiden Programme nicht mehr so schnell auf den deutschen Markt kommen werden.

Ferner gibt es noch einige Spiele als Public-Domain-Software, die allerdings nur bedingt oder gar nicht bei ATARI-Händler zu erhalten sind. Darunter befindet sich zum Beispiel Megaroid von der Firma Megamax.

Um beim Thema Spiele zu bleiben. Einige Abenteuerspiele (Adventures) sind inzwischen von anderen Rechnern für die ATARI ST-Serie angepaßt worden. Um nur eingie zu nennen : Zork I + II, Ultima II und Hitchhiker.

Nun zu einem weiteren wichtigen Punkt in diesen News. Es gibt eine neue TOS-Version. Sie hat 197744 Bytes und kann ebenfalls bei den Händlern kopiert werden. Es funktioniert jetzt endlich die serielle Schnittstelle (RS 232C) einschließlich dem XON/XOFF-Handshake-Signal einwandfrei. Außerdem stürzt das Betriebssystem nicht mehr nach einer größeren Anzahl von Diskettenzugriffen ab.

Wem das Textverarbeitungsprogramm der Firma GST gefällt, nachdem er es sich beim Händler kopiert hat, dem sei gesagt, daß es von der gleichen Firma ebenfalls einen unter GEM arbeitenden C-Compiler gibt, der auch in einer der nächsten Ausgaben von uns genauer unter die Lupe genommen wird.



Aus: ST-Computer 02 / 1986, Seite 69

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