DB Master One


**Datenbanken gehören zu den wichtigen Anwendungsbereichen in der Computerwelt. Ein Rechner, für den kein solches Programm existiert, wird nicht als professionell betrachtet.**

Datenbankenprogramme helfen bei der Erfassung großer Mengen an Daten, wie das z. B. bei einem Büro der Fall ist, wobei die Personaldaten in der Regel in einer Kartei gesammelt werden. Ein Datenbankprogramm ist ein elektronischer Ersatz solcher Register.

Je besser ein Dateiprogramm ist, desto reicher die Möglichkeiten, die es anbietet. Insofern gibt es Programme, die die Durchführung einfacher, tabellarischer Rechnungen sowie Einfügen von kleinen Texten ermöglichen.

Es gibt in dem PC-Bereich seit langem Programme dieser Art, die sich durch ihre leistungsfähigen Merkmale einen Platz auf dem Markt gesichert haben. Eines davon ist der weltbekannte D-BASE von Micro-Soft. D-BASE ist mehr als ein Dateiverwaltungsprogramm, es ist eine Sprache, um Datenbanken zu erzeugen. Ein effektiver Einsatz von D-BASE ist nur nach einem intensiven Lernprozess dieses Programms möglich.

In dem Zeitalter benutzerfreundlicher Oberfläche, wie z. B. GEM ein richtiger Vertreter ist, wäre es ein Anachronismus für Rechner, die solche Betriebssysteme besitzen, Dateiprogramme zu entwickeln, die die obengenannten Möglichkeiten nicht ausnutzten.

STOLLWARE bietet für die neue ST-Generation (520 ST + und 260 ST) von Atari en Produkt, das konsequent die Fähigkeiten eines solchen Betriebssystems verwendet.

Das Datenbanksystem von STOLLWARE ist in zwei Programme gegliedert: das eine ist für die Herstellung von Masken vorgesehen, das andere ist das Dateiverwaltungsprogramm an sich.


Am Anfang war die Maske...

Durch Anklinken des Programms MAKE ONE landet man in dem schon bekannten Bild, das alle Programme, die unter GEM arbeiten, kennzeichnet; Oben steht die MENÜBAR, gleich darunter die Arbeitsfläche.

Das DESK-MENÜ muß mittlerweile jedem ST-Anwender bekannt sein, und wir brauchen dies hier nicht erneut beschreiben.

Um eine Maske herzustellen, muß man zuerst bei dem FILE-MENÜ die Auswahl NEW anklinken. Jetzt steht die gesamte Arbeitsfläche für die Editierung zur Verfügung. Die MAUS wird nun verlangt. Der größte Teil der Editierung wird durch Platzierung der Pfeilsymbole und durch zusätzliches Anklinken mit der MAUS verrichtet.

Eine Maske besteht in der Regel aus vielen verschiedenen Feldern. Diese Felder werden mit einem Namen versehen; direkt dahinter wird ein Platz für den Inhalt (Eintragung) reserviert. Bei DB-MASTER ONE müssen Sie mit dem Pfeil jedes einzelne Feld auf dem Bildschirm positionieren. Nach Betätigung der linken Taste auf der MAUS erscheint ein leerer Balken mit dem augenblicklich freien Platz (was später beliebig verändert werden kann). Dieser Balken entspricht unserem Eintragungsfeld, das jetzt gekennzeichnet werden muß.

Am Beispiel einer einfachen Adress-Datei werden wir die Herstellung einer Maske verdeutlichen. Unser erstes Feld trägt den Namen NACHNAME.

Wir klinken mit der Maustaste an unseren Balken an und schreiben: NACHNAME. Ein zweites Einklinken legt die Benennung dieses Feldes fest. Rechts von dem Feld liegt der freie Platz für die Feldeintragung, deren Länge noch festgelegt werden muß. Bewegen Sie den Pfeil bis zum Ende des Balkens und klinken Sie erneut an. Jetzt können Sie die gewünschte Länge durch Bewegung der Maus beliebig ändern. Die Anzahl der Stellen wird ständig links auf dem Balken gezeichnet. Die Länge einer Eintragung beschränkt sich nicht auf eine Zeile, sondern kann mehrere umfassen. Ein so erstelltes Feld wird durch RETURN oder erneutes Anklinken quittiert.


Genauso werden die anderen Felder angefertigt, bis die Maske vollständig ist. Man muß nur berücksichtigen, daß die größtmögliche Anzahl an Feldern 100 beträgt, wobei eine Dateisatzlänge von hundert Stellen je Feld nicht überschritten werden sollte.

Zur Editierung stehen dem Anwender andere benutzfreundliche Hilfsmittel zur Verfügung. Bei dem EDIT-MENUE kann man wählen zwischen der Löschung ganzer Felder, Ersetzen von Teilen des Textes, usw. Verschiedene Schriftarten können bei dem OPTION MENÜ gewählt werden. Auch die Größe jeder einzelnen Schriftart kann stufenmäßig geändert werden. Das Programm unterscheidet zwischen dem Text des Namensfeldes und dem Text bei dem Satzfeld. Damit ist es z. B. möglich, das Namensfeld fett zu schreiben und die Eintragung kursiv, heller oder dunkler zu gestalten. Bei dem SPLAT-MENÜ handelt es sich um eine Sammlung von fertiggestellten Masken, die als Teile anderer Masken verwendet werden können. Stellen Sie sich vor, daß Sie eine Maske fertiggestellt haben und Sie möchten sie mit noch einem Feld versehen, das das Datum erfassen soll. Klinken Sie bei dem SPLAT-MENÜ die DATE-Auswahl an und jetzt können Sie das Datum-Feld platzieren. Alle diese Teilmasken können beliebig geändert werden, auf verschiedene Stellen platziert werden, können aber nicht von der Diskette gelöscht werden. Das ist insofern ein Nachteil, weil alle Feldernamen englisch geschrieben sind.

Eine fertiggestellte Maske wird durch die Auswahl SAVE bei dem FILEMENÜ auf Diskette abgesichert. Der Name des Masken-File ist dem Benutzer frei überlassen, er muß nur die Extension ONE enthalten.


Datei-Handling

Nach der Fertigung einer Maske ist man in der Lage, eine Datei herzustellen, zu vergrößern oder zu pflegen. Dafür laden Sie das zweite Programm, das sich unter dem Namen USERONE auf der mitgelieferten Diskette befindet. Mitgeladen wird auch das Directory aller Masken-Files. Man wählt jetzt die gewünschte Maske, die auf den Bildschirm gebracht wird. Nun können die Daten eingetragen oder alte Daten (wenn vorhanden) gepflegt werden. Alle diese Ausgaben sind mit Hilfe der Maus möglich.

Um eine Eintragung zu machen, muß man das gewählte Feld zuerst aktivieren. Danach schreibt man, soweit die Länge des Feldes es erlaubt. Ein erneutes Anklinken oder die Betätigung von RETURN beendet die Eintragung in diesem Feld. Ist man bei diesem Record mit allen Eintragungen fertig, und will man mit einem neuen anfangen, muß man die Auswahl ADD bei dem RECORD-Menü oben aus dem Menü-Ware einklinken.

Auch hier stehen dem Anwender verschiedene Hilfsmittel für die Editierung zur Verfügung. Am EDIT-Menü befinden sich mehrer Auswahlmöglichkeiten, die dem User entgegen-kommen, wie z. B. das Kopieren von Texten oder Löschen des gesamten Inhalts eines Feldes usw..


Bei der Arbeit mit einer Datei spielen die Suchverfahren eine relevante Rolle. Je mehr Möglichkeiten ein Programm in diesem Bereich anbietet, desto leistungsfähiger ist es. DB-MASTER-ONE bietet vier Möglichkeiten. Drei davon sind fest eingebaut und können nur benutzt und nicht verändert werden:

SUCH ALLE (FIND ALL) wobei alle Records angezeigt werden.

NÄCHSTE (NEXT)

Es wird das nächste Record auf dem Bildschirm gezeigt.

VORHER (PREVIOUS)

Das vorherige Record wird gezeigt.

Die vierte Möglichkeit steht dem Anwender frei zur Verfügung, und er kann sie - mit einigen Einschränkungen - selbst gestalten. Die Such-Schlüssel-Kriterien sind: GLEICHHEIT (EQUALS), wobei das gewünschte Feld bei einem Record mit einem gleichwertigen Feld auf Gleichheit untersucht wird.

ZWISCHEN (BETWEEN)
Man kann zwischen mehreren Records (TO bis FROM) aussuchen oder zwischen mehreren gleichen Feldern.

INHALT (CONTAINS)
Die Suche wird nach dem Inhalt eines bestimmten Feldes geführt.

Jedes einzelne Sub-Kriterium kann vermischt werden. Damit vermehrt sich die Anzahl an Möglichkeiten, die DB-MASTER-ONE zur Suche bestimmter Daten anbietet.

Das Löschen eines Records wird ebenfalls durch die Maus verrichtet. Am RECORD-Menü steht die Funktion DELETE, die das augenblickliche Record löscht. Sicherheitshalber fragt das Programm nach, ob Sie sicher sind, daß dieser Record gelöscht werden soll oder ob Sie es sich inzwischen anders überlegt haben.

Die Ausgabe erfaßter Daten kann wahlweise auf dem Bildschirm oder auf einem angeschlossenen Drucker geschehen. Da normalerweise auf dem Sichtgerät ständig die verschiedenen Ausgaben angezeigt werden, ist eine Anpassung nicht immer notwendig.


Bei DB-MASTER-ONE ist nur bei einer tabellarischen Ausgabe von mehreren Daten eine Bildschirmausgabe anpassungsbedürftig.

Anders ist es bei einer Ausgabe auf einem Drucker, wo man zuerst ein sogenanntes Protokoll erstellen muß. Das kann man nach Wunsch auf Diskette speichern, um es später immer wieder verwenden • zu können. Auch hier wird man mit mehr Auswahl konfrontiert. Die Form der Ausgabe kann in Form einer Tabelle, einer ganzen Seite oder eines einzelnes Record geschehen. Es können außerdem einzelne Felder in tabellarischer Gestalt ausgedruckt oder auf dem Bildschirm angezeigt werden, wenn man die Auswahl FIELD aktiviert. Bestimmte Suchverfahren (ähnlich wie oben beschrieben wurde) können ausgewählt werden, damit nur das gesuchte Record ausgedruckt wird. Ein Sortiertverfahren kann auf Wunsch eingeschaltet werden.

Die neuen und alten Daten werden nach einem Arbeitsgang durch Saves, aus dem FILE-MENÜ, auf Diskette abgespeichert. Alles geschieht problemlos und, was noch schöner ist, mit der Maus auch sehr bequem.

DB-MASTER-ONE ist ein ausgereiftes Programm, welches die Merkmale der schon auf dem Markt bewährten Dateienverwaltungsprogramme, längst übertrifft.

Zu bemängeln wäre, daß es sich zur Zeit um eine englische Version handelt; deswegen können z. B. keine deutschen Laute und Meldungen englisch erscheinen. Andererseits sind die gewonnenen Daten mit anderen Programmen, wie Kalkulationstabellen oder Word-Prozessoren, nicht austauschfähig; was ein großes Manko bedeutet, vor allem wenn die gleiche Soft-Ware-Firma auch ein Textverarbeitungssystem für ST-Rechner anbietet.

Ein notwendiges Handbuch wurde auch nicht mitgeliefert, so ist der Anwender allein auf seine Eigeninitiative angewiesen. Hilfe schaffen hier nur die kurz beschriebenen Anweisungen, die das Programm selbst beinhaltet.

Kurz vor Redaktionsschluß wurde uns bekannt, daß Atari ein Manual (Tutorial) fertiggestellt hat und es in Zukunft mit der Diskette liefert.

Das Programm wird in Deutschland von Atari selbst vertrieben und kostet im Handel nur DM 99,— . An dieser Stelle müssen wir uns entschuldigen: Wir haben in unserer letzten Ausgabe irrtümlicherweise veröffentlicht, daß dieses Programm zum Paket des „Pub-lic-Domain“-Programm gehört und zum Nulltarif bei Atari-Händlern zu erhalten wäre. Dies war ein Mißverständnis, das wir bedauern. (DB)




Aus: ST-Computer 03 / 1986, Seite 45

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