Textverarbeitungen gibt es viele. Jede hat ihre Schwächen und Stärken oder Spezialfunktionen. Vielen fehlt aber die Möglichkeit, automatisch ein Stichwortverzeichnis zu erstellen. Mit REGISTER-AS von Ingmar P. Brunken ist das nun mit jeder Textverarbeitung ein Kinderspiel (ST-PD437). Einzige Voraussetzung für dieses Vorhaben ist, daß Ihre geschätzte Textverarbeitung auch in der Lage ist, Texte als reine ASClI-Datei abzuspeichem. Wenn sie das nicht kann, sollte man mißtrauisch werden.
Die Vorgehensweise ist denkbar einfach: Sie schreiben wie gewohnt Ihre Arbeiten mit Ihrem Lieblingsprogramm. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob Sie SIGNUM! (Application Systems Heidelberg). MINITEXT (ST-PD 230) oder HARLEKIN (MAXON) benutzen. Sobald der Text vom Layout und Seitenumbruch fertig ist, wird er zusätzlich als ASClI-Datei abgespeichert. Eine Seitennumerierung ist dabei nicht unbedingt notwendig, sollte sonst aber in einer separaten Zeile stehen. Aus dieser Arbeitsdatei werden in mehreren Arbeitsgängen zuerst die Satzzeichen eliminiert, der Text in einzelne Wörter zerlegt, alphabetisch sortiert und Doppeleinträge zusammengefaßt sowie schließlich das endgültige Register erstellt. Als Zugabe gibt es außerdem noch ein Abkürzungsverzeichnis. Abschließend wird alles zusammen automatisch abgespeichert. Da dabei der alte Dateiname verwendet wird, wird die Ursprungsdatei natürlich gelöscht! Also unbedingt eine Kopie mit einem passenden Namen verwenden (z. B. *.STW, wie STichWort)!
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: aus einem etwa 20 Seiten langen Text (ca. 62 kByte) wurden mehr als 1300 Stichwörter und knapp 60 Abkürzungen herausgefischt. Natürlich muß so eine umfangreiche Datei noch überarbeitet werden, denn es finden sich auch unsinnige Einträge wie Satzanfänge (weil sie nunmal groß geschrieben werden) oder einfach uninteressante Stichwörter. Sie werden einfach per Control-Delete (Zeile löschen) herausgeworfen. Gegebenenfalls lassen sich ähnliche Begriffe - wie Computer, Computers und Computern - weiter zusammenfassen. Auf Wunsch erzeugt REGISTER-AS auch Zuweisungsregister, bei denen weiter differenziert wird: Auseinandersetzung - sinnvolle, Auseinandersetzung - theoretisch-mathematische, Auseinandersetzung -theoretische. Wird ein Stichwort mehrmals gefunden, sollte man die Hauptfundstelle durch Fettung o. ä. hervorheben.
Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigt, wird das Register an Ihren ursprünglichen Text angehängt (ASCII importieren bzw. Text/ Blockanhängen). Da es sich ja nur um einzelne Wörter pro Zeile handelt, bietet es sich an - soweit möglich - ein fertiges Register auf zwei Spalten aufzuteilen. Mit Hilfe des Abkürzungsverzeichnisses kann man eine Art Legende erstellen, wie sie in anspruchsvolleren Arbeiten oft gefordert wird. Als Abkürzungen werden einzelne Buchstaben mit Punkt, Wörter in Versalien und Wörter, in denen mehrere Punkte Vorkommen, erkannt.
Gerade bei etwas einfacheren Editoren wie MINITEXT oder HARLEKIN gibt es ein kleines Problem, das mich bei meinen ersten Versuchen zur Verzweifelung getrieben hat: wer möchte, kann dort einen Text fortlaufend schreiben, ohne sich um das Seitenformat zu kümmern. Erst beim Ausdrucken wird angegeben, wie lang eine Seite ist und wieviele Zeilen pro Seite gedruckt werden sollen. REGISTER-AS benötigt aber zur eindeutigen Identifizierung der Seiten das Steuerzeichen FF (FonnFeed) für das Seitenende. Dieses muß in der zu bearbeitenden Datei unbedingt vorhanden sein. Bei MINITEXT wird es per F10 und bei HARLEKIN mit Control-K eingefügt. Man kommt also um einen abschließenden Seitenumbruch nicht herum. Bei einem exportierten SIGNUM!-Text wird das Steuerzeichen automatisch eingefügt. Bei Texten aus großen Textverarbeitungen sollte man dagegen möglichst auf Worttrennungen verzichten. Notfalls sollte man speziell für den ASC1I-Export (nicht im Original) die Trennungen rückgängig machen, allerdings ohne erneuten Seitenumbruch.
So ein Stichwortverzeichnis rundet nicht nur den guten Eindruck bei einer Diplomarbeit - wofür es auch ursprünglich entwickelt wurde - ab, sondern hilft einem, sich nach Abschluß der Arbeit selbst wieder zurechtzufinden. Man wundert sich oft selbst, wie oft welches Wort in welchem Zusammenhang auftaucht. Eine Anleitung - die man eigentlich gar nicht benötigt - und ein kleiner Editor sind in das Programm integriert. Da das Programm bei Bedarf vollautomatisch arbeitet (man hätte es auch als TTP konzipieren können), ist die Handhabung sehr gut. - Wer also häufiger umfangreiche (wissenschaftliche) Arbeiten verfaßt, ist mit REGISTER-AS sicherlich gut beraten.
thl
Register-AS
ST-PD 437