Neue Hard- und Software für Musiker

The ADAP SoundRack


20 Seconds - 44.1 Khz -16 bits

Zuerst die Sensation:

Die Firma Hybrid Arts, die für ihre ausgezeichnete Midi-Software für die 8-Bit Ataris bekannt ist, hat in Zusammenarbeit mit den Nilford Laboratories einen Hardwarezusatz für alle ST-Computer entwickelt, der erstaunliche Dinge leistet. Die Hardware befindet sich in eine 19”-Gehäuse, das mit dem Cartridge Port verbunden wird. Das Gerät nennt sich ’ADAP I’, was ’Analog-Digital-Audio-Processor’ bedeutet. Die Eins läßt Erweiterungen erwarten, die in der Tat bereits angekündigt wurden und großes (Digital Mastering, d. h. voll digitale Musikaufnahmen) erwarten lassen.

Mit diesem Gerät verwandelt sich der Atari in einen 16-Bit-Sampler, der mit einer maximalen Samplingrate von 65 (!) kHz Stereo zu sampeln vermag. Bei einer Samplingrate von 41 kHz beträgt die Samplingzeit maximal 20 Sekunden mono, Stereo die Hälfte. Wer sich schon einmal mit CD-Spielern beschäftigt hat, weiß, daß 41 kHz Samplingrate bei 16 Bit Auflösung genau den Daten dieser Geräte entspricht. Mit diesem kleinen Zusatzgerät wird also wirklich professionelle Samplingqualität erreicht. Der Preis verspricht ebenfalls sensationell zu werden: Der amerikanische Listenpreis ist 1.995,-Dollar, in Deutschland soll das Gerät um die 5.000,- DM kosten. Zum Vergleich: Das bisher billigste 16 Bit Sampling-System kostet komplett um die 40 000,- DM, es erreicht allerdings auch sehr viel längere Sampling-Zeiten.

Weitere Features des Systems sind:

Jedem einzelnen der maximal 64 Samples, die sich gleichzeitig im Speicher befinden können, können maximal fünf digitale Effekte zugeordnet werden, die in Real-Time beim Erklingen des Tons erzeugt werden, zugeordnet werden. Mitgeliefert werden sollen Hall- und Echoeffekte, weitere können dazugekauft werden. Auf den Klang dieser Effekte darf man gespannt sein, denn die Erzeugung von gutklingendem Hall ist wahrlich ein sehr komplexes, rechenintensives Problem, mit dem der Atari selbst ohne zusätzliche Aufgaben nur mühsam fertig werden dürfte. Man darf also gespannt sein.

Ein ausführlicher Test des ’ADAP’-Soundrack wird folgen, sobald das Gerät lieferbar ist (im Frühjahr ’87). Die bisher bekannten Features machen jedenfalls sehr, sehr neugierig.

Midi-Software in rauhen Mengen...

Ebenfalls von Hybrid Arts: Eine ganze Reihe von Midi-Programmen wurden für die allernächste Zeit angekündigt. Es handelt sich dabei um einige Sequencer- und Notationsprogramme.

Bild 2: Der einfachste Sequencer von Hybrid Arts

Die Programme bauen in ihren Fähigkeiten aufeinander auf; wer nicht so häufig oder nicht so komplexe Musik erzeugen will, kann einen einfachen 20-Spur Sequencer namens ’EZ-Track ST’, dessen Bedienung an eine Tonbandmaschine angelehnt und deshalb sehr einfach ist, haben, wer umfangreiche Editiermöglichkeiten, wie sie ja auch der Steinberg Twenty Four bietet, benötigt, sollte den 60-spurigen ’Miditrack ST’ testen, den es auch (’Miditrack ST Professional’) in einer erweiterten, SMPTE-Timecode kompatiblen Version gibt, die ganz besonders für Filmmusik-Komponisten gedacht ist. Bei dieser Version wird ein Interface, das alle gängigen Timecode- und Synchronisier-Verfahren liest und schreibt, mitgeliefert.

Zu diesen Sequencern gibt es zwei verschiedene Notendruck-Programme, die den verschiedenen Anforderungen angepaßt sind: Das einfache ’EZ-Score ST’-Programm erlaubt die Eingabe von Texten und Akkordsymbolen und ermöglicht die Formatierung der Druckseiten. Das erweiterte ’MidiSco-re ST Professional’ macht zusätzlich auch die Editierung des Notentextes sowie Partiturausdruck möglich. Beide Programme verarbeiten Musik-Files von jedem der drei Hybrid-Arts Sequencer, so daß man sich eine passende Kombination nach Wunsch zusammenstellen kann.

Editor- und Verwaltungsprogramme für verschiedene Midi-Synthesizer werden ebenfalls angeboten. ’GenPatch ST’ erlaubt es, Programm-Daten von allen Midi-Instrumenten, die solche Informationen über Midi zur Verfügung stellen, auf Diskette abzuspeichern. Dazu steht ein Auswahlmenü mit den gebräuchlichsten Instrumenten zur Verfügung, mit einem Editor kann das Programm aber auch an andere Instrumente angepaßt werden. Auch ein einfacher Soundeditor für Yamaha’s DX-Synthesizer (’DX-Editor ST’) steht zur Verfügung.

’DX-Droid’ beziehungsweise ’CZ-Droid’ nennen sich schließlich Editorprogramme für Yamaha DX- und Casio CZ-Instrumente, die außer den normalen Editor- und Library-Funktionen eine sogenannte ’Droid’-Funktion besitzen, die, laut Werbung, mit Hilfe künstlicher Intelligenz eigenständig alte Klänge sinnvoll verändern oder neue Klangpresets für die genannten Instrumente schaffen kann. Mit diesen Werkzeugen dürfte die Erstellung neuer Klänge auf den genannten Synthesizern keine Schwierigkeiten mehr bereiten.

Die Programme sind bis auf ’Midi-Score ST Professional’, das im Januar zur Verfügung stehen soll, seit Mitte November lieferbar. Den Vertrieb für Deutschland hat die Firma mev-Musik und Elektronik, Postfach 60 0106 in 8000 München 60 übernommen.

Bild 3: So sieht die MacIntosh-Version des Sounddesigners für den Prophet 2000 aus

Happy Sampling...

Das ’Sounddesigner’-Programm der Firma Digidesign ist die nächste sehr erfreuliche Ankündigung für alle Benutzer von Sampling-Keyboards wie dem Emulator II, dem Prophet 2000, Enso-niq Mirage, Korg DSS-1 oder ähnlichen. Den Musikern unter Maclntosh-Benutzern ist dieses Programm schon seit längerem bekannt, erlaubt es doch durch seine phänomenalen Nachbearbeitungsmöglichkeiten von digitalisiertem Klangmaterial in Verbindung mit den meisten Samplingkeyboard eine erhebliche Qualitätssteierung, sowie auch mehr Bedienungskomfort. Nun hat Digidesign sich nach langem Zögern doch entschlossen, das Programm auf den Atari umzusetzen. Vermutlich wird es, wie auch bei der Maclntosh-Ausführung spezielle Versionen für die verschiedenen Sampling-Keyboards geben. Einige Features:

Wenn die Atari-Umsetzung die gleichen Fähigkeiten wie das Original enthält, wird man dieses Programm jedem Sampling-Keyboard-Besitzer uneingeschränkt empfehlen können.

Das Programm wird wahrscheinlich erst zur Musikmesse in Frankfurt lieferbar sein (Februar 87).

Ein Vertriebsfirma für Digidesign-Programme ist uns bisher unbekannt. Die amerikanische Adresse von Digidesign lautet:

digidesign 920 Commercial Street Palo Alto CA 94303 USA



Aus: ST-Computer 02 / 1987, Seite 20

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