Iconedi - Der Icon-Konstrukteur

Nicht erst seit dem neuen TT-Desktop, das mittlerweile auch auf den MEGA-STEs arbeitet, haben sich findige Köpfe daran gemacht, die Systemoberfläche mit einprägsamen Bilderchen und Symbolen (Icons) zu bereichern. Alternative Oberflächen wie Neodesk und Gemini erlauben schon lange die reiche Auswahl an Icons für Laufwerke und Programme (sowohl in Inhaltsverzeichnissen als auch auf dem Desktop abgelegt). Besonders, wer einmal einen Blick auf die AMIGA-Oberfläche und Inhaltsverzeichnisse gewagt hat, weiß, daß es wahre Icon-Monster geben kann, fast schon kleine Kunstwerke bis annähernd zur Bildschirmgröße angewachsen.

Eher spartanisch präsentierte sich bisher das Atari-Desktop und der Inhalt der ST-Verzeichnisse dagegen. Und nachdem nun auf der MS-DOS-Schiene endlich Windows Einzug gehalten hat, sind dort auch allmählich vielsagende Symbole anstelle langweiliger Textausgaben angesagt. Selbstverständlich benutzen Programmentwickler entsprechende Symbole auch für eigene Oberflächen ihrer Schöpfungen.

Wie kann man auf einfachste Art und Weise solche Symbole erzeugen? Nein, ein Grafikprogramm ist dafür nicht unbedingt nötig. Es gibt entsprechende Hilfsprogramme, die alle Optionen zur Icon-Erstellung mitbringen.

ICONEDI ist schon ein regelrechtes Konstruktionsprogramm. Es ist sogar möglich, Symbole bis maximal 640 * 400 Bildpunkte herzustellen, also die gesamte Fläche des hohen ST-Bildmodus auszunutzen (hoffentlich tut das keiner!). Aber Achtung, monströse Icons können in RSC-Files schnell problematisch werden, die Dateigröße darf nämlich nur bis maximal 64 kByte gehen. Wenn Sie ICONEDI starten, werden Sie feststellen, daß eine ganze Reihe der Funktionen in dieser Version nicht verfügbar sind. Man kann aber mit dieser Version (fast) alles machen, was man mit der 30-DM-Vollversion auch kann; allerdings mangelt es im Vergleich deutlich an Komfort (z.B. kann man keine Einstellungen abspeichern).

ICONEDI läuft ( bis auf weiteres ) nur in Auflösungen mit einer Bitplane, also z.B. der hohen ST-Auflösung, da allerdings auch mit Overscan und der MegaScreen-Karte in Monochrom. Es könnte möglicherweise auch auf Großbildschirmen und in der hohen TT-Auflösung laufen. Ich habe aber keine Möglichkeit, dies zu testen.

Das Arbeitsfenster von ICONEDI (Bild 1) präsentiert uns im linken Bildteil das Konstruktionsraster, in dem man einfach per Mausklick die entsprechenden Bildpunkte setzt. Die rechte Maustaste eröffnet einen Füllmodus, mit dem ein separat ausgewähltes Maskenmuster in den Füllbereich gelegt werden kann.

Vier kleine Kästchen rechts neben dem Konstruktionsfeld zeigen 1. das Icon im Normalzustand, 2. wenn es selektiert ist, 3. die aktuelle Hintergrundmaske und 4. die Daten. An Standardfunktionen stehen Kopieren, Verschieben, Tauschen, Spiegeln, Drehen, Invertieren und sogar eine Undo-Option zur Verfügung. Zusätzlich zu der eigenen Kreation können auch Bilder vom Externspeicher kommen und zwar in PIC-, Doodle-, Degas- oder STAD-Format. Durchaus umfangreich ist der Konstruktionsteil:

Auch der „Malkasten", ein separater Programmieil, kann sich sehen lassen:

Sowie einige Spezialfunktionen zur automatischen Erstellung von Masken:

„Image -> RSC" erlaubt das Ausschneiden eines Images aus geladenen Bildern oder Daten oder Maske. Bei „RSC -> Icon“ wird nach enthaltenen Icons abgesucht; gefundene werden dargestellt und im Icondesign-Format gespeichert. Die Namen für die Icons vergibt das Programm automatisch.

Ab sofort dürfte es doch kein Problem mehr sein, spielend leicht eigene Desktop- bzw. Directory -Icons zu entwerfen. Ich bin einmal gespannt, wie lange es wohl dauert, bis die erste Icon-Diskette über unseren PD-Service vertrieben wird. Jedenfalls ist Ihnen mit dem ICONEDI ein umfangreiches und komfortables Werkzeug an die Hand gegeben, der Kreativ ität freien Lauf zu lassen. Es gibt noch viele nicht entworfene Icons -packen wir’s an!

DK

ICONEDI
ST-PD417



Aus: ST-Computer 09 / 1991, Seite 193

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