10 Megahertz Nachlese

Tja, 10 Megahertz per Nachlese, was hat es damit auf sich? Zunächst einmal möchten wir uns herzlich für die Flut an Leserbriefen, Anrufen und sonstigen Mitteilungen bedanken, die durch diesen Artikel ausgelöst wurden. Doch dann müssen wir mit ein bißchen schlechtem Gewissen gestehen, daß wir unsere Leser in den April geschickt haben, wie diejenigen, die das Listing richtig abgetippt haben, an dem “April, April” unschwer erkennen konnten!

Bevor Sie jetzt wüste Morddrohungen, Verwünschungen u.ä. loswerden wollen, möchten wir zumindestens auf einen Punkt hinweisen, der jedem noch so Unerfahrenem mit etwas kriminalistischem Spürsinn hätte auffallen sollen; und zwar handelt es sich dabei um das Datum, das im Listing steht. Wie soll der gute Herr Tolksdorf denn ein Programm am 1.4.88 (1.April) erstellt haben, wenn die April-Ausgabe der ST-Computer schon vorher auf den Markt kam. Außerdem sollte man generell in einer April-Ausgabe eines Computer-Magazins etwas vorsichtig sein; denn auch in der c’t, der Kickstart usw. kann man bei unkritischem Lesen leicht in den April geschickt werden. Auf dieser Seite wollen wir Ihnen nun ein paar der Reaktionen vorstellen (Übrigens handelt es sich hierbei um keinen Virus!):

Die armen Leute, die diese Data-Wüste abgetippt haben, um das Allerletzte aus ihrem ST rauszuholen... (Vorschlag für zukünftiges FAST-Register: $FFFA31 - der MFP belegt nur ungerade Adressen !) Interessieren würde es mich schon, was das Programm WIRKLICH macht ...

Th.W.

Speziell möchte ich mich bei Ihnen bzw. bei Ihrem Mitarbeiter Herrn Tolksdorf für das super Programmlisting CLOCK UP.ACC im Beitrag “10 Megahertz per Software” bedanken. Ich habe ausgiebige Tests durchgeführt und festgestellt, daß einige rechenintensive Programme wohl etwas schneller werden, aber die 30%ige Steigerung, wie im Beitrag angegeben, leider nicht erreichen. Bei 1st_Word Version 2.02 wird das Programm eher langsamer. Ich bitte Sie, mir zu berichten, ob das eventuell an der Version meines 1st_Word liegen kann.

N.K.

An R.Tolksdorf:
Betr.: 10 Megahertz!

Spitze! Aber begegne mir ja nicht in einer dunklen Straße, ich garantiere für nichts.

MfG J.-M.K.

Ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet! Selten so gelacht...

“10 Megahertz per Software”. Ha! Jetzt können mich die ganzen IBM-Fans mit ihren 6, 8, 10, 12 MHz mal! Mein ST wird nun auch mal aufgemotzt. Ich träume von schnellerer Graphik, Turbo-lst_Word und Formel-1-Compilern.

Nachdem ich mich mit ST Pascal-f-anstatt BASIC und Diskettenmonitor durch die BASIC-Data-Wüste gequält habe (... 41 50 52 49 4C, tatsächlich, das heißt ja “APRIL”; was’n Zufall...), verzweifelt die Fehler gesucht (verdammt, warum stimmt die Checksumme immer noch nicht) und mich dann zu einem Testlauf entschlossen habe, dachte ich zuerst an einen Absturz übelster Art. April, April! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Doch ein Scherz dieses Kalibers ist wirklich die Stunden in der Datenwüste wert, kommt auch eine ganz andere Erfrischung als erwartet.

Mit herzlichen Hacker-Grüßen

Chr.K.

Diesen rücksichtslosen Artikel hätte ich eher in einem Micky Mouse Heft als in einer Fachzeitschrift erwartet. Da ich mich als Leser ernst genommen fühlte, habe ich mich sofort daran gemacht 1122 Data-Zeilen abzutippen, wofür ich gute 3 Stunden brauchte. Weitere 2 Stunden gingen für die Fehlersuche drauf, das macht 5 Stunden Arbeit, wobei ich einen steifen Hals und viereckige Augen bekam. Stellen Sie sich vor, ich würde Sie für 5 Stunden arbeiten lassen und danach April, April sagen.

In Enttäuschung

Th.K.

Auch per Modem ließen sich einige interessante Dinge zu dem Thema auffangen:

Kennt schon einer den April-Scherz in der DOS International? In der ST war es das Beschleunigungsprogramm auf 10 MHz. War doch offensichtlich.

Sag mal, was ist denn das für ein Clockup-Prg. in der ST-Computer 4/ 88? Wohl ein April-Scherz? Kannste das nicht mal hier ablegen?

Hi all!

Ich kenne einen, der das richtig abgetippt hat.

Was für ein Gesicht macht er denn inzwischen?

Jetzt hat er sich schon beruhigt, aber damals weinte er leise vor sich hin oder schrie so etwas wie “die mache ich kalt”. Er hatte für das Abtippen etwa 2 Stunden gebraucht.



Aus: ST-Computer 05 / 1988, Seite 168

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