Schreibmaschine als Schönschreibdrucker eingesetzt


Wir haben die Schreibmaschine „Gabriele 9009“ mit der Interface-Box „IFD 1“ von Triumph-Adler zu einem leistungsstarken Typenraddrucker für den ATARI ST gemacht. Dabei kann die Schreibmaschine wahlweise am parallelen Port (Centronics) oder am Modem Port, der seriellen RS 232 Schnittstelle, betrieben werden.

Die Schreibmaschine „Gabriele 9009“ von Trimph-Adler (TA) gehört weltweit zu einer der meistverkauften Büroschreibmaschinen. Nicht zu vergessen die zahlreichen baugleichen Modelle (IBM). Da liegt der Wunsch nahe, eine solch robuste Maschine auch als Drucker für einen Computer einzusetzen. Aus diesem Grund hat TA eine sogenannte Multimode Interface-Box entwickelt, die den Anschluß einer TA-Schreibmaschine an verschiedene Computer ermöglicht. Doch trotz dieser Interface-Box ist der Anschluß der Schreibmaschine an den ST nicht ganz so problemlos, wie man vielleicht meinen könnte.


Da der ST keine „echte“ Centronics-Schnittstelle besitzt, kann es beim Anschluß passieren, daß sporadisch Zeichen doppelt oder dreifach angeschlagen werden. Dies liegt daran, daß der Soundchip, der die Signale für den parallelen Port erzeugt, nur ca. 1,6 mA (Milliampere) Strom liefert, von der Centronics-Norm aber 10 mA gefordert werden. Abhilfe schafft hier eine kleine Änderung in der Interface-Box. Dort ist der Widerstand R2 (Pull-Up-Widerstand der Strobe Leitung / 470 Ohm) gegen einen Widerstand mit 4,7 KOhm auszutauschen (siehe Bild 2 -Pfeil -). Außerdem empfiehlt ATARI (zum Schutz des Soundchips) den Austausch eines Widerstandnetzwerkes NI an den acht Datenleitungen. Anstelle des vorhandenen Netzwerkes mit 8x1 KOhm ist eines mit 8x3,3 KOhm zu verwenden. Sicher wäre aus technischer Sicht das Austauschen dieses Widerstandnetzwerkes (NI) in der Interface-Box zu empfehlen, die Praxis zeigt jedoch, daß der Rechner mit Pull-Up-Widerständen von 1 KOhm problemlos arbeitet. Folglich reicht es, nur den Widerstand R2 auszuwechseln. Nach dieser Änderung und mit einem richtigen Verbindungskabel (siehe Tabelle) druckt die Maschine einwandfrei. Das Besondere ist, daß die Maschine entweder an der parallelen-oder aber an der seriellen Schnittstelle des STs betrieben werden kann. Bei einer Druckgeschwindigkeit von 13 Zeichen pro Sekunde benötigt die Maschine im wegoptimierten und bidirektionalen Druck gute sechs Minuten für einen „normalen“ Brief (DIN A4, voll beschrieben). An dem tadellosen Schriftbild, welches sich durch den Austausch des Typenrades an jeden Geschmack anpassen läßt, gibt es natürlich nichts mehr auszusetzen.


Bild 2: Innenansicht der Interface-Box

An der Rückseite der Interface-Box befinden sich zwei Standard-Buchsen für die Verbindung zum Rechner. Für die parallele Schnittstelle wird ein 36-poliger Amphenol-Centronics-Stecker benötigt, wie er auch zum Anschluß gebräuchlicher Matrix-Drucker verwendet wird. Für die Verbindung mittels der seriellen RS 232 Schnittstelle wird am Interface ein 25-poliger Cannon-Stecker benötigt. Da die Interface-Box über einen eigenen Mikroprozessor verfügt, gibt es an der rechten Seite einige Schalter, mit denen sich alle nur denkbaren Funktionen, Zeichensätze, etc. einstellen lassen. Wir wollen hier nur auf die Einstellung der Dip-Schalter eingehen, damit eine einwandfreie Datenübermittlung mit dem ST gewährleistet ist. Die weiteren vielfältigen Möglichkeiten der Interface-Box entnehmen Sie bitte dem Handbuch. In den beiden Skizzen ist die Einstellung der Dip-Schalter für „parallelen“- sowie „seriellen“ Betrieb dargestellt. Die Schalter sind auf die maximale Übertragungsgeschwindigkeit von 9 600 Baud eingestellt. Es sei noch erwähnt, daß wir mit dem Textverarbeitungsprogramm Ist Word (1.04) arbeiten und auf der Programmdiskette zwei Druckeranpassungen initialisiert haben. Dadurch ist es möglich, sozusagen „gleichzeitig“ einen Matrix-Drucker (parallel) und die Schreibmaschine als Schönschreibdrucker (seriell) anzuschließen und zu benutzen. Die Auswahl, über welchen Port nun ein Textfile ausgedruckt wird (parallel oder seriell), erfolgt vom Desktop mittels der „Drucker-Anpassung“ (siehe Hardcopy). Wird darin der Druckertyp „Matrix“ und als Drucker-Port „Printer“ angeklickt, so erfolgt die Ausgabe des Textes über die parallele Schnittstelle mit dem Druckeranpassungs-File „IST PRNT.DOT“. Wird hingegen als Druckertyp „Typenrad“ und als Druckerport „Modem“ angeklickt, so wird Ihr Text mittels der Druckeranpassung für die Schreibmaschine „IST PRNT. DSY“ über die serielle Schnittstelle ausgegeben. Zum Schluß noch die empfohlenen Verkaufspreise incl. MwSt.: Gabriele 9009 DM 1098,- und Interface-Box IFD 1 DM 377, - .


In diesem Bericht wollten wir Ihnen die Hardware-Voraussetzungen für einen wirklich problemlosen Betrieb der Schreibmaschine zeigen. Die Software, also eine Druckeranpassung, wird dann im nächsten Heft folgen. Als Kostprobe drucken wir hier ein Textbeispiel ab, das mit der Gabi 9009 mit Typenrad „Shadow 10/12“ geschrieben wurde. (UB)





Aus: ST-Computer 07 / 1986, Seite 50

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