Relax - aktuelle Spiele

Lieber ST-Spielefan!

Nach harter Arbeit mit ihrem ATARI ST können Sie sich getrost in den Sessel zurücklehnen und sich ein gutes Computerspiel zu Gemüte führen. "RELAX” stellt Ihnen in diesem Monat drei besonders unterhaltsame Spiele vor. Bevor Sie jetzt aber weiterblättern, würde ich mich freuen, wenn Sie unserem Wettbewerb Aufmerksamkeit schenken würden. Die Softwarefirmen Rainbow Arts und Micro Partner haben für Sie 15 Computerspiele zur Verfügung gestellt, die wir gerne unter die ST-Computer-Leser bringen möchten. Sie können die Spiele gewinnen. Alles, was Sie dazu tun müssen, ist Ihre beiden Lieblingsspiele auf eine Postkarte zu schreiben und an folgende Adresse zu schicken:

Merlin Computer GmbH Redaktion ST-Computer Kennwort Hitparade Industriestraße 26 6236 Eschborn

Die Spiele werden unter allen Einsendern verlost. Aus den Ergebnissen stellen wir eine Leserhitparade zusammen.

Wenn Sie sich rege beteiligen, kann der Wertbewerb zur Dauereinrichtung werden. Viel Glück und viel Spaß beim Lesen von RELAX wünscht Ihnen

Carsten Borgmeier

News

Was, Sie spielen "Schiffe Versenken" noch mit Papier und Bleistift? Das brauchen Sie jetzt nicht mehr zu tun, denn jetzt gibt es BATTLESHIPS von ELITE. Der Bleistift wurde durch die Maus ersetzt und das Papier durch den ST. Ein oder zwei Spieler müssen versuchen, sich gegenseitig ihre Schiffe zu versenken. Spielt man zu zweit, muß der zweite Spieler wegschauen, wenn der Mitspieler seine Schiffe im Koordinatensystem plaziert. Nachdem auch Spieler 2 seine Schiffe plaziert hat, wählt jeder Spieler mit der Maus Punkte im Koordinatensysteme aus, wo er die Schiffe des Gegners vermutet. Dann kommt der Höhepunkt des Spiel. In einer kurzen, animierten Sequenz wird von einem Kriegsschiff auf im Hintergrund befindliche Schiffe des Feindes geschossen. Hat man die Koordinaten eines Schiffes richtig erraten, wird ein Schiff getroffen, was zur Folge hat, daß es langsam sinkt. Grafik und der Sound mit digitalisierter, klar verständlicher Sprachausgabe sind vom Feinsten; leider wird das Spiel auf die Dauer langweilig, da sich alle Vorgänge ständig wiederholen.
Info: Profisoft, Leisuresoft

RAINBOW ARTS hat gute Nachrichten für alle Giana Fans. Noch in diesem Jahr wird es den zweiten Teil des hervorragenden Geschicklichkeitsspiels geben. Rainbow-Programmierer Armin Gessert arbeitet gerade an der C64 Version. Sobald diese Version fertiggestellt ist, wird mit der Konvertierung auf den ST begonnen.
STREET GANG heißt ein neues Prügelspiel vom Bremerhavener Softwarehaus TIME WARP PRODUCTIONS. Das Spiel besticht durch gute Grafiken und spektakuläre Soundeffekte. Unglücklicherweise ist die Rauferei, die im Herzen New Yorks spielt, viel zu schwierig. Protagonist Mickey hat keine Chance gegen seine zahlreichen Widersacher. Das Spiel ist unspielbar.
Info: Rushware

US Gold hat eine interessante Spielesammlung für nur 79,95 DM zu bieten. Vier tolle Automatenspiele rechtfertigen den Kauf. Darunter ist das brillante Labyrinthspiel GAUNTLET, das Hindernisrennen METROCROSS, die Rollerskatehetzjagd RODE RUNNER und das Abenteuerspiel INDIANA JONES. Alle Spiele sind ST-Klassiker und waren als Einzelspiele sehr erfolgreich. Bei diesem verlockenden Angebot muß man einfach zugreifen. Info: Leisuresoft, Rushware

CASINO ROULETTE von CDS Software bringt den Spieler in die aufregende Welt des französischen Glücksspiels. Sprachausgabe und eine gelungene Grafik sehen sehr vielversprechend aus. Die Spielcasinoatmosphäre konnte CDS aber nicht einfangen.
Info: Leisuresoft

In NORTH STAR von GREMLIN GRAPHICS läuft man mit seinem Helden über eine Planetenlandschaft. Es gilt eine feindliche Besatzungsmacht zu vernichten. Dabei läuft man von links nach rechts über den Bildschirm und befördert mit einigen Extrawaffen Außerirdische in den Robote himmel.

FIREBIRD war bei der Produktion von ST-Spielen im letzten Monat sehr fleißig. Vier neue Titel gibt es zu vermelden. MISSION GENOCIDE und WARHAWK sind stupide Ballerspiele. Der Spieler steuert ein Raumschiff und muß versuchen, bei vertikalem Scrolling soviele Feinde abzuschießen wie möglich.

RETURN TO GENESIS ist ebenfalls ein Ballerspiel. Zur Abwechslung fliegt man aber genau wie bei Uridium von links nach rechts über den Bildschirm. Auch hier gibt es wieder viele Raumschiffe, die darauf warten zu Schrott geschossen zu werden.
Damit das Ganze nicht gar so langweilig wird, darf man während des Spielverlaufs noch einige Wissenschaftler einsammeln.

THRUST ist dagegen ein echter Lichtblick. Grafisch ist das Spielchen zwar eine Katastrophe, doch Spaß macht die Zerstörung von Energiegeneratoren ungemein, zumal man gegen die Schwerkraft ankämpfen muß und dabei nicht gegen die Wände der vielen Höhlenlabyrinthe stoßen darf.
Info: Leisuresoft, Ariolasoft

BWB COMPUTER hat ein interessantes Wirtschaftsstrategiespiel für 2-5 Spieler zu bieten. Spekulationen an der Börse, An- und Verkauf von Devisen und der Kauf von Rohstoffen sind mit zahlreichen Tabellen, Menüs und Statistiken vorzunehmen. Leider läuft ABACUS, so der Titel, nur mit einem monochromen Monitor.

Zwei Spieler können gleichzeitig an einem rasanten BMX-Rennen am heimischen Monitor teilnehmen. BMX SIMULATOR von CODEMASTERS macht es möglich. Sound und Grafik sind gut gelungen. Besonders interessant ist die Action-Replay-Option, mitder man ein BTX-Rennen noch einmal in der Wiederholung sehen kann.
Info: Leisuresoft

Seconds Out - Dramatischer Boxkampf !

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SECONDS OUT von TYNESOFT ist die erste Boxsimulation auf dem ATARI ST, und eine gute noch dazu. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Marco, einem talentierten Boxer, der unbedingt Boxweltmeister werden möchte. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Marco wird bis zum Weltmeistertitel noch viele Hiebe austeilen und wahrscheinlich noch ehr einstecken müssen.

Fünf Boxer hat Marco zu bezwingen, um den Weltmeistertitel zu gewinnen. Sein erster Gegner heißt Joe Weed. Vor dem Kampf kann man die "Fratze" des Kontrahenten genau studieren. Weed sieht so aus, als hätte er schon eine Menge Schläge auf die Nase bekommen. Aber darüber können wir nach dem Kampf nachdenken. Die beiden Kontrahenten stehen sich gegenüber. Am oberen Bildschirmrand ist eine Anzeigetafel zu erkennen. Für jeden Boxer ist dort eine Energieanzeige angebracht. Wenn sie Null anzeigt, geht der Boxer zu Boden. Achtung! Der Gong ertönt. Vollste Konzentration !

Im Vordergrund ist Marco zu erkennen. Sein Körper ist durchsichtig dargestellt, damit man die Aktionen des dahinterstehenden Gegners besser beobachten kann. Vorsicht, Weed schl ägt eine fürchterliche Rechte auf Marcos Kinn. Mit dem Joystick in der Hand versuche ich, Joes Schlag auszuweichen. Doch er trifft meinen Schützling genau an die Birne. Na warte! Das lassen wir uns nicht gefallen! Ein Trommelgewitter an Schlägen prasselt auf Weeds Kopf. Zwei, drei Schläge in die Magenkuhle, Weed taumelt und geht zu Boden. Der Schiedsrichter zählt meinen Kontrahenten an. 1,2,3 - Weed rafft sich wieder auf. Weiter geht es! Wütend schlagen wir uns gegenseitig die Nase platt. Mein Energiestreifen auf der Anzeigetafel wird bedenklich klein. Lange halte ich ich nicht mehr durch. Aber da ertönt der rettende Gong. Die erste Runde habe ich überstanden. In der Pause sehe ich, wie mein Schützling Marco in den Seilen hängt und vom Trainer behandelt wird. Dong ! Auf in die zweite Runde. Jetzt will ich es wissen.

Ich dresche wie von Sinnen auf den armen Weed ein, der geht zu Boden- KO! Ich habe gewonnen.

Hurra ! Ich wollte gerade eine Flasche Sekt aufmachen, da mußte ich gegen den zweiten Boxer mit dem zutreffenden Namen Bonekruncher Jones antreten. Der "Knochenbrecher" machte seinem Namen alle Ehre. Nach der achten Runde hatte der Schiedsrichter Mitleid mit mir. Der Kampf wurde abgebrochen, Sieger war der Knochenbrecher.

Fazit eines testintensiven Nachmittags: Seconds out ist eine sehr realistische Boxsimulation. Bis man die fünf Gegner bezwingt, braucht man viele unterhaltsame Spielstunden. Mit Seconds Out kann man Agressionen ablassen, ohne andere zu verletzen, und ohne daß man nach der Prügelei wieder im Krankenhaus aufwacht. Die Grafik ist ausgezeichnet, Sprites sind lustig animiert. Alles, was das Boxerherz verlangt, bietet Seconds Out. Eine Bereicherung für jede Spielesammlung.

CBO

WERTUNG
Kategorie: Sportspiel
Spie1er: 1
Monitor: color
Steuerung: Joystick, Tastatur
Hersteller: Infogrames
Info bei: Leisuresoft, Ariolasoft, Profisoft
Preis: ca.60,-
Wertung:


Slapfight, die Automatenumsetzung?

Spielefans, die auch des öfteren einen Blick in die Spielhalle riskieren, kennen ihn: Den süchtigmachenden Automaten mit dem Ballerspiel Slapfight.

Damit man in der Spielhalle nicht Hab und Gut in Form von Markstücken in den Schlitz des Geldsaugers wirft, hat Ocean eine Umsetzung für Homecomputer veröffentlicht. So kann der süchtige Slapfightfan auch an seinem St scharenweise feindliche Raumschiffe eliminieren. Die Handlung des Spiels ist denkbar einfach. Als Pilot eines Starfighters rast man über den Planeten Orac. Mit dem Joystick in der Hand und dem Daumen am Feuerknopf manövriert man den Starfighter über eine vertikal scrollende Planetenobernetenlandschaft gekämpft hat, vergehen Stunden voller Krämpfe im Daumen, denn es muß bis zur Erschöpfung geballert werden, desto mehr Punkte bekommt man. Dieses Spielprinzip wäre natürlich langweilig, wenn es keine Extrawaffen geben würde. Einige getroffene Raumschiffe lassen goldene Sterne zurück. Diese braucht der Spieler nur einzusammeln, und sein Raumschiff fliegt schneller.

Außerdem kann man auch noch die Feuerkraft vergrößern. In der Spielhalle macht Slapfight unheimlich viel Spaß. Die ATARI ST Version ist dagegen eine Schlafpille, der Rahmen des Actionfensters flackert beim Scrolling wie ein Kaminfeuer, die Action ist zu langsam und der Schatten des Starfighters flackert im Zwei-Sekunden-Takt. Eine schwache Umsetzung. Aus dem ST hätte man wesentlich mehr rausholen können.

CBO

WERTUNG
Kategorie: Ballerspiel
Besonderheiten:
Spieler: 1
Monitor: color
Steuerung: Joystick, Tastatur, Maus
Hersteller: ?
Preis:
Wertung:


Fred Feuerstein - Steinzeitcomic als Computerspiel

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Öffnet man die Verpackung des neuesten Spiels von Grand Slam Entertainment, FRED FEUERSTEIN, fallen einem ein Poster und ein Ansteckbutton entgegen. Auf beiden Extras sind Protagonist Fred Feuerstein und seine liebsten Freunde und Verwandten abgebildet. Freds Frau Wilma, Töchterchen Pebbles, Freund Barney und dessen Frau Betty sind dem eifrigen Comicleser und Fernsehzuschauer alte Bekannte. Die beiden Familien müssen im Comic ihre Abenteuer in der Steinzeit bestehen. Zu Beginn des Spiels stößt Fred, genau wie in der Fernsehserie, seinen Erkennungsschrei aus. Wenn man sich von dem markerschütternden Urschrei erholt hat, kann man auf Tastendruck mit dem Spiel beginnen. Fred und sein Freund Barney möchten zum Bowling gehen. Doch Freds Herzallerliebste hat andere Pläne mit Fred. Er soll gefälligst erst einmal die Wände streichen, bevor er seinem Vergnügen nachgeht. Fred fügt sich widerwillig den Wünschen seiner Frau. Als Spieler von "Fred Feuerstein" sollen Sie Fred unter die Arme greifen. Auf dem Bildschirm sieht man die felsige Wohnzimmerwand, der Fred einen Anstrich verpassen soll. Mit einer Leiter, einem Eimer Farbe und einem grünen Federvieh, das als lebendiger Pinsel dient, machen Sie sich an die Arbeit. Der Arbeitsvorgang ist stupide:

Pinsel in den Farbeimer tauchen, zur Wand gehen, auf die Leiter steigen und per Feuerknopfdruck pinseln, bis der Pinsel keine Farbe mehr trägt.

Töchterchen Pebbles bringt jedoch Leben ins Spiel. Manchmal springt sie aus ihrem Laufgitter und kritzelt Mondgesichter, Blumen oder ihren Namen an die frisch gestrichene Wand. Vater Fred muß Pebbles dann einsammeln und zum Laufgitter zurückbringen. Der lebendige Pinsel macht sich währenddessen selbständig und springt munter im Wohnzimmer umher. Wenn Fred den Pinsel aufgesammelt hat, kann er weiterstreichen, bis Pebbles für die nächste Unterbrechung sorgt. Das Geschehen spielt sich unter großem Zeitdruck ab. Wenn fünf Sanduhren abgelaufen sind, kommt W ilma zu einer Inspektion. Falls die Wand nicht vollständig angemalt wurde, darf Fred noch einmal von vorne anfangen. Nach drei an der Zeit gescheiterten Versuchen bestraft Wilma ihren Gatten mit Babysitten, so daß der Arme nicht zu seinem Bowlingvergnügen kommt. Wurde bei der Inspektion alles zu Wilmas Zufriedenheit erledigt, kann man die zweite von vier Feuerstein-Episoden spielen.

Im zweiten Level tragen Fred und Barney ein Radrennen auf dem Weg zur Bowling-Bahn aus. Beim Bowling im dritten Level treten Barney und Fred erneut gegeneinander an. Der Spieler muß die Position auf der Bowlingbahn und den Kraftaufwand einstellen, bevor er die Bowlingkugel loswirft. Nach den sportlichen Bemühungen muß man auf dem Nachhauseweg Pebbles suchen. Die Kleine ist aus ihrem Laufgitter entwichen und in Richtung Großbaustelle entfleucht. Fred muß sie dort in einem Konfusium an Gerüsten, Plattformen und Leitern finden, bevor sie sich verletzt.

"Fred Feuerstein" präsentiert sich in einer farbenfrohen, detaillierten Zeichentrickgrafik. Wenn man nicht wüßte, daß man es mit einem Computerspiel zu tun hat, könnte man GRAND SLAMs Spiel auch für einen Zeichentrickfilm halten. Die Grafiken sind dem Original sehr gut nachempfunden. Soundprogrammierer Benn Dagglish, vielen vielleicht noch aus ihren alten C64-Zeiten bekannt, hat die Titelmelodie aus der Fernsehserie zwar gut getroffen, jedoch hätte man mit den Fähigkeiten des STs den Sound noch interessanter gestalten können. Nach kurzer Zeit dreht man den Soundregler am Monitor entnervt auf "leise". 7e , der vier Spielsequenzen beste aus einem unterhaltsamen Gameplay, das den Spieler stundenlang an den Monitor fesseln kann. Der Schwierigkeitsgrad ist angenehm schwer. Kurzum, "Fred Feuerstein" ist durchweg ein gut gelungenes Computerspiel. Der Preis von 65 Mark ist durchaus gerechtfertigt. Zu guter Letzt bekommt man auch noch zwei Extras in der Programmverpackung mitgeliefert, was will man mehr?

CBO

WERTUNG
Kategorie: Actionadventure
Besonderheiten: Poster und Button werden mitgeliefert
Spieler: 1
Monitor: color
Steuerung : Joystick, Tastatur
Hersteller: GrandSlam
Vertrieb: Leisuresoft, Rushware, Profisoft
Preis: ca. 65.-
Wertung:


International Soccer, Klassiker im neuen Gewand.

Fußballfreunde warten schon lange auf INTERNATIONAL SOCCER für den ATARI ST. Hersteller MICRODEAL hatte den Titel schon seit Monaten angekündigt. Endlich ist das fantastische Fußballspiel erhältlich. Zwei Spieler können sich packende Rasenduelle liefern. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, gegen einen spielstarken Computergegner anzutreten. Neun Schwierigkeitsstufen bieten Gelegenheit dazu. Vor jedem Match wählt der Spieler in einem Menü die Trikotfarben aus, bestimmt die Beschaffenheit des Bodens (trocken oder naß), die Tageszeit (Abend oder Nachmittag), Windrichtung und Windstärke sowie Spielzeit (25, 230 oder 2*45 Minuten) und die Taktik. Bei der Bestimmung der Spieltaktik hat man die Wahl zwischen verschiedenen Mannschaftsaufstellungen. In der einen spielt man mit drei Stürmem, in einer anderen nur mit zweien. Während der Auswahl steuert man einen Fußball über den Bildschinn und wählt unter verschiedenen Symbolen die gewünschten Optionen aus. Jedes Feature beeinflußt das kommende Match.

Wenn der Spieler alle Features nach seinen Wünschen eingestellt hat bestimmt man durch Drücken der Zahlentasten von 1-9 die Spielstärke des Computergegners. Wird die Space-Taste gedrückt, beginnt der Computer eine Zwei-Spieler-Fußballpartie. Egal, ob man allein oder zu zweit spielt, International Soccer macht unheimlich viel Spaß. Auf dem Bildschirm ist das Fußballstadion zu sehen. Die Fans sitzen auf der Tribüne. Eine fetzige Melodie dröhnt aus dem Lautsprecher des Monitors. 22 Spieler in roter und blauer Spielkleidung laufen herrlich animiert ins Stadion und nehmen ihren Platz auf dem Feld ein. Der Schiedsrichter, ganz in Schwarz gehüllt, pfeifft die Partie an. Blau hat Anstoß. Ein butterweicher Paß geht an den Linksaußen. Die Spieler sitzen angespannt an ihren Joysticks. Sie steuern immer den Spieler aus ihrem Team, an dessen Füßen sich ein weißes Quadrat befindet. Der blaue Rechtsaußen läuft auf das Tor zu und will gerade zum Schuß ansetzen, da kommt ein roter Spieler angestürmt und fegt den "Blauen" von den Beinen. Immer, wenn man nicht im Ballbesitz ist und bei Kontakt mit einem gegnerischen Spieler den Feuerknopf drückt, wird der Gegner gefoult. Das sollte man aber nicht im Strafraum tun, denn sonst pfeift der Schiedsrichter unerbittlich Elfmeter. Elfmeterschütze und Torwart stehen sich gegenüber. Der Schütze läuft an, der Torwart wirft sich in die falsche Ecke - Tor! Es wird eine Anzeigetafel eingeblendet.

1:0 für das rote Team. Fouls rächen sich aber nicht immer. Ungestraft kommt man davon, wenn man die Steuerung des Torwarts perfekt beherrscht. Neben Elfmeter gibt es selbstverständlich auch Abschläge, Einwürfe und Eckbälle. Leider muß man bei diesen Schüssen immer die Space-Taste drücken, damit ein Spieler den Abschlag ausführen kann. Durch den ständigen Wechsel zwischen Joystick und Tastatur wird der Spielfluß gestört. Ebenfalls negativ zu bewerten ist die Tatsache, daß Microdeals Programmierer sich stark bei INTERNATIONAL SOCCER von COMMODORE inspiriert haben. Trotz dieser kleinen Schwächen ist Microdeals Soccerspiel ein exzellentes Spiel, welches das Herz jedes Fußballfans zum Überschlagen bringen kann. Das Spiel bietet eine vorzügliche Animation der Mannen auf dem Rasen. Sound und Grafik verdienen ebenfalls ein großes Lob. Spaß hat man mit diesem Game eine ganze Menge. Für Fußballstrategiefans ist International Soccer jedoch nicht geeignet. Das Spiel wendet sich mehr an die Actionspieler. Die haben dafür aber eine Menge Fußballspaß.

CBO

Strip Poker - Pokern einmal anders!

ANCO veröffentlichte vor kurzem ein außergewöhnliches Pokerspiel. Der Reiz des Spiels liegt nicht darin, daß das Programm über eine hervorragende Spielstrategie verfügt. Das ist für ein gutes Pokerprogramm selbstverständlich. Nein, viel interessanter scheint die Tatsache, daß es sich bei "Strip Poker II Plus" ganz offensichtlich um eine etwas andere Disziplin des Pokerns handelt. Als leidenschaftlicher Pokerfan darf man zu Beginn des Spiels zwischen zwei Pokerpartnerinnen auswählen. Donna und Sam heißen die beiden Hübschen. Nach der Qual der Wahl geht es mit dem Pokern auch schon los. Sam liegt mit einem weißen Pullover vor den Augen des Spielers. Sam und der Spieler beginnen mit 100 DM Kapital.

Die Karten werden gemischt und des Spielers Blatt erscheint auf dem Bildschirm in einer Anzeige, die sich unter Sams charmanten Körper befindet. Man wettet nun auf sein Blatt, macht Einsätze bis zu 25 Mark, läßt sich neue Karten hinzugeben oder gibt in einer ausweglosen Situation auf. Im Endeffekt muß man beim "Zeigen" ein besseres Blatt aufweisen als die Gegnerin. Wenn man seine 100 DM verspielt hat, muß man, um weiterspielen zu können, ein Kleidungsstück verkaufen.

Ihre Pokerpartnerin wird zunächst den Pullover ausziehen. Für jedes Kleidungsstück bekommt man 100 DM. Gespielt wird solange, bis einer der beiden Pokerpartner in natura ist. Wenn Sam ihren Pullover verspielt hat, wird ein neues Bild geladen, das sie nur noch in Spitzenunterwäsche zeigt usw...

Man sollte aber nicht allzu risikofreudig spielen, denn sonst muß man selber seine Kleidung verkaufen. Das Programm gibt einem genaue Anweisungen, wenn es Zeit ist seine Schuhe oder ähnliches zu opfern. Ob man den Anweisungen auch Folge leistet, kann der Computer allerdings nicht kontrollieren.

STRIP POKER II PLUS ist ein unterhaltsames Spiel, das durch seine exzellenten Grafiken lebt. Darunter hat man hier nicht nur die Motive zu verstehen. Alle Bilder sind digitalisiert und von Grafiker nachbearbeitet worden. Spaß hat man beim Spielen eine ganze Menge, besonders wenn man im Kreise mehrerer Pokerspieler versucht gegen Sam und Donna anzutreten. Die Motivation ist solange hoch, bis man es geschafft hat Sam und Donna "freizulegen". Dann wird das Spiel eigentlich uninteressant. Alles in allem ist Strip Poker II Plus ein gelungenes Computerspiel mit einer pfiffigen Idee, die zwar nichts Neues birgt, trotzdem aber für eine Menge Spielspaß sorgt. Eltern und Moralapostel können beruhigt sein. Die Grafiken von Strip Poker II Plus sind zwar erotisch, aber nicht pornographisch. An jedem Kiosk kann man heutzutage "mehr" sehen. Ein Spiel mit einem Hauch Erotik ist doch immer noch besser als ein brutales Kriegsspiel, oder?

CBO

WERTUNG
Kategorie: Gesellschaftsspiel
Besonderheiten:
Spieler: 1
Monitor: color
Steuerung : Maus
Hersteller: Anco
Vertrieb: Leisuresoft, Rushware, Profisoft
Preis: ca. 35.-
Wertung:


Ein neuer Stern im Softwareland

Digital Artwork heißt ein neues Softwarehaus, das vor einigen Monaten in Steinhagen seine Büros eröffnet hat. Geschäftsführer Jens Müller ist in der Softwareszene kein Unbekannter. Er führte Auftragsarbeiten für das Gütersloher Softwarehaus Rainbow Arts durch. Unter seiner Mitwirkung entstanden die ST-Versionen zu “Bad Cat” und in “80 Tagen um die Welt”. Seit einigen Monaten ist Jens “selbständig”. Er hat sich den talentierten Grafiker Eric Simon und den Spitzenprogrammierer Udo Fischer geschnappt und entwickelt jetzt hauseigene Computerspiele. Bei “Dragonflight”,dem ersten Programm, das voraussichtlich am 1.10.1988 auf den Markt kommen wird, handelt es sich um ein Rollenspiel. ST-Computer hatte Gelegenheit, eine Vorabversion von "Dragonflight" begutachten zu können. Digital Artworks Erstlingswerk verfügt über eine herrliche Grafik. Programmierer Udo Fischer hat einige Programmiertricks angewandt, mit denen der ST bis an seine Grenzen ausgereizt wird. So gibt es ständig mehr als 16 Farben gleichzeitig auf dem Bildschirm zu bewundern. Eine vierstimmige, digitalisierte Titelmelodie und herrliche Animationen der Spielcharaktere verstehen zu begeistern. Allein in der Titelsequenz, die einen animierten Drachen zeigt, gibt es mehr als 200 Farben zu sehen. Die Animation der Charaktere hat Trickfilmcharakter. Grafiker Eric Simon meint: “Ja, bei der Animation haben wir uns besonders viel Mühe gegeben. Zu Versuchszwecken drückten Jens und ich Programmierer Udo ein Schwert in die Hand und haben ihn dazu bewegt, den Bewegungsablauf eines Schwertkämpfers nachzuahmen. Udo’s Übungen wurden auf Video festgehalten. Danach habe ich mir das Video dutzende Male angeschaut, nicht nur, weil ich mich über Udo amüsieren wollte. Nein, nach der Studie habe ich die Animationen für Dragonflight entwickelt. Durch diese Methode sind die Animationen sehr realistisch geworden.” Genauso gut gelungen wie die Grafik ist das Spielgeschehen.

Ziel des Spiels wird es sein, die verlorene Kunst der Magie wiederzuentdecken und das geheimnisvolle Verschwinden des Volkes der Drachen aufzuklären. Der Spieler steuert die vier Charaktere gleichzeitig durch eine große Welt mit grafisch sehr detaillierten “Dungeons” und viele Städte. Immer, wenn es zum Kampf mit einer gefährlichen Kreatur kommt, wechselt das Szenario. Per Maus wählt man einen der vier Helden aus und gibt den Widersachern Saures. Damit man gegen die vielen feindlichen Wesen eine Chance hat, sind etwa 30 Zaubersprüche in der Welt versteckt. Jeder hat eine andere Wirkung. So gibt es beispielsweise einen, der sich “Magic Missiles” nennt. Mit ihm verschießt der Charakter, der den Zauberspruch gefunden hat, beim Kampf magische Blitze. Ca. 2 Jahre sind Udo und Eric schon mit der Programmierung von Dragonflight beschäftigt. Bevor sie zu Digital Artwork kamen, haben sie privat an diesem gigantischen Projekt gearbeitet. Dragonflight wird nach Fertigstellung auf drei einseitigen Disketten ausgeliefert und 80-90 DM kosten. Neben Dragonflight sind bei Digital Art-work noch andere Projekte in der Mache. Als nächstes wird es einen U-Boot-Simulator geben, der Uber Rollenspiel- und Adventureele-mente verfügt. Nach einem dramatischen Unfall wird der Spieler mit Seinem U-Boot in ein Zeitloch geschleudert. In den verschiedenen Epochen der Vergangenheit muß er damals lebende Wissenschaftler finden, um mit ihrer Hilfe wieder in die Gegenwart zurückkehren zu können. Außerdem übernimmt Digital Artwork die Konvertierung des C64-Titels TO BE ON TOP für den ST. In diesem Spiel, in dem man kreativ eigene Musikstücke entwickelt, wird es horizontales Softscrolling eines großen Bildschirmausschnittes und eine vierstimmige Digitalmusik geben.

ST-Computer wird Jens Müller und seine “Mannen” im Auge behalten. Was ich von Dragonflight zu sehen bekam, war sehr beeindruckend. Auf das fertige Spiel darf man sehr gespannt sein. CBO



Aus: ST-Computer 06 / 1988, Seite 182

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