K-Spread: Tabellenkalkulation für Jedermann


„KUMA-SPREADSHEET“ jetzt auch in deutscher Version (1.15)

Das englische Software-Haus „KUMA Computer Ltd.“ bietet mit der Version 1.25 eine Überarbeitung seines Tabellenkalkulationsprogramms „Spreadsheet“ zum Preis von ca. 250,- in deutscher Sprache an. Das Programm ist zwar nicht besonders umfangreich in seinen Möglichkeiten, besticht aber durch größtmögliche Ausnutzung der benutzerfreundlichen Atari-ST „GEM“-Oberfläche. Auch Anfänger können damit schon nach kürzester Zeit ihre anfallenden Rechenarbeiten (Einnahmen/ Ausgaben, Steuererklärung etc.) erstellen.

Lieferumfang

Das Programm wird auf einer einseitigen Diskette mit einem sehr schmalen, deutschsprachigen Handbuch (17 S.) in einer billigen Pappkassette ausgeliefert. Unter „Handbuch“ stelle ich mir etwas anderes vor: mehr Erläuterungen, mehr Beispiele, kurz: mehr Rücksicht auf den Kunden, der noch nicht drei Semester Informatik studiert hat. Ich muß aber doch auch zugeben, daß das Programm wirklich so benutzerfreundlich ist, daß man es selbst mit diesem schmalen „Handbuch“ bedienen kann.

Auf der Diskette finden sich neben dem eigentlichen Programm (Spre-ad.PRG - ca. 76 KB -) noch zwei weitere Hilfsprogramme:

Programmaufbau

Ein Tabellenkalkulationsprogramm dient, wie der Name ja schon zutreffend besagt, zur Erstellung, Berechnung und Aufbereitung jeder Art von Tabellen. Die Erstellung von Tabellen ist mit „KUMA-Spreadsheet“ wirklich ein Kinderspiel. Abstriche müssen beim Punkt Berechnung gemacht werden. Hier beherrscht das Programm nur einfache Operationen wie Grundrechenarten (incl. ganzzahliges Potenzieren), Max./Minimum-und Durchschnitts-Berechnungen. Der Zahlenbereich muß sich dabei innerhalb 1010 und 10“4 bewegen, sonst geschehen wunderliche Dinge. Außerdem werden nur 4 Nachkommastellen berücksichtigt. Die Aufbereitung von Zahlenmaterial schließlich ist der Schwachpunkt des Programms: zwar kann das Programm Texte und Zahlen als Tabellen mit und ohne Tabellenraster (Begrenzung der Zeilen- und Spaltenfelder) ausdrucken, aber eine graphische Aufbereitung der Daten (als Torten-, Balken- oder Kurvendarstellung) ist nicht vorgesehen. Wer anspruchsvolle Berechnungen (z. B. statistische Funktionen) oder graphische Aufbereitung benötigt, muß sich (bislang) noch in das recht unkomfortable (und erheblich teurere) „VIP“ einarbeiten. Bei Verzicht auf Graphik und komplizierte Berechnungen ist „KUMA-Spreadsheet“ dagegen fast „ideal“.

Öffnet man das Programm, so erscheint auf dem Bildschirm die voll „Gern“ gestützte „Spreadsheet“-Benutzeroberfläche: Eine Menüleiste für die „drop-down“-Menüs, durch die Maus aktivierbare Pictogramme („Icons“) und das eigentliche Tabellenfenster. Dieses ist in der Größe veränderbar und zeigt einen beliebig verschiebbaren Ausschnitt aus der riesigen Gesamttabelle von 8192 Zeilen und 256 Spalten. Diese Größe läßt sich wohl kaum je nutzen, in der Praxis wird diese Gesamtgröße vom Speicherumfang des Computers begrenzt. Der nutzbare Speicherplatz wird in der Kopfzeile des Fensters angezeigt. Bis zu 5 Fenster können gleichzeitig geöffnet werden (wenn auch nur jeweils ein Fenster aktiv ist). Damit können mehrere Tabellen nebeneinander bearbeitet werden. Eine Art „Zoom“-Funktion ermöglicht es, einen Überblick über einen größeren Ausschnitt zu erhalten.

Mit Hilfe eines (verschiebbaren) Editierfensters können in die einzelnen Tabellenfelder („Zellen“) Zahlen, Formeln oder Texte eingetragen werden (Abb. 1). Die Zellen sind in der Breite variierbar, Spalten und Zeilen lassen sich grundsätzlich einfügen oder löschen, Zahlenkolonnen können innerhalb der Tabelle beliebig hin und her kopiert werden. Die jeweiligen „Icons“ (Diskette, Tabelle, Ablage, Drucker, Papierkorb) oder aber die entsprechenden Einträge der Menüleiste können mit der Maus direkt zum Speichern, Drucken, Zwischenlagern, Kopieren, Löschen etc. herangezogen werden. Aufrufbare Zwischentexte geben Auskunft über den Status der jeweiligen Zelle, warnen vor Überschreibungen oder unzulässigen Kopierbefehlen. Zahlen und/oder Texte können rechts-, mitten-, oder linksbündig eingetragen werden. Dateien können von Diskette geladen werden, wobei auch mehrere Dateien nebeneinander auf das „Arbeitsblatt“ (Spreadsheet), zum beliebigen Mischen und Bearbeiten, geladen werden können. Dies geht „spielend“ vonstatten, bei freier Wahl von Texten oder Zahlen. Leider beherrscht auch die deutsche Version des Programms keine deutschen Umlaute. Ein Nachteil, der mir bei einem Tabellenprogramm allerdings verschmerzbar erscheint.

Hat man mit Hilfe des Druckerkonfigurationsprogramms einen entsprechenden Druckertreiber erstellt, so können Tabellen aus dem Programm heraus mit oder ohne Tabellenhintergrund ausgedruckt werden. Dabei bietet das Programmenü die zusätzliche Möglichkeit, Druckercodes (z. B. „Schönschrift“, „Schmaldruck“ etc.) vor jedem Druck neu einzugeben, was den Ausdruck recht flexibel macht. Auch Kopfzeilen (z. B. für Datum, Art der Tabelle etc.) lassen sich aus dem Programm heraus für jeden Druck neu anlegen.

Fazit

Alles in allem ist „KUMA-Spreadsheet“ ein einfaches Tabellenkalkulationsprogramm ohne große Rechenfähigkeiten und ohne die Möglichkeit, Zahlen als Graphik darstellen zu können. Diese eingeschränkten Möglichkeiten werden aber durch die hohe Bedienungsfreundlichkeit in erheblichem Umfang wieder wettgemacht.

Das Programm wird besonders dem Anfänger in der Welt des Atari-ST, der keine allzu professionellen Erwartungen hegt, Freude bereiten.

Klaus Schönekäs

Bezugsquelle: Diverse Händler
Preis: 198,- DM



Aus: ST-Computer 07 / 1986, Seite 24

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