Buchbesprechung

M68000 Familie Grundlagen und Architektur

Werner Hilf - Anton Nausch
M68000 Familie Grundlagen und Architektur Band l + 2
1984
te-wi Verlag GmbH
570 + 370 Seiten
ISBN 3-921803-16-0

Dieses Buch mußte wegen seines umfangreichen Inhalts in zwei Teile aufgespalten werden und geht somit auf alle Erfordernisse in den Bereichen Hard- und Software ein. Außerdem liefert es den entwicklungstechnischen Hintergrund, der einem das Verständnis der Konzeption erleichtert. Das Buch baut hauptsächlich auf dem M68000 auf und geht in dem zweiten Teil auf die Familie ein.

Der erste Teil gliedert sich in fünf Kapitel. Diese sind sehr theoretisch gehalten und dienen der grundlegenden Information. Das erste Kapitel gibt Auskunft über die Entstehung, seine Hersteller, das Konzept der Programmierung und einige Grundbegriffe.

Mit der Technologie und Architektur wird das zweite Kapitel eingeleitet. Hierin wird die hardwaremäßige Ausstattung (Intern und Extern) ausführlich beschrieben. Dieses Kapitel zeigt die Arbeitsweise des Prozessors in allen Formen. Die Darstellung der Signale erfolgt in Zeitdiagrammen mit ausführlichen Erläuterungen. Hier werden auch kleine Schaltungen gezeigt, die den Umgang mit den verschiedenen Leitungen des M68000 deutlich machen. Anhand dieser Beispiele wird die Arbeitsweise sehr gut verdeutlicht.

Diese Darstellung wird auch im dritten Kapitel beibehalten, um die so wichtigen Adressierungsarten darzustellen. An Beispielen kann man die Auswirkung und Funktionsweise der Adressierung genau erkunden und verstehen. Hier wird ebenfalls der Aufbau des Operationscodes und der Assemblersprache erläutern.

Das ausführlichste und mit vielen Informationen versehene Kapitel ist das vierte. Hier werden nicht nur alle Befehle besprochen und in ihrer Wirkungsweise erklärt, sondern auch die möglichen Kombinationen der Adressierungsarten. Die Tabellen sind mit den dazugehörigen Ausführungszeiten versehen, um den Zeitbedarf eines Programms errechnen zu können.

Außerdem wird zu jedem Befehl sein Anwendungsgebiet aufgezeigt. Hier findet der Interessierte die manchmal nicht unwichtigen Opcodeanfänge der Befehle.

Das letzte Kapitel in Band 1 enthält einige Informationen über die Masken mit ihren Unterschieden. Interessant sind auch noch die Spezifikationen und elektrischen Daten im Anhang.

Der zweite Band des Werkes ändert seine Richtung. Hier wird der Pfad der grauen Theorie verlassen. Mit vielen nützlichen Programmen wird die Programmierung des M68000 gezeigt. Jedes Programm ist in seiner Funktion beschrieben. Zu den Programmen gehören Code-Wandlung, mathematische Sortier- und Suchprogramme sowie andere nützliche Routinen.

Diesem Kapitel folgen nun einige Hardwarebeschreibungen, die das Thema noch abrunden. Dort werden die verfügbaren Peripheriebausteine erläutert, ein Überblick über die nächste Generation gegeben, ein Single-Board-System mit einem Minimonitor vorgestellt und als letztes die elektrischen Daten ausführlich geschildert.

Zum Schluß noch eine Anmerkung: Dieses Buch ist ein sehr gut durchdachtes Werk der beiden Autoren. Es bietet alle nur erdenklichen Informationen, die Entwickler im Hard- und Softwarebereich benötigen. Nach dem Lesen des Buches versteht man so manchen Trick der Profis oder kann sich dadurch so manches besser zusammenreimen. Obwohl dieses Buch nicht speziell für den Atari ST Anwender geschrieben worden ist, findet auch er eine ganze Menge Interessantes. Einem Anfänger ist dieses Buch jedoch mit einigen Vorbehalten zu empfehlen, da eine ganze Menge Wissen vorausgesetzt wird. Eine Anwendung wird dieses Buch wohl als Standardnachschlagewerk für Assemblerprogrammierer und Entwickler finden, die in irgendeiner Form mit dem 68000-Prozessor zu tun haben.

Sven Schuler

Computer total verrückt

Daniel Le Noury
Computer total verrückt
SYBEX Verlag
100 Seiten 4. Auflage 1986
12,80 DM

Sucht der geplagte Computer-Freund Entspannung, die eventuell sein Haupt-und Lieblingsthema zum Inhalt hat, so sollte er beispielsweise zum genannten Taschenbuch greifen. Nach dem Motto 'Lassen Sie sich nicht verrückt machen - lachen Sie mit', zeigt das Buch Szenen aus dem Leben eines Programmierers. Ob es sich bei den Situationen nun um solche handelt, die voll aus dem Leben gegriffen sind (z. B. Schiffbrüchiger auf einsamer Insel, kommt ein Computer geschwommen) oder ob nicht so alltägliche Szenen beschrieben werden, die Cartoons gefallen und reizen, wenn auch nicht immer zum Lachanfall, doch schon zum Schmunzeln. Als Geschenk oder Mitbringsel ist das Buch bestens geeignet!

Ulrike Seiler

Programmieren in FORTH

Leo Brodie
Carl Hanser Verlag
310 Seiten
DM 48,-

Dieses Buch, das schon im englischen wie im deutschen Sprachraum einen festen Platz gefunden und sich zum Standardwerk entwickelt hat, ist sehr eigenartig gestaltet. Eigenartig deswegen, weil Leo Brodie dieses Buch phantasievoll illustriert und geschrieben hat, so daß „das Studium für den Anfänger leicht und angenehm erscheint". Man sollte aber gewarnt werden: der Leser hat es hier mit einer ernstzunehmenden Einleitung in die Programmiersprache FORTH zu tun, aus der er vieles über diese Sprache lernen kann. Nach einer kurzen Einleitung „für Anfänger", in der erklärt wird, was eine Computersprache ist, wird im Allgemeinen erörtert, was FORTH kann und in welchen Bereichen es eine wachsende Beliebtheit gewonnen hat. Nach der Einführung werden die Grundlagen besprochen, die zu den ersten Kontakten mit dieser Sprache führen. Hat der Leser gerade seine ersten Versuche erfolgreich abgeschlossen, so wird er gleich mit schwerwiegenden Elementen der Sprache FORTH konfrontiert. Die ersten zwei Kapitel handeln von dem Editor und der externen Speicherung. Ab hier beginnt die richtige FORTH-Programmierung. Danach werden die Strukturbefehle, sowie die Variablen und Konstanten sehr ausführlich erklärt. Tiefer in das Innere der FORTH-Architektur geht dieses Buch im neunten Kapitel. Dort wird unter anderem besprochen, wie ein Interpreter arbeitet, wie die Struktur eines Lexikoneintrages aussieht, was Systemvariablen sind, usw. 'Drei Beispiele' heißt das letzte Kapitel dieses Buches. Hier werden drei längere, fertige Programme vorgestellt und ausführlich kommentiert. Zugegeben, dieses Buch ist keine Neuheit in der Palette der FORTH Literatur, aber es hat deswegen noch lange nichts an seiner Aktualität verloren. Seine didaktische Aufmachung, wie gründliche Erklärung machen aus diesem Buch beinahe ein zeitloses Werk.

(MM)



Aus: ST-Computer 10 / 1986, Seite 89

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