Leserbriefe

Harlekin & That’s Write

Vor kurzem kaufte ich mir das Multi-Accessory Harlekin, mit dem ich auch sehr zufrieden hin. Leider gibt es mit meiner Textverarbeitung That’s Write Probleme beim Ausdruck seil ich Harlekin benutze. Überall auf dem Papier zeigen sich Streifen, so daß ich den Ausdruck nicht mehr verwenden kann. Starte ich meinen ST ohne Harlekin, erhalte ich auch wieder einen brauchbaren Ausdruck. Können Sie mir sagen, wie ich beide Programme zusammen zum Laufen bringe, da ich weder auf meine Textverarbeitung noch auf Harlekin verzichten möchte?

Jens W. Essen

Red.: Die Lösung ist recht einfach. Da That’s Write - wie so manche anderen Programme den Bildschirm beim Ausdruck benutzt, gibt es Probleme mit Texten und Bildern, die direkt auf dem Bildschirm eingeblendet werden. In Ihrem Falle handelt es sich um die Uhr, die Harlekin in die rechte obere Ecke setzt. Da sie jede Sekunde weiter zählt, wird sie als unkenntliches Etwas mit dem übrigen Text zu Papier gebracht. Schalten Sie also einfach vor dem Ausdruck die Harlekin-Uhr ab und danach wieder an, und schon ist Ihr Problem gelöst.

Texte und Disketten

Ich besitze seit einiger Zeit einen ATARI 1040 und will mir nun ein Textverarbeitungsprogramm zu legen. Ich habe bereits Kenntnis von Tempus 2.0. Leider ist mit diesem Programm keine Fußnotenverwaltung möglich und die eigentliche Textverarbeitung empfinde ich teilweise auch als ein wenig schwierig. Können Sie andere Programme empfehlen? Außerdem möchte ich wissen, ob Sie Programme kennen, die schreibmaschinenmäßig arbeiten, d.h. mit Direktausdruck der Zeichen oder mit mehrzeiligem Display? Wenn ja, wo kann ich so eines bekommen? Und noch eine Frage: Es gibt einige Kopierprogramme, die die Option besitzen, höher als 720 kB zu formatieren. Ich habe gehört, das sei schädlich für das Laufwerk (Dejustierung). Ich habe außerdem aus Versehen auch einmal einseitige Disketten zweiseitig formatiert: Wieso funktioniert das und kann das irgendwelche schädliche Folgen haben?

A/ Willmann, Herrmannsburg

Red.: Tempus ist kein Textverarbeitungsprogramm, sondern ein Editor. Dieser kleine, aber feine Unterschied wird oft übersehen. Aus eben diesem Grund ist es auch nicht so komfortabel bei der Erstellung von Texten, dafür jedoch um so komfortabler bei der Erstellung und Bearbeitung von Quelltexten. Leider dürfen wir Ihnen kein Textverarbeitungsprogramm empfehlen. Wenn Sie jedoch durch die letzten Ausgaben der ST-Computer blättern, werden Sie einige Tests verschiedener Textverarbeitungsprogramme finden, die Ihnen Ihre Entscheidung bestimmt erleichtern.

Zu den höher formatierten Disketten: In Ausgabe 4/90 finden Sie auf Seite 84 ein Listing, das Ihnen zuverlässig die letzte benutzbare Spur Ihres Diskettenlaufwerks ausgibt. Normalerweise können keine Schäden auftreten, wenn Sie die Diskette nicht höher formatieren als es das Laufwerk verkraftet - leider ist der höchste verarbeitbare Track bei jedem Laufwerk verschieden. Mit dem Listing in der April-Ausgabe können Sie den letzten bei Ihrem Laufwerk verwendbaren Track herausfinden.

Daß Sie eine einseitige Diskette zweiseitig formatieren können, liegt daran, daß beide Diskettentypen gleich sind -mit einem Unterschied: zweiseitige sind zweiseitig geprüft, einseitige nur einseitig. Sie können also Glück haben und die Disketten lassen sich beidseitig formatieren, wenn Sie allerdings Pech haben, ist eine Seite defekt. Ein Schaden kann dadurch allerdings nicht entstehen.

Kompatibilität

Da ich gerne mit umfangreichen RAM-Disks arbeite, weil ich nicht glücklicher Besitzer einer Festplatte bin, spiele ich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir für meinen 1040 STFM eine Speichererweiterung zuzulegen. Abgesehen von der reinen Kostenfrage (irgendwann wird die Hard disk dann ja sogar billiger) beschäftigt mich die Frage, inwieweit eine solche Speichererweiterung Nachteile bezüglich der Kompatibilität mit Programmen mit sich bringt (ist dies als Problem relevant?). Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, daß u.U. mit erheblichen Geschwindigkeitseinbußen gerechnet werden muß. Da ich hierüber jedoch bislang z.T. widersprüchliche Aussagen erhalten habe (bis zu 25% langsamer meint der eine, Verlangsamungen wirken sich, wenn überhaupt, nur beim Bootvorgang aus, sagt der andere), hätte ich’s nun gern mal genauer. Was ist dran an der Sache mit dem „lahmen Rechner“?

Ralf A.. Düsseldorf

Red.: Sie sind einem dicken Hund aufgesessen. Durch eine Speichererweiterung wird ein Computer niemals langsamer. Nur direkt nach dem Einschalten ist es möglich, daß der Rechner erst ein bis zwei Sekunden später den Bildschirm einschaltet - also kaum zu bemerken. Allerdings sollten Sie bedenken, daß RAM-Erweiterungen und Festplatten wie Äpfel und Birnen sind. Haben Sie tatsächlich viel zu speichern und zu laden, sollten Sie auf eine Festplatte hinarbeiten, denn sie arbeitet auch mit einem geringeren Rechnerspeicher zuverlässig, schnell und praktisch - was man von RAM-Disks nicht behaupten kann. Denn sie sind leer, sobald man (unbeabsichtigt) dem Rechner die Lebensgrundlage (Strom) wegnimmt.

USA-ST

Ich lebe in den USA und benutze einen deutschen ATARI ST 520+. Da es nun logisch war, einige Software hierzu kaufen, stellte ich jedoch bald fest, daß einiges nicht auf dem deutschen Modell lief (umgekehrt läuft z.ß. Signum2! nicht auf einem amerikanischen Modell, welches ich an einem anderen Ort zeitweise benutze). Ich meine, mich dunkel erinnern zu können, daß es irgendwann einmal eine kleine Notiz gab, es gebe eine aufsetzbare Bank, mit deren Hilfe es möglich sei, zwei ROM TOS-Versionen umschaltbar zu nutzen.

Jan M., White Plains / New York

Red.: Ihre Erinnerung trügt Sie nicht. In der Februar-Ausgabe dieses Jahres finden Sie auf Seite 179 in den Quicktips eine Anleitung, wie zwei ROM-TOS-Versionen auf EPROMs umschaltbar installiert werden können.

Bilderklau

Da gibt es Scanner mit 200 bis 1200 dpi und eine große Anzahl von Software, die sich besonders gut zum Kopieren von Drucksachen aller Art verwenden läßt. Hier wird sozusagen eine Anleitung zu einer Straftat geliefert, denn ich glaube, es wird fleißig gescannt, ohne auch nur einen Schimmer von Copyrights zu haben. Wenn ich ein Produkt zum Druck (in meinem Fall Speisekarten) gebe, habe ich oft viel Geduld und Zeit investiert und möchte nicht, daß eine zweite Person ohne meine Erlaubnis diese Arbeit kopiert. Neulich habe ich mir ein Buch mit Grafiken gekauft. Habe ich auch die Rechte der Kopien erstanden, oder muß ich die Grafiken eher als Leihgabe zum Anschauen betrachten? Gibt es Faustregeln oder Gesetze, die diese Vorgänge genau regeln?

Ludger G., Höxter-Bossehorn

Red.: Genaue Informationen zu diesem Thema kann Ihnen nur ein Rechtsanwalt geben. Grundsätzlich sollten Sie Grafiken aber so behandeln wie Software, also nach dem Urheberrechtsschutzgesetz urteilen. Danach dürfen Sie zwar Kopien für Ihren eigenen Bedarf anfertigen, diese aber weder weitergeben noch anderen Personen zeigen. Dieser Hinweis ist jedoch eher eine Faustregel und nicht als Rechtsberatung aufzufassen.

Störrischer Drucker

Ich habe eine Frage meinen ATARI SMM804 Drucker betreffend. Mit ihm bin ich eigentlich sehr zufrieden, vor allem wegen der einfachen Hardcopy. Auch mit den vielen Programmen arbeitet er gut zusammen, nur ein Problem bereitet mir Kopfzerbrechen: Mit Signum2! kann ich keine Texte ausdrucken. Hier ist mein Drucker, obwohl Epson-kompatibel (oder sollte ich mich irren) recht störrisch. Er macht einen Zeilenvorschub, wo eigentlich keiner sein sollte, d.h. er druckt zuerst die obere Hälfte einer Zeile, dann druckt er eine Leerzeile und bringt erst dann die untere Hälfte zu papier. Nun meine Frage: Was kann ich tun, um meinen Drucker doch noch zu einem leerzeilenfreien Ausdruck zu überreden? Ist bei meinem Problem überhaupt etwas machbar? Wenn nein, warum? Wenn ja, wie?

Gerald S. Kästl

Red.: Leider kennen wir Ihren Drucker auch nicht. Meistens ist es allerdings so, daß man an einem DIP-Schalter den automatischen Zeilenvorschub ein- und ausschalten kann. Diesen DIP-Schalter müssen Sie suchen. Existiert er nicht, gibt es bestimmt einen Befehls-Code, der den Drucker veranlaßt, den automatischen Zeilenvorschub auszuschalten. Nützen all die Einstellungen nichts, sollten Sie sich direkt an ATARI oder Application Systems wenden.

Wabernder Monitor

Ungefähr vier Monate nach Erwerb meines Mega ST 1 im Februar 1989 trat ein Phänomen auf, das ich am besten so beschreibe: Etwa eine halbe Stunde nach Einschalten des Computers beginnt das Bild auf dem Bildschirm zu „springen“, und zwar nur in vertikaler Richtung; zuerst nur alle paar Sekunden, später aber springt das Bild mit einer Frequenz von zirka 10 Bilder/ Sekunde und einer Auslenkung von ca. 1 cm in beiden Richtungen vertikal um die Mittellage, so daß es mir unmöglich ist, den Mauszeiger richtig zu positionieren oder Schrift zu lesen. Ich muß das Gerät dann ausschalten, warten und nach 2 Stunde wieder einschalten, um wieder 2 Stunde arbeiten zu können. Mein Händler nriet mir, einen Lüfter einzubauen, worauf das Problem auch behoben war. Nachdem ich die Anlage jetzt in ein Tower-Gehäuse eingebaut habe, treten, trotz Lüfter, die Probleme in voller Schönheit wieder auf. Den Gang zu einem Fachmann scheue ich noch, da er wahrscheinlich mit einigen Kosten verbunden ist und ich mir im Augenblick größere Extraausgaben nicht leisten kann.

Georg-Friedrich C., Hannover

Red.: Ihr Problem hört sich nach einem Hitzeproblem an. Wenn Sie den Gang zum Händler nicht wagen wollen, bleibt nur eine Möglichkeit: Kältespray. Leider kann der Fehler aber bei allen möglichen Bauteilen des Rechners liegen, so daß wir Ihnen keine Empfehlung geben können, ein bestimmtes auszutauschen; Sie müssen es selbst finden. Lassen Sie den Rechner laufen und warten Sie, bis der Fehler auftritt. Dauert Ihnen das zu lange, können Sie auch einen nicht zu heißen (!) Fön benutzen. Sobald der Fehler aufgetreten ist, sprühen Sie nach und nach alle Bauteile des Rechners einzeln mit Kältespray ein. Ist der Fehler nicht mehr zu sehen, haben Sie wahrscheinlich das defekte Bauteil gefunden. Lassen Sie den Rechner wieder warm werden und sprühen nun nur das zuvor gefundene Bauteil ein. Verschwindet der Fehler wieder, haben Sie mit Sicherheit das defekte Bauteil gefunden. Tauschen Sie es gegen ein neues aus und Ihr ST wird wieder jungfräulich arbeiten. Wenn Sie sich diese Prozedur nicht Zutrauen, wird Ihnen der Weg zum Händler nicht erspart bleiben. Tip: Lassen Sie sich einen Kostenvoranschlag anfertigen, dieser kostet ungefähr DM 60,- und kann später vom Reparaturpreis abgezogen werden (vorher nachfragen; wenn nicht, anderen Händler suchen!).

Störrischer Zeichensatz

Ich würde gerne in einem Programm bei einer zeichenweisen Ausgabe (mittels Bconout auf Device 5) die Control-Character nicht als Häkchen, ATARI-Zeichen usw. dargestellt haben, sondern als „NUL“, „SOH“ usw. Dazu habe ich den 8*16-System-Font hergenommen und die untersten 32 Zeichen entsprechend geändert. Es funktioniert auch das Umschalten zwischen diesem selbst erstellten und dem System-Font mittels der Funktion ‚v_fontinit‘ (VDI ESC 102). Allerdings will ich diese Sonderzeichen auch in Dialogboxen verwenden, und da wird trotzdem der System-Font verwendet. Leider konnte ich keine Informationen finden, die dieses Problem lösen. Wie kann man hier vorgehen? Einige Herumspielereien ergaben, daß der ST offenbar gar nicht das im ROM befindliche Fontimage zur Zeichenausgabe verwendet, sondern diesen Zeichensatz in einen RAM Bereich kopiert und von dort aus „textblittet“. Ich habe meinen Font an diese Adresse geschrieben, und siehe da, er wurde wirklich vom System verwendet. Der große Nachteil: Die Adresse verschiebt sich in Abhängigkeit der geladenen Accessories. Wo finde ich die Adresse, die auch das TOS benutzt?

Wolfgang Mayrmieser, Graz

Red.: Um die Adresse zu erhalten, müssen Sie sich durch mehrere Pointer quälen. Von GFA-BASIC aus geht das so:

    linea0$=MKI$(&HA000)+MKI$(&H2009)+MKI$(&H4E75) 
    linea0%=V:linea0$ 
    fonttab%=C:linea0%() 
    fhadr1%={fonttab%+4} 
    fhadr2%={fhadr1%+84}

In der Variablen fhadr2% befindet sich nach Programmende der Pointer auf den 16x8-System-Font.

Ereignispuffer leeren

Vor einigen Ausgaben hat ein Leser gefragt, wie er den Ereignispuffer leeren kann. Vom „Kummerkasten-Onkel“ kam außer der lapidaren Antwort „Wozu soll das gut sein?“ nur wenig hilfreiches. Hier erst einmal die Klärung, wozu es (bei GFA-BASIC) gut sein kann. Es gibt verschiedene Situationen, in denen Ereignisse ablaufen, von denen man nichts wissen will, z.B. die Steuerung des Fensterinhalts mit den Cursortasten. Um ein recht langes Nachlaufen des Fensterinhalts zu vermeiden, muß man alle Tastaturereignisse, die während des Bildaufbaus stattfinden, ignorieren. Das übliche Löschen des Tastaturpuffers hilft nicht mehr, wenn man die Tastatur von GEM überwachen läßt (s. Listing 1).

FROCEDURE leere_tastaturpuffer
    WHILE EVNT_MULTI (&X100001,0,0,0,0,0,0,0,0,0.0,0,0,0,adresse%,3)=1 
        ' Warte jeweils 3ms auf Timer- und Tasta-
        ' turereignis, bis GEM kein Tastaturer-
        ' eignis mehr meldet 
    WEND 
RETURN

Listing 1: Warten auf die Tastatur

Oder man hat mehrere Fenster offen und will diese auf einen Schlag schließen, dann erfolgen u.U. mehrere Redraw-Ereignisse, die nicht mehr sinnvoll sind (Listing 2).

PROCEDURE leere_nachrichtenpuffer
    WHILE EVNT_MULTI (&X110000,0,0,0,0,0,0,0,0,0.0,0,0,0,adresse%,3)=16 
        ' Warte jeweils 3ms auf Timer- und Nach-
        ' turereignis, bis GEM kein Nachrichtener-
        ' eignis mehr meldet 
    WEND 
RETURN

Listing 2: Warten auf eine Nachricht

Der Wert von 3 Millisekunden ist nur empirisch ermittelt, d.h. bei mir erfüllt er seinen Zweck. Ob er bei einem anderen Problem vergrößert oder verkleinert werden muß, muß jeder selbst prüfen.

Ralph E., Blender

Red.: Dem ist nichts hinzuzufügen!

RCS?

Da wir sehr große Schwierigkeiten mit dem RCS von Digital Research, Version 2.1, haben (Chaos bei mehr als 256 Objekten pro Baum), sind wir fieberhaft auf der Suche nach einem RCS ohne diese Probleme. Würden Sie uns bitte einen Hinweis über ein fähiges RCS (möglichst als PD, schnell verfügbar) geben? Wie sieht es mit dem RCS von ATARI (Versionen 1.4 und 2.0, siehe ST-Computer 1/90) aus? Wir hätten gerne Bezugsquelle und Preis (wie gesagt: sehr schnell verfügbar, es eilt). Vielen Dank im Voraus!

tat. Gottmadingen 3

Red.: Ihr Problem liegt wahrscheinlich nicht an den 256 Objekten, sondern in der Beschränkung der Dateigröße auf 32 kByte. In dieser Ausgabe haben wir einen großen RSC-Vergleichstest veröffentlicht, aus dem Sie alle für Sie wichtigen Bezugsquellen entnehmen können.

ST-Programme im MAC-Stil

In letzter Zeit sieht man bei professionellen Anwendungen immer häufiger MAC-ähnliche Selected-Symbole in Menüs bzw. Auswahlboxen etc. Wie etwa ‚ausge-ixte‘ Kästchen, runde, markierte Knöpfe usw.

Wie können solche und andere - der eigenen Phantasie entsprechende - Symbole erstellt und verwandt werden auch in bezug auf selbsterstellte Resource-Dateien und deren Verwendung?

W.Vomerk, Kiel

Red.: Solche ‚eigenen‘ Resourcen erfordern auch eine eigene Resource-Verwaltung. In der Regel lassen die Programmierer dabei das AES, das ja beim ST u.a. für die Menüs und Dialogboxen zuständig ist, völlig links liegen und programmieren eigene Routinen zur Verwaltung ihrer Benutzerführung.



Aus: ST-Computer 06 / 1990, Seite 183

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