Die Atari SH205 macht sich deutlich mit lautem Heulen bemerkbar, sobald sie eingeschaltet wird. Wesentlichen Anteil an der Lärmkulisse hat das Lüftungssystem. Um dem Problem abzuhelfen, wurde bisher vorgeschlagen, eine temperaturabhängige Steuerung der Lüfterdrehzahl einzubauen. Auch der Austausch des Lüfters gegen ein leiseres Exemplar erscheint denkbar.
Eine weitere und zudem kostenlose Möglichkeit, den Lärm drastisch zu verringern, ist die hier beschriebene Optimierung im Lüftungskanal durch Entfernen von Strömungshindernissen. Die Optimierung sollte auf die Festplatten der MEGAFILE-Serie übertragbar sein.
Aber Achtung vorm Umbau: Im Gegensatz zu der Situation bei IBM-kompatiblen Computern geht schon beim Öffnen des Atari-Gehäuses eine noch vorhandene Garantie verloren. Vorm Öffnen des Gehäuses ist zunächst die Festplatte zu parken und auszuschalten, danach sind alle äußeren Kabelverbindungen abzuziehen. Die letzte Datensicherung sollte nicht zu lange zurückliegen. Sicher ist sicher. Wer, durch diesen Artikel angeregt, seiner SH 205 mit Messer, Feile oder Säge zuleibe rückt, sollte darauf achten, daß keine Bastelabfälle ins Gehäuse gelangen bzw. dort liegen bleiben.
Ein neuer, leiserer Lüfter muß die gleichen offenen Eckdaten (Höhe 6.0 cm x Breite 6,0 cm x Tiefe 2,5 cm, 12 V, 0.12 A) haben und eine annähernd gleiche maximale Luftförderrate aufweisen. Im direkten Vergleich zeigten aber die in Elektronikgeschäften angebotenen Lüfter unterschiedlicher Firmen einen schon mit der Hand spürbaren deutlich niedrigeren Luftdurchsatz, so daß auf den Ersatz des Originallüfters verzichtet wurde. Es mag leisere Turbinen geben, sie wurden jedoch nicht gefunden.
Deutlich erkennbar wird der Lüftungsquerschnitt an der Auslaßseite durch Gehäuseteile, insbesondere die Gehäusedecke, verengt. Daher wurden aus dem Gehäuse die Stege des äußeren Lüftergitters herausgeschnitten und das Ober- und Unterteil des Gehäuses nach Anzeichnen der neuen Öffnungsmaße ausgefeilt. Im direkten Vergleich (Bild 1) ist deutlich zu erkennen, wie weit die Ausblasöffnung versperrt wurde. Der erzielte Geräuschminderungseffekt war subjektiv allerdings gering. Zur Erhöhung der Sicherheit sollte/kann wieder ein grobes Gitter in die Lüftungsöffnung des Gehäuses gesetzt werden.
Auch auf der Ansaugseite des Lüfters ist sein Querschnitt durch das Befestigungsblech deutlich verdeckt. Nicht der kräftige Lüfter, sondern die z.T. mitten im Luftstrom stehenden Teile des Befestigungsbleches sind für die Lautstärke und das Heulen verantwortlich - vergleichbar einer Luftschutzsirene, in der ein Rotor sehr dicht an feststehenden Schlitzen vorbeiläuft.
Als Lösung stehen 3 Möglichkeiten zur Auswahl:
Da noch ein Schaumstoffrest im Hause war, wurde dieser nach der Wiederbefestigung des großen Abschirmbleches in den freien Raum vorne rechts ausfüllend eingesetzt. Die Maßnahme erscheint sinnvoll, um den „Klangkörper" der SH205 zu dämpfen und durch ein teilweises Verdecken der hier vorhandenen Lüftungsschlitze zu erreichen, daß die Kühlluft vermehrt über Lüftungsschlitze im Gehäuseboden angesaugt wird. Die Effektivität des Schaumstoffeinsatzes wurde nicht einzeln überprüft.
Das Ergebnis: Endlich ist Musik auch in niedriger Lautstärke hörbar. Die Nachbarn werden es danken. Allerdings ist eine Funktionskontrolle des Festplattenlaufwerks akustisch nur noch auf kurze Entfernung möglich. Anfangs beängstigend (leise).
Wem diese Lärmreduktion nicht ausreicht, der kann auf kaufbare Geräuschreduktions-Kits zurückgreifen. Sie werden zu Preisen zwischen DM 30,- und 50,- angeboten, z.B. von den Firmen ddd (Hannover) und Eickmann (Frankfurt am Main). Auch andere Firmen dürften solche Zusätze im Lieferprogramm haben. Diese Kits enthalten in der Regel eine fertige Schaltung zur temperaturabhängigen Steuerung der Drehzahl des Originallüfters und Zusatzteile, z.B. ein neues Schutzgitter und Dämpfungsmaterial. Ein Vergleich der Angebote dürfte lohnend sein.
Für Lärmgeplagte User, die auch vor einer Lötkolbenbenutzung nicht zurückschrecken: Selbstbau der Steuerung nach einem Vorschlag aus der Zeitschrift c’t 1989, Heft 10, Seite 136-137. Die erforderliche fertig geätzte Leerplatine kann z.B. bei der Firma eMedia (Hannover, Anzeigen in c’t) für DM 9,- + Versandkosten bezogen werden.
Der Zeitaufwand für die Veränderungen wird je nach Lösungsweg mehr oder minder deutlich durch die ‘Verpackung’ der Atari-Computer und Festplatten erhöht. Kennen Sie einen IBM-kompatiblen Computer, der sich durch mehr Schrauben und Haken vorm Entblättern schützt?
Der Atari-Laserdrucker SLM804 macht im Betrieb noch mehr Lärm als die Festplatten. Versuche, auch diesen leiser zu machen, sollte man aus mehreren Gründen dem Fachhandel überlassen:
Zur Lärmreduzierung sollte man auf käufliche Stand-By-Schaltungen für den Laserdrucker zurückgreifen oder den neuen, kleineren Atari-Laserdrucker nehmen, der auch Online sehr leise ist und außerdem über einen zusätzlichen geraden Papierweg verfügt. Dies ist ideal für Etikettenbogen und festeres Papier. Als vorläufiger „Testbericht" kann z.B. die Beurteilung des ‘Schneider S Printer’s in der Zeitschrift ‘Computer Persönlich’, Ausgabe 5/89 (15.02.89), Seite 58-63, dienen. Beide Drucker dürften, auf einer TEC-Maschine aufbauend, zumindest mechanisch sehr ähnlich aufgebaut sein.
Beim einem Blick in die Innereien des alten SLM804 fiel ein Staubfilter an der Ansaugseite des seitlichen Lüfters auf. Er war nach ca. 10000 gedruckten Blättern dicht mit weißen Ablagerungen besetzt. Ein Fall für die Laserdrucker-Anleitung mit Verweis auf die Service-Abteilungen der Atari-Händler zwecks Reinigung.