LOW COST UHR für den Atari ST

Viele werden sich schon öfters darüber geärgert haben, daß bei allen Dokumenten und Arbeiten, die mit dem Atari ST erstellt werden, immer das gleiche Datum und fast dieselbe Uhrzeit erscheint. Dies ist manchmal um so störender, wenn man nicht mehr weiß, welchen Text oder welches pro-gramm man zuletzt erstellt bzw. editiert hat. Man brauchte also eine Uhr mit Datum, die immer im ST vorhanden ist und mitläuft. Es gibt natürlich schon einige Lösungen zu diesem Problem für den Atari, die aber alle den Nachteil haben, daß sie entweder irgendwelche Ports belegen, die man vielleicht später für andere Anwendungen benötigt, bzw. sie sind auf zusätzliche Software angewiesen, die entweder beim Einschalten oder später geladen werden muß. Die hier vorgestellte Lösung hat zu allen anderen den Vorteil, daß sie — einmal eingebaut -immer vorhanden ist und keine zusätzliche Software benötigt. Sie ist für alle interessant, die ein wenig mit dem Lötkolben umgehen können oder jemanden kennen, der dies kann. Das Prinzip der Uhr besteht darin, daß der Tastaturprozessor des Atari ST gepuffert wird, da, wie sicherlich schon einigen bekannt, dieser über eine eigene Uhr verfügt. Diese hat zwar den Nachteil, daß sie nicht so genau wie eine Echtzeituhr, dafür aber in jedem ST vorhanden ist. Dadurch ergibt sich eine recht preisgünstige und doch wirkungsvolle Möglichkeit.

Wird nun der Versuch gemacht, die ganze Tastatur zu puffern, muß man feststellen, daß diese mit allen Bauteilen ca. 80 mA benötigt, was einen zu hohen Strombedarf bedeutet diese mit Accus zu versorgen. Bei näherem Untersuchen der Schaltung von der Tastatur mußte ich feststellen, daß der Tastaturprozessor ein C-mos Type ist. Aus dieser Erkenntnis entstand dann die hier vorgestellte Schaltung,' die aus einer einfachen Pufferung der Versorgungsspannung des Tastaturprozessors besteht. Diese ist aus einem Akku, deren Schaltung zum Laden und einem eigenem Reset-Schaltkreis aufgebaut.

Nun zur eigentlichen Schaltung: um Umbauten am Rechner und der Tastatur zu vermeiden, wird der Tastaturprozessor aus dem Sockel genommen und in einen Zwischensockel gesteckt. An diesem werden alle Pin’s, die die Versorgungsspannung benötigen, und der des Reseteingangs nach außen gebogen. Das sind folgende Pin’s Nr. 4, 5, 6, 7, 21. Die Pins 4, 5, 7 und 21 werden miteinander verbunden und kommen über eine Diode an einen 4,8 Volt Akku (Bild 1). Der Pin 6 wird mit einem 10 kO Widerstand an die anderen Pin’s gelegt (Bild 2). An diesem Pin (Bild 3) kommt noch ein kleiner Taster, der als eigener Reset für die Tastatur wirkt. Wenn die Gefahr besteht, daß der ST öfters längere Zeit keinen Strom erhält, muß der Taster so montiert werden, daß er von außen zugänglich ist, z. B. seitlich im Cartridge Port (Bild 4). Als letztes fehlt noch die Ladeschaltung für den Akku. Die Ladespannung wird aus der 12 V Versorgungsspannung des Rechners gewonnen. Sie wird an der Eingangsdrossel des 260/520 ST abgenommen (Bild 5) oder am Floppyanschluß des 1040 ST und einem dreibeinigen Spannungsregler zugeführt. An diesem werden noch einige Dioden benötigt. Diese bewirken zum einen, daß die Accus immer nur dann nachgeladen werden, wenn sie auch entladen sind, zum anderen, daß die Ladespannung genau stimmt und sich die Accus nicht über den ST bzw. die Ladeschaltung entladen können.

Wenn der Einbau abgeschlossen ist, muß nun bei angeschlossenem Akku und ST gleich nach dem Einschalten des Rechners der zusätzliche Taster kurz betätigt werden. Dies ist unbedingt notwendig, da sonst die Tastatur nicht funktioniert. Damit die Uhr auch einwandfrei arbeitet, ist unbedingt darauf zu achten, daß nur das Kontrollfeld (15 329 Bytes) von dem neuen TOS verwendet werden, da die anderen Versionen Zeit und Datum nicht aus der Tastatur lesen, sondern beides in der Tastatur kaputtschreiben. Dieser Effekt würde die Schaltung sinnlos machen. Es ist auch sehr wichtig, daß die Uhrzeit und das Datum mit dem Kontrollfeld gesetzt werden, da die meisten Programme, die die Zeit setzen, diese nicht in die Tastatur schreiben.

Außerdem sollte man dafür sorgen, daß nach dem Stellen der Uhr, das Kontrollfeld beim Booten nicht mehr nachgeladen wird. Man tut dies am einfachsten, indem man die Extension-ACC in .AC umbenennt. Der Grund dafür liegt darin, daß ansonsten bei jedem Booten die Uhr ca. 1 Minute angehalten wird und somit keine Genauigkeit mehr gewährleistet ist.

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Low-Cost Uhr als Bausatz

Die oben beschriebene Uhr bieten wir für den Nicht-Bastler auch als kompletten Bausatz an. Der Bausatz beinhaltet eine kleine Platine (Ladeschaltung), alle benötigten Bauteile einschließlich dem Zwischensockel für den Tastaturprozessor, sowie einen Einbauplan. Das in der Stückliste aufgeführte Akku ist nicht im Bausatz enthalten, da viele Anwender ein solches oder gleichwertiges bereits besit zen. Außerden sollten die sogenannten Mignonakkus in jedem Elektrogeschäft zu erhalten sein. Der Bausatz kostet DM 48,- incl. MwSt. und kann beim Heim Verlag bestellt werden. Der Versand erfolgt nur per Nachnahme plus DM 3,- für Porto und Verpackung. Heim-Verlag Heidelberger Landstr. 194 ■ 6100 Darmstadt-Eberstadt



Aus: ST-Computer 06 / 1986, Seite 31

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