Auf der Suche nach dem idealen Malprogramm
Inzwischen gibt es schon zahlreiche Malprogramme auf dem ST-Markt. Doch es ist nicht so einfach, in dieser Fülle einen Überblick zu bekommen. Deshalb begaben wir uns auf die Suche nach dem idealen Malprogramm und wollen Ihnen die möglichen Bewerber vorstellen.
Malprogramme sind diejenigen Programme, die im Grundprinzip nicht objekt-, sondern pixelorientiert arbeiten, also direkt den Bildschirm ansprechen. Deshalb können sie beispielsweise einen Kreis im Nachhinein nicht mehr verändern, ohne den Hintergrund mit zu verändern. Beispiele für objektorientierte Zeichenprogramme sind EasyDraw und andere Programme aus dem CAD-Bereich, die in unserem Test nicht berücksichtigt wurden.
Was soll ein ideales Malprogramm leisten? In einem Bereich, in dem auch zukünftig Neuerungen zu erwarten sind, ist es schwierig, Maßstäbe zu setzen. Auf der Übersichtsliste finden Sie einige wichtige Leistungsmerkmale. Alle Programme besitzen inzwischen viele Fähigkeiten, die nicht schon von GEM bereitgestellt erden. Eigenschaften wie Linie, Ellipse, Box, Füllmuster oder Kopieren sind längst Standard und deshalb nicht erwähnenswert.
Beginnen wir mit DEGAS ELITE, dem Nachwuchs des Altmeisters DEGAS. DEGAS selbst ist immer noch besser als manches andere Programm; es wurde eher von seinem Nachfahren als von der Konkurrenz abgelöst.
DEGAS ELITE ist fast ein Alleskönner. Es arbeitet in allen Auflösungsstufen des ST und bietet zudem eine Vielzahl nützlicher Funktionen. Je nach Speicherplatz können bis zu acht Bildschirme verwaltet werden, zwischen denen Blöcke beliebig kopiert werden können.
Die Blockoperationen sind dabei ein besonderer Vorzug. Im einfachsten Fall besteht ein Block aus einem Rechteck; er kann allerdings auch mit bis zu 25 Linien definiert werden, wobei der erzielte Effekt natürlich wächst. Einmal festgelegt, sind die Blöcke zum Verschieben, Kopieren, Vergrößern, Verkleinern, Drehen, Dehnen und Verzerren bereit; kaum ein Wunsch bleibt offen.
Bei den beiden niedrigen Auflösungsstufen kommen zu diesen Funktionen einige interessante hinzu. Dann wird es nämlich bunt: Die Farben lassen sich aus einer Palette auswählen, wobei das Programm alle 512 möglichen Kombinationen gleichzeitig auf dem Bildschirm präsentiert. Schöne Farbübergänge lassen sich entweder mit der Sprühdose oder der Funktion SMEAR (schmieren) erzeugen, die benachbarte Farben miteinander mischt. Wer sein Bild immer noch zu fade findet, kann ihm den benötigten Pep durch die Farb-Animation geben. Dabei wird ein beliebiger Teil der Farbpalette in zyklische Rotation versetzt, wodurch bestimmte Bewegungseffekte entstehen, etwa ein fließender Wasserfall oder eine rotierende Scheibe.
Sehr nützlich ist bei DEGAS ELITE, daß beim Einladen eines Bildes die Auflösungsstufe konvertiert wird. bedeutet, daß z. B. ein farbiges Bild automatisch in ein monochromes umgewandelt wird. Dieser Vorgang benötigt zwar einige Zeit, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Neben den beim ST üblichen Bildformaten verfügt DEGAS ELITE noch über zwei zusätzliche Formate: Das Koala-Format (8-Bit Rechner) und das IFF-Format. Letzteres ist äußerst interessant, weil es von verschiedenen Rechnern benutzt wird. So lassen sich beispielsweise Bilder mit dem Prozessorgenossen AMIGA austauschen.
Die Funktionen von DEGAS ELITE sind leicht zu bedienen. Der gemischte Aufbau der Menüs, also die altbekannte Menüseite und die GEM-Rollos, ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber eine akzeptable Lösung, um die vielen Funktionen unterzubringen. Praktisch ist, daß zusätzlich fast alle Funktionen über Tastenkombinationen anwählbar sind, sodaß der Wechsel auf den Menüschirm nicht unbedingt nötig ist. Auch wenn der eine oder andere Anwender eine Funktion bei DEGAS ELITE vermissen wird, so ist es doch das vielfältigste Malprogramm, das derzeit angeboten wird.
Wie der Name schon vermuten läßt, nimmt der ART DIRECTOR eine gewisse Führungsposition unter den farbigen Malprogrammen ein. Gleich nach dem Starten fällt hier die TOOLBOX auf, die sich auf dem Bildschirm zeigt. In ihr sind die gebräuchlichsten Funktionen zum Malen und Ausschneiden sowie diverse Einstellungen wählbar. Wenn sie beim Malen im Weg ist, kann man sie verschieben oder ausschalten. Sie ist jedoch sehr praktisch, weil die Funktionen ohne viel Klickerei" schnell anwählbar sind.
Viele reden von DeLuxe Paint auf dem Amiga, doch der ART DIRECTOR auf dem ST hat noch mehr zu bieten. Zwar ist auch er nicht das Non-Plus-Ultra, aber in seinem Einsatzgebiet, der Farbgrafik und deren Manipulation, ist er ein wahrer Meister.
Besondere Bedeutung bekommt hierbei der BRUSH-Mode, denn von ihm gehen die meisten Funktionen aus.
Die einfachsten bewirken ein Vergrößern oder rechteckiges Verzerren eines definierten Blocks. Leistungsfähiger sind jedoch die Befehle zum horizontalen und vertikalen Biegen oder zum Drehen von Bildteilen. Recht exotisch, doch sehr eindrucksvoll ist die Funktion BULGE, die einen Kreisausschnitt auf oder in eine Kugeloberfläche projiziert. Damit lassen sich fantastische Effekte erzielen, die sonst kein Programm zu bieten hat.
Wer gerne in die dritte Dimension schweift und perspektivische Gegenstände erstellen möchte, dem hilft der Befehl PERSPECT. Nach der Angabe von Fluchtpunkt und Abstand eines Blockes zu diesem Punkt wird jeder Bildausschnitt perspektivisch verzerrt: Eine ungeheuer zeitsparende und praktische Eigenschaft, von der andere Programme nur träumen.
Weitere Möglichkeiten bieten die Optionen SMEAR (Farben verschmieren), Shade (benutzt eine hellere oder dunklere Farbe zur Erzeugung von Schatten), ROUND OFF (rundet Ecken, die z. B. beim Vergrößern entstehen) und ASSIMILATE (die Farben eines Objekts aus einem anderen Bild werden weitgehend angepaßt).
Wie diese Aufzählung der Befehle schon zeigt, sind die Möglichkeiten der Bildmanipulation beim ART DIRECTOR sehr vielfältig und gut ausgeführt.
Zu einer Standardfunktion bei Malprogrammen hat sich inzwischen die ANIMATION entwickelt. Der ART DIRECTOR bietet hier eine der einfachsten Methoden an, das COLOR CYCLING. Allerdings ist mit dem ebenfalls von ANDROMEDA SOFT entwickelten FILM DIRECTOR, eine weit bessere Animation von Objekten möglich (Test in Heft 3/87). Zurück zur Animationsmöglichkeit des ART DIRECTORS. Im Gegensatz zu anderen Programmen, die diese Technik verwenden (DEGAS ELITE, NEOchrome), wird hier nicht eine Farbpalette zyklisch durchgeschoben, sondern es stehen acht verschiedene Paletten zur Verfügung, deren Einsät/zeit sogar getrennt eingestellt werden kann. Der Bewegungseffekt ist dadurch noch besser regulierbar, zudem stehen mehr Farben zur Verfügung.
Einige vielleicht bedeutende Einschränkungen hat auch der ART DIRECTOR. Sie sind zum Teil dadurch bedingt, daß dieses Programm dem Anwender nur zwei Bildschirme zur Benutzung anbietet. Dabei kommt der zweiten Seite noch eine gesonderte Bedeutung zu, denn sie wird bei der Verwendung von Füllmustern oder einem neuen Zeichensatz blockiert. Das Prinzip an sich ist dabei einfach und gut: Über den Bildschirm wird ein Raster 16*16 (für Füllmuster) bzw. ein entsprechendes für den Zeichensatz gelegt. Nun kann mit den Funktionen des Programms ein Muster oder Zeichen erstellt werden, das dann auf Tastendruck in das aktuelle Bild kopiert wird. Ein gutes Verfahren - doch dann hat man nicht einmal mehr einen zweiten Bildschirm zur Verfügung!
Zweifellos ist der ART DIRECTOR das 'stärkste' Farbmalprogramm. Die Vielzahl der Funktionen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten werden von keinem anderen Programm erreicht. Wer also ausschließlich in Farbe malen möchte oder wer sich zusätzlich noch ein s/w-Programm kaufen will, dem kann dieses Produkt wärmstens empfohlen werden.
Dietrich Raisins Artist Workshop ist eine Besonderheit in diesem Vergleich. Nicht, weil es fast völlig in Basic geschrieben ist, denn das sind Mono- und ColorStar auch, sondern weil der komplette Source-Code dieses Programmes mitgeliefert wird. Dadurch können Besitzer des leistungsstarken, aber bisher noch nicht recht gewürdigten OMIKRON-Basics das Programm nach ihren Wünschen umgestalten und erweitern. Außerdem bietet der Source-Code natürlich eine Unmenge von Anregungen und Tricks für eigene Programme.
D.R.A.W. arbeitet wie DEGAS ELITE mit einer separaten Menüseite, auf der alle Einstellungen vorgenommen werden. Man erkennt sofort die vielen Möglichkeiten, die daraus entstehen. Besonders auffällig sind die zwölf selbstdefinierbaren Füllmuster. Aber auch einige andere Funktionen sehen sehr interessant aus: Polygon, SHAPE, Spray (sprüht auch Muster), Zoom, MOTION, Grid (einstellbares Raster).
Mit einem Mausklick gelangt man auf die Grafikseiten, wo das Werk begonnen werden kann. Hier tritt das erste Problem auf, denn man muß sich entscheiden, welche der 17(!) Grafikseiten man benutzen möchte. Entgegen anderen Programmen wird man aber nicht von Platzsorgen gequält. Bei der später beschriebenen Animation sollen diese Bildschirme noch von großem Nutzen sein.
Wie bei einigen anderen Programmen ist der Ausgangspunkt für viele Arbeiten die Definition eines Bildschirmbereichs als BLOCK. Da bloßes Verschieben und Kopieren auf die Dauer zu langweilig ist, kann D.R.A.W, zusätzlich Spiegeln, Drehen (nur 90-Grad-Schritte), Dehnen und Stauchen (stufenlos in x- oder y-Richtung).
Sehr flexibel ist auch das Zerren in vertikaler und horizontaler Richtung. Wem selbst das noch nicht genügt, der kann in einem speziellen Menü (siehe Bild 5) die Zerrkurve frei eingeben.
Auch die Frequenz und die Höhe der Auslenkungen ist variabel - was will man mehr? Wenn der Block genügend 'verbogen' und 'gebeutelt' ist, schiebt man ihn an die richtige Stelle und friert ihn dort ein.
Zuvor sollte jedoch die richtige Verknüpfungsart mit dem Hintergrund eingestellt werden. Die Wahl könnte dabei allerdings schwer fallen, denn es stehen alle 15 Möglichkeiten zur Verfügung.
Abgerundet wird D.R.A.W. durch die Animations-Option. Dabei werden einfach mehrere Bilder nacheinander durchlaufen. Eine so animierte Sequenz ist schnell erstellt. Ausgehend von einem fertigen Bild, das auf eine Anzahl von weiteren Bildschirmen kopiert wird, nimmt man an den Duplikaten Änderungen vor. Wenn alle benötigten Bilder erstellt sind, beginn die Regieführung des 'Films', ist die. Reihenfolge der Bilder und die jeweilige Verweilzeit festgelegt, kommt Leben in den Rechner. Sicherlich ist dieses Ergebnis nicht mit dem eines Animationsprogramms vergleichbar, aber dafür ist der Arbeitsaufwand relativ gering.
Abschließend ist festzustellen, daß D.R.A.W. Über eine stattliche Anzahl leistungsstarker und sinnvoller Optionen verfügt. Die Bedienung ist sehr gut, die meisten Funktionen sind übersichtlich auf dem Menübildschirm angeordnet. Einige Optionen sind noch mit einem weiteren Menü versehen, das bei Bedarf aufgerufen wird. Auch bei diesen Menüs zeigt sich, daß der Programmierer großen Wert auf eine leichte und komfortable Bedienung gelegt hat.
Neben seiner Leistungsfähigkeit, die D.R.A.W. schon an die Spitze führt, glänzt es auch mit dem Preis: Mit 79 DM ist es eindeutig Gewinner. Für ST-Anwender, die in Omikron-Basic programmieren, ist dieses Programm sicher noch mehr wert - welcher Programmierer hat nicht aus dem Wissen anderer gelernt?
Zwei ungleiche Brüder sind COLOR-STAR und MONOSTAR: Das eine arbeitet nur in schwarz/weiß, das andere ausschließlich in Farbe. Allerdings unterscheiden sich die Funktionen und der allgemeine Aufbau nur gering.
COLORSTAR bietet drei Bildschirme an, wobei einer für das Biegen und andere Funktionen als Zwischenspeicher benutzt wird und somit nur eingeschränkt verwendet werden kann.
Zur Verfügung stehen einige Mal-Modi und die bekannten geometrischen Figuren. Gut gelungen ist der Radiergummi, dessen Größe bei jedem Aufruf frei gewählt werden kann, indem man mit der Maus einen entsprechend großen Block 'aufzieht'. Auch Kreiswinkel sind sehr einfach erstellbar. Anfangswinkel, Endwinkel und Radius kann man in einem speziellen Menü vielseitig einstellen. Die Sprühdose hat, was man nicht überall findet, fünf Größen und sprüht optional mit den einstellbaren Mustern.
Eine besondere Funktion ist die Glättung beim Freihandzeichnen. Hierbei treten normalerweise unschöne Effekte auf, da eine geradlinige 'Mausführung' nicht immer gelingt. Die Glättungsfunktion schafft Abhilfe, stets bemüht, die gewünschte Malrichtung des Künstlers einzuhalten.
Als Blockoperationen stehen Bewegen, Kopieren, Spiegeln, Drehen (90 Grad), Formen (stufenlos Vergrößern und Verkleinern), Kippen und Biegen zur Auswahl. Besonders das Biegen bietet eine Unmenge von Möglichkeiten, um ein Objekt bzw. einen Bildschirmbereich zu 'verunstalten'. Eine weitere Option biegt den festgelegten Block auf eine Trommel, wodurch sehr schöne Effekte entstehen.
Wenn die Arbeiten am Block beendet sind, wird er entweder direkt ins Bild kopiert oder man verwendet ihn als Pinsel.
Wenn es um Feinheiten geht, ist eine Lupe unverzichtbar. Wie jedes dieser Programme ist auch Colorstar damit ausgerüstet. Das Besondere daran ist aber die Geschwindigkeit, mit der ein Lupenausschnitt verschoben wird, bis die richtige Stelle gefunden ist.
COLORSTAR bietet eine Anzahl interessanter Blockoperationen, die allerdings an ein Programm wie ART DIRECTOR nicht heranreichen. Außerdem fehlt die Möglichkeit zur Farbanimation. Eine weitere Beschränkung ergibt sich natürlich dadurch, daß dieses Programm ausschließlich in der niedrigsten Farbauflösung arbeitet. Die Bedienung über die Drop-Down-Menüs ist nicht gut gelöst, denn nach einer Menüauswahl muß der Arbeitsschirm erst angeklickt werden, um wieder in ihm zu arbeiten. Bei dieser Methode hätte auch gleich eine separate Menüleiste wie z. B. bei D.R.A.W. oder DEGAS ELITE benutzt werden können, die sicherlich zur besseren Übersicht beigetragen hätte. Alles in allem kann COLORSTAR nur mit den erwähnten Einschränkungen empfohlen werden, oder man wartet auf eine neue Version (siehe MONOSTAR PLUS), die mit neuen, interessanten Funktionen aufwarten wird.
Die Funktionen von MONOSTAR PLUS sind weitgehend mit denen von COLORSTAR identisch, ihm fehlt lediglich die Farbe und es wurde um einige Optionen erweitert.
Die erfreulichste Erweiterung ist der nun vorhandene Zeichensatzeditor. Dabei ist man nicht an eine bestimmte Schriftgröße gebunden, denn sie kann leicht verändert werden. Auf einer separaten Diskette werden bereits einige Zeichensätze mitgeliefert, die wirklich sehr gut aussehen. Der Gestaltung von wirkungsvollen Plakaten und hübschen Einladungskarten steht somit nichts mehr im Wege, zumal es auch einen guten und flexiblen Druckertreiber gibt. Als Druckart steht 'einfach', 'doppelt' und 'versetzt' zur Auswahl, wodurch sich die Qualität (und die Geschwindigkeit) des Ausdrucks beeinflussen läßt. Außerdem können die Druckercodes (Grafikmodus, CR, Zeilenvorschub in 1/216 Zoll, Anzahl Vorschübe) eingestellt werden, wodurch eigentlich jeder Drucker angepaßt werden kann. Probleme gibt es allerdings mit 24-Nadel-Druckern wie z. B. dem NEC P6, denn der Ausdruck wird stark verzerrt. Wer so ein Gerät besitzt, muß sich leider um einen separaten Treiber bemühen.
MONOSTAR kann Bilder der Größe DIN A4 ausdrucken oder auf Wunsch nur den Ausschnitt eines Bildschirms. Dieser Bereich wird mit der Maus (genauso wie ein Block) ausgewählt; der nicht markierte Bereich wird beim Ausdruck ignoriert. Diese Möglichkeit ist bei keinem anderen Programm gegeben, obwohl sie so nützlich ist. Leider ist sie mit 24-Nadel-Druckern nicht anwendbar. Obwohl schon die beschriebenen Fähigkeiten sicher zu den interessantesten gehören, sollten die Verbesserungen auch noch vorgestellt werden:
Beim Erstellen von Blöcken ist man nicht mehr länger auf die Rechteckform angewiesen. Vielmehr wird mit der SCHERE die Kontur eines beliebigen Objekts umrandet und ausgeschnitten. Dadurch ist die Gestaltung von Blöcken um eine sehr leistungsfähige t Funktion erweitert worden, die man sicher oft benutzen wird.
Auch die Funktion zum Drehen von Blöcken wurde verbessert. Es ist jetzt möglich, in einzelnen Gradschritten zu drehen. Allerdings benötigt diese Funktion, die rechnerisch recht aufwendig ist, eine gewisse Zeit. Weiterhin vorhanden sind die «leistungsfähigen Funktionen zum Bewegen, Biegen l und Formen, die hier nicht noch einmal ausgeführt werden (siehe COLORSTAR). Eigene Füllmuster können endlich mit einem guten Editor erstellt werden, desweiteren wurde die Lupe um einige Grundzeichenfunktionen erweitert.
MONOSTAR braucht für manche Funktionen (z. B. Biegen) großen Speicherplatz. Man benötigt deshalb mindestens einen 1MB ST oder das TOS im ROM, besser sogar beides zusammen.
Die Bedienung des Programms ist wie beim COLORSTAR nicht unbedingt überzeugend gelöst. Das PLUS im Namen ist verdient, denn einige Funktionen sind hinzugekommen, die anderen wurden verbessert. Besonders erwähnenswert ist die SCHERE, um beliebig geformte Blöcke zu erstellen, der komfortable und sehr gute Zeichensatz-Editor sowie der gute Druckertreiber.
Insgesamt ist MONOSTAR PLUS ein leistungsfähiges Malprogramm, mit dem das Arbeiten Spaß macht.
ST Aided Design läßt schon auf gehobenes Niveau schließen. Zwar trügt der Name bisweilen, hier jedoch nicht. Mit herkömmlichen Malprogrammen ist dieses Produkt nicht mehr zu vergleichen, da es außer den Standardfunktionen, die mit äußerster Vielfalt gestaltet sind, eine Fülle anderer Fähigkeiten vorzuweisen hat.
Die Funktionen an sich sind dabei größtenteils nicht neu. Es ist allein die Perfektion dieser Funktionen, die STAD auszeichnet. Dies beginnt schon beim Laden eines Bildes: Die verschiedenen Formate (DEGAS, NEOchrom usw.) werden automatisch erkannt und entsprechend eingeladen. Das geht sogar so weit, daß ein Farbbild beim Laden in Graustufen umgesetzt wird - und das mit einer deutlich besseren Qualität als bei DEGAS Elite.
Natürlich kann ein Block nicht nur rechteckig sein. Mit dem LASSO kann er auch eine beliebige Form annehmen, die sich dann aus dem Bild herauslöst. So richtig ins Staunen gerät man, wenn es ans Biegen und Zerren der soeben geschaffenen Blöcke geht. Beim Justieren dieser Effekte wird nicht, wie bei anderen Programmen üblich, nur die Umrißlinie gezeigt; STAD biegt den gesamten Bereich in Echtzeit, sodaß sich das entstehende Objekt sofort begutachten läßt. Spätestens hier zeigt sich, daß dieses Programm in ASSEMBLER geschrieben ist, anders sind solche Geschwindigkeiten nicht realisierbar. Die erstaunlichsten Effekte erzeugt allerdings die Funktion 'Rambo': Sie verzerrt einen Block entlang einer Linie. Somit kann ein Bildausschnitt schon leicht verunstaltet bzw. zerstört werden - eben seinem Namensgeber angepaßt.
Neben diesen herausragenden Fähigkeiten besitzt STAD natürlich auch die gebräuchlichen Mal- und Zeichenfunktonen, die in einer länglichen Menüleiste am rechten Bildschirmrand untergebracht sind. Auch sie wurden ein wenig verändert. Es wurden nicht die normalen ST-Betriebssystemroutinen benutzt, sondern eigene, in Geschwindigkeit und einfacher Bedienung optimierte Routinen. Peter Melzer, der Autor von STAD, ist wohl ein Perfektionist. Als Beispiel sei die Füll-Funktion genannt, die im Vergleich zur Standard-Füllfunktion wesentlich schneller abläuft. Insgesamt ist STAD ein wirklich gelungenes Produkt, das man nur empfehlen kann.
Doch STAD hat noch ein 'D' mehr zu bieten: Den 3D-Teil.
Hiermit werden Rotationskörper zum Kinderspiel. Durch Angabe der Umrißlinie erscheinen die Objekte in rasanter Geschwindigkeit auf dem Bildschirm. Ein solches Objekt läßt sich in Größe und Betrachtungswinkel variieren und somit von allen Seiten ansehen - und das in Realtime-Animation!
Ein Hidden-Line Algorithmus sorgt dabei für das Verschwinden der Hintergrundlinien, also der Linien, die man normalerweise erst gar nicht sehen kann. Leider funktioniert in der derzeitigen Version der Hidden-Line Algorithmus nicht bei allen Objekten. Abhilfe ist allerdings schon angekündigt. Zudem wird der räumliche Eindruck demnächst durch Schattierung der Objekte unterstützt.
Solche Objekte lassen sich zur späteren Verwendung auf Diskette ablegen,-und zwar als Objekte, die wenig Speicherplatz benötigen und sich auch später wieder bearbeiten lassen. Diese Objekte lassen sich dann mit Leichtigkeit zu einer Bibliothek zusammenfassen oder gleich durch Übernahme in den 2D-Teil eines Bildes integrieren. Eine weitere Fähigkeit ist die Übernahme eines 2D, also eines normalen Grafikbildes, in den 3D-Teil, wo es räumlich gedreht werden kann.
Nicht vergessen sollte man den Druckertreiber, der neben 9-Nadel-Druckern ebenfalls 24-Nadler unterstützt und dabei in verschiedenen Größen ausdruckt. Auch das direkte Aneinanderdrucken zweier oder vierer Bilder ist vorgesehen.
Ebenfalls ein reines Schwarz/Weiss-Programm ist MEGA-PAINTER.
Nach dem Startbild erscheint ein völlig leerer Bildschirm, keine Menüleiste, keine Toolbox. Erst, wenn die Maus am oberen oder linken Rand anstößt, erscheinen verschiedene Auswahlmenüs. Das erste enthält die Füllmuster, wobei neben den normalen 36 noch 84 zusätzliche selbstdefinierbare Muster erscheinen.
Im oberen Menü sind die eigentlichen Optionen des Programms: COPYBOX, MOVEBOX (Kopieren und Bewegen eines rechteckigen Bereichs), AIR-BRUSH und SPEZIAL. Hinter letzterem verbergen sich wiederum einige Blockoperationen z. B. Drehen (45 Grad), Invertieren, Spiegeln, Biegen und Kippen. Außerdem kann der markierte Bereich gedehnt und gestaucht werden, allerdings nur um den Faktor 2 oder 3.
Um Ausschnitte in Wordplus einbinden zu können, ist optional eine ganz normale Menüleiste aufrufbar, mit der Desk-Accessoires wie z. B. Snatshot arbeiten.
Die Bedienung des MEGA PAINTERS ist einfach, die Menüführung recht gut gewählt. Ein vergleichbares Programm wäre, bis auf die Farbverarbeitung, das alte DEGAS. Die Grundfunktionen beider Programme sind sehr ähnlich, bis auf die Biege- und Kippfunktionen, die bei DEGAS nicht enthalten sind.
Wer keine außergewöhnlichen Malfunktionen benötigt, ist mit diesem Programm gut bedient. Zum Preis von 69 DM ist es das günstigste Produkt der Testpalette.
Leicht fiel es uns nicht, den Sieger zu küren. Dazu sind die Programme zu verschieden konzipiert.
Wir unterschieden zwischen Farb- und monochromen Programmen.
Sieger im Farbmodus ist eindeutig ARTDIRECTOR - und zwar mit sehr großem Vorsprung. Seine Befehlsvielfalt ist schlichtweg überragend und bei keinem anderen Programm zu finden.
Im monochromen Bewerberfeld glänzte STAD durch seine wirklich vielfältigen und ausgefeilten Funktionen. Der 3D-Teil, mit dem man entweder 3D-Körper generieren oder 2D-Körper rotieren kann, ist einzigartig und macht STAD zum Sieger. Aber auch mit seinen 'normalen' Funktionen hätte STAD den Test für sich entschieden, da sie äußerst leicht bedienbar sind und rasend schnell ablaufen. Die zweiten Sieger sind D.R.A.W. und MONOSTAR PLUS. Beide Programme verfugen über viele nützliche Fähigkeiten und bieten den Anwendern eine wirklich gute Grundlage zum Zeichnen mit dem ST.
Auch DEGAS ELITE steht in gewisser Hinsicht ein Preis zu. Zwar kann es keinen der Sieger übertreffen, doch ist es das einzige Programm, das sämtliche Auflösungsstufen unterstützt.
Insgesamt ist zu bemerken, daß die Qualität der Malprogramme in letzter Zeit stark angestiegen ist. Das soll aber nicht bedeuten, daß die Programmierer sich ausruhen sollen - zu wünschen wäre ein Programm, das die Fähigkeiten aller anderen in sich vereint.
Die Suche geht weiter!!!
(MN + HS)
DEGAS ELITE | ART DIRECTOR | COLORSTAR | MONOSTAR PLUS | MEGAPAINTER | STAD | D.R.A.W. | |
Anzahl der Bildschirmseiten (bei 1MB + ROM) | max. 8 | 2 | 3 | 3 | max. 11 | variabel (16) | variabel (17) |
schwarz/weiß | ja | nein | nein | ja | ja | ja | ja |
Farbe (Anzahl) | ja (4/16) | ja (16) | ja (16) | nein | nein | nein | nein |
Bild-Formate | DEGAS, NEOchrome, Koala, IFF, gepackt | DEGAS, NEOchrome | DEGAS, Doodle | DEGAS, Doodle, NEOchrome, gepackt | DEGAS | ||
Speicherbedarf | ROM oder 1 MB | beliebig | ROM oder 1 MB | ROM oder 1 MB | ROM oder 1 MB | beliebig | beliebig |
Funktionen | |||||||
Editor | Muster/Linie/Pinsel Zeichensatz + | Linie | Muster/Linie/Pinsel Zeichensatz + + | Muster/Linie/Pinsel Zeichensatz + + | Muster/Linie/Pinsel | ||
Blockoperationen (formen, Biegen. Verzerren usw.) | + | + + | + | + | + | + + | + + |
Schere | ja + | nein | nein | ja + + | nein | ja + + | |
Lupe | 0 | + | + | + | 0 | + | + |
Sprühdose | + | + | + | + | 0 | + | + + |
Snap | ja | ja + | nein | ja + | nein | ja + | ja + + |
Animation | Farbanimation | Farbanimation | nein | nein | nein | mit Bildschirmseiten | mit Bildschirmseiten |
Converter | Farbe - sw + sw - Farbe + | nein | nein | nein | nein | Farbe sw + + | |
Druckerausgabe | ja | nur Hardcopy | nur Hardcopy | ja + + (auch Ausschnitt) | nur Hardcopy | ja + + (bis zu 4 Screens) | ja + + |
Druckeranpassung | nein | nein | nein | ja + | nein | ja + + (auch für 24-Nadel-Drucker) | ja + + (auch für 24-Nadel-Drucker) |
Geschwindigkeit (allgemein) | + | + | + | + | + | + + | + |
Bedienbarkeit | + | - 0 | 0 | + | + | + | + |
Besonderheiten | läuft auf Farb- und Monochrommonitor | die meisten und ausgefallensten Blockoperationen | kompletter 3D-Teil mit Realtime Drehen | kompletter Source-Code in OMIKRON-Basic zwei gute Demos | |||
Preis | 163,- | 209,- | 99,- | 149,- | 69,- | 179,- | 79,- |
Hersteller | Batteries Included | Andromeda | Stefan Stoske | GFA-Systemtechnik | Heim-Verlag | Application Systems | Omikron Software |