Das Schwergewicht - über 570 Kilo-Byte auf einer Karte

Mit Hilfe dieser EPROM-Karte ist es erstmals möglich, den Festwertspeicher des ST um 576 KByte zu erweitern. Sie können nun auch lange Programme oder ganze Programmpakete wie 1st Word Plus und/oder eine Programmiersprache etc. in EPROMs brennen, die Sie dann ohne lästige Wartezeiten ständig parat haben.


Die Funktionsweise

Einige Leser werden -sich fragen, wie eine so große Speicherkapazität zu erzielen ist. Der ROM-Speicher läßt sich laut Herstellerangaben um maximal 128 KByte erweitern, und die bisher erschienenen EPROM-Karten hatten auch nur diese Kapazität. Der Trick bei unserer EPROM-Karte heißt „Bank-Switching“: Die Daten der EPROMs werden in Blöcken zu 128 KByte in den Rechner kopiert. Die auf der Karte integrierte Steuerelektronik und Software sorgt dann dafür, daß diese Blöcke nahtlos nacheinander geladen werden, ohne daß sich der Anwender darum kümmern muß. Es handelt sich also um eine gebankte EPROM-Karte, die bis zu zehn EPROMs aufnehmen kann. Zwei dieser EPROMs sind immer sogenannte Steuer-EPROMs des Typs 27256, die die benötigte Software enthalten. Die verbleibenden acht EPROMs entsprechen der eigentlichen EPROM-Bank, die wahlweise mit den Typen 27256 oder 27512 bestückt werden kann (siehe Blockschaltbild 1). Die Anzahl der benötigten EPROMs richtet sich natürlich nach der Länge des oder der gewünschten Programme. Sie müssen die Karte also nicht unbedingt mit allen EPROMs bestücken. Verwendet man die Karte mit zehn EPROMs und hat man eventuell noch den Easyprommer angeschlossen, so empfiehlt sich die Verwendung sogenannter CMOS-EPROMs (z. B. 27C256), die sich durch geringeren Stromverbrauch auszeichnen. Mit einem Jumper (kleiner Stecker) selektiert man den verwendeten EPROM-Typ. Mit einem weiteren Jumper läßt sich die gesamte Karte abschalten, so daß sie nicht jedesmal aus dem Modul-Port des ST herausgezogen werden muß, wenn sie nicht benötigt wird.


Abbildung 1: Das Blockschaltbild

Maximale Kapazität

Je nach Bestückung der Karte stehen folgende maximale Kapazitäten zur Verfügung:

Steuer-EPROMs: 2x27256 ( 64 KB) 2x27256 ( 64 KB)
Daten-EPROMs: 8x27256 (256 KB) 8x27512 (512 KB)
max. Kapazität 320 KByte 576 KByte

Diese Kapazitäten sind theoretisch errechnet Werte, die im Normalfall nicht ganz erreicht werden, da etwa neun KByte der Steuer-EPROMs für die Verwaltungssoftware verbraucht werden. Diese Verwaltungs- oder auch Steuersoftware sorgt dafür, daß von der EPROM-Karte gebootet werden kann oder auch Accessories geladen werden, kurz gesagt, daß sich die EPROM-Karte wie eine ganz normale Floppystation verhält (von der natürlich nur gelesen werden kann).

Die Steuersoftware

Die Steuersoftware wird auf Diskette mitgeliefert und dürfte den Besitzern des Easyprommers schon bekannt sein. Es handelt sich um ein sogenanntes Install- und Save-Programm, mit dem es möglich ist; jedes nicht kopiergeschützte Programm (also auch Accessories oder Autostart-Programm) in eine für EPROMs verständliche Form umzuwandeln und somit auf dieser oder einer gewöhnlichen 128 KByte EPROM-Karte lauffähig zu machen. Diese beiden Programme erlauben es also, Programme von Diskette so aufzubereiten, daß sie mit einem Programmiergerät, wie etwa dem Easyprommer, in EPROMs gebrannt werden und anschließend von einer EPROM-Karte problemlos gestartet werden können. Die Vorgehensweise ist dabei denkbar einfach; mit dem Install-Programm richten Sie eine RAM-Disk entsprechender Größe ein (siehe Bild 2). Diese RAM-Disk füllen Sie dann im gewohnten Desktop mit möglichst vielen Programmen, d. h. mit den Programmen, die Sie auf der EPROM-Karte haben möchten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um gewöhnliche Programme, Accessories, Auto-start-Programme im Ordner oder nur um Daten etc. handelt. Nachdem die RAM-Disk gefüllt ist, startet man das Save-Programm (siehe Bild 3). Elier gibt man der EPROM-Karte eine „Laufwerkskennung“ und muß entscheiden, ob von der EPROM-Karte gebootet werden soll oder nicht. Dieses Programm erzeugt nun aus den Programmen auf der RAM-Disk ein File auf Diskette, das schließlich mit einem Programmiergerät in EPROMs gebrannt werden kann. Nützlich ist es z. B., das File „DESKTOP.INF“ mitzubrennen. Man erhält dann immer nach dem Einschalten des Rechners einen nach seinen Wünschen 'aufgeräumten’ Bildschirm (Desktop).


Abbildung 2: Das Install-Programm

Lieferumfang

Die zehn EPROMs finden mitsamt der Steuerelektronik auf einer etwa 16 x 8,8 cm großen Platine Platz. Die Platine ist doppelseitig beschichtet und mit Lötstoplack sowie mit vergoldeten Anschlußkontakten versehen. Die Karte wird nur fertig bestückt ohne EPROMs, d. h. mit zehn Sockeln und der aufgebauten Elektronik, zum Preis von DM 148,- angeboten. Im Lieferumfang ist eine Diskette mit der notwendigen Steuersoftware und eine ausführliche Anleitung zum Betrieb der Karte enthalten. (UB)

Bezugsadresse: ST Computer Redaktion Schwalbacher Str. 64 6236 Eschborn


Abbildung 3: Das Save-Programm


Aus: ST-Computer 04 / 1987, Seite 141

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