CeBIT 1991: Atari und der Rest der Welt

Auch dieses Jahr wieder strömten die Massen zur CeBIT, der weltgrößten Messe für Informations- und Kommunikationselektronik, nach Hannover. Mit mehr als 570000 Besuchern wurde sogar ein neuer Besucherrekord aufgestellt. Das inoffizielle Schlagwort dieser Messe lautete „Multimedia“.

An allen Ecken und Enden konnte man z.B. Videos, Fernsehen etc. kombiniert mit Computer-Programmen sehen - auch wenn sich der Atari-Markt hier noch etwas schwertut. Erste Schritte auf Multimedia zu sind mit Genlocks und Programmen wie Imagic schon getan.

Atari im Aufwind

Lastete auf der letzten CeBIT noch eine etwas gedrückte Stimmung auf dem Atari-Stand (die allgemeine Frage war: „Was bringt Atari und die Zukunft außer einem schon lang angekündigten TT?“), war dieses Jahr eine fast schon heitere, lockere Stimmung bei den Ausstellern zu bemerken. Zum einen war dies auf bemerkenswerte Produkte von diversen Firmen - vor allem auf dem grafischen und DTP-Sektor - aber auch auf neue Produkte von Atari selbst zurück zuführen. Es bewährte sich, daß man bei Atari beschlossen hatte, keine Produkte mehr verfrüht anzukündigen. So konnte man einen Überraschungseffekt verbuchen.

ST-Pad & ST-Notebook

Am meisten Aufsehen erregte bei Ataris neuen Produkten mit Sicherheit der ST-Book, ein ST für die Aktentasche, der nur noch 30x21 cm mißt. Er verfügt über 1 MB (später auch 4 MB) Speicher, eine 20MB-Festplatte, einJo ypad als Maus und ein LC-Display mit 640x400 Pixeln. Das Display ist im Gegensatz zum Stacy auch von der Seite zu lesen und ist aus Stromersparnis nicht hinterleuchtet. Laut Atari-Angaben soll ein Batteriebetrieb von ca. 10 Stunden möglich sein. Auch vom Gewicht her ist der Notebook tragbar, er wiegt nur ca. 1 kg. An Schnittstellen stehen ein Bus-Ausgang, eine DMA, eine serielle und eine parallele zur Verfügung. Leider verfügt der Notebook über kein Diskettenlaufwerk, ein externes 1,44 MB-Laufwerk ist aber anschließbar und erlaubt das Überspielen von Daten. Ferner kann ein Daten- und/oder Telefax-Modem in den Notebook eingebaut werden, für die aber noch keine Liefertermine feststehen. Optional sollen gegen Ende des Jahres auch größere Einbaufestplatten erhältlich sein. Der Notebook soll zur Atari-Messe erhältlich sein und mit 1 MB ca. DM 3000,- kosten.

CD-ROM-Laufwerk

Ein weiterer kompakter ST wurde in Form des STPad vorgestellt. Der Prototyp benötigt zur Eingabe weder eine Tastatur noch eine Maus, sondern alle Eingaben werden mittels eines Stiftes ge macht. Man schreibt auf das LC-Display wie auf ein Blatt Papier. Das funktioniert über eine intelligente, lernfähige Schrifterkennung. Ein Wechsel zwischen Schrift und Zeichnungen ist problemlos möglich. Hier wird ein Stück Zukunft war, indem der Computer ein normales Blatt Papier ersetzt und die Daten dann weiterverarbeiten kann. Man kann den STPad nach Beendigung eines Arbeitsschrittes ohne Datensicherung auf Stand-By schalten. Später kann man dann an genau derselben Stelle weitermachen. Der STPad hat die Größe eines DIN A4-Blattes und wiegt ähnlich wie der ST-Book nur etwas mehr als 1 kg. Auch die Betriebsdauer ohne Netzstrom beträgt ca. 10 Stunden. An Speicherkapazität stehen Versionen mit 1 oder 4 MB zur Verfügung. Anstelle von Diskettenlaufwerken findet man bei STPad zwei „Silicon-Drives-Steckplätze“. In beide kann man entweder RAM- oder ROM-Karten von bis zu 4 MB Speicherkapazität einschieben. Ansonsten finden sich die bekannten ST-Schnittstellen und ein Anschluß für eine externe Tastatur. Für das STPad gibt es aber noch keinen Liefertermin.

Als weitere Neuerung war ein neues CD-ROM namens CDAR505 zu sehen, das eine Speicherkapazität von 500 MB hat. Um die Daten auf dem CD-ROM zu verwalten, steht eine Retrieval-Software namens COBRA zur Verfügung. Das CD-ROM kann auch als CD-Player genutzt werden und kostet unter DM 1000,-.

Für die UNIX-Fans bietet Atari jetzt auch ein Entwicklerpaket für den TT an. Als Grundlage dient UNIX System V Release 4.0. Als Grafikschnittstelle besitzt das System X-Window. Es ist netzwerkfähig. Neben C enthält das Entwicklungspaket auch ein C++ für objektorientierte Programmierung. Zusammen mit der auf OSF/ Motif basierenden Benutzerschnittstelle steht damit ein sehr umfangreiches Entwicklungspaket für die UNIX-Welt zur Verfügung. Doch nun zum Rest der Atari- Welt.

3K ComputerBild

Am Stand von 3K konnte man zum ersten Mal die Farbversion von Retouche Professional sehen, das zur professionellen Bildverarbeitung bestens geeignet ist. Die Farbdarstellung erfolgt max. in 24 Bit, was 16,7 Mio. Farben in True Color entspricht. Es verfügt u.a. über eine virtuelle Speicherverwaltung. Ausgaben können über Drucker, (Dia-)Belichter etc. erfolgen. Durch seine PostScript-Option sind Schnittstellen zu Mac und PC vorhanden.

Retouche Professional, nun auch in Farbe

Die monochrome Retouche Professional-Version ist jetzt auch für den TT lieferbar. Dabei kann man ohne zusätzliche Grafikkarte mit 256 Graustufen arbeiten. Mit dem R.P.Filter-Accessory lassen sich Bilder nach mathematisch-wissenschaftlichen Regeln verformen. Ferner bietet 3K ein Accessory an, mit dem sich Post- Script-Type 1-Zeichensätze als Atari-DTP-Schriften in Retouche Professional nutzen lassen. Dazu muß man sie allerdings zuvor in Didot Lineart, das Vektorgrafiksystem von 3K, umwandeln. Die umgewandelten Schriften lassen sich auch für Calamus nutzen.

Für die Besitzer eines EPSON- Farb-Scanners bietet 3K ein Accessory an, mit dem man direkt auf die Festplatte scannen kann, was ja aufgrund der Größe von hochaufgelösten Farbbildern sehr sinnvoll ist.

Neu zur CeBIT war auch die Profi-Version von Didot Lineart, die zusätzlich zu den bisherigen Funktionen wie Gestaltung von Illustrationen, Logos etc. nun auch viele Funktionen eines Publishing- Systems bietet. Es erledigt alle Satzarbeiten von Headline bis zum mehrspaltigen Satz. Didot Professional läuft auch in Farbe. Ende 1991 soll mit dem 3K Type Director ein völlig neues DTP-System verfügbar sein.

ADI

Bei ADI zeigen alle Zeichen zu MS-DOS hin. Auf dem Atari- Stand hat man sich zwar noch ei nen Standtisch mit einem anderen Anbieter geteilt, auf dem eigenen ADI-Stand war von der Atari- Version von Adimens allerdings nichts mehr zu sehen. Dort wurde die neue Windows-Version Adimens 4.0 gezeigt.

Application Systems

Das relationale Datenbanksystem Phoenix wurde auf der CeBIT dem breiten Publikum vorgeführt. Das Programm glänzt durch On-Line-Hilfe, Multitasking-Kernel, um fangreiche Datentypen etc. Näheres konnte man bereits in der letzten Ausgabe der ST-Computer lesen.

Application Systems zeigte auch Piccolo, ein kleines Grafikprogramm. Besonderheiten sind: Auflösungsunabhängigkeit, Vollflächenfenstertechnik, Online- Lupe in allen Grafikfunktionen, Schnittstelle zu Signum!, als Accessory einsetzbar, sämtliche Bildformate von Creator und TIFF, dynamische Speicherverwaltung, nur 100 kB lang, alle Grafikfunktionen auch über die Tastatur aufrufbar. Sämtliche Optionen, die für die entsprechende Grafikfunktion sinnvoll erscheinen - Liniendicke etc. - werden automatisch griffbereit eingeblendet.

Die Textverarbeitung Script liegt jetzt in der Version 2.1 vor. Neu ist hier die automatische Silbentrennung. Und last not least wurde mit dem Script-Buch ein weiteres Werk von Volker Ritzhaupt vorgestellt.

Bavaria Soft

Aus der bajuwarischen Software- Schmiede kommt eine neue Version des integrierten Software- Pakets BS-Fibu, das eine Mandanten-, Debitoren- und Kreditorenverwaltung, Sachkontenpflege, Erfassen von Buchungen, Zahlungs- und Mahnwesen u.v.m. beinhaltet. Die BS-Fibu/3 arbeitet nach den festgesetzten Richtlinien der GoB und GoS. Ebenfalls berücksichtigt wird das Bilanzrichtliniengesetz vom 1.1.1986. Es ist ein Austausch von Daten mit BS-Handel/3 möglich, so daß dort erstellte Rechnungen und Einkäufe als Buchungen übernommen wer den können.

Begemann & Niemeyer

Grafische Darstellung mit Riemann II

Viel Anklang fand das symbolische Algebra- und Programmiersystem Riemann II. Es behandelt die Gebiete Differentiation, Integration, Grenzwertberechnung, Reihenentwicklung, Gleichungen, lineare Gleichungssysteme, Differentialgleichungen, Vektoralgebra und -analysis, Tensorechnung u.v.m. Es verfügt über eine Fließkommaarithmetik von 23 Stellen Genauigkeit und kann Funktionen zwei- und dreidimensional (auch in Farbe) in Fenstern darstellen. Es handelt sich dabei um Vektorgrafik, die man beliebig ohne Qualitätsverlust vergrößern/verkleinern kann. Bei dreidimensionalen Graphen besteht die Möglichkeit, mit Hidden-Surface und Beleuchtung zu arbeiten. Eine automatische Skalierung ist möglich. Praktisch ist auch die automatische Vereinfachung von Formeln und deren Darstellung (auch als Bruch). Riemann II erlaubt, Formeln und Teile von Formeln mit einfachsten Mitteln zu modifizieren, ohne die Formel neu eingeben zu müssen. Die eingebaute Programmiersprache ist LISP-ähnlich und leicht zu erlernen.

Beta Systems

Die neue Version des SuperChargers

Den MS-DOS-Emulator SuperCharger gibt es jetzt in mehreren Ausbaustufen mit und ohne Slots. An Prozessoren stehen ein 80286 mit 12 oder 16 MHz oder ein 80386 SX zur Verfügung. Der RAM- Speicher des SuperChargers kann mit maximal 4 MB bestückt wer den. Sockel für Arithmetik-Coprozessoren (80287 oder 80387 SX) sind ebenfalls vorhanden. In der höchsten Ausbaustufe, die man aber erst im Sommer erhalten kann, hat man einen kleinen 386 SX-AT mit zwei PC- und 6 AT-Slots wahlweise im Turm- oder Tischgehäuse auf oder neben seinem Schreibtisch stehen. In die Slots können beliebige Karten (z.B. VGA oder zusätzliches RAM) eingesteckt werden. Er läßt sich dann auch zum eigenständigen Rechner ausbauen.

Biodata

Biodata war sowohl auf dem Atari- als auch auf dem angrenzenden Motorola-Stand vertreten. Einen Namen machte sich diese Firma mit Vernetzungen unterschiedlicher Rechnertypen wie PC, Atari ST/TT, UNIX-Rechner, Mac usw. Ein ST/TT läßt sich per DMA über eine Ethernet-Karte in das Bionet- Netzwerk integrieren. Der DMA- Port ist durchgeschleift, damit Geräte wie Laserdrucker, Festplatten etc. weiterhin genutzt werden können. Auch der Systembus bleibt für Grafikkarten etc. frei. Das Netzwerk erscheint als zusätzliches Laufwerk auf dem Desktop, so daß man wie gewohnt arbeiten kann. Über Paßwortschutz und File-Locking ist für ausreichende Sicherheit gesorgt. Der Benutzer kann auch Nachrichten und Bilder an andere Terminals verschicken. Die Übertragungsgeschwindigkeit im Netz beträgt 10 MBit/s.

Borland

Wer den Borland-Stand besuchte, konnte in einer Ecke umringt von PCs einen einsamen Mega ST finden. Auf ihm konnte man sich Turbo C 2.0 ansehen. Wie es Messegerüchten zu entnehmen war, suchen die Entwickler z.Zt. einen neuen Vertrieb. Man darf gespannt sein.

Compo/ Heim Verlag

Bei Heim Verlag wurde der MS- DOS-Emulator AT-Speed C16 vorgeführt. Er verfügt über einen mit 16 MHz getakteten 80286- Prozessor. Dadurch erreicht das Gerät einen Norton-Faktor von 8,2. Der EGA-/VGA-Monochrommodus kann emuliert werden. AT-Speed C16 besitzt außerdem einen Steckplatz für einen mathematischen Coprozessor 80C287. Zusätzlich ist das leistungsfähige Betriebssystem DR DOS 5.0 im Lieferumfang enthalten.

That's Write liegt ab der CeBIT in der Version 2.0 vor. Neben den bisherigen Funktionen wie internationaler Langenscheidt-Rechtschreibkorrektur, gemischtem Grafik- und Textdruck, Makroprogrammierung, WYSIWYG, Inhalt, Stichwort, Fußnoten und Endnoten wurden weitere Funktionen überarbeitet bzw. implementiert: eine neue Benutzeroberfläche, bis zu 9 Texte in erweiterten GEM-Fenstern, verschiebbare Dialogboxen, Preview-Fenster, Kapitelnumerierung, Gliederung/ Kapitelmanipulation, Formular befehle, Rechnen, Anweisungen (Programmiersprache für den Büroeinsatz), erweiterbare Serienbrieffunktionen, erweiterte Verzeichnisfunktionen für Inhalt, Abbildungen, Tabellen, Makroeditor und integrierte Referenzkarte.

Write On ist eine Textverarbeitung, die druckerinterne und grafische Schriften gemischt in einem Dokument unterstützt (proportional und Blocksatz) und eine einfache Bedienung per Maus genauso wie vollständige Tastaturbedienbarkeit über sinnvolle deutsche Kommandos bietet. Die Dokumente lassen sich bequem über Absatz-Layouts formatieren. Eine deutsche Silbentrennung ist bereits eingebaut.

CoCom nennt sich ein neues Desktop für alle ST- und TT- Rechner. Das Programm besticht durch Popup-Menüs, Maus- und Tastaturbedienbarkeit und ist konfigurierbar für jeden (auch mehrere) Anwender. Beliebig große Icons können auf dem Desktop abgelegt werden, außer dem existieren erweiterte GEM- Fenster. Das Desktop läßt sich auch über Skripte steuern (Batch-Programme für GEM und Dialogboxen etc.). Auch die Dateiensuche hat ein Ende, denn CoCom verfügt über eine integrierte Festplatten-Suchfunktion. Grafiken können komfortabel in diversen Formaten angezeigt werden. CoCom ist jederzeit umschaltbar auf den integrierten Command-Interpreter.

Publishing PartnerMaster liegt jetzt in der Version 2.1 vor und wurde um einige Funktionen erweitert. So werden jetzt Adobe- Type-1-Vektor-Fonts unterstützt (Bildschirm und Druck). Die Arbeitsfläche ist nicht mehr auf das Blatt beschränkt, dadurch sind komplexere Konstruktionen möglich (angeschnittene Objekte). Als neue Importmodule stehen TIFF und GIF zur Verfügung. Zu guter Letzt erfuhr noch die Farbseparation eine Erweiterung. Mit Vernissage kommt ein weiteres Zeichenprogramm auf den Markt. Es kann virtuell bis zu 32000x32000 Pixel große Bilder verwalten und verfügt neben den üblichen Zeichenfunktionen u.a. über eine Auswahl von Airbrush- Effekten, lokales und globales Undo, Tangierraster, Echtzeit- Zoom etc. Diverse Bildformate lassen sich verarbeiten (u.a. auch TIFF).

CRP Koruk

Mit der Version 1.84 des bekannten CAD-Programms DynaCADD warteten CRP Koruk aus Konstanz auf. Diese Version ist mittlerweile für die drei Rechnerfamilien Atari ST/TT, Amiga und IBM und Kompatible verfügbar. Das Programm, das es in der Jahresmitte auch für den Macintosh geben wird, kostet 3000 DM. Es zeichnet sich vor allem durch Funktionsreichtum und den 3D-Teil aus. Angeboten werden von CRP Koruk weiterhin Digitalisiertabletts, Menüfolien und Schulungen zu DynaCADD. Zur Atari-Messe 91 wird es die nächste Version geben, die Hidden-Lines im 3D-Teil und eine eigene Programmiersprache besitzen wird.

Drews

Der Btx/Vtx- Manager von Drews

Die Firma Drews EDV+Btx GmbH stellte die neue Version des Btx/Vtx-Managers vor. Auf alle Decoder-Funktionen kann man auch in GFA-BASIC zugreifen. Für Tastaturfans sind durch gehend Hotkeys eingebaut. Eben so überzeugend ist der neue MS-DOS-Decoder, der mit einer sehr soliden Grundausstattung für BTX viel Leistung bei einem bescheidenen Preis von DM 39,- (DM 98,- mit Pegelwandler) bietet. Das mitgelieferte 100seitige Handbuch PC-Online hilft dem Einsteiger, sich schnell mit BTX vertraut zu machen. Abgerundet wird das Angebot vom kleinsten BTX-Decoder auf dem Markt, dem BTX-Manager für den Portfolio. Dieses Programm ist seit September auf dem Markt und hat inzwischen schon viele Liebhaber gefunden.

Ebenfalls bei Drews war ein PC- Tastaturprozessor-Emulator für den Atari ST/TT zu sehen. Mit PC-Key, so der Name, kann jede XT/AT-kompatible Tastatur be nutzt werden. Bei dieser Lösung wird die neue Tastatur einfach gegen die alte ausgetauscht. Es gibt somit keine Software-Problem durch Treiber.

DMC

Calamus SL wurde bei DMC vorgestellt und soll jetzt endlich ausgeliefert werden. Die Leistungsdaten des Programms im Überblick: 16,7 Millionen Farben, Mischen und Abspeichern von Farbpaletten, Laden genormter Farbtabellen, Vierfarbseparation plus Schmuckfarben, umfangreiche Bildbearbeitungs- und Rasterungsmöglichkeiten, Vektor-Editor, Pixel-Editor, Textbearbeitung mit Rechtschreibprüfung und Silbentrennung, frei edierbarer Figurensatz, Bearbeitung mehrerer Dokumente gleichzeitig, Ausgabe im Nutzen- und Teiledruck auch auf Farbdruckern, vertikaler Keil (dadurch genaue Registerhaltigkeit), rund 1500 professionelle Satzschriften großer Anbieter lieferbar, elektronisches Schrägstellen von Schriften, elektronisches Dehnen und Stauchen von Schriften und vieles mehr. Die interessanteste Neuigkeit von Calamus SL jedoch ist zweifellos die Modulfähigkeit. So muß man nicht Programme, die man gar nicht benötigt, „herumschleppen“, sondern nur die laden, die man auch wirklich braucht. Außerdem läßt sich der SL auf diese Art und Weise einfach erweitern.

Calamus SL von DMC

Um die Verwirrung perfekt zu machen, gibt es eine neue Version des „normalen“ Calamus, die allerdings nicht weiternumeriert wird, sondern nun Calamus S heißt und der direkte Nachfolger zu Calamus 1.09N ist.

Neue Module für Calamus SL wird es auch geben, so z.B. Color Module, eine Reihe bekannter Farbpaletten. Als erstes Modul wird das 4CoIor HKS-Modul erscheinen, das das gesamte FIKS- Farbspektrum als Schmuckfarbe und zusätzlich auch die CYMK-Werte beinhaltet.

Wer eine Schnittstelle zu anderen Rechnern benötigt, ist mit dem Dataformer-Modul bestens bedient. Mit ihm kann in viele gängige Formate exportiert werden.

Curve & Line heißt das Vektorisierungsmodul für Calamus. Es ermöglicht, Strichzeichnungen, Grau- und Farbbilder in Vektorgrafiken umzuwandeln. Die vollautomatische Vektorisierung er kennt (Bezier-)Kurven, Linien und Flächen.

Mit dem neuen Font-Editor „Type Art“ lassen sich vielseitige Vektor-Fonts entwerfen. Doch das Programm wird nicht nur zur Erstellung eigener Vektorschriften eingesetzt, auch für die Ergänzung der eigenen Designer-Font-Bibliothek um Sonderzeichen und Firmenschriften sowie zur Erstellung von Logotypes.

ELV

Ein leistungsfähiges Genlock für den ST ist demnächst von der Firma ELV lieferbar. Mit ihm lassen sich bewegte Computer- in Videobilder einblenden. Das Computerbild wird mit einer beliebigen Videosignalquelle synchronisiert. Somit besteht die Möglichkeit von Texteinblendungen und Untertitelung.

Gadgets by Small

Aus den USA waren Dave und Sandy Small angereist. Ein bißchen Familienidylle am Rande der Messe, da sich beide tageweise mit der Aufsicht der Kinder abwechselten. Sie präsentierten den Mac-Emulator Spectre 3.0, der nun auch auf dem TT läuft. Mit dem GCR-Modul kann man auch Mac- Disketten mit Atari-Laufwerken lesen, so daß ein Datenaustausch und Original-Mac-Software kein Problem mehr darstellen. Es werden aber nur Mac Plus-ROMs unterstützt, so daß es keine Farbunterstützung für entsprechende Software gibt. Mit der MegaTalk- Karte läßt sich ein Mega ST in ein AppleTalk-Netz integrieren. Was will man mehr, außer einem Original-Mac?

Das neue 33MHz/ 68030- Board von Gadget by Small

Die beiden zeigten außerdem eine Beschleunigerkarte, die auf einem 68030-Prozessor beruht und mit 33 MHz getaktet wird. Die Karte läßt sich zusätzlich mit max. 8 MB Fast-RAM bestücken. Um diese zu verwalten, verfügt sie über eine eigene MMU. Auch ein Sockel für einen Arithmetik-Coprozessor 68881 /68882 und ein angepaßtes TOS (angeblich TOS 2.0) in EPROMs ist auf der Karte zu finden. Da sie für den Bus der alten Mega-Rechner gedacht ist, ist sie allerdings für Mega STEs ungeeignet.

GFA Systemtechnik

Tja, um GFA und sein BASIC ist es in den letzten Monaten etwas still geworden. Auch auf der Messe waren GFA nicht auf dem Atari-Stand vertreten; allerdings konnte man sie in einer anderen Halle finden, wo in großen Lettern GFA-BASIC PC angekündigt wurde. Das erklärt auch die Stille. Nichtsdestotrotz gibt es ein GFA- BASIC 3.6 TT, das - wie der Name schon sagt - auch auf dem TT läuft und einige Befehle für Ataris Flaggschiff aufweist. Erhältlich ist es für registrierte Kunden als Update.

GTI

Von der Berliner Firma GTI wurde ein externes Gerät entwickelt, mit dem sich alle Atari-Rechner der TT-. STE- und ST-Familie an das eLAN-Netzwerk anschließen lassen. Die Kopplung erfolgt über den DMA-Port.

Georg Heeg

Das Smalltalk-System der Firma Georg Heeg ist jetzt auch auf dem TT lauffähig. Es benötigt 4 MB Hauptspeicher und 10 MB Festplattenplatz. Großbildschirme werden unterstützt. Das System läuft in Schwarzweiß oder Farbe. Die Palette der Software reicht vom C++ bis zur Tabellenkalkulation.

HTA-Software

Berechnung finiter Elemente mit MEANS V2 von HTA

Das Ingenieurbüro HTA-Software stellte ein Programmsystem zur Berechnung finiter Elemente unter dem Namen MEANSV2 vor. Es besteht aus 4 Analysemodulen für Statik, Dynamik und Temperatur. Die Grafikmodule verfügen über Software-Schnittstellen zur Geometrieübemahme aus CAD-Programmen. Eine reichhaltige Elementbibliothek (Stäbe, Balken, Scheiben, Platten, Schalen, Ring- und Volumenelemente) vereinfacht übergroße Berechnungsmodelle. Bei einem Arbeitsspeicher von 4 MByte können Projekte mit bis zu 15.000 Freiheitsgraden durchgerechnet werden. Somit spielt das größte Handicap bei der Finite-Elemente-Berechnung, die feine Elementunterteilung, nur noch eine untergeordnete Rolle. MEANS V2 kann derzeit auf 25 Referenzinstallationen unter an derem bei der Deutschen Babcock AG, Interatom GmbH, sowie Blohm & Voss AG zurückblicken.

ICD

Bei ICD gab es Neuigkeiten zum FAST-Streamer. Es wurde eine Batch-Dateien-Verarbeitung ein gebaut, mit der man dann immer wiederkehrende Aktionen automatisieren kann. Ferner ist jetzt auch das Löschen von Bändern möglich. Mittels einer Tree-Anzeige aufDisk kann man sich leicht merken, wo welche Datei ist. Mit der neuen Version werden auch große Partitionen (BGM) unter stützt. Es lassen sich sogar BGM- Backups auf normale GEM-Partitionen spielen. Ansonsten zeigte man bei ICD die ganze SCSI-Interface-Palette und die Beschleunigerkarte AdSpeed.

ICP-Verlag

Auch der ICP-Verlag, der das Magazin TOS herausgibt, war auf dem Atari-Stand vertreten. Hier konnte man eine Version von F-Copy Pro, dem Nachfolger von F-Copy III bewundern. Die neue Version wird kommerziell für DM 89,- angeboten und ist keine Shareware mehr. Neu sind u.a. ein leistungsstarkes Festplatten- Backup, umfangreicher Virenschutz, integrierter Disk-Monitor und High-Density-Format-Unterstützung.

LogiLex

Zur CeBIT hat LogiLex ein umfangreiches Beratungssystem zum Wohnraum-Miet-Kündigungsschutz vorgestellt. Es basiert auf der bewährten 1st_Card-Expertensystem-Shell und bietet neben dem Beratungssystem selbst einen umfassenden Überblick über einschlägige und aktuelle Rechtsprechung (im Volltext) und Literatur. Alle Informationen sind auch unabhängig vom Beratungssystem über die bei 1st_Card-Systemen integrierte Volltextdaten bank schnell verfügbar. Bei ent sprechender Hard- und Software- Umgebung ist eine automatisch gesteuerte Recherche in Juris, dem Rechtsinformationssystem der Bundesrepublik Deutschland, möglich, Jurex Miete ist eine Stand-Alone-Lösung, läuft also auch ohne 1st_Card.

LogiLex stellte 1st Card-Anwendungen vor.

Auch die Bibel (Neue Elberfelder Fassung) ist durch Volltextindizierung und Hypertextfunktionen erfaßt, so daß Sie mit wenigen Schlagwörtern z.B. Ihren Taufspruch wiederfinden können, auch wenn nur noch wenige Wörter bekannt sind.

Neu ist ebenfalls das Programm Backlock, mit dem sich komfortable Backups erstellen lassen.

Beim Programm TT-Works läßt schon der Name vermuten, was es leistet. TT-Works lehnt sich an die integrierten Pakete Apple Works und MS Works an. Als erste Module sollen Janus und EagleBase erscheinen, die auch einzeln lauffähig sind.

Janus ist ein Zeichen- und Bildmanipulationsprogramm für Raster- und Vektorgrafik, das alle ST/TT/STE-Grafikauflösungen sowie eine Vielzahl bekannter Grafikformate unterstützt. Größe, Auflösung, Farben und Anzahl der zu edierenden Bilder sind nur durch die Hardware begrenzt. Ein großer Funktionsumfang von Bit- und Objektoperationen sowie Bildgruppen, Transformationen, freie Spiegelflächen, freie Spiegelachsen etc. sollen neue Maßstäbe setzen.

EagleBase ist das Datenbankmodul, das durch wahlfreien Zu griff auf die gewohnten Feldindexlisten sowie eine optimierte Volltextliste auch in großen Datenbeständen sehr schnell und äußerst flexibel suchen, selektieren, sortieren und edieren (logische Verknüpfung, Ähnlichkeits- und Wildcard-Suche etc.) und externe Daten logisch integrieren kann. Die Datensatzgröße ist nur durch das RAM, die Datenbankgröße nur durch den Massenspeicher begrenzt. Ein GEM-Maskeneditor gewährleistet eine sehr einfache Datenbankgenerierung und -änderung mit der Maus.

Nachdem in Deutschland seit einiger Zeit das neue Deutschland- Fieber entfacht ist, bietet LogiLex jetzt auch den Einigungsvertrag auf Diskette an (V ertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zur Herstellung der Einheit Deutschlands). Eine leistungsfähige Suchlogik ermöglicht selbst juristischen Laien, je nach Fragestellung die in Betracht kommenden Stellen aus tausenden von Regelungen zu finden (z.B. über Haus- und Grundeigentum, Ausbildung, Arbeit, Gewerbe, Steuer, Umwelt, Miete, Heilfürsorge etc.).

Markt & Technik

In letzter Zeit hat die Betriebssystemmodifikation KAOS für viel Aufruhr in der Atari-Szene ge sorgt. So auch auf der CeBIT, als bekannt wurde, daß KAOS 1.4.2 über Markt&Technik vertrieben werden soll. Es wurden kurzfristig angesetzte Präsentationen abgehalten, auf denen ausführlich Rede und Antwort gestanden wurde. Mit Atari hat man sich jetzt (Stand Mitte März) geeinigt, daß KAOS von M&T als Betriebssystemsmodifikation vertrieben wird. Man benötigt dazu ein Original-TOS 1.04 und einen EPROM-Brenner. Von der gelieferten Software wird das Original-Betriebssystem ausgelesen und modifiziert. Anschließend kann man es in 6 EPROMs brennen und in seinen Rechner einsetzen. Probleme gibt es eventuell mit dem Garantieverlust und Rechnern, die nur über 2 (EP)ROM-Steckplätze verfügen (leider sind das die meisten). Den Umbau auf 6 Sockel sollte man dann lieber von einem Fachmann vornehmen lassen. Ein Brennservice wird von Atari nicht toleriert. Man ist beim Erstellen von KAOS- EPROMs also auf sich allein gestellt. Eine Software-Version gibt es offiziell nicht. Doch nun zu den Features von KAOS 1.4.2: Es beschleunigt den Zugriff auf Festplatte um 40% und GEM-Dialogboxen um 100%. Ferner bietet es neue Desktop-Icons, eine Schnittstelle zum mitgelieferten alternativen Desktop KAOSdesk und erlaubt deutsche Umlaute in Dateinamen. KAOS ist auf alle 68xxx-Prozessoren angepaßt und hat einen neuen Window-Manager. Dadurch, daß viele Routinen in Assembler geschrieben wurden, werden sogar 13 kByte RAM- Speicher frei. Bis zum 1. Juli ist KAOS 1.4.2 zum Subskriptions preis von DM 69 (später DM 89) erhältlich.

Marvin AG

Die Marvin AG präsentierte als Weltpremiere das erste rekonfigurierbare flexible HO-Interface für den Atari ST/TT/STE. Ein speziell rekonfigurierbares Gatearray mit bis zu 10.000 Gatterfunktionen erlaubt es, an diesem Interface nahezu jedes bekannte Peripheriegerät anzuschließen, das mit 21 bidirektionalen I/O-Leitungen auskommt oder via Glasfaser an geschlossen werden kann. Das Interface wird am ROM-Port ange schlossen. Die Software teilt dem Interface mit. wie es sich verhalten soll. Bereits implementierte Anwendungen sind beispielsweise die Ansteuerung des Epson GT4000/6000-Scanners oder der Betrieb sämtlicher Canon-Laserdrucker im Videomodus.

Matrix

Matrix bietet gleich drei neue VME-Grafikkarten für den Mega STE und den TT an. Der Mat- Graph MOCO ist für Auflösungen von 1280x960 bis 1600x1200 Pixel geeignet. Die Clock von 110, 125 oder 160 MHz ermöglicht den Einsatz unterschiedlichster Monochrom-Großbildschirme. Die Speicherausrüstung ist immer256 kB DRAM. Mit dem MatGraph COCO sind Auflösungen bis 800x600 bei 2 (mono), 16 oder 256 Farben aus 262144 oder optional 16,7 Mio. Farben möglich. Die Pixelclock kann per Software auf 28 oder 50 MHz eingestellt werden. Die Speicherausrüstung ist immer 1 MB DRAM.

Matrix präsentierte die erste 24-Bit-Grafikkarte für den ST.

Der MatGraph MICO ist die Karte mit den technischen Daten der MOCO und COCO. Die Karte ist mit 1 MB DRAM-Speicher versehen. Alle drei Grafikkarten sind mit dem leistungsfähigen INTEL-Grafikprozessor 82786 ausgestattet. Ein vollständiger VDI-Treiber für den TT und Mega STE wird mitgeliefert.

Mit der TT(VME)-ST-Adapterbox kann die ST-Serie MatGraph C32 und MatGraph C110 auch am Mega STE und TT eingesetzt werden. Dies ist besonders für die C110 interessant, weil so mit die Auflösung von 1280x960 Pixeln bei 256 Farben aus 16,7 Mio. auch für TT oder Mega STE verfügbar ist. Die flache Adapterbox ist auf die Abmessungen des TT abgestimmt und wird unter den TT gestellt. Die Verbindung zum TT stellt man über ein Flachbandkabel mit VME-Adapterplatine, welche in den VME-Slot des TT oder Mega STE eingesteckt wird, her.

Das neue MatScreen-System (Karte und Monitor) M100 wird alle erfreuen, die hohe Auflösung bei möglichst wenig Platzbedarf fordern. Das System basiert auf einer Farbgrafikkarte MatGraph C32 mit der neuen Option für hochauflösend Mono-Analog (EG-Analog). Eine Mono-Auflösung von 1024x1024 bei 70 Hz non interlaced ermöglicht bei der superscharfen, flimmerfreien Darstellung das Arbeiten z.B. in DTP mit Ganzseitendarstellung. Der quadratische 16"-Bildschirm hat annähernd dieselbe Höhe wie ein 19"-Landscape-Monitor. Mit seinen 1024 Pixeln vertikal ist er sogar leistungsfähiger als sein ‘großer’ 19"-Bruder. Dies ist be sonders für DTP-Ganzseitenbearbeitung wichtig.

MAXON Computer

Neben bewährten Produkten wie Junior Prommer, MGE etc. wurden auch auf dieser CeBIT wieder einige Neuigkeiten präsentiert. Für einiges Aufsehen sorgte die Multitasking-Betriebssystemerweiterung MultiGEM, durch die der ST bis zu sechs Prozesse (plus Desktop) gleichzeitig abarbeiten kann. Die Programme werden anstatt Accessories in der Menüleiste eingetragen. Dadurch bedingt, muß man sich zwischen Accessories oder Programmen entscheiden. Die Programme laufen in Fenstern ab und werden mittels Mausklick auf das betreffende Fenster umgeschaltet. Für problematische Programme gibt es einen Single-Modus, der individuell in einer Info-Datei dem Programm zugeordnet werden kann. In dieser Datei kann man den Programmen auch Speicherplatz zuteilen. Eine TT-Version wird in Kürze auf den Markt kommen.

Harlekin II jetzt auch in Farbe

Mit Harlekin II wurde der Nachfolger des Multitalents Harlekin gezeigt. Neben einem vollkommenen Neudesign wurde vor allem der Personal Planner zu einer Datenbank mit Termin-Manager ausgebaut. In fast allen Teilen Harlekins wurden neue Features wie z.B. X/Y-Modem beim Terminal eingebaut. Neu ist vor allem das Modulkonzept Harlekins, das ähnlich wie die CPX- Module des neuen Atari-Kontrollfeldes funktioniert, und seine dynamische Speicherverwaltung. Auch an die Kompatibilität wurde gedacht. So findet sich ein Modul, mit dem sich einstellen läßt, welche Systemvektoren Harlekin II benutzt. In der neuen Version läuft Harlekin auch auf dem TT und in Farbe. Ein Upgrade ist für registrierte Anwender für DM 60,- und Einsenden der Originaldiskette erhältlich.

Auch MAXON Pascal V 1.1 konnte man am MAXON-Stand bewundern. Nach langem Warten ist die neue Version jetzt endlich verfügbar. Sie beinhaltet u.a. einen Inline-Assembler, 68881-Unterstützung, deutsches Handbuch und eine Graph-Unit, die MAXON Pascal kompatibel zu BGI-Grafik macht. Alle registrierten Anwender erhalten ein kostenloses Update inkl. deutschem Handbuch.

Im Hardware-Bereich gab es ebenfalls ein neues Produkt bei MAXON. Die Grafikerweiterung PixelWonder ist eine kleine Platine, die auf den Prozessor gelötet wird und aus dem Atari-Monitor SM 124 768x528 Pixel Auflösung hervorzaubert. Mit MultiSync-Monitoren ist noch eine Auflösung möglich.

Omikron

K-Spread 4 von Omikron

Omikron hat sämtliche Produkte der englischen Firma Kuma übernommen. Vor allem die Tabellenkalkulation K-Spread 4 dürfte auf dem deutschen Markt Freunde gewinnen. Über 100 Funktionen decken so ziemlich alle Bereiche der Tabellenkalkulation ab. Es lassen sich bis zu acht Fenster gleichzeitig öffnen, wodurch sich verschiedene Stellen eines Rechenblattes bearbeiten lassen. K-Spread verfügt über ein komplettes Business-Grafik-Modul, mit dem man sich Balken-, Torten oder Liniengrafik in 2D und 3D anzeigen lassen kann. Auch Makros und Datenaustausch mit Lotus- und Symphony-Dateien fehlen nicht. Seit Ende April ist eine deutsche Version erhältlich. Doch auch deutsche Produkte gibt es bei Omikron. Eine Vorabversion des Omikron.BASIC-Interpreters/Compilers für TT war zu sehen. Er unterstützt alle Auflösungen des TT und arbeitet auch mit GDOS und den Arithmetikprozessoren 68881/68882 zusammen.

Nicht zuletzt war MortimerPlus präsent. Der Editor wurde erheblich erweitert, und auch eine Menüleiste wurde dem Butler spendiert. Ein weiteres neues Feature ist u.a. ein Speichermonitor, der auch Daten nach Abstürzen rettet.

OverScan

Ganzseitendarstellung mit der Reflex 1024-Grafikkarte von Overscan

Die Firma, die durch ihre Grafikerweiterung AutoSwitch-OverScan bekannt wurde, zeigte auf der Messe, daß sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruht. Neu in die Produktpalette wurde ein Genlock-Interface aufgenommen, mit dem man Fernseh- bzw. Videobilder mittels Overlay-Verfahren mit Computerbildern mischen kann. Die volle PAL-Norm wird unter stützt. Das Gerät verfügt über eine hohe Videobandbreite.

Auch eine monochrome Grafikkarte namens Reflex-1024, mit der man bis zu 1024x1024 Pixel darstellen kann, wurde gezeigt. Mit einem optionalen Treiber ist auch ein Betrieb von zwei Monitoren gleichzeitig möglich. Zwei Ganzseiten-DIN A4-Bildschirme wer den als Paket ebenfalls zusammen mit der Grafikkarte angeboten. Sie läuft aber auch mit einem ganz normalen Atari SM124-Monitor.

Ein HD-Modul zum Anschluß von HD-Laufwerken ist ebenfalls von OverScan erhältlich. Es verfügt über eine automatische Step- Raten-Umschaltung per Hardware, so daß keine Software mehr notwendig ist.

PAM

Für STE- und TT-Rechner bietet PAM eine Variante seines Ethernet-Netzwerkes an. Die Übertragungsrate beträgt 10 MBit/s. Der zeit in Entwicklung ist ein Modul zur Ankopplung eines Standard- VME-Systems mit mehreren Einschüben. Die mitgelieferte Software wurde weiter verbessert. Mischnetze mit PAM’s NET/E- Adaptern für DMA-Port, PAM’s NET/Emega-Karten und Mega 2/4 LANstations sind möglich.

Thomas Praefcke

Mit Chemograph-Plus von Thomas Praefcke lassen sich auf einfache Art und Weise Strukturformeln und Grafiken aus dem Bereich der Chemie erstellen. Strukturformeln können selbst erstellt oder aus einer Bibliothek geladen werden. Die Formeln lassen sich modifizieren. Teile daraus kopieren etc. Das Programm verfügt auch über einen 3D-Teil, in dem man z.B. Stereobilder darstellen kann. Es können zwei Formeln gleichzeitig auf dem Bildschirm angezeigt werden. Abspeichern der Bilder ist in gängigen Grafikformaten möglich. Außerdem war am Stand die Steuerung einer Fräse über PCB-Layout zu sehen.

rhothron

Eine neue Palette von Rechnersystemen zur Meßdatenerfassung und Prozeßsteuerung wurde von rhothron vorgestellt. Diese basieren auf den neuen Mega STE- und TT-Rechnern und können auch über dreißig Zusatzbaugruppen modular den Anforderungen angepaßt werden. Ergänzt wird diese Familie durch neue Vorverstärker- und Filtermodule sowie umfangreiche Software-Pakete. Die Software unterstützt dabei alle Bildschirmgrößen und läuft auch in Farbe. Durch die teilweise erheblichen Preissenkungen im Rechnerbereich konnte auch rhothron die Preise für Komplettlösungen senken.

Dem Trend nach immer schnelleren und leistungsfähigeren A/D- Wandlern folgend, stellt rhothron auf der Messe einen 12-Bit-A/D-Wandler mit 2 MHz Wandelrate und einen 8-Bit-A/D-Wandler mit 70 MHz Wandelrate vor. Der 12- Bit-A/D-Wandler verfügt über sechzehn gemultiplexte Eingangskanäle, bietet eine softwaremäßig programmierbare Verstärkung 1x, 10x und 100x und bietet darüber hinaus serienmäßig einen Schutz der Eingänge gegen Überspannungen bis zu +/- 70 Volt. Acht der sechzehn Eingangskanäle können jederzeit mit Steckmodulen nachgerüstet werden, die eine Signalanpassung durchführen. Dabei stehen zur Zeit Module zur Messung von Temperaturen (Thermo-Elemente, PT100 etc.), von Strömen (0...20 mA, 4...20 mA, 1A, ...), Frequenzen, Effektivwerten und Kleinspannungen zur Verfügung.

Das E-Labor von rhothron

Ein komplettes E-Labor wurde ebenfalls vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Multifunktions-Interface, das über den User- Port oder den Systembus an jeden ST angeschlossen werden kann. Es ist besonders für den privaten und schulischen Bereich gedacht und verfügt über eine Vielzahl von Ein- und Ausgängen, mit denen man messen, steuern und regeln kann. Zu dem Interface stehen 3 MB Software zur Verfügung, vom Daten-Logger bis zum Transienten-Rekorder.

Zu guter Letzt stellt rhothron vier Software-Pakete für alle STE- und TT-Rechner vor. Es handelt sich dabei um Programme zur Meßdatenerfassung, Prozeßsteuerung und Datenauswertung und Dokumentation. Im einzelnen sind dies ein 12-Kanal-Analogschreibprogramm, ein Programm zur Hochgeschwindigkeitsdatenerfassung und ein modulares Prozeßsteuerprogramm, das jede Art von Schnittstellen unterstützt. Mit Hilfe dieses Programms können Prozesse einfach überwacht und visualisiert werden. Darüber hin aus sind alle Steuerungsfunktionen einer SPS implementiert und mit dem gewohnten Komfort dieser Rechnerfamilie programmierbar.

Weiterhin wurde ein neues Programm zur Auswertung, dokumentationsreifen Darstellung und zum vektorisierten Ausdruck von beliebigen Daten vorgestellt. Da bei kann das Aussehen der Grafik, Achsen, Beschriftungen etc. in weiten Grenzen vom Anwender frei variiert werden. Eine Makroprogrammierbarkeit erlaubt die „Automatisierung“ fester Abläufe, vom Laden der Daten über die Bearbeitung bis hin zum fertigen Druck. Alle Software-Pakete laufen auflösungsunabhängig und unterstützen Farbe.

Richter Distributor

Augur 2.0 durchbricht erstmals die Einschränkungen der Texterkennungen. Neuronale Netzwerke verleihen dem Augur dort Flügel, wo andere hart arbeiten. Augur vermag die Vorteile von trainierbaren Bibliotheken mit denen von nicht lernfähigen Schriftbibliotheken zu kombinieren. Das neuronale Netz übernimmt auf höherer Ebene Funktionen, die bisher der Programmierer für den Anwender erledigt hat. Neue Eigenschaften wie automatischer Block-Segmenter, Buchstaben-Splitter und eine nochmalige Geschwindigkeitssteigerung, die jede für sich bei anderen OCR-Systemen als bahnbrechende Eigenschaften deklariert werden, sind in Augur 2.0 selbstverständlich.

Neu ist auch ein Syntex-Upgrade, zu dem allerdings noch nicht viel Neues zu erfahren war. Der Preis des Upgrades wird höchst wahrscheinlich unter DM 100,- liegen.

Interessant dürfte auch das Dulek-Tool sein, mit dem ein Wörterbuch zweifach benutzbar ist. Das wird dann interessant, wenn ein Wörterbuch mit einem speziellen Thema nicht mehr ausreicht. So lassen sich verschiedene Fachthemen in einem Wörterbuch zusammenfassen, ohne gleich ein neues Wörterbuch erstellen zu müssen. Die neue ReProK SOX-Serie empfiehlt sich mit einem integrierten Leistungspaket, das normalerweise als „Lagerverwaltung“ bezeichnet wird (SOX steht für ‘stock & order extension’). Bei der Entwicklung der neuen Leistungsdaten waren kompromißloser Bedienungskomfort, hohe Geschwindigkeit und Sicherheit wieder höchstes Gebot. In der wesentlich leistungsstärkeren Produktverwaltung können jedem Produkt beliebig viele Lieferanten mit völlig unterschiedlichen Einkaufsdaten zugeordnet und Bestandsdaten mit Mindestbeständen und Bestellvorschlägen angelegt werden. Gesamtbestände eines Produktes lassen sich über „Chargen“ in Teilbestände aufsplitten. Bei der Verarbeitung von ausgehenden Vorgängen verwaltet ReProK - abhängig vom Teilvorgang - Bestandsreservierungen und Buchungen. Bestellungen können bis zum Waren- und Rechnungseingang manuell über nur eine Maske abgewickelt oder durch Mindestbestandsanalysen generiert werden. Im Analyseblock stehen neue Funktionen für die Erzeugung von Inventur-, Inventar-, Lieferanten-, Bestands und Chargenlisten zur Verfügung. Registrierte Anwender können die Erweiterung als Upgrade an ihre alte Version problemlos anschließen (z.Z. DM 300,-). ReProK SOX wird für TOS-Rechner als Einplatzversion knapp unter DM 1000,- liegen und ausschließlich über den Fachhandel vertrieben. Wird das Lager nicht bzw. erst später benötigt, kann zunächst weiterhin die normale Version 2.0 bezogen werden. Neben dem SOX- Upgrade ist auch ein 2.0-Update im Angebot, das die normale Version mit verschiedenen Verbesserungen aufdatiert.

Ebenfalls im Angebot von Richter ist ein BASIC-Konverter nach C. Die neue Entwicklungsumgebung für den ST/TT konvertiert GFA-BASIC-Programme in C. Dadurch entstehen keine Turn-Around-Zeiten bei der Entwicklung im Interpreter. Die C-Programme können leicht portiert werden durch eine hochoptimierte kompatible Bibliotheksfunktion. Der konvertierte C-Code richtet sich nach dem modernen ANSI-C-Standard. Dadurch sind die Listings gut lesbar und auf andere Computer übertragbar. Der entstandene Code ist außerdem so fort unter C lauffähig. Der ohne hin schon schnelle GFA-BASIC-Quelltext wird dadurch noch schneller.

SciLab

Businessgrafik mit SciGraph

Natürlich war das Hauptaugenmerk bei der Hamburger Firma SciLab auf das Präsentationssystem SciGraph 2.0 gerichtet. Mit ihm lassen sich anschaulich Präsentationsgrafiken erstellen und beispielsweise belichten oder auch einfach nur drucken. SciGraph wurde auf der CeBIT erstmals auch in einer MS-DOS-Version gezeigt.

Ebenfalls bei SciLab waren die Xenon Utilities zu sehen, die zur Optimierung und Reorganisation von Fest- und Wechselplatten dienen.

Wem der normale Monitor des ST/TT zu klein ist, kann entweder einen Großbildschirm kaufen oder zu BigScreen von SciLab greifen, denn BigScreen bewirkt, daß fast beliebig hohe Auflösungen auch auf den Standardmonitoren zu er reichen sind. Angezeigt wird nur ein Ausschnitt des Bildes, der automatisch mit der Maus scrollt. BigScreen benötigt mindestens ein TOS 1.04, bei STE-Modellen wird das Hardware-Scrolling genutzt. Zusätzlich befindet sich auf der BigScreen-Diskette noch ein Drucker-Spooler.

Shift

Die Textverarbeitung CyPress von Shift ist kurz vor der Fertigstellung.

Als neues Produkt konnte man bei Shift die Textverarbeitung CyPress bewundern, die kurz vor der Fertigstellung steht. An Features werden in der Endversion u.a. eine On-Line-Formatierung, Rechtschreibkorrektur und Silbentrennung, Proportionalschrift, Grafikeinbindung, Tastaturmakros u.v.m. sein. Es lassen sich bis zu 10 Texte gleichzeitig bearbeiten. Beachtenswert ist auch die Möglichkeit, im Text rechnen zu können, und ein Formularmodus. Auch eine Fuß- und Endnotenverwaltung darf nicht fehlen. Die Auslieferung soll Ende Mai erfolgen.

Ebenfalls neu ist ein neuer Resource-Editor für ST/TT namens Interface, der im Mai/Juni auf den Markt kommen wird. Der Editor wird alle Resource-Formate (inkl. MS-DOS) lesen können und über einen eigenen eingebauten Icon-Editor mit vielen Features verfügen. In Formularen kann man mehrere Objekte auswählen und gleichzeitig verschieben. Benutzerdefinierte Objekte werden durch eine Schnittstelle zu externen Programmen unterstützt. Ein Undo für die wichtigsten Funktionen ist eingebaut. Man darf gespannt sein.

Technobox

Die neueste Version TechnoboxCAD/2 wurde am Atari-Stand vorgeführt. Wichtige Neuerung ist ein Makrorekorder, mit dem man häufig benutzte Aktionen abspeichern und jederzeit wieder aufrufen kann. Die Daten werden im ASCII-Format abgespeichert, so daß sich die Makrodatei auch leicht ändern läßt. Auch beim Zoomen kann ein Bereich abgespeichert werden, damit man sich später von einem anderen Bereich dorthin bewegen kann. Ab dieser CAD/2-Version besteht die Möglichkeit, unterschiedliche proportionale Schriften zu benutzen. Es werden vier Zeichensätze mitgeliefert. Ferner ist eine spezielle TT-Version erhältlich, die die TT-Hardware optimal ausnutzt und bis zu achtmal schneller als ein normaler ST ist. Ebenfalls wurde eine Möglichkeit geschaffen, jetzt die Grafiktabletts der Firmen CRP und Zeller anzuschließen. Die DXF-Schnittstelle liest und schreibt jetzt AutoCad Release 10.0-Format.

tms

tms zeigte die Bildbearbeitungs-Software Cranach Studio

tms zeigte auf der CeBIT das Programm tms Cranach Studio. Mit dem Bildbearbeitungsprogramm lassen sich Farben separieren, Datenformate im- und exportieren, Drucken, Grautonbilder bearbeiten, Bereichsmarkierungen mit Lassos und Masken setzen, Raster in Vektoren konvertieren, Bilder verknüpfen, Formen verändern, Filtern (verschiedene Filter stehen zur Verfügung), Scannen.

Wer Raster- in Vektorgrafiken konvertieren muß, dürfte sich für das Programm tms Vektor 3.0 interessieren. Mit ihm lassen sich sogar Farbbilder vektorisieren. Gleichzeitig erlaubt das Programm die Veränderung, Verknüpfung und Bearbeitung unterschiedlichsten Bildmaterials. Eine „kleine“ Version namens tms Vektor Bambino, mit der der Einstieg in die Raster-Vektor-Konvertierung möglich wird, war ebenfalls zu sehen.

Ferner konnte man bei tms einen Film-Rekorder bewundern, der, am ST angeschlossen, gestochen scharfe Bilder in 16,7 Millionen Farben mit einer Auflösung von 4000 Linien/Zoll liefert. Das Gerät wird mit handelsüblichen Filmen betrieben, so daß man auf Dias, Papier usw. belichten kann. Allerdings ist er mit ca. DM 20000,- auch nicht ganz billig.

Trade it

Repro Studio, jetzt in Farbe und mit vielen Bildbearbeitungsmöglichkeiten

Repro Studio pro heißt die neue Bildverarbeitungs-Software von Trade it. Es handelt sich dabei um die Weiterentwicklung des bisherigen Repro Studios. Mittlerweile hat auch hier die Farbe Einzug gehalten, so daß man jetzt Farb- und Monochrombilder retuschieren, manipulieren, ausmaskieren etc. kann. Dazu stehen ein umfangreicher Zeichenteil, zahlreiche Filter und viele Halbtonfunktionen bereit. Auch eine On-Line-Hilfe wurde eingebaut. Ein kompletter Vektorgrafikteil mit Autotracer ist optional erhältlich.

Ein weiteres Vektorisierungsprogramm wurde mit Avant-Vektor vorgestellt. Es verfügt über ein automatisches und auch halbautomatisches Vektorisieren mit optimierten Bezierkurven. Ein leistungsstarker Editor erlaubt Drehen, Spiegeln, Vergrößern usw. in Echtzeit. Eine On-Line-Hilfe wurde eingebaut. Optional erhält man eine EPS- und eine (Schneide-)Plotter-Ansteuerung.

Passend zum Repro Studio bietet Trade it eine ganze Reihe von Logitech Hand-Scannern mit 400 dpi an. Die Palette reicht von 32 bis 256 Graustufen und bis zu 210 mm Breite.

Victor GmbH

Die schnelle, relationale Datenbank 1ST-Base, die voraussichtlich ab Ende April im Handel ist. Sie ist als Accessory lauffähig, so daß man jederzeit auf sie zurückgreifen kann. Maximal 8 Dateien sind verknüpfbar. 1ST-Base verfügt über eine Rechenfunktion, einen integrierten Maskeneditor, eine BASIC-ähnliche Programmiersprache für Reports u.v.m. Ein direkter Datenaustausch mit dem Portfolio ist möglich. Ferner ist ein Terminalprogramm mit Autowahl in die Datenbank integriert.

vortex

Von vortex wird jetzt der AT-Emulator ATonce-Plus angeboten. Er läuft mit 16 MHz Taktfrequenz un erreicht den Norton SI-Faktor 8.0. Der ATonce-Plus unterstützt auch 3,5"-HD-Laufwerke (1,44 MB). EGA/ VGA-Grafik ist möglich, und durch das Accessory HyperSwitch können bis zu acht logische STs auf einem Atari installiert werden. Es läßt sich direkt zwischen ST- und DOS-Modus umschalten. Der ATonce-Plus wird auch als Paket zusammen mit einer 48 MB/28ms-SCSI- Festplatte angeboten.

Weide Elektronik

Bei Weide konnte man das Warenwirtschaftssystem Handel Direkt sehen, das für Direkt- und Telefonmarketing besonders gut geeignet ist. Alle Daten werden in Fenstern auf einen Blick dargestellt, so daß sie bei Bedarf schnell einsehbar sind und auch gleichzeitig geändert werden können. Vom Angebot bis zur Rechnung oder Gutschrift ist alles möglich. Ein optionales Fax-Modul erlaubt das direkte Faxen der erstellten Angebote etc. Handel Direkt beruht auf dem Cirrus-Datenbankkonzept von Weide, das die Verwaltung komplexer Datenbankverbundsysteme erlaubt und die Erzeugung von Datensatzlisten unterstützt. Handel Direkt soll Anfang Mai auf den Markt kommen.

Bereits erhältlich ist die passende Datenverwaltung Adress Direkt, die ebenfalls auf dem Cirrus-Prinzip beruht. Besonders für Telefonaquisition ist es interessant, daß Adress Direkt viele verschiedene Adreßbestände verwalten kann. Es kann somit für jeden Kunden ein separater Adreßbestand angelegt werden. Telefonnummern können von Adress Direkt aus direkt über ein Modem oder Fax-Modem gewählt werden.

Wittich Computer

Eine VGA-Karte für Mega STs namens Imagine wurde von Wittich Computer gezeigt. Die Karte wird in den Megabus gesteckt. Am Monitorausgang lassen sich beliebige VGA-Monitore anschließen. Die max. Auflösung beträgt 1280x960 Pixel mit 16 Farben. Auf der Karte befinden sich 1 MB Video-RAM. Geliefert wird mit Treiber-Software, GDOS-Treiber und Konverter für nichtkonforme Software.

In der nächsten Ausgabe werden wir noch speziell auf Druckerneuheiten auf der CeBIT eingehen. Nach so viel Information bleibt nur noch zu sagen, daß die nächste CeBIT 1992 vom 11.-18.3. stattfindet.

HE/MP/IB

Messegespräch mit Alwin Stumpf

Die diesjährige CeBIT-eine Messe, auf der Atari nicht für Sensationen sorgte, doch immerhin für Neuigkeiten. Die Stimmung unter Ausstellern, Händlern und Besuchern war gut bis erwartungsvoll. Grund genug für uns, die Gelegenheit zu nutzen, mit Alwin Stumpf, Chef von Atari Deutsch land, über den Stand der Dinge zu reden.

ST: Herr Stumpf, beginnen wir mit einer persönlichen Frage. Auf der diesjährigen Pressekonferenz hat Sam Tramiel. Chief Executive Officer Atari Corp., Sie in Ihrer neuen Position als President Worldwide Sales vorgestellt. Was bedeutet das für Sie?

Stumpf: Ich bin verantwortlich für die weltweiten Aktivitäten von Atari mit Ausnahme Produktion. Alle Atari-Gesellschaften berichten direkt an mich. Auch Atari USA wird an mich reporten. Die deutsche Atari macht 28 Prozent des Gesamtumsatzes. Daher ist es wichtig, daß Ideen aus Deutschland schnell an das Marketing und Produkt Design in den USA herangetragen werden. Das wird in Zukunft einfacher sein.

ST: Bedeutet das. daß Sie Deutschland den Rücken kehren?

Stumpf: Ich werde überwiegend in Kalifornien leben, jedoch weiterhin Geschäftsführer von Atari Deutschland sein, wie auch in den meisten anderen Atari-Gesellschaften. Die einzelnen Bereiche in Raunheim werden jedoch noch mehr Eigenverantwortung haben als bisher. Vor allen Dingen wird die Logistik zwischen Europa und USA einfacher, wenn ich in Sunnyvale bin.

ST: Warum flössen bislang Ideen der hiesigen Entwickler nicht in die Produkte ein?

Stumpf: In den USA fehlt der Input vom Markt, es gibt dort keinen professionellen ST-Markt wie hier in Deutschland. Leute zu bekommen, die einen sehr guten Einblick in den ST und seine Märkte haben, ist in den USA sehr schwierig. Und bei der Kommunikation über den Atlantik kommt es zwangsläufig zu Reibungsverlusten.

ST: Die USA sind der PC-Markt schlechthin. Wie steht es mit Ataris IBM-kompatiblen Geräten?

Stumpf: Wir haben immer gesagt, daß das nicht unsere Priorität ist. Die PCs haben geholfen, Produktionskapazitäten auszulasten, bestehende Ressourcen ökonomischer zu nutzen. Sie wissen, daß die Entwicklung eines PCs nur ein Bruchteil dessen kostet, was das Design eines STs verschlingt. Vor diesem Hintergrund bleiben wir in dem Geschäft.

ST: Welche Stellung haben aus Ihrer Sicht Atari und seine Produkte heute am Markt?

Stumpf: Der 1040 STE ist eine semiprofessionelle Maschine, die auch gut in den Home-Markt paßt. Der Mega STE. der übrigens viel besser läuft als gedacht, zielt deutlich in professionellere Anwendungen. auch im universitären Bereich. Der TT ist etwas für Profis. Der bisherige Mega ST wird nicht mehr hergestellt. Generell muß ich sagen, daß wir Generalisten sind. Wir bauen Rechner, die Nischen füllen, in denen gleichwohl Bedarf besteht. Daher werden wir uns auch nicht auf den irrwitzigen Preiskampf, der auf dem PC-Markt herrscht, einlassen.

ST: Reicht das aus? Wo ist die technische Innovation bei Atari?

Stumpf: Wie ich schon sagte, und das ist von jeher das Konzept von Atari gewesen: Speziallösungen überlassen wir den Freaks, all den kleinen Firmen, die diesen Markt bereichern und so interessant machen. Das ist die Philosophie des Mikrocomputers, und wir han deln danach. Wir sind Kaufleute, und die Ideen der Techniker decken sich nicht immer mit kaufmännischen Interessen.

ST: Ein Schlagwort in diesen Tagen heißt Multimedia, wie stehen Sie dazu?

Stumpf: Nun, Sie spielen sicherlich aufden NeXT an. Ich finde den NeXT gut. Das Konzept gefällt mir, obwohl ich bezweifele, daß die Leute das brauchen. In jedem Falle nutzt es uns. denn die Leute kommen zu uns. unsere Rechner kann man sich leisten.

ST: Apple ist mit seiner Vorstellung der Low-Cost-Macs in Preisbereiche vorgestoßen, wo bisher Atari dominant war. Besonders ist da der Classic zu nennen.

Stumpf: Uns stört der Classic nicht. Die Leute sind schon wieder ernüchtert. Das Konzept des Apple Classic ist noch älter als das des ST. Die hohen Software-Preise auf dem Macintosh-Markt haben bei vielen Kunden gehörige Enttäuschungen ausgelöst, in vielen Bereichen bietet der ST-Markt ebenso gute Programme, in der Bild- und Textverarbeitung z.B. sogar bessere. An unseren Umsatzzahlen haben wir nichts von der Einführung der neuen Modelle gemerkt. Offengestanden, mir sind Aktionen dieser Art vonseiten Apples immer lieber als aus der MS-DOS-Ecke. Denn sie führen die Kunden zu uns.

ST: Ihre Meinung zu Windows 3?

Stumpf: Windows ist nicht benutzerfreundlich. Sehen Sie sich doch die User an, die versuchen. Windows zu installieren und daran scheitern. Dazu die Rechenleistung, die es verschlingt. Die wahren Gewinner bei Windows sind die Hersteller von 386er-Rechnern, denn ohne einen solchen läuft Windows nicht ordentlich. Eine Benutzeroberfäche. die ROM-based arbeitet, ist immer überlegen. Wir werden bei GEM bleiben. Wir stellen uns dem Wettbewerb.

ST: Einem anderen Wettbewerb stellen Sie sich mit dem ST-Book. Notebooks sind im MS-DOS-Bereich stark im Aufwind.

Stumpf: Der Book ist ein Beispiel für unsere neue Art zu entwickeln. Wir entwickeln mehr und mehr CPU-unabhängig. Nehmen Sie zum Beispiel die Techniken, die den Stromverbrauch der neuen Maschine senken. Das haben wir nicht nur für den Book entworfen, sondern völlig unabhängig. Gleiches gilt für das Display. Dazu kommt, daß wir mit der Gruppe der englischen ATW-Entwickler eine gute Mannschaft für eigenes Chip-Design haben. Momentan entwickeln wir Technologien, nicht Geräte. Im Falle des Book, aber auch des Pad. war es relativ leicht, die neuen Komponenten zu einem Gerät zusammenzufügen.

ST: Der Pad erscheint erst mit einer Handschrifterkennung sinnvoll.

Stumpf: Wir sind daran. Auch das gehört zu den Technologien, mit denen wir uns beschäftigen. Obwohl es untypisch für uns ist. entwickeln wir in diesem Bereich Software. Wir glauben, daß den kleinen Computern für jedermann die Zukunft gehört. Deshalb beschäftigen wir uns damit. Die Computerentwicklung gleicht einer Materialschlacht. Die Leistungen werden mehr und mehr in die Höhe geschraubt, doch wirklich neue Techniken, mit der mehr Menschen auf menschlichere Art den Zugang zum Computer finden, fehlt. Wir werden auf der Atari-Messe zwei weitere Neuerungen bringen.

ST: Einstmals heiß debattiert - auf dieser CeBIT nicht mehr gezeigt: die Transputer von Atari.

Stumpf: Es scheint ganz so. als ginge dieser Markt in Richtung RISC-Rechner. Es steckt einfach mehr Marketing-Power dahinter. Ich hin dennoch überzeugt, daß Transputer die bessere Technik bieten.

ST: Der UNIX-TT, wann wird es ihn geben?

Stumpf: Anfang Mai diesen Jahres wird er geliefert werden. Die Firma Unisoft portiert das System auf den TT. Wir zielen damit auf ein unteres Preissegment. Unsere Maschine stellt mit ca. 4.500 Dollar ein preiswertes Entwicklungssystem dar. Damit heben wir uns stark vom nächsten Konkurrenten, dem Amiga 3000. ab. Die Entwicklung des TT geht ganz klar in Richtung 68040. Doch wann und wie. darüber kann ich jetzt nichts sagen. Natürlich haben wir noch mehr konkrete Ideen für den TT-einen 40MIPS-Grafikprozessor für True-Color-Darstellung beispielsweise. Wir arbeiten an solchen Dingen.

ST: Der TT besitzt eine Schnittstelle, die von der Form her AppleTalk entspricht.

Stumpf: Es gibt da rechtliche Probleme. Lizenzen für Software zu bekommen, die in der Lage ist, das AppleTalk-Protokoll zu fahren. Wir stehen in Verhandlungen.

ST: Es gibt Gerüchte über einen Verzicht auf den DMA-Port.

Stumpf: Die Frage ist. ob künftige Generationen überhaupt einen DMA brauchen. Alles andere ist tatsächlich Gerücht.

ST: Der Book hat sicher auch starke Modifikationen am TOS bewirkt. Wie steht es um Entwicklungen des in die Jahre gekommenen Betriebssystems?

Stumpf: Wir arbeiten sehr stark daran.

ST: Das Betriebssystem KAOS kann man hier auf der Messe als Patch für das TOS bestellen.

Stumpf: So, wie es momentan aussieht, erledigt sich das Thema von selbst. Doch was hier abläuft, ist im höchsten Maße illegal. Wir werden keine Kopien des Betriebssystems erlauben. Bei einem Patch des TOS für den privaten Gebrauch, da drücken wir ein Auge zu. Obwohl - strenggenommen ist bereits das illegal. Es ist weder unsere Absicht noch praktikabel, jeden Anwender, der ein TOS gekauft hat, es verändert und kopiert, abzumahnen. Doch sobald das gewerblich passiert, beispielsweise in Form eines Brennservices, werden wir dagegen Vorgehen. Da spielen wir nicht mit. KAOS selbst ist ein problematisches Produkt. Es erhöht die Performance einer einzigen Maschine, nämlich des normalen STs. Das ist nicht unser Ziel. Wir wollen TOS durchgängig machen und auf allen CPUs laufen sehen. Wir können es nicht auf jeder Maschine dermaßen optimieren.

ST: Warum haben Sie nicht die Leute, die dermaßen viel Betriebssystem-Know-How besitzen, eingekauft?

Stumpf: Die Diskussion um KAOS war von Beginn an stark emotionell gefärbt. Hier ist nie die Kooperation gesucht worden, sonst wäre es sicher anders gelaufen. Wir haben denjenigen der Programmierer, der uns am interessantesten erschien, eingestellt.

ST: Sie hatten bereits vor Jahresfrist angekündigt, deutsche Software in die USA zu bringen.

Stumpf: Ja, doch zunächst muß es dort die Maschinen geben. Da fehlen noch Marketing-Konzepte.

ST: Herr Stumpf, wir bedanken uns für das Gespräch.



Aus: ST-Computer 05 / 1991, Seite 10

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