MEIOSE: CUL - Computer-unterstütztes Lernen

Genetikkenntnisse vertiefen. Ein bißchen ungewöhnlich ist diese Programmidee von Armin Batzelt schon: Er hat ein Programm entwickelt und als PD zur Verfügung gestellt, das sich mit einem wichtigen Bereich der Genetik beschäftigt. Genauer gesagt geht es um die Grundlagen der Meiose bzw. Mitose (ST-PD 451).

Auf der Grundlage einer Hypertext-ähnlichen Datenbank (mit der Maus lassen sich einzelne Wörter oder Bilder anklicken, die dann zu weiteren Informationen führen), wie wir sie schon von „Unser seltsamer Verwandter“ (ST-PD 428) oder ASK-ME (ST-PD 419) kennen, führt der Programmautor durch die Grundlagen der geschlechtlichen bzw. ungeschlechtlichen Fortpflanzung. Voraussetzungen für dieses Projekt waren ein Biologiestudium in Würzburg mit anschließender Fortbildung zum Organisationsprogrammierer in Münster. Das Programm wurde auf einem Atari 520ST mit einem MByte Speicher in GFA-BASIC 2.02 entwickelt. Als Zielgruppe denkt der Autor an Schüler oder auch Studienanfänger.

Vertiefung des Wissens

Nach dem obligatorischen Doppelklick zum Programmstart muß man sich noch einen Moment gedulden, bis die umfangreichen Daten geladen und entpackt sind. In dem Hauptmenü lassen sich anschließend die verschiedenen Schwerpunkte auswählen. Es empfiehlt sich aber, der Reihenfolge nach vorzugehen, zumal man dabei einige nützliche Hinweise zur Benutzung des Programmes erhält. So erinnert Batzelt auch daran, daß der Rechner einem nicht das Lernen abnehmen kann, und daß man ab und zu einmal eine Pause machen sollte, in der man sich mit völlig anderen Dingen beschäftigt. Kernaussagen sollte man in gewohnter Weise nochmals notieren, da sie sich so besser einprägen.

Inhaltlich orientiert sich das Programm an dem üblichen Oberstufenwissen der Biologie. Wer sich mit diesem Thema in der Schule befassen muß, kann sich auf diesem Wege das angelesene Wissen nochmals zu Gemüte führen und es überprüfen. Hilfreich sind dabei vor allem viele schematische Darstellungen, die wichtige Punkte verdeutlichen und oft auch Thema von entsprechenden Klausuren sind. Behandelt werden dabei Bereiche wie Prokaryoten/Eukaryoten, haploid/diploid, DNS, die verschiedenen Phasen der Mitose sowie der Spindelapparat. Auch der praktische Nutzen der Vererbungslehre wird angesprochen: die Entwicklung vom Wolf zum Hund, steigende Milchleistung bei Kühen oder größere Früchte (z. B. Erdbeeren). Ebenso werden genetische Defekte wie Bluter oder Sichelzellenanämie berücksichtigt. Bei dem Vergleich von tierischen und pflanzlichen Zellen werden darüber hinaus kurze Beschreibungen zu kleinen Untersuchungen unter dem Mikroskop gegeben. Zusammenfassungen runden das Bild ab.

Kleine Schwächen

Programmtechnisch läßt MEIOSE leider noch zu wünschen übrig. Zwar ist die Bedienung prinzipiell kinderleicht, aber teilweise etwas umständlich. Am Anfang muß man sich beispielsweise durch viele Abfragen quälen, oder der Weiter-Knopf befindet sich immer an anderen Stellen des Bildschirms. Eine Tastaturbedienung ist leider nur bedingt möglich. Immerhin kann man aber über die Pfeiltasten hin- und herblättern sowie angefangene Sitzungen abspeichern oder laden (wenn man sich noch an die entsprechenden F-Tasten erinnert). Da die Illustrationen Stück für Stück am Bildschirm gezeichnet werden, ist der Bildaufbau gelegentlich etwas zäh.

Fazit

Die technischen Mängel des Programmes sind in Anbetracht der Tatsache, daß sich wichtige Daten nicht verflüchtigen können (wie etwa bei einer selbsterstellten Datenbank), vernachlässigbar. Inhaltlich scheint das Programm gut als Begleitmaterial zum Unterrichtsstoff Genetik geeignet. Veränderungen oder Erweiterungen durch den Benutzer sind allerdings nicht vorgesehen. Auch das Programm „Unser seltsamer Verwandter“, das mit dem Thema Evolution in gewissem Zusammenhang mit der Genetik steht, läßt keine eigene Arbeit zu, da es sich um eine „Run only“-Version eines kommerziellen Programmes handelt. Wer aber Interesse hat, sich eine ähnliche Datenbank zu einem beliebigen Thema selbst zu stricken, sei auf ASK-ME verwiesen. Dort lassen sich Texte, bewegte (!) Bilder und demnächst auch Musik beliebig miteinander kombinieren. Mit Hilfe dieser Datenbank lassen sich dann Lehrprogramme wie MEIOSE oder MOTOR (Sonderdiskette 20) ebenso wie Adreßverzeichnisse oder Grafik-Adventures kreieren.

thl

MEIOSE
ST-PD 451



Aus: ST-Computer 10 / 1991, Seite 186

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