Leserbriefe

Booten stoppen

Bei TOS 1.0 konnte man bei angeschlossener Festplatte via Diskette booten, indem man die Alternate-Taste beim Boot-Vorgang festhielt. Wie kann ich bei TOS 1.4 vom 6.4.89 von Diskette booten, ohne die Festplatte auszuschalten? Die Version von AHDI ist 3.01 vom 16.5.89. Das TOS 1.4 ist mit den Patches aus ST-Computer 1/90 modifiziert.

Dietrich C. W-8416 Hanau

Red.: Nichts einfacher als das. Während des Boot-Vorgangs halten Sie Alternate gedrückt und spielen ein wenig mit der Control-Taste herum. Das Booten von Diskette funktioniert nicht mehr, wenn Sie nur die Alternate-Taste festhalten, sondern Sie müssen zusätzlich noch einige Male auf Control drücken.

Kopf defekt

Ich habe ein Problem mit meinem 1040 ST: Der obere Schreib- und Lesekopf ist unwiederbringlich defekt. Meine Diskstation funktioniert wie ein SF354. Mit viel Mühe habe ich versucht, einen kompletten Kopf zu bekommen und ihn einzubauen, doch vergeblich. Ich selbst bin Techniker und habe damit keine Probleme. Für ein Austauschlaufwerk möchte ich einfach nicht investieren! Was ist zu tun?

Bernhard K., W-7516 Karshad 1

Red.: Einen passenden Kopf erhalten Sie entweder bei jedem Atari-Vertragshändler oder direkt im gutsortierten Elektronikhandel. Allerdings ist die Justierung des Schreib-/Lesekopfes nur dann ordnungsgemäß durchzuführen, wenn Sie über entsprechende Gerätschaften verfügen. Der Kopf läßt sich zwar auch „einfach so“ justieren, dann könnten Sie aber eventuell Probleme mit fremden Disketten bekommen. Hier stellt sich schon die Frage, ob der Einbau eines neuen Kopfes, der recht teuer ist, noch wirtschaftlich ist!

Formatfragen

Ich bin seit kurzer Zeit im Besitz der Megafile 60. Nachdem diese Platte in vier logische Laufwerke aufgeteilt war, wollte ich versuchen, eines der Laufwerke für MS-DOS-Anwendungen zu reservieren. In diesem Zusammenhang habe ich einige Fragen. Ist es grundsätzlich möglich, die Platte für beide Formate zu formatieren und beide Arten von Daten zu speichern? Wenn ja: Wie wird es bewerkstelligt bzw. wie öffne ich das Laufwerk: muß es gesondert formatiert werden?

Heinrich V., W-H504 Stein

Red.: Die Frage ist nicht mit einem klaren ‘Ja’ oder ‘Nein’ zu beantworten, sondern mit 'Jein'. Die Art der Formatierung ist von Emulator zu Emulator unterschiedlich. Manchmal können nur bestimmte Partitionen benutzt werden, andere Emulatoren geben sich mit dem Atari-Format zufrieden, wieder andere müssen eine komplette, speziell formatierte Partition zugewiesen bekommen. Am besten können Sie das in der Anleitung Ihres Emulators nachlesen.

Strickmaschine

Vor etwa einem Jahr kaufte ich mir eine vollelektronische Strickmaschine Brother KH 940. An der Rückseite des Geräts befindet sich eine Anschlußbuchse zur Datenübertragung, welche ursprünglicherweise zur Kommunikation mit einem Floppylaufwerk von Brother bzw. mit einem von Brother entwickelten Minicomputer gedacht ist. Die Schnittstelle läßt sich aber auch über ein spezielles Interface-Kabel an einem RS-232C-Schnittstelle anschließen. Für den ST gibt es ein Programm zur bildschirmgestützten Strickmusterentwicklung. Leider leistet mir das Programm zu wenig. Um meinen Wunsch nach „gestrickten Computergrafiken“ erfüllen zu können, fehlt mir also einzig und allein das Interface-Kabel zwischen dem ST und der KH-940. Weder Brother noch der Hersteller des Kabels konnten mir jedoch Informationen über die Schnittstelle geben.

Volker A., W-6101 Roßdorf

Red.: Der Anschluß dürfte sich als relativ unkompliziert her-ausstellen. Die benötigten Schaltpläne, die wir natürlich aus Urheberrechtsgründen hier nicht abdrucken können, sind beim technischen Brother-Service erhältlich.

Emulatoren

Aladin, Spectre, PC-/AT-Speed, PC-Ditto, ATonce, Delta-Modul - ein Emulator jagt den anderen und verspricht uns die seligmachende Kompatibilität zum Äpfelchen oder zur Big Blue Mother. Und ganz begeistert über diesen ungemeinen Zuwachs an Professionalität stürzt der Atarianer mit der Atarianerin zum nächsten Händler und läßt sein neues Spielzeug und den Traum vom geeinten Computer-Paradies einbauen. Doch spätestens zwei Wochen später ist der Traum kaputt, der Wert des Spielzeugs fragwürdig. Eigentlich hatte man sich doch den ST gekauft, und nun kann man seine mühsam geschriebenen Texte und Grafiken nicht mal auf dem Firmencomputer weiterverwenden. Also alles nochmal eingeben und in Zukunft nur noch im IBM- oder MAC-Modus arbeiten? Warum hat sich der arme Tropf denn dann überhaupt einen ST gekauft (wobei der auch nicht mehr so billig ist, wie er - im Vergleich mal war)? Das kann doch wohl nicht mit Kompatibilität gemeint sein? Die Lösung? Wo bleibt das intelligente Laufwerk, das TOS-, DOS-, Mac-und Amiga-Disketten selbständig erkennt und sowohl lesen als auch beschreiben kann? Wo bleibt die nicht minder intelligente Software, die Daten (Text und Grafik) aus einem Format in ein anderes und zurückübersetzt, wobei zumindest einfache Attribute wie fett, hochstellen. Sonderzeichen usw. erhalten bleiben (nötigenfalls natürlich auch ohne)?

Markus W., W-R700 Würzburg

Red.: Es ist sicherlich schade, daß der Austausch zwischen den Emulatoren und den Originalgeräten nicht ganz so einfach ist, doch problematisch ist es nun auch wieder nicht. DOS-Disketten sind beispielsweise dann vom ST und dem DOS-Rechner lesbar, wenn sie unter DOS formatiert wurden. Auf dem MAC können Sie eine ST-Diskette dann lesen, wenn Sie sich ein entsprechendes Laufwerk in den MAC einbauen und dort 720 kB DOS formatieren. Der Austausch von Grafiken stellt ebenfalls kein Problem dar, wenn Sie die entsprechenden Konvertierungsprogramme besitzen. Für den MAC können Sie beispielsweise Ihre PIC-Dateien umwandeln in TIFF, für den Austausch zwischen ST und PC gibt’s etwa das GIF-Format (eines von vielen), das beide Rechner verstehen. Texte auf den MAC zu transportieren ist kein Problem mit dem Programm „Dateien konvertieren“, mit dem Sie übrigens auch Grafiken transportiert bekommen. Auf dem PC ist es noch einfacher, wenn Sie 1st_Word PC benutzen, denn dann bleiben tatsächlich alle Formatinformationen erhalten! Mit anderen Textverarbeitungsprogrammen gibt es allerdings Schwierigkeiten beim Austausch der entsprechenden Steuerzeichen, da diese nicht genormt sind. Natürlich gibt es kein Standardprogramm für alle Anwendungen, und das ist auch gut so, denn für ein Programm, das alles kann, bräuchten Sie einen Arbeitsspeicher von mehreren MB...

Jahreszahlen

Man hört oft in der Werbung: „Was auch immer in den 90er Jahren geschieht..,“. Doch das ließ mich auf die Frage kommen, was danach passiert. Kommen die heute gebräuchlichen Software-Pakete mit einem vierstelligen Jahreswechsel zurecht, oder werden wir dann einen Versicherungsbescheid aus dem Jahr 1900 bekommen, weil die Software bzw. Hardware der Versicherung XY nicht auf ein solches Ereignis vorbereitet war? Wie sieht dieses Problem auf dem Atari TT und in der MS-DOS-Welt aus? Ein entsprechender Software-/Hardware-Überblick unter diesem Aspekt würde mich sehr interessieren.

Detlef J., W-4994 Pr.Oldendorf

Red.: Professionelle Software benutzt meistens die im ST eingebaute Uhr, um sich zu orientieren. Dadurch ist die Zeiteingabe bereits begrenzt auf den folgenden Zeitraum bis zum 31.12.2107 - weiter rechnet weder die Uhr des ST noch die des TT. Das ist zwar schade, doch es ist kaum anzunehmen, daß Sie im Jahre 2107 noch den ST/TT benutzen - zur Not wird auch ein Patch helfen, es gibt ja bereits genügend. Ein wesentlich schwerwiegenderes Problem dürfte jedoch mit der Umstellung der Postleitzahlen von 4 auf 5 Ziffern anstehen, die durch die Eingliederung der Ex-DDR notwendig geworden ist. Hier werden die Programme beweisen müssen, ob sie diesem Novum gewachsen sind.

Intensitätsverlust

Ist es möglich, daß ein SM 124 nach drei Jahren an Intensität verliert (Nachlassen der Helligkeit), oder hat dies andere Gründe (z.B. Nachlassen eines Steuersignals)?

Hartmut B., W-8000 München

Red.: Der SM 124 läßt, wie jedes andere (Daten-)Röhrengerät auch, an Kontraststärke nach. Das ist durch die Funktionsweise solcher Geräte bedingt und läßt sich nicht ändern. Der Zeitpunkt des Nachlassens hängt stark von der Beanspruchung des Geräts ab und kann deshalb schwer vorausgesagt werden. Sollte Ihnen der Kontrast jedoch zu schwach sein, können Sie durch Vorsetzen einer Kontrastscheibe (keine Folie!) noch recht gute Ergebnisse erzielen.

Editor

Ich suche zum Betrieb mit Aditalk einen ASCII-Texteditor unter TOS. Wordplus eignet sich zwar, ist aber mit zirka 160 kB sehr langsam zu starten, überdies ist der Betrieb nicht sehr komfortabel, da die Mausanzeige von Wordplus unter Aditalk unterdrückt wird.

Martin S., CH-4663 Aarburg

Red.: Auf der PD-Diskette 55 befindet sich ein passender Editor, mit dem Sie schnell und unkompliziert Texte bearbeiten können.

Bild 1: Die neue HD-Schaltung mit dem gewissen Etwas

KLI-KLA-KLEISTER

Sie haben Ihren Rechner beim Einbau der Modifikation für HD-Laufwerke [1] sauber abgekocht? Nein? Dann erhalten Sie diesen Monat weitere Gelegenheit, Ihre Zerstörungslust an Ihrem ST auszuleben: Joachim Bohs hat sich eine Variante der HD-Schaltung einfallen lassen, die einige Vorteile gegenüber der bisherigen Lösung hat.

Die Schaltung aus [1] tut zwar das Gewünschte, kann aber - wie alles Gute - noch verbessert werden. Zum Beispiel könnte man versuchen, mit noch weniger Bausteinen und Verdrahtungen auszukommen, oder aber man integriert weitere Funktionen, wenn man ohnehin schon mal seinem Floppycontroller mit dem Lötkolben zu Leibe rückt. Letzteres ist Ziel der hier vorgestellten Schaltung.

Zum Betrieb von HD-Laufwerken am ST ist nur wenig nötig:

In Bild 1 finden Sie den neuen Schaltungsvorschlag. Er basiert auf den beiden Bausteinen 74LS-151 (oder 74LS251) und 7407 (oder 7417). Der 7407-Baustein sorgt dafür, daß beide Taktsignale gepuffert werden; somit sollte es nun in den meisten Fällen möglich sein, den 16-MHz-Takt direkt vom Pin 39 des Shifters abzunehmen. Wer mag, kann natürlich trotzdem einen externen Takt zuführen, sollte daraus aber am besten auch gleich den 8-MHz-Takt durch einen Teiler gewinnen. Insbesondere sollten Sie dann auf einen externen Taktgeber umsteigen, wenn Sie beim Zugriff auf die Diskettenlaufwerke plötzlich Bildstörungen (leichtes Flimmern) bemerken.

Der 7407-Baustein puffert aber auch die Signale Side Select, Drive Select 0 und Drive Select 1, die vom Soundchip kommen. Das ist nämlich auf jeden Fall eine gute Idee, wenn Sie Fremdlaufwerke anschließen. Man weiß ja, was man dem bisweilen mimosenhaften Soundchip schuldig ist.

Ein weiterer Vorteil dieser Schaltung: Sie kann relativ einfach umkonfiguriert werden, sobald man die Ausrüstung wechselt - beispielsweise, wenn man den Rechner an einen anderen Standort bewegt oder aber das externe Laufwerk seinen Geist aufgibt und dergleichen Unbill mehr geschieht. Dazu manipuliert man die Beschaltung der Signale D0 bis D7 am 74LS151:

Mehr zum HD-Umbau finden Sie in [1] und [2].

CBHD vs. Rest der Welt

Im allgemeinen darf ich mir auf die Schulter klopfen: Mein Plattentreiber CBHD verträgt sich mit einer weiten Palette von Hard- und Software. Im besonderen allerdings schwitzt der Autor dieser Zeilen aber immer wieder über seinem Plattentreiber, um dessen Zusammenspiel mit dieser und jener Neuheit abzuklopfen. Um auch unseren Posteingang etwas zu entlasten, gibt es diesmal zwei Tips für den Umgang mit dem CBHD:

Die Firma FSE aus Kaiserslautem weist in der Gebrauchsanleitung, die zu deren Platten ausgeliefert wird, darauf hin, daß CBHD bis dato nicht sicher sei und auf ihren Platten zum Datenverlust führen könne. Daß mich das aufgeschreckt und geärgert hat. werden Sie verstehen. Nun hilft mein gekränkter Programmiererstolz aber niemandem, und so habe ich selbst eine FSE-Platte zwei Monate im Dauereinsatz mit CBHD getestet - keine Fehler.

Bei einer kleinen Umfrage unter Bekannten und Lesern fand sich ebenfalls kein Hinweis auf lauernde Gefahren. Kein Leser hat mir bisher von Unverträglichkeiten des CBHD mit Platten dieser Marke berichtet, daher können wir im Moment wenig tun. Wir bitten Sie. verehrte Leser und Leserinnen, deshalb darum, uns von Schwierigkeiten, die Sie mit dem CBHD und irgendwelchen Platten (v.a. natürlich Platten der erwähnten Firma) haben oder hatten, zu berichten. Nur so können wir überhaupt herausfinden, ob an Behauptungen wie der zitierten etwas dran ist.

Zum Schluß wie immer unsere Kontaktadresse:

Claus Brod Am Felsenkeller 2 H772 Marktheidenfeld

Literatur:

[1] Bohs/Brod/Stepper ""Ganz schön dicht", ST-Computer 1/90

[2] Bohs/Brod/Stepper, „Ganz schön dicht - die Software", ST-Computer 2/90

[3] Schormann/Brod, „Man geht nicht ohne STacy", ST-Computer 1/90



Aus: ST-Computer 02 / 1991, Seite 166

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