Einzelblattverarbeitung komprimierte/breite Schrift variabler Zeilenabstand Drucken nicht druckbarer Zeichen Von allen bisher vorhandenen Textsystemen bietet 1st Word die beste Druckeranpassung. Mit ihr kann das Textprogramm an jeden Drucker optimal angepaßt werden, d. h. jedes Zeichen und jeder Steuercode aus dem ATARI ST Zeichensatz kann auf einem beliebigen grafikfähigen Drucker ausgegeben werden. Wie man solche Zeichen auf dem Drucker, der diese eigentlich nicht beherrscht, ausgibt, wird im folgenden erläutert.
Die Leistungsfähigkeit einesjeden Textsystems hängt nicht zuletzt auch vom Zusammenarbeiten Rechner-Drucker ab. Was nützt beispielsweise Fettschrift oder Subscript auf dem Bildschirm, wenn diese auf dem Drucker nicht erscheinen, oder wenn die deutschen Sonderzeichen, obwohl der Drucker sie beherrscht, nicht korrekt ausgegeben werden.
Falls solch ein Phänomen auftritt, liegt die Ursache nicht beim Drucker, sondern bei dem Textprogramm, das nur einige, oft die meistverkauften, Druckertypen berücksichtigt. Auch wird gerade bei einem neuen Rechner so manches Programm auf die Schnelle umgeschrieben und auf die Fähigkeiten des speziellen Rechners nicht genügend Wert gelegt.
Ein Textprogramm, das mit diesen Anpassungsschwierigkeiten nicht behaftet ist, ist 1st Word von dem englischen Softwarehaus GST. Jeder Code, der vom Rechner geschickt wird, kann im Druckeranpassungsprogramm (INSTALL) durch einen anderen, druckerverständlichen ersetzt werden. Dies betrifft die Steuercodes (z. B.: Schriftart) genauso wie die internationalen Sonderzeichen (z. B.: ß u ä e { } [ ]).
Auf der 1st Word-Diskette sind eine Reihe von fertig vordefinierten Drucker. Damit ist ein problemloses Arbeiten mit fast allen Druckern möglich, und es steht dem sofortigen Ausdruck nichts im Wege. Falls es dennoch zu Problemen kommt oder falls eine ganz besondere Druckeranpassung erwünscht ist, ist es notwendig das Druckerhandbuch und das 'INST ALL' Programm zu Rate zu ziehen. Am besten nimmt man das bestfunktionierende Anpassungsfile zur Grundlage. Darin ist angegeben, an welcher Stelle die betreffenden Steuercodes eingetragen werden. Auch solche Drucker, die von Anfang an einwandfrei arbeiten, können durch die Druckeranpassung noch an Leistung hinzugewinnen. Bei Druckern, die eine Schriftart überhaupt nicht kennen, kann diese durch eine andere ersetzt werden.
Hierzu ein praktisches Beispiel:
Lightschrift wird von den wenigsten Druckern beherrscht. An deren Stelle kann beispielsweise Proportionalschrift treten.
Dazu ändert man die Zeilen
Die erste Zahl (hier OE bzw. OF) steht für den Code, der aus dem Textfile an das Druckerprogramm geschickt wird. Dieser Code wird, falls angegeben, im Druckerprogramm durch die darauffolgenden Bytes ersetzt. Der Stern gilt als Kommentarzeichen, d. h. alles was hinter ihm steht, wird ignoriert.
1st Word beherrscht alle Zeichen des ST-Zeichensatzes. Sie können auf dem Bildschirm abgebildet werden, doch beim Ausdrucken kommt es zu Problemen, da ein gewöhnlicher Drucker diese nicht kennt. Schade, mag so mancher Benutzer sagen, der gerne die griechischen und die mathematischen Zeichen, sowie die Integralzeichen, benutzen würde, der Drucker damit jedoch nichts anzufangen weiß. Gerade aber mit diesen Zeichen sowie der Fähigkeit die verschiedenen Schriftarten auf dem Bildschirm abzubilden, ist der ATARI ST ein ganzes Stück komfortabler als so manches altbewährte Textsystem. Also warum diese Fähigkeiten vernachlässigen? Mit Hilfe der sehr komfortablen Druckeranpassung können auch solche Zeichen gedruckt werden. Die Lösung liegt im BitMap Modus (Einzelnadel-Ansteuerung). Darin wird ein Zeichen frei definiert, d. h.
geschickt.
Die hier vorgeschlagene Anpassung enthält, ergänzend zu den bereits vorhandenen, alle zusätzlich definierten Zeichen sowohl auch einige Änderungen beiden Steuercodes, welche hauptsächlich der Einzelblattverarbeitung dienen. Die betreffenden Zeilen im originalen Anpassungsfile sollten durch diese neuen ersetzt werden.
In Version 1.00 arbeitete das Ausdrucken auf Einzelblätter nicht einwandfrei. In der neueren Version (1.04), die uns zum Test zur Verfügung stand, wurde auch sie berücksichtigt. Die Entscheidung: Endlos / Einzelblatt wird im sechsten Konfigurationsparameter festgelegt (siehe Listing 1).
Wählt man 'Einzelblatt', so stoppt der Rechner nach jedem Blatt den Ausdruck und wartet, bis ein neues Blatt eingelegt wird. Damit das Papier auch bis zur letzten Zeile bedruckt wird, sollte man den Papierendsensor ausschalten. Das ist entweder durch die DIP-Schalter im Drucker oder durch einen Software-Steuercode möglich. Eine geeignete Stelle in der 1st Word Druckeranpassung bietet beispielsweise die vertikale Initialisierung. Ihr fügt man den Steuercode '1B,38' an. Diese Initialisierung schickt der Drucker am Anfang einer jeden Seite. Somit können auch die Fußnoten, welche im 'LAYOUT'-Menü festgelegt werden, problemlos gedruckt werden.
Der hier gewählte Bit-Map Modus '4C funktioniert bei allen Epson- und -kompatiblen Druckern korrekt. Falls dennoch ein Drucker diesen Steuercode nicht versteht, muß dieser durch den druckerspezifischen Steuercode ersetzt werden.
Im Bit-Map Modus werden 12 Bytes übergeben, die auf dem Drucker das betreffende Zeichen erzeugen. Diese Anzahl von Punkten entsprechen hier gerade der Breite eines Zeichens. Dies sollte auch beibehalten werden, da sonst eine horizontale Verschiebung des restlichen Textes dieser Zeile auftritt. Natürlich können auch breitere Zeichen definiert werden. Dies ist lediglich durch die Zeilenlänge des Textprogrammes begrenzt (160 Zeichen), da sämtliche Bytes eines Zeichens in einer Zeile stehen müssen. Somit kann man sich ein eigenes Briefkopfsym bol definieren, das im Brief oder im 'LAYOUT' eingebaut werden kann. Ein Beispiel eines solchen Zeichens zeigt Listing. Hier wird die digitale NEUN benutzt. Diese erhält man im LayoutMenü durch die Tasten 'Controll + 9', im normalen Text aus dem Zeichenauswahlfenster.
Im Gegensatz zu den übrigen Zeichen gehorchen diese nicht der Umschaltung DRAFT/NLQ, so daß man sich auf eine Schriftart festlegen muß. Die Zeichendefinition in unserer Anpassung wurde der Epson Draft Schrift angepaßt (siehe Bild). Natürlich können auch Zeichen einer anderen Schriftart definiert werden. Dabei sollte man aber auf das spezielle Schriftbild des Druckers eingehen. Listing 3 enthält hierzu ein einfaches Basicprogramm das die für die Anpassung benötigten Werte errechnet.
Man lädt ein passendes Anpassungsfile (*.HEX) aus dem Printer-Ordner. Dazu ändert man im Lademenü durch Anklicken der Zeile unterhalb 'DiskVerzeichnis' ' * .DOC' in ' * .HEX'. Anschließend klickt man den linken Verschiebebalken des Auswahlmenüs an. Daraufhin erscheinen alle Druckeranpassungsfiles.
Dabei ist darauf zu achten, daß man sich nicht im WP-Mode befindet. - Die zu ändernden Zeilen überschreibt man nun mit den neuen Informationen und speichert sie unter einem anderen Namen (z. B.: Druck-1.HEX) ab.
Nun wird das Textprogramm verlassen und 'INSTALL.Prg' geladen. Dieses Programm fragt nach dem neuen Anpassungsfile und erzeugt das File '1st Print.DOT'.
Dieses File muß nun aus dem Printer-Ordner zu dem Hauptprogramm (1st_ Word.Prg) kopiert werden.
Falls dies fehlerfrei geschehen ist, kann der Probeausdruck erfolgen.
Um alle Fähigkeiten des Druckers ausreizen zu können, kann man noch weitere Steuercodes definieren. Dazu wurden die digitalen Zahlen 'mißbraucht' (Listing 2). Auf diese Art können auch andere Schriftarten (komprimiert, breit, Elite oder Proportionalschrift) zusätzlich benutzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Einbindung von Steuerbefehlen zum Verändern des Zeilenabstandes. Ein jeder Drucker verfügt über mehrere feste Zeilenabstände, dazu gehören 1/6", 1/8", 7/72" sowie ein variabler Zeilenabstand in 1/256" Schritten. Wer gerne das Blatt dichter beschreiben möchte, kann dies durch Angabe des betreffenden Steuercodes dem Drucker mitteilen. Beachten Sie hierbei die Zeilenanzahl im LAYOUT-Menü. Der 7/72" Zeilenabstand eignet sich besonders für den Ausdruck von Tabellen. Die Zeichen werden hierbei nahtlos untereinander zusammengefügt. Am Beispiel des Interalzeichens ist dies gut zu erkennen.
Steuercodes
1 komprimierte Schrift ein
2 breite Schrift ein
3 Doppeldruck ein
4 Doppeldruck aus
5 ...
6 Zeilenabstand I/6" (normal)
7 Zeilenabstand 7/75" (Grafik)
8 Zeilenabstand 1/8"
9 ...
0 breit/komprimiert aus
Da der ATARI ST optional mit verschiedenen Zeichensätzen betrieben werden kann, stehen diese dann auch 1st Word zur Verfügung. Interessant sind Tabellensymbole oder andere Grafikzeichen anstelle der hebräischen Zeichen, da diese wohl am wenigsten benutzt werden. Damit würde der optische Eindruck der Texte weiter verbessert und die grafischen Fähigkeiten des Rechners mehr in Anspruch genommen. Doch vorerst viel Erfolg bei der Druckeranpassung. Zum Schluß zwei Tips:
Falls öfters Anderungen vorgenommen werden, ist die Verwendung einer RAM-Disk sehr zu empfehlen, da damit der gesamte Erstellungsvorgang (Text laden/speichern, Install, Umladen, Ausdruck) wesentlich schneller geht.
Wenn man unsicher ist, ob ein Code überhaupt genutzt wird, sollte man zusätzlich einen Pfeifton (07) im HEX-File anfügen.